Das Kokainschiff -  Austin J. Small

Das Kokainschiff (eBook)

Kriminalroman
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
223 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-501-1 (ISBN)
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Chinesische Rauschgiftschmuggler terrorisieren die Londoner Docks. Ihr Chef ist ein hinterlistiger Halb-Chinese. Er schreckt auch nicht vor Mord und Entführung zurück. Die Situation eskaliert, als sich eine naive Amateur-Detektivin, die adlige Hillary Kittredge, an Bord des 'Kokainschiffes' schleicht. Ein temporeicher Kriminalroman voller Action. Null Papier Verlag

Austin James Small (1894-15.1.1929) war ein britischer Schriftsteller mit einem sehr großen Output. Er schrieb Dutzende Pulp-Romane, Western-Geschichten und Agentenreißer, meist unter seinem Pseudonym Seamark. Small starb durch Selbstmord.

Austin James Small (1894–15.1.1929) war ein britischer Schriftsteller mit einem sehr großen Output. Er schrieb Dutzende Pulp-Romane, Western-Geschichten und Agentenreißer, meist unter seinem Pseudonym Seamark. Small starb durch Selbstmord.

Zu diesem Buch
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Lang­sam däm­mer­te der graue Mor­gen über dem brei­ten Fluss­lauf der un­te­ren Them­se her­auf. In der kal­ten, feuch­ten Luft lag Teer­ge­ruch, und über dem Was­ser hin­gen, flüch­tig und vor­über­ge­hend wie die Mor­gen­däm­me­rung selbst, ge­spens­ti­sche Ne­bel­schwa­den, wäh­rend die Flut macht­voll die Them­se her­auf­kam. Vor dem Po­li­zei­mo­tor­boot rag­te die Tower Bridge aus dem leich­ten Dunst auf, und da­hin­ter er­hob sich am Ufer ma­je­stä­tisch die Kup­pel von St. Paul.

Die gan­ze Nacht hin­durch hat­te das Po­li­zei­boot die wei­te Was­ser­flä­che auf und ab pa­trouil­liert. Ein ge­nau­er Beo­b­ach­ter konn­te auch er­ken­nen, dass die Schlepp­net­ze aus­ge­wor­fen wa­ren. Grau und trüb plät­scher­ten die Wel­len ge­gen den Bug.

Eine hal­be Mei­le ent­fernt fuhr die Spin­drift strom­auf zu ih­rem An­ker­platz in der Nähe des Par­la­ments­ge­bäu­des. Ihr schlan­ker Kiel durch­schnitt das Was­ser wie eine schar­fe Mes­ser­schnei­de. Es war ein herr­li­ches Boot von ras­si­ger Form, aus Alu­mi­ni­um und Ei­chen­holz ge­baut, das schnells­te Fahr­zeug, das Ma­rin­e­in­ge­nieu­re ent­wor­fen und ge­zeich­net hat­ten. Wenn der Mo­tor voll ar­bei­te­te, konn­te das zehn Me­ter lan­ge Boot mit mehr als sech­zig Kno­ten die Stun­de fah­ren. Aber an die­sem Mor­gen hat­te es nur ge­rin­ge Ge­schwin­dig­keit, denn Toby Es­sex, der Ei­gen­tü­mer, nahm Rück­sicht auf die klei­nen Boo­te, die am Ufer an­ge­ket­tet wa­ren. Wenn die Spin­drift mit vol­ler Ge­schwin­dig­keit fuhr, warf sie eine so große Kiel­wel­le auf, dass selbst schwer be­la­de­ne Käh­ne hef­tig hin und her schau­kel­ten.

