Der Tod sonnt sich im Campingstuhl (eBook)

Bayernkrimi

(Autor)

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2018 | 1. Aufl. 2018
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-5130-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod sonnt sich im Campingstuhl - Susanne Hanika
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Die Camper vom Hirschgrund sehen die Apokalypse auf ihren geliebten Campingplatz zurollen: Eine Jugendfreizeit! Das kann nur laute Musik, Saufgelage und junge Menschen ohne Manieren bedeuten. Kurzerhand verfrachten sie die Jugendlichen mit ihren Zelten auf eine abgelegene Wiese. Doch statt eines verkaterten Teenagers liegt eines Morgens die junge Betreuerin in der Scheune - und zwar mausetot. Ein Stromschlag! Wie konnte das passieren? Sofia kommt das alles sehr verdächtig vor - wie auch dieser undurchsichtige Priester, der das Camp leitet. Ob sie auch diesmal mit dem gutaussehenden Kommissar gemeinsam ermitteln kann? Sie ahnt ja gar nicht, wie dringend sie seine Hilfe brauchen wird. Denn schon bald deckt sie mehr als ein dunkles Geheimnis auf und gerät dabei in tödliche Gefahr!

'Der Tod sonnt sich im Campingstuhl' ist der zweite Roman in der neuen Bayern-Krimi-Reihe 'Sofia und die Hirschgrundmorde' von Erfolgsautorin Susanne Hanika. Krimi trifft auf Humor, Nordlicht auf bayerische Dickschädel, Singlefrau auf Jugendliebe - dazu jede Menge Leichen, Mörder und Ganoven. Und all dies vor herrlich bayrischer Kulisse!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!


Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, lebt noch heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium der Biologie und Chemie promovierte sie in Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Die Autorin ist selbst begeisterte Camperin und hat bereits zahlreiche Regiokrimis veröffentlicht.

Kapitel 1


Mit strahlendem Sonnenschein und angenehm warmen Temperaturen hatten die bayerischen Pfingstferien begonnen. Der See am Hirschgrund glitzerte still und friedlich zwischen den hohen Bäumen und lud zum Schwimmen ein, ein Buchfink saß in der hohen Birke und trällerte sein Lied. Nach dem ersten Ansturm auf den Campingladen, in dem ich jeden Morgen die knusprigen Semmelchen vom Meierbeck verkaufte, hatte ich mich vor die Rezeption gestellt und ließ meinen Blick schweifen. Der Campingplatz war fast vollbesetzt, was für mich als frischgebackene und verschuldete Campingplatz-Besitzerin Grund zur Freude war. Meine Dauercamper waren nicht gleichermaßen amüsiert, denn zusätzlich zu den unzähligen neuen Campern würde heute eine Jugendgruppe mit vierzig Jugendlichen und drei Betreuern anreisen. Noch hatte ich nicht entschieden, wo sie campen sollten, nachdem angeblich jeder Platz auf diesem Erdenrund zu nah an meinen anderen Campinggästen lag. Es war nämlich zu erwarten – jedenfalls nach Aussagen meiner werten Dauercamper – dass diese Jugendlichen in der nächsten Woche mit ihrem Lärm jeglichen Nachtschlaf unterbinden würden.

Der Einzige, der in diesem Augenblick wirklich laut war, war ein beleibter, großkotziger Mann, der über meinen Campingplatz schlenderte, als würde er ihm gehören. Obwohl ich bereits wieder im Campingladen stand, um weiter Semmelchen zu verkaufen, hörte ich ihn lautstark herumschwadronieren: Herr Schwarz, Eigentümer von Immobilien Schwarz, stand mit einem feisten Lächeln vor meinem verhassten Klohäusl, und ich konnte selbst von der Ladentheke aus sehr gut hören, wie er plante, es als Allererstes einreißen zu lassen.

Ich verkaufte »dem Österreicher« seine Frühstückssemmeln, einem Mann mit breitem österreichischem Dialekt, der sehr gemütlich klang. Der Mann war seit zwei Tagen hier und übernachtete mit seinen drei Söhnen und seiner Frau in einem uralten, leicht schäbigen »Knaus Südwind«. Außerdem hatte er an allem und jedem etwas auszusetzen. Ich hatte das Gefühl, als würde er schon einen ganzen Monat bei uns campen. Deswegen war ich froh, als er wortlos seine Semmeltüte packte und einfach wieder verschwand. Gestern waren nämlich die Brezen zu wenig gesalzen gewesen – aber einen Teufel würde ich tun und den Meierbeck bitten, beherzter in den Salztopf zu greifen. Dann hatte ich nämlich vierundzwanzig Stunden später drei besorgte Mütter an der Theke stehen, die mir erklärten, wie gefährlich Salz für Kleinkinder sei.

