Das Dienstmädchen und der Duke (eBook)

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
264 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-3413-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Dienstmädchen und der Duke - Karen Ranney
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Blackhall Castle, 1861. Einen Abend lang nicht Dienstmädchen, sondern eine umschwärmte Lady sein: Diesen gewagten Wunsch erfüllt sich Lorna! In einem herrlichen goldenen Kleid, das sie auf dem Dachboden entdeckt hat, schleicht sie sich auf den Maskenball im Schloss. Begehrliche Blicke aller Gentlemen folgen ihr, aber es ist der gefährlich attraktive Alex Russell, Duke of Kinross, der in dieser stürmischen Regennacht fern der Gäste ihr goldenes Mieder öffnet und ihre Lust weckt! Lorna hat den skandalösen Wunsch nach mehr - auch wenn ein Duke und ein Dienstmädchen nie für immer zusammen sein können ...



Schon als Fünfjährige wollte Karen Ranney unbedingt Autorin werden. Viele Anregungen dafür erhielt sie bei Auslandsaufenthalten in Japan, Italien und Frankreich. Viele ihrer historischen Liebesromane, die ihre Fans weltweit begeistern, spielen in den schottischen Highlands.Die 2020 verstorbene Bestsellerautorin lebte im amerikanischen Bundesstaat Texas.

1. KAPITEL

Blackhall Castle, schottische Highlands

Juni 1861

Ich würde meine Zeit verschwenden, wenn ich dir sagte, dass das eine Dummheit ist, oder? Das wäre dir völlig gleichgültig.“

Nan trat zurück und betrachtete Lorna genau. Dabei schüttelte sie die ganze Zeit den Kopf.

Das Zimmer, das sie miteinander teilten, war klein, und über der schlichten Kommode gab es nur einen winzigen Spiegel. Nan würde für sie den letzten Blick haben müssen.

Jedem Dienstmädchen war eine Lampe zugeteilt worden, zusammen mit einer bestimmten Menge an Öl. Wenn dieses Öl vor Monatsende verbraucht war, musste sie sich im Dunkeln anziehen. Auf diese Art war sie gezwungen, sich das Licht während der folgenden Wochen besser einzuteilen.

Lorna hatte die ganze Woche über noch keinen einzigen Tropfen Öl vergeudet, sondern alles für diese eine Nacht aufgehoben.

„Vielleicht ist es dumm“, gestand sie ein und blickte an den weiten Reifröcken ihres Kleides hinunter. „Aber es ist ein so zauberhafter Abend, und wann würde ich wohl je wieder die Gelegenheit haben, einen Ball auf Blackhall zu erleben?“

„Du bist ein Dienstmädchen, Lorna“, sagte Nan und seufzte tief. „Kein Gast.“

„Aber heute Nacht, Nan, wird das niemand wissen.“

Nan machte eine Handbewegung, und Lorna drehte sich gehorsam um, sodass die Rückseite des Kleides überprüft werden konnte.

Dinge geschahen nicht ohne Grund, oder? Die Haushälterin hatte sie auf den Dachboden geschickt, wo sie einen bestimmten Tisch finden sollte, und sie hatte sich auf den Weg dorthin gemacht, war widerstrebend in die Dunkelheit hinaufgestiegen. Sie konnte Mrs. McDermotts Aufforderung nicht ablehnen. Die liebenswürdige Frau hatte sie aufgenommen, obwohl Lorna keinerlei Ausbildung oder Erfahrung als Dienstmädchen vorweisen konnte.

Zu ihrer Überraschung war es auf dem Dachboden nicht im Mindesten dämmerig oder gar dunkel gewesen. Runde Fenster ließen die Junisonne herein. Eine Stunde lang hob sie ein Leinentuch nach dem anderen hoch, bis sie den Tisch am Ende des Dachbodens entdeckte. Zwischen der Treppe und der Tür aber hatte sie Dutzende von Truhen gefunden, von denen jede darauf zu warten schien, geöffnet und untersucht zu werden.

In der dritten Truhe fand sie die sorgfältig eingewickelte Perücke und das goldene Kleid mit den Reifröcken. Ein ganz wunderbarer Fund, vor allem, weil sie seit mehr als einem Monat den Kostümball auf Blackhall vorbereiteten.