Ein hüb­sches, schlan­kes Mäd­chen stand hin­ter Toby am Steu­er. Sie trug einen glit­zern­den, schwar­zen Öl­man­tel und eine eng an­lie­gen­de Kap­pe und mach­te einen eben­so vor­züg­li­chen Ein­druck wie das schnel­le Mo­tor­boot. Hil­la­ry Kitt­red­ge war für eine Sai­son der Pfer­de­ren­nen müde ge­wor­den und hat­te sich für Mo­tor­boot­ren­nen be­geis­tert. Und sie war ganz in ih­rem Ele­ment, wenn sie wäh­rend der to­sen­den Fahrt am Steu­er stand, wenn die fri­sche Salz­luft ihr ins Ge­sicht schlug und Schaum­sprit­zer auf sie nie­der­reg­ne­ten. Wie lieb­te sie die atem­lo­se Span­nung, wenn sie mit dem Boot in mög­lichst en­ger Kur­ve um die Eck­bo­jen jag­te! Sie er­leb­te alle auf­re­gen­den Mo­men­te ei­nes Ren­nens mit fie­bern­den Pul­sen, und das Rau­schen des auf­ge­peitsch­ten Was­sers war für sie hin­rei­ßen­de Mu­sik. Zwei Stun­den lang hat­te sie mit Es­sex au­ßer­halb der Nore-Sand­bank1 das schnel­le Boot in al­len Gan­gar­ten aus­pro­biert. Nun wa­ren sie müde, durch­nässt und hung­rig wie zwei Ma­tro­sen.

Es­sex be­merk­te zu­erst das klei­ne Po­li­zei­boot, das höchs­tens zehn Kno­ten in der Stun­de mach­te.

»Möch­test du gern eine Sen­sa­ti­on er­le­ben?« frag­te er und zeig­te auf das Po­li­zei­boot. »Die Schlepp­net­ze sind aus­ge­wor­fen, wahr­schein­lich fi­schen sie nach ei­nem Selbst­mör­der.«

»Ich seh­ne mich mehr nach ei­nem or­dent­li­chen Früh­stück mit Schin­ken und Ei­ern. Wenn du dich nur dazu ent­schlie­ßen wür­dest, den al­ten Kas­ten schnel­ler lau­fen zu las­sen! Dann kämen wir we­nigs­tens noch nach Lon­don, be­vor die Früh­stücks­kar­ten von den Ti­schen ge­nom­men wer­den. Wenn du mich fragst –«

Es­sex brach­te sein Renn­boot etwa in hun­dert Me­ter Ent­fer­nung zum Ste­hen. Er und Hil­la­ry be­ob­ach­te­ten, wie sich die Schlepp­lei­nen spann­ten und wie die Net­ze ein­ge­holt wur­den. Die Be­am­ten lehn­ten sich weit über den Hin­ter­teil des Bugs hin­aus, um einen Ge­gen­stand zu fas­sen, der sich lang­sam aus dem Was­ser hob.

Die bei­den konn­ten zu­nächst nicht ge­nau er­ken­nen, was es war; erst als die Be­am­ten drü­ben mit star­ken Ar­men zu­grif­fen, ent­deck­ten sie, dass die Leu­te einen mensch­li­chen Kör­per an Bord zo­gen.

Es­sex sah sich schwei­gend nach sei­ner Beglei­te­rin um. Hil­la­ry war bleich ge­wor­den und blick­te starr auf die trau­ri­ge Sze­ne. Sie hat­te den Mund ein we­nig ge­öff­net, und ihre Fin­ger trom­mel­ten ner­vös ge­gen das Holz.

»Um Him­mels wil­len, Toby, es ist ein To­ter!« rief sie.

Es­sex stell­te den Mo­tor wie­der an, und das Boot be­weg­te sich lang­sam vor­wärts. »Rege dich nicht dar­über auf. Das pas­siert hier auf der Them­se lei­der ziem­lich häu­fig. Die Zei­tun­gen neh­men kaum noch No­tiz da­von.«

In die­sem Au­gen­blick fuhr die Spin­drift un­ter dem weit vor­ra­gen­den Hin­ter­teil ei­nes Fracht­damp­fers durch, der in der Nähe von Wap­ping Old Stairs vor An­ker lag. Es­sex sah zu der schmut­zi­gen und ros­ti­gen Brücke des Damp­fers hin­auf, um nicht im­mer das un­an­ge­neh­me Bild vor Au­gen zu ha­ben. Plötz­lich stieß er Hil­la­rys Fuß an.

