Alles zum Schein -  Vincent Voss

Alles zum Schein (eBook)

Ein Splittermond-Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
272 Seiten
Feder & Schwert (Verlag)
978-3-86762-330-8 (ISBN)
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Der junge Adlige Hagen von den Goldquellen tritt mit seiner Volljährigkeit seine Ausbildung zum Magier in der Akademie Splitter und Geist an. Doch die lobpreisenden Worte seines Vaters über die Akademie weichen schnell der Erkenntnis, dass er die Ausbildung hier nur antreten soll, um möglichst weit weg vom heimischen Hofe zu sein. Statt einer intensiv betreuten Zaubererausbildung mit bemühten Mentoren in einer gepflegten Akademie erwartet ihn ein beklemmendes Gemäuer fernab freundlicher Menschen. Mitschüler und Lehrer sind Hagen nicht wohlgesinnt und machen ihm das Leben schwer. Eine Begegnung mit einem wild fantasierenden Besucher der Akademie lässt Hagen noch ratloser zurück. Was faselt der Fremde von einem Geheimnis der Akademie und Verrätern unter den Mentoren? Hagen muss das Rätsel lösen, doch wem kann er dabei vertrauen? Alles zum Schein ist ein moderner Fantasy-Roman mit Krimi- und Gruselelementen aus der preisgekrönten Splittermond-Reihe.

Angaben zur Person: Seit 2008 schreibt Vincent Voss und hat bisher zehn Romane und über dreißig Kurzgeschichten in unterschiedlichen Verlagen veröffentlicht. Seine Schulzeit war geprägt vom Pen & Paper-Rollenspiel: Würfelorgien, Kampagnen- und Abenteuervorbereitungen während der Unterrichtszeit, ausgedehnte Rollenspielexzesse danach, schlaflose Nachbereitungen anschließend. Er zockt weiterhin mit seinen eigenen Kindern und jener Gruppe, die schon vor knapp 30 Jahren von Abenteuer zu Abenteuer geritten ist. Sein kulturwissenschaftliches Studium und seine Erlebnisse aus zahlreichen Tätigkeiten als Tankwart, Aushilfe in einer Aluminiumverarbeitung, Marktverkäufer, Pflegehelfer auf einer akutpsychiatrischen Station, SAP-Logist in einem Telekommunikationsunternehmen, Call-Center-Agent, Pädagoge, Sänger einer Terrorjazzband, Altenpfleger, Bestatter, Fotografenassistent, Packer und Bodygard helfen ihm dabei.

Angaben zur Person: Seit 2008 schreibt Vincent Voss und hat bisher zehn Romane und über dreißig Kurzgeschichten in unterschiedlichen Verlagen veröffentlicht. Seine Schulzeit war geprägt vom Pen & Paper-Rollenspiel: Würfelorgien, Kampagnen- und Abenteuervorbereitungen während der Unterrichtszeit, ausgedehnte Rollenspielexzesse danach, schlaflose Nachbereitungen anschließend. Er zockt weiterhin mit seinen eigenen Kindern und jener Gruppe, die schon vor knapp 30 Jahren von Abenteuer zu Abenteuer geritten ist. Sein kulturwissenschaftliches Studium und seine Erlebnisse aus zahlreichen Tätigkeiten als Tankwart, Aushilfe in einer Aluminiumverarbeitung, Marktverkäufer, Pflegehelfer auf einer akutpsychiatrischen Station, SAP-Logist in einem Telekommunikationsunternehmen, Call-Center-Agent, Pädagoge, Sänger einer Terrorjazzband, Altenpfleger, Bestatter, Fotografenassistent, Packer und Bodygard helfen ihm dabei.

Baora schob dem Mann, der auf dem Bauch lag, den Arm auf dessen Rücken weiter hoch bis zum Kopf und drückte ihm ihr Knie in den Rücken. Er schrie wieder wie Schlachtvieh.

