Die Verlockung des dunklen Rächers (eBook)

(Autor)

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2018 | 1. Auflage
400 Seiten
CORA Verlag
978-3-7337-7983-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Verlockung des dunklen Rächers - Elizabeth Hoyt
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London, 1740: Zwei Jahre hat er seine Braut nicht gesehen, nun ist sie plötzlich zurück! Aus reinem Ehrgefühl hatte Godric St. John die verzweifelte Lady Margaret geheiratet, um sie vor einem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Doch sofort nach der Hochzeit floh sie auf seinen Landsitz. Was führt die schöne Adelige jetzt wieder nach Saint House? Will sie ihm nach all der Zeit tatsächlich eine Ehefrau sein? So heiß seine Sehnsucht nach Margarets Küssen auch brennt: Er darf sie nicht zu nah an sich heranlassen! Denn inzwischen führt Godric ein finsteres Doppelleben, von dem weder seine Gattin noch der Rest von London je etwas erfahren darf ...



Elizabeth Hoyt zählt zu den US-amerikanischen Bestseller-Autoren der New York Times für historische Romane. Ihren ersten Roman der Princess-Trilogie 'Die Schöne mit der Maske' veröffentlichte sie im Jahr 2006, seitdem folgten zwölf weitere Romane. Gern versetzt die erfolgreiche Schriftstellerin ihre Romanfiguren in das georgianische Zeitalter. Nachdem ihre beiden Kinder zum Kindergarten gingen, begann sie mit dem Schreiben ihres ersten Romans. Während ihrer Jugend verbrachte sie viel Zeit mit ihrer Familie im Ausland, längere Zeit lebte die Familie in Großbritannien in Oxford sowie in St. Andrews. Belgien, Deutschland und Frankreich kennt sie ebenfalls durch ihre vielen Reisen, als Austauschstudentin verbrachte sie einen Sommer in Kawasaki in Japan. Die Reisen mit der Familie enden häufig an einem archäologischen Ausgrabungsort. Ihre Freizeit verbringt sie im Garten, die begeisterte Hobbygärtnerin besitzt 26 Varianten der Taglilie sowie viele Sorten Funkien.

1. KAPITEL

Hast du schon einmal vom Wilden Jäger gehört?

Aus: Die Legende vom Wilden Jäger

London, England, März 1740

In der Nacht, in der Godric St. John seine Frau zum ersten Mal seit ihrer Heirat vor zwei Jahren sah, zielte sie mit einer Pistole auf seinen Kopf. Lady Margaret stand auf der schmutzigen St. Giles Street neben ihrer Kutsche; ihre glänzenden, schwarzen Locken flossen aus der Samtkapuze ihres Umhangs. Ihre Schultern waren gerade; sie hielt die Pistole mit beide Händen fest und ihre hübschen Augen glänzten mörderisch. Für den Bruchteil einer Sekunde hielt Godric bewundernd den Atem an.

Im nächsten Augenblick drückte Lady Margaret den Abzug.

BUMM!

Der Knall war ohrenbetäubend, der Schuss aber glücklicherweise nicht tödlich. Seine Frau war offenbar eine furchtbar schlechte Schützin. Das beruhigte Godric allerdings nicht so sehr, wie es sollte, weil sich Lady Margaret sofort umdrehte und eine zweite Pistole aus ihrer Kutsche holte.

Selbst der schlechteste Schütze konnte hin und wieder einen Glückstreffer landen.

Doch Godric blieb keine Gelegenheit, über die Chancen seiner Frau, ihn heute Abend umzubringen, weiter nachzudenken. Er war zu sehr damit beschäftigt, diese undankbare Person vor dem halben Dutzend Straßenräubern zu retten, die Lady Margarets Kutsche hier – in der gefährlichsten Ecke Londons – angehalten hatten.

Godric duckte sich unter der enormen Faust, die nach seinem Kopf schlug, weg und trat dem Halunken in den Magen. Der Mann grunzte, ging aber nicht zu Boden, wahrscheinlich, weil er schwer wie ein Brauereipferd war. Stattdessen begann der Räuber entgegen dem Uhrzeigersinn um Godric herumzugehen, während seine Kumpane – es waren vier und alle ebenso wohlgenährt – näher rückten.

Godric kniff die Augen zusammen und hob seine Degen, einen langen in seiner rechten Hand, einen kurzen in seiner linken für die Abwehr und den Nahkampf und …

Herr im Himmel, Lady Margaret feuerte mit der zweiten Pistole auf ihn!

Der Schuss hallte durch die Nacht. Godric spürte ein Ziehen an seinem kurzen Umhang, als die Bleikugel durch die Wolle drang.