Evelyn kam von draußen in die Rezeption gestürmt.

»Mach was«, zischte sie mir zu. »Der hat hier nichts verloren.«

Natürlich meinte sie nicht den Österreicher. Ich packte die restlichen Semmelchen – die Hetzeneggers waren die Einzigen, die ihre noch nicht geholt hatten – in eine Papiertüte und versuchte, den Schwarz zu ignorieren. Was ganz schlecht ging, weil Evelyn in der Tür stand und über ihn schimpfte. Obwohl ich eigentlich fest vorhatte, diesem Mann den kompletten Campingplatz zu verkaufen, machte es mich richtig schaudern, wie verächtlich er sich über mein Klohäuschen äußerte. Gut, es war hässlich und unmodern. Und wahrscheinlich war es auch das Beste, es einfach einzureißen. Aber immerhin war es noch mein Eigentum!

Noch immer hielt Evelyn mit zornfunkelnden Augen ihre Arme vor dem Busen verschränkt, den sie heute in ein getigertes Lycra-Top gehüllt hatte. Dazu passend trug sie eine glänzend schwarze, hautenge Lycra-Hose mit seitlicher Netzoptik. Von unauffälliger Kleidung hielt Evelyn nicht viel. Gerade wirkte sie wie Lara Croft kurz vor einem Action-Stunt.

Als ich mich in Bewegung setzen wollte, um genau das zu verhindern und dem Schwarz auf friedliche Weise mitzuteilen, dass er noch nicht der Besitzer war, trat die Putzfrau Fanni mit einem alten Putzeimer voller Dreckwasser aus dem Klohäuschen. Wie jeder hier auf dem Platz – außer mir – war sie dagegen, dass der Schwarz den Campingplatz kaufte, um hier ein Luxus-Wellnesshotel zu bauen. Energisch stellte sie den Eimer ab und schien nach Worten zu ringen. Ich beschleunigte meine Schritte, weil ich schon ahnte, dass Fanni vorhatte, diesem blöden Kerl eine gehörige Ladung Dreckwasser in die Haarpomade zu schütten und mit Schimpfworten nachzuspülen. Meine Flipflops klatschten eilig über den Asphalt, während ich den Schwarz ziemlich abfällig sagen hörte, dass er der Menschheit einen Gefallen täte, wenn er dieses schreckliche Toilettengebäude abrisse.

Vorwurfsvoll sah mich Fanni an. »Unser Klohäusl!«, zischte sie mir zu. »Einplanieren! Das geht doch nicht!«

Na ja. So toll war das Toilettengebäude auch wieder nicht, und ich muss gestehen, dass auch ich mit der einen oder anderen Abrissfantasie schwanger gegangen war. Aber Fanni putzte dieses Klohäuschen jetzt seit sechzig Jahren, deswegen musste man auch darauf achten, ihre Gefühle nicht zu verletzen. Auf die Sauberkeit der Toiletten legte sie nämlich unglaublich viel Wert, und dass die Fliesen kackbraun waren, war ihr ziemlich egal. Vermutlich hatte sie zu Hause Fliesen ähnlicher Farbe im Badezimmer.

Der Schwarz drehte sich zu mir um. An seiner Seite hatte er einen Mann mittleren Alters, der aussah, als wäre er Jurist, und außerdem einen jüngeren Mann, der bestimmt sein Sohn war. Vater und Sohn sahen fast identisch aus, beide trugen einen riesigen Wohlstandsbauch mit großem Stolz vor sich her. Keiner von ihnen schien auf die Idee zu kommen, dass es komplett daneben war, schon jetzt abzustecken, wo das Hotel entstehen würde und wo der Swimmingpool, obwohl sie mir noch nicht einmal ein Angebot unterbreitet hatten.

Während ich eilig näher kam, beobachtete ich, wie sich Fanni energisch eine weiße Strähne aus dem Gesicht wischte. Diese hatte sich aus ihrem ursprünglich straff gedrehten Dutt gelöst, der zentral auf ihrem Kopf thronte, und umwehte sie jetzt wie eine weiße Aura. Für ihre achtzig Jahre war sie nämlich topfit, und ich traute ihr durchaus zu, dem Schwarz mit dem Schrubber eins über die Rübe zu hauen.

Mit einem ziemlich finsteren Blick auf den Immobilienfritzen nahm sie den Putzeimer und kippte ihn aus. Das dreckige Wasser spritzte bis zu den Füßen von Herrn Schwarz und hinterließ dunkle Wasserflecken auf dem dunklen Leder. Ich war ihr unglaublich dankbar, dass sie nicht noch besser gezielt hatte.

