Entfesselte Dunkelheit (eBook)

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2018 | 1. Auflage
157 Seiten
Lyx (Verlag)
978-3-7363-0766-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Entfesselte Dunkelheit -  Lara Adrian
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Eine neue Novella aus der Welt von Midnight Breed

Scythe ist ein Jäger - allein dazu geboren, dem einstigen Erzfeind der Vampire als Tötungsmaschine zu dienen. Nun ist er ein gefährlicher Einzelgänger, dessen Herz durch Gewalt und Schmerz verhärtet ist