„Wo? Wo finde ich es?“, zischte sie ihm ins Ohr. Langsam war sie es leid. An diesem Tag hatte sie den Gutermönchsee zur Hälfte umrundet, hatte die Dörfer Nebelfurt, Sandbank, Uluhr und Heulbucht passiert, mit den wenigen Menschen gesprochen, die ihr begegnet waren, aber die Menschen hatten große Angst. Angst, zu verschwinden, so wie die Pilzfrau aus dem Schemenwald, der Kaufmann aus Sandbank, der samt Pferd und Wagen verschwunden war, die beiden Tagelöhner aus Ottersberg selbst. Niemand glaubte mehr daran, dass sie zu betrunken zum Schwimmen in den See gefallen waren, der Seefischer vom Trollzahn, die reisende Kriegerin aus Zwingard. Wahrscheinlich gab es noch viel mehr Vermisste, aber das waren nur jene, von denen ihr in den anderthalb Tagen berichtet wurde. Erklärungen hatte es derer viele gegeben. Der Nebel hat sie zu sich geholt, ein Seeungeheuer war es, eine Räuberbande oder – und das wisperten die meisten hinter vorgehaltener Hand – ein grausamer Hobgoblin-Hauptmann hole sich Seelen für ein blutiges Ritual. Er würde die Knochen seiner Opfer als Kette tragen und mit ihnen flüstern.

„Ich weiß es nicht! Ich weiß es wirklich nicht!“, jammerte er. Sie belastete den Hebelgriff noch stärker. Er trat mit den Füßen um sich, schrie und mit einem Ruck sprengte das Ellenbogengelenk auseinander, etwas riss in seinem Arm und er erschlaffte vor Ohnmacht. Baora glaubte ihm. Er wusste wirklich nichts. Sie zog ihn runter von dem Weg in das Dickicht und schnitt ihm hinter mehreren knorrigen Holunderbüschen mit einem sauberen Schnitt die Kehle durch. Seine Leiche bedeckte sie mit Laub, die wenigen Habseligkeiten ließ sie ihm, nichts davon hatte einen Wert für sie. Sie trat wieder auf den Weg rund um den Gutermönchsee, blickte nach rechts und nach links, aber sie entdeckte niemanden, der sie beobachtet hatte. Sie ging weiter. Das kleine Fischernest Schwarzwasser direkt hinter dem Trollzahn wollte sie noch vor der Dunkelheit erreichen, um dort ein Zimmer für die Nacht zu bekommen.

 

Wie die letzten Tage zog Nebel seeseits und von den dichten Wäldern an den Hängen auf. Es dämmerte bereits und der Nebel tauchte das Sonnenlicht in ein unwirkliches Zwielicht. Die letzten beiden Stunden war Baora niemandem auf dem Weg um den See nach Schwarzwasser begegnet und sie ließ sich von dieser um sich greifenden Furcht anstecken. Auch sie fühlte sich beobachtet. Vom Wald und vom See aus. Sie versuchte das Gefühl abzuschütteln, aber es gelang ihr nicht. Es war still. Nicht ein Vogel war aus dem Geäst zu hören. Nur das stete Tropfen von den Bäumen, an denen noch das braune und rote Laub hing. Oder war es ihre Intuition, die sie warnen wollte? Sie legte eine Hand auf den Knauf ihres Kurzschwertes und schritt weiter voran. Im dichter werdenden Nebel sah sie vor sich den Trollzahn, wie er sich herausschälte und weit in den See hineinragte. Ein Felsen, der bestimmt 60, 70 Meter aufragte, von Kiefern, Fichten und Farnen bewachsen. Und Stimmen, die von seeseits erklangen. Und ein Geräusch, von Rudern, die ins Wasser ein- und wieder auftauchten. Kinderstimmen?! Das waren Kinderstimmen. Ein Ruderboot, das von der Mitte des Sees auf das Ufer hinter dem Trollzahn zufuhr. Baora lief los, folgte dem Boot vom Weg aus.