»Unglaublich, dieser Renovierungsstau«, sagte der Schwarz gerade, und in mir kochte plötzlich die Wut hoch. Mein Renovierungsstau ging ihn nämlich gar nichts an!

»Wenn ich Sie bitten dürfte, meinen Campingplatz zu verlassen«, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

»Gehen wir in Ihr Büro und besprechen das Geschäftliche«, ignorierte Schwarz mit seinem feisten Grinsen meine Aufforderung.

Als wäre es vollkommen klar, dass ihm schon alles gehörte! Fanni wrang den alten grauen Putzlumpen aus, und wieder spritzte das Wasser weiter als nötig. Seltsamerweise hatte ich plötzlich auch das Gefühl, Putzwasser auf Schuhe kippen zu müssen, und war froh, dass das Wasser schon entsorgt war. Dann sah ich vor meinem geistigen Auge den dreisten Kerl in meiner dürftig aufgeräumten Rezeption mit hohem Renovierungsbedarf sitzen, die er genauso einplanieren würde wie das unsägliche Toilettenhäuschen.

Obwohl erst zehn Uhr, war es schon brütend heiß, vielleicht war ich deswegen auch so extrem ärgerlich.

»Sie können telefonisch einen Termin bei meiner Sekretärin vereinbaren«, verlautbarte ich mit hochgezogenen Augenbrauen, obwohl ich keine Sekretärin hatte. »Bitte verlassen Sie jetzt das Campingplatzgelände! Mein Campingplatzgelände, das nur nebenbei«, setzte ich ziemlich eisig hinzu und drehte mich um. Direkt hinter mir standen fünf meiner Dauercamper: Herr und Frau Schmidkunz, Evelyn und auch die beiden Hetzeneggers waren inzwischen aufgestanden. Alle schienen kurz davor zu sein, mir zu applaudieren.

Evelyn hatte wieder gute Laune, machte mir einen Espresso macchiato, und trotz der schwülen Temperaturen strahlte sie größte Zufriedenheit aus. Ich verkaufte den Hetzeneggers ihre Semmeln, und die Vroni Hetzenegger tätschelte mir mütterlich die Hand. »Das kriegen wir schon hin«, sagte sie, und irgendwie war es auch ein tolles Gefühl, dass sie uns zusammen als »wir« empfand. Obwohl ich nicht genau wusste, wieso sie bezüglich des »Das kriegen wir schon hin« so positiv gestimmt war. Ihr mütterlicher Busen wogte, und kurz wirkte es, als wollte sie mich in die Arme schließen und an diese zwei überdimensionierten Brüste drücken.

»Das heißt nicht, dass ich NICHT verkaufe«, erläuterte ich, als die Vroni aus der Rezeption gegangen war. Was war ich auch blöd. Ich hätte jetzt gleich Nägel mit Köpfen machen und den Campingplatz sofort verkaufen können. Morgen schließen, keine Semmeln mehr holen, keine Brezen, die zu wenig oder zu viel gesalzen waren. Was mich da geritten hatte, den Schwarz rauszuwerfen, wusste ich nicht. Aber der Gedanke, dass hier alles einplaniert, ein schickes Hotel gebaut und das Moor zum Golfplatz gemacht werden würde, machte mich trotz allem traurig. Und wütend.

Mit einem strahlenden Lächeln reichte mir Evelyn den Espresso mit der perfekt geschäumten Milch.

»Natürlich, Schätzchen«, zwitscherte sie, wie immer meinen Namen ignorierend.

Bis jetzt hatte ich noch niemandem erzählt, dass ich es mir gar nicht leisten konnte, den Campingplatz zu behalten. Ich hatte den Campingplatz von meiner Großmutter geerbt, und ich musste noch tausend Rechnungen von Nonna bezahlen. Und alles Geld, das Nonna noch gehabt hatte, hatte sie vor ihrem Tod der Firma Klaus und Gruber überwiesen, um das Toilettengebäude renovieren zu...

Erscheint lt. Verlag 12.6.2018
Reihe/Serie Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Camping • Camping am See • Campingplatz • Deutschland • Dorf • humorvoller Krimi • Jörg Maurer • Kluftinger • Klüpfel • Kobr • Krimis • Lokalkolorit • Lokalkrimi • Nicola Förg • Regensburg • Regiokrimi • Regionalkrimi • Rita Falk • Seegrundstück • Seeplatz • Süddeutschland • Zelten
ISBN-10 3-7325-5130-X / 373255130X
ISBN-13 978-3-7325-5130-9 / 9783732551309
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