Sie gehörte nicht zu den Menschen, die sich eine günstige Gelegenheit entgehen ließen. Ihr Vater hatte oft gesagt, dass das Glück mit den Mutigen ist – fortuna audaces juvat.

„Wir hätten auch für dich ein Kleid finden können“, sagte Lorna jetzt, während sie die Perücke aufsetzte.

Sie hatte daran gedacht, etwas Mehl aus der Küche mitzunehmen. Eigentlich wusste sie nichts über die Mode von vor hundert Jahren, aber aus der Perücke war eine Wolke feinsten Puders aufgestiegen, und den einzigen Ersatz, den sie sich vorstellen konnte, war Mehl. Nan tauchte eine Puderquaste in die Schüssel und tupfte es auf ihre Schläfen und das aufgesteckte Haar, das mit goldenen Schleifen verziert war.

„Ich bin nicht so mutig wie du.“

„Oder so dumm“, gab Lorna zurück.

„Das auch nicht.“ Nan trat drei Schritte nach hinten und begutachtete ihr Werk. „Wenn das herauskommt, wird Mrs. McDermott nichts anderes übrig bleiben, als dich zu entlassen.“

„Dann passe ich eben auf, dass ich nicht erwischt werde.“ Lorna drehte sich um und lächelte Nan an. „Es ist ein Kostümball, Nan. Jeder wird eine Maske tragen. Niemand wird erfahren, wer ich bin.“

„Oh, Lorna!“

„Was ist?“, fragte die.

Nan schüttelte wieder den Kopf. „Du siehst nur das, was du sehen willst, Lorna. Das war schon immer so, seit ich dich kenne. Du hast Glück, dass Mrs. McDermott dich nicht dafür eingeteilt hat, die Gäste zu bedienen. Was hättest du dann getan? Ihr vorgemacht, du wärst krank?“

„Ich hätte eine Möglichkeit gefunden“, erwiderte Lorna und lächelte Nan an.

Sie hatte sich in der vergangenen Woche absichtlich möglichst ungeschickt angestellt, vor allem, wenn die Haushälterin gerade zusah, und das aus genau diesem Grund. Sie hatte einen Armvoll Bücher fallen lassen, die sie gerade abstaubte, hatte sich unbeholfen an dem Krug mit den gebrauchten Teeblättern zu schaffen gemacht, mit dem die Teppiche gereinigt wurden, und war wiederholt mit Schaufel und Besen gestolpert.

Nach alledem wäre Mrs. McDermott dumm gewesen, sie zum Servieren auszuwählen. Da war es besser, sie früh aus dem Dienst zu entlassen, in ihre Kammer zu schicken und ihr zu sagen, dass sie bei Tagesanbruch wiederkommen solle, um beim Aufräumen des Ballsaals zu helfen. Zu ihrer Erleichterung hatte die Haushälterin genau das getan.

„Nun, wie sehe ich aus?“, fragte Lorna jetzt und befestigte die Bänder der Maske sorgfältig hinter den Ohren. Das war ein weiterer wunderbarer Fund gewesen – und auch ein weiteres Zeichen dafür, dass sie diesen Ball einfach besuchen musste.

Es war, als hätte die Vorhersehung Lorna in ihrer kaum bezähmbaren Neugier und Faszination eine Möglichkeit verschafft, den Duke of Kinross aus der Nähe zu sehen. Natürlich würde das nur für ein paar Stunden in einer Juninacht in den schottischen Highlands sein, aber wer war sie denn, dass sie die Vorhersehung zurückweisen würde?

„Du siehst sehr schön aus“, bestätigte Nan und nickte. „Das Gold lässt deine braunen Augen funkeln. Und die weiße Perücke betont deinen Teint.“

„Gehe ich als ein Gast durch?“

Nan seufzte wieder. „Ja, schon, aber ich bin nicht sicher, ob das eine gute Sache ist.“

„Mein Vater war Robert Gordon. Ich bin den meisten der erwarteten Gäste ebenbürtig.“

„Aber du gehst nicht dorthin, weil du die meisten von ihnen treffen willst. Du willst den Duke sehen. Und wir wissen beide, wie dumm das ist.“

Lorna streckte die Arme aus und zog Nan an sich, wobei sie eine Wolke von Mehl auf deren Schultern verteilte. Sie entschuldigte sich und trat zurück.