„Du bist so was von gemein! Hätte ich das vorher gewusst, wäre ich gar nicht erst mitgekommen!“

„Du wärst sonst NIEMALS mitgekommen, Zeven. Und jetzt? Jetzt siehst du, dass es gar kein Seeungeheuer gibt“, widersprach eine andere Kinderstimme.

„Nein. Wir wissen nur, dass es heute in der Zeit von Mittag bis jetzt kein Seeungeheuer in der Nähe des Trollzahns gegeben hat“, antwortete die erste Stimme. Baora sah ein kleines Fischersegelboot von vielleicht vier Metern Länge, auf dem vier Kinder oder Jugendliche fuhren. Zwei ruderten, ein rothaariges Mädchen stand vorne, ein schwarzhaariger Junge hinten. Baora umrundete den Trollzahn und der Weg verjüngte sich in Ufernähe unter dem Felsen so, dass nur noch Platz für ein Pferdegespann war. Ein schmaler Wasserfall kam hier hernieder. Dahinter konnte sie eine kleine Anlegestelle für das Boot ausmachen: Ein Baumstamm, der so ins Wasser ragte, dass man daran festmachen konnte, und das Ruderboot steuerte darauf zu. Baora blieb im Schatten einiger Schlehen stehen und beobachtete weiter. Das Boot legte an, das rothaarige Mädchen legte ein Tau um einen Ast, zog das Boot an den Stamm und der Junge vertäute es heckwärts. Das Mädchen kletterte auf den Baumstamm, lief zwei, drei Schritte und sprang auf den kleinen Strandabschnitt. Dort stieß sie ihre Fäuste in die Hüften und erwartete die anderen. Die folgten ihr, langsamer und so, als würden sie eine Strafe erwarten.

„Hört zu, Leute, es wird ja noch nicht mal dunkel. Wir hätten noch weiter bis zum Biberdamm fahren können. Und ihr wollt umkehren, weil Nebel aufzieht!“, schimpfte sie.

„Snagga“, erhob ein zweiter Junge das Wort. „Menschen verschwinden einfach und wir wissen nicht, warum. Dein Vater, der alte Javen, Karan. Was, wenn alle anderen Recht haben, und es doch ein Seeungeheuer war?“ Snagga sah auf den See und überlegte.

„Ich glaube das nicht. Ich war täglich mit Vater draußen. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang. Und manchmal hat er mich zum Nachtfischen mitgenommen“, erklärte sie nicht ohne Stolz. „Und nie, nicht einmal, haben wir eine Spur von einem Seeungeheuer gesehen. Und wir heute auch nicht, obwohl jeder gesagt hat, heute sei ein verdammt guter Tag für ein Seeungeheuer!“

„Ja, wegen der Monde. Wie sie so stehen. Das lockt die Seeungeheuer hervor“, pflichtete das andere Mädchen Snagga bei. Snagga nickte.

„Und? Wo war es dann?“, fragte sie in die Runde. Der schwarzhaarige Junge zuckte mit den Schultern, der andere zeichnete einen Halbkreis mit seinem Stiefel in den Sand.

„Dann ist es vielleicht doch das Ungeheuer mit den tausend Augen, das im Wald hausen soll!“, meldete dieser sich zu Wort und suchte sofort an den steilen Waldhängen nach etwas. Das andere Mädchen ließ sich anstecken und sofort spürte Baora Angst bei den Kindern. Und auch bei sich. Irgendetwas war hier seltsam. Die Kinder unterhielten sich weiter und Baora trat langsam aus ihrem Versteck und näherte sich der Gruppe. Der schwarzhaarige Junge stieß einen Pfiff aus und sofort hatte das rothaarige Mädchen eine Zwille gezogen und zielte auf sie. Baora hob ihre Hände. „Keine Sorge. Ich komme in friedlicher Absicht. Mein Name ist Baora t'ian Tanikki, ich bin Bardin und mich hat es hierher verschlagen, um neue Lieder und neue Melodien zu entdecken“, stellte sie sich den Kindern vor.