Lady Margaret fluchte und bewies dabei ein erstaunlich breites Vokabular.

Der Straßenräuber, der Godric am nächsten war, grinste und enthüllte dabei einen Zahn von der Farbe alter Pisse. „Mag dich nich besonders, wa?“

Das traf es nicht so ganz. Lady Margaret versuchte, den Geist von St. Giles umzubringen. Dummerweise wusste sie nicht, dass der Geist von St. Giles zufälligerweise ihr Ehemann war. Die schwarze Ledermaske auf Godrics Gesicht verbarg seine Identität äußerst effektiv.

Einen Moment lang schien ganz St. Giles den Atem anzuhalten. Der sechste Räuber stand – seine beiden Pistolen auf Lady Margarets Kutscher und die beiden Diener gerichtet – ganz still da. Drinnen in der Kutsche sprach eine Frau in leisem, dringenden Tonfall. Sie versuchte, Lady Margaret offenbar dazu zu überreden, sich in Sicherheit zu bringen. Die Lady selbst starrte von ihrem Platz neben der Kutsche zu Godric herüber. Offenbar war ihr nicht bewusst, dass sie ermordet – oder noch Schlimmeres – werden konnte, wenn Godric sie nicht vor den Räubern rettete. Hoch über all dem schaute ein bleicher Mond auf die baufälligen Backsteinhäuser, das zerborstene Kopfsteinpflaster und das Schild des einzigen Krämerladens, das jämmerlich im Wind quietschte. Godric stürzte sich auf den Straßenräuber, der immer noch grinste.

Lady Margaret mochte eine dumme Nuss sein, weil sie hier war, und der Straßenräuber nichts weiter als ein tumber, brutaler Mann, der nicht anders konnte als anzugreifen, wenn ihm eine arglose Beute über den Weg lief. Aber das war unwichtig. Godric war der Geist von St. Giles, Beschützer der Schwachen, selbst ein gefürchteter Jäger, Herr von St. Giles und der Nacht und – verdammt noch mal! – der Mann von Lady Margaret.

Also stach Godric schnell und von unten zu und spießte den Straßenräuber auf, bevor noch das Grinsen auf dessen Gesicht Zeit zum Verschwinden hatte. Der Mann ächzte und stürzte nieder, während Godric einem anderen Banditen, der hinter ihm auftauchte, den Ellbogen ins Gesicht stieß. Die Nase des Mannes brach mit einem knirschenden Geräusch.

Godric riss seinen Degen aus der Wunde, wobei überall Blut herumspritzte, wirbelte herum und hieb nach dem dritten Mann. Sein Degen riss eine breite Wunde quer über die Wange des Mannes. Der Straßenräuber taumelte schreiend zurück und hielt sich die Hände vors Gesicht.

Die übrigen zwei Männer zögerten, was bei einem Straßenkampf fast immer verhängnisvoll ist.

Godric griff sie an; der Degen in seiner rechten Hand pfiff durch die Luft, als er nach einem der beiden Straßenräuber hieb. Der Schlag ging daneben, doch er traf mit dem kurzen Degen in seiner linken den Schenkel des fünften Straßenräubers. Der Mann schrie gellend. Beide Räuber wichen zurück, drehten sich dann um und flohen.

Godric richtete sich auf. Seine Brust hob und senkte sich rasch, während er nach Luft rang und sich umsah. Der einzige Räuber, der noch aufrecht stand, war der mit den Pistolen.

Der Kutscher, ein untersetzter Mann in mittleren Jahren mit einem derben, geröteten Gesicht, sah den Räuber an, verengte die Augen zu schmalen Schlitzen und zog eine Pistole unter dem Sitz hervor.

Der letzte Räuber wandte sich um und lief davon, ohne einen Laut von sich zu geben.

„Schieß auf ihn!“, herrschte Lady Margaret den Kutscher an. Ihre Stimme zitterte, doch Godric hatte das Gefühl, eher vor Wut denn aus Angst.

„Mylady?“ Der Kutscher sah seine Herrin verwirrt an, weil von den Straßenräubern inzwischen nichts mehr zu sehen war.

Aber Godric wusste sehr genau, dass sie nicht den Mord an einem Straßenräuber befahl, und plötzlich erwachte etwas in ihm, von dem er geglaubt hatte, es sei seit Jahren tot.

Seine Nasenflügel blähten sich, als er über den Körper des Mannes stieg, den er ihretwegen umgebracht hatte. „Nicht notwendig, sich bei mir zu bedanken.“

Er sprach flüsternd, damit sie seine Stimme nicht erkannte, doch sie schien ihn problemlos zu hören.