Sie sah sich schnell nach ihm um und folg­te dann der Rich­tung sei­nes Blicks. In der­sel­ben Se­kun­de er­kann­te sie, dass es sich hier um mehr als einen Selbst­mord han­del­te.

Über die Brücke lehn­te sich ein häss­li­cher Mann. Sein Ge­sicht war auf­ge­schwemmt und flei­schig und pass­te zu sei­nem un­för­mi­gen Kör­per. Die Schlitzau­gen, die deut­lich asia­ti­sche Ab­stam­mung ver­rie­ten, blick­ten nach dem Po­li­zei­boot. Der feind­se­li­ge, teuf­li­sche Aus­druck in den Zü­gen die­ses Men­schen war ge­ra­de­zu furchter­re­gend. Die Au­gen flamm­ten wie glü­hen­de Koh­len, und das Ge­sicht war ver­zerrt von dä­mo­ni­scher Wut.

Er schi­en das ele­gan­te Mo­tor­boot, das dicht an sei­nem Damp­fer vor­bei­fuhr, über­haupt nicht zu se­hen; sei­ne Bli­cke ver­schlan­gen das Po­li­zei­boot. Lang­sam hob er die Faust und droh­te den drei Män­nern, die im­mer noch mit der Ber­gung des To­ten be­schäf­tigt wa­ren.

Hil­la­ry hielt den Atem an, als sie zur Brücke hin­aufsah, als ob die Wild­heit und der Hass die­ses Man­nes sie hyp­no­ti­siert hät­ten.

»Was soll das nur be­deu­ten?« frag­te sie schließ­lich.

Es­sex zuck­te die Schul­tern. »Die Strom­po­li­zei ist im All­ge­mei­nen nicht be­liebt bei sol­chen Leu­ten. Alle mög­li­chen Men­schen kom­men im Lauf des Jah­res die Them­se her­auf, und vie­le von ih­nen sind ge­ra­de nicht sehr an­ge­nehm und ma­nier­lich. Wahr­schein­lich hat der da oben auch einen Groll ge­gen die Be­am­ten. Vi­el­leicht ha­ben sie ihn ein­mal scharf an­ge­fasst und ihm das Spiel ver­dor­ben, und nun re­van­chiert er sich da­für.«

»Aber Toby, das ist doch ein Chi­ne­se! Ich dach­te im­mer, die­se Leu­te wä­ren be­kannt we­gen ih­rer un­be­irr­ba­ren Ruhe. Sie zei­gen doch sonst nie­mals ihre Ge­füh­le.«

»Hm – es mag ein hal­ber sein. Je­den­falls macht er aus sei­nem Her­zen kei­ne Mör­der­gru­be und zeigt deut­lich, was er von den Be­am­ten denkt.«

Hil­la­ry Kitt­red­ge trat zu ihm und nahm ihm das Steu­er aus der Hand. Ihre Au­gen blick­ten ent­schlos­sen, und das Kinn hat­te sich et­was vor­ge­scho­ben.

»Was ist denn los?« frag­te Es­sex.

»Ich fah­re zu dem Po­li­zei­boot«, er­klär­te sie be­stimmt.

Es­sex kann­te die­sen Ton und über­ließ ihr das Steu­er ohne Wi­der­spruch. Er sah sie gern,...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Mitarbeit Fußnoten: Jürgen Schulze
Übersetzer Jürgen Schulze, Ravi Ravendro
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Edgar Wallace • Krimi • London • Moriarty • Rauschgift • Schmuggel • Sherlock Holmes • Spione
ISBN-10 3-96281-501-5 / 3962815015
ISBN-13 978-3-96281-501-1 / 9783962815011
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