„Bleib da stehen! Was willst du?“ Snagga zielte weiterhin auf sie und Baora musste sich eingestehen, den Mut und die Entschlossenheit des Mädchens unterschätzt zu haben. Sie würde nicht zögern zu schießen und mit ihrer Art zog sie ihre Kumpanen mit, die nun ebenfalls mit ihren Zwillen auf sie zielten.

„In Ordnung“, sagte sie und blieb stehen. „Ich suche einen Platz zum Schlafen. Die Nacht bricht bald herein und … mir ist schon lange nicht mehr wohl hier.“ Sie drehte sich um, nickte zum Weg und zu den Hängen. „Da vorne muss irgendwo Schwarzwasser sein. Wenn es dort Menschen gibt, die ein gut vorgetragenes Lied zu schätzen wissen, dann kehre ich dort gerne ein und hoffe auf einen Teller warme Suppe und einen Krug Bier.“ Sie lächelte den Kindern zu, ließ immer noch ihre Hände oben. Snagga senkte die Zwille, nickte ihr zu.

„Gut, Baora, dann geh“, sagte sie.

„Eine Frage noch“, hakte Baora nach und trat einen Schritt vor. Snagga hob ihre Zwille ein kleines Stück an. „Auf dem Weg hierher … also, eigentlich suche ich nach einem geheimnisvollen Sängerwettstreit, der hier in einem der Dörfer stattfinden soll und … auf dem Weg hierher hatten viele Menschen Angst und sagten mir, dass Leute verschwinden und niemand weiß, was mit ihnen geschieht. Warum treibt ihr euch also alleine hier herum? Habt ihr keine Angst?“

„Doch“, antwortete der schwarzhaarige Junge, sah dann zu Snagga. „Nur sie nicht. Snagga hat keine Angst. Nie“, ergänzte er voller Bewunderung und das Mädchen und der andere Junge nickten.

„Außer vor großen Spinnen“, schränkte das Mädchen die Aussage etwas ein und Snagga rümpfte die Nase.

„Und dann sind wir mitgekommen“, sagte sie weiter. „Deshalb.“ So endete die Erklärung der Kinder und Baora schätzte das rothaarige Mädchen ab. Dreizehn, vielleicht vierzehn Sommer alt. Behände und geschickt und vor allem mutig. Aber konnte sie wirklich mit einer Waffe umgehen? Baora sah ein Fischermesser in der Gürtelscheide des Mädchens.

„Dein Vater ist verschwunden?“, wollte Baora von Snagga wissen. Snagga betrachtete sie und schätzte sie nun ebenso ein. Sie senkte daraufhin die Zwille.

„Ja, vor drei Tagen. Er war fischen. Sein Boot haben wir später gefunden. Es lag mit einem Leck drüben auf der anderen Seite, wo wir ein paar Reusen liegen haben. Ein Loch, wie von einer Axt geschlagen“, antwortete sie.

„Du hast das Loch gesehen?“, fragte Baora.

„Ja. Die Erwachsenen sagen, das war ein Ungeheuer. Ich nicht. Ich sage, das Loch hat jemand mit einer Axt geschlagen. Und mein Vater ist entführt worden. Und die anderen vielleicht auch.“

„Wir haben es auch gesehen. Eben gerade. Das Schiff liegt da immer noch. Snagga hat es uns gezeigt“, ergänzte das andere Mädchen.

„Was glaubst...

Erscheint lt. Verlag 20.9.2018
Reihe/Serie Splittermond
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Abenteuerroman • Akademie • Epic Fantasy • Fantasy • Grusel • High Fantasy • Horror • Lorakis • Magier • Monster • Rollenspiel • Rollenspielroman • Splittermond • Uhrwerk Verlag • Zauberer
ISBN-10 3-86762-330-9 / 3867623309
ISBN-13 978-3-86762-330-8 / 9783867623308
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