„Keine Sorge, Nan. Ich werde für ein paar Stunden so tun, als wäre ich jemand anderes. Dann kehre ich zurück und werde wieder ein braves Hausmädchen. Ich verspreche es.“

Nan schien nicht überzeugt zu sein. Lorna war es auch nicht, wenn sie ehrlich war. Es würde nach dieser Nacht sehr schwer werden, wieder sie selbst zu sein.

Das Letzte, was Alexander Russell, der neunte Duke of Kinross, tun wollte, war, sich unter seine Gäste zu mischen. Er könnte die Zeit so viel besser nutzen. Er hatte auch gar keine Freunde hier in der Menge. Ein paar Bekannte vielleicht, aber es gab nur wenige, die man als mehr bezeichnen könnte, vor allem nicht nach diesem Nachmittag, an dem er so gedemütigt worden war.

Dennoch zwang sich Alex, den Ballsaal zu betreten und ein Lächeln aufzusetzen, das seine wahren Gefühle verbarg.

Der Ballsaal war wie ein seltenes Schmuckstück geputzt und poliert worden. Die drei Reihen mit jeweils vier Kronleuchtern aus Messing und Kristall beleuchteten jeden Quadratzentimeter des großen Raumes, das Licht wurde von den Fenstern zurückgeworfen und ließ den Boden schimmern.

Die Edelsteine in diesem Schmuckstück waren die Frauen, die den Vorschlag, einen Kostümball zu veranstalten, begeistert aufgegriffen hatten. Sie hatten Gewänder gewählt, die meisten zwischen überwältigend und amüsant, dazwischen gab es auch ein paar lächerliche Exemplare. Ein halbes Dutzend bedauernswerter Ehemänner war so gekleidet, dass sie zu ihren Frauen passten, aber in der Regel trugen sie schwarze Abendgarderobe.

Mindestens fünfundzwanzig der Männer waren Zeugen seiner vernichtenden Niederlage an diesem Nachmittag geworden.

Die Veranstaltung des heutigen Abends war die letzte, bei der er hier stehen und albern lächeln musste. Alex konnte es kaum abwarten, bis sie alle morgen früh wieder zurück zur Bahnstation fuhren, unterwegs zu ihren verschiedenen Heimatorten. Die Scottish Society for Scientific Achievement konnte zur Hölle fahren und mit ihr ihre jährliche Medaille.

Einer in diesem Raum war ein Verräter. Nicht am Vaterland, obwohl es vielleicht auch dazu kommen konnte. Irgendjemand, der sich hier füttern und unterhalten ließ, hatte ihn verraten. Das war der einzige Grund, warum Simons die verdammte Medaille gewonnen hatte. Alex’ eigene Forschung stimmte nahezu Wort für Wort mit der des anderen Mannes überein. Doch Alex hatte weitaus mehr Objekte, bei ihm gingen sie in die Tausende, während es bei Simons nur Hunderte waren. Selbst Simons’ Schlussfolgerungen, die er auf der letzten Seite seiner Arbeit aufgeführt hatte, waren seinen eigenen Worten viel zu ähnlich gewesen. Doch Alex’ Ergebnisse waren bei der Society gut drei Monate früher eingereicht worden als die von Simons. Drei Monate, aber Simons war derjenige, der ausgezeichnet worden war.

Jemand hatte Alex’ Forschungsergebnisse weitergegeben. Entweder ein Mitglied der Gesellschaft, das hier den Ball besuchte, die letzte Veranstaltung einer qualvollen Woche voller Einladungen nach Blackhall Castle, oder jemand, dem er im Vertrauen von seiner Arbeit berichtet hatte.

„Du musst lernen, den Menschen zu vertrauen, Alex“, hatte seine Mutter einst zu ihm gesagt.

Er konnte sich nicht mehr erinnern, warum sie ihm diesen Rat gegeben hatte, aber er konnte sich an den Anlass erinnern. Sie hatten in der...

Erscheint lt. Verlag 9.10.2018
Reihe/Serie Historical Gold
Historical Gold
Übersetzer Bärbel Hurst
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • Historical Gold • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-3413-0 / 3733734130
ISBN-13 978-3-7337-3413-8 / 9783733734138
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