Das blutdurstige Miststück bleckte die Zähne und zischte: „Das hatte ich auch nicht vor.“

„Nicht?“ Er lächelte grimmig. „Nicht einmal einen Kuss als Glücksbringer?“

Ihr Blick wanderte zu seinem Mund, den die Halbmaske unbedeckt ließ. Ihre Oberlippe kräuselte sich verächtlich. „Eher würde ich eine Schlange umarmen.“

Oh, wie hübsch! Sein Lächeln wurde breiter. „Angst vor mir, Süße?“

Er betrachtete sie fasziniert, als sie den Mund öffnete, um ihm mit Sicherheit etwas Ungehöriges an den Kopf zu werfen. Doch sie wurde unterbrochen, bevor sie etwas sagen konnte.

„Vielen Dank!“, rief eine weibliche Stimme aus der Kutsche.

Lady Margaret machte ein finsteres Gesicht und drehte sich um. Offenbar war sie nah genug dran, um die Sprecherin im Dunkeln zu sehen, auch wenn Godric nicht dazu in der Lage war. „Danke ihm nicht! Er ist ein Mörder!“

„Uns hat er nicht ermordet“, sagte die Frau in der Kutsche betont gelassen. „Außerdem ist es zu spät. Ich habe mich bei ihm für uns beide bedankt. Also steig in die Kutsche und lass uns diesen grässlichen Ort verlassen, bevor er seine Meinung ändert!“

Lady Margarets Gesichtsausdruck erinnerte Godric an den eines Kindes, dem man eine Süßigkeit verwehrt.

„Sie hat recht, wissen Sie“, flüsterte er ihr zu. „Glauben Sie es oder glauben Sie es nicht, genau hier ist schon so mancher feine Pinkel von Straßenräubern belästigt worden.“

„Megs!“, zischte die Frau in der Kutsche.

Lady Margarets Blick hätte Holz durchbohren können. „Ich werde Sie wiederfinden und wenn es so weit ist, habe ich vor, Sie umzubringen.“

Sie meinte es verdammt ernst; ihr stures kleines Kinn hatte sie gereckt.

Er zog seinen großen, weichen Hut ab und verbeugte sich spöttisch. „Ich freue mich darauf, in deinen Armen sterben zu können, Süße.“

Bei seiner mehrdeutigen Bemerkung kniff sie die Augen zusammen. Doch ihre Begleiterin forderte sie abermals auf, endlich zu kommen. Lady Margaret warf ihm einen letzten verächtlichen Blick zu, bevor sie den Kopf einzog und in ihre Kutsche stieg.

Der Kutscher trieb die Pferde an und das Fahrzeug rumpelte davon.

Und Godric St. John stellte zwei Dinge fest: Seine wohlerzogene Frau hatte ihre Trauer offenbar überwunden, und er sollte sich so schnell wie möglich zu seinem Stadthaus aufmachen, bevor ihre Kutsche dort eintraf. Einen Moment lang blieb er stehen und betrachtete den Körper des Mannes, den er getötet hatte. Dunkles Blut suchte sich träge einen Weg zur Mitte der Straße. Die Augen des Mannes starrten gläsern in einen gleichgültigen Himmel. Godric horchte in sich hinein, um herauszufinden, ob er etwas empfand, und entdeckte dasselbe wie immer.

Nichts.

Er wandte sich um und huschte in eine schmale Allee. Erst jetzt, da er sich bewegte, fiel ihm auf, dass seine rechte Schulter schmerzte. Entweder hatte er sich bei dem Handgemenge verletzt oder es war einem der Straßenräuber gelungen, ihn zu treffen. Egal. Saint House lag am Fluss, nicht so schrecklich weit entfernt, und er hätte den normalen Weg durch die Straßen nehmen können. Trotzdem würde er schneller dort sein, wenn er über die Dächer ging.

Er war...

Erscheint lt. Verlag 24.8.2018
Reihe/Serie Historical Gold Extra
Historical Gold Extra
Übersetzer Charlotte Gatow
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte bücher für frauen • Cora • cora bücher • cora historical • cora liebesromane • cora neuerscheinungen • cora romane • Cora Verlag • cora verlag kindle • eBook • ebook liebesroman • Frauenroman • highlander liebesromane • highlanderliebesromane • Historical Gold Extra • Historische Liebesromane • historisch roman • Liebesgeschichte • Liebesroman • Maiden Lane • Romantische Bücher
ISBN-10 3-7337-7983-5 / 3733779835
ISBN-13 978-3-7337-7983-2 / 9783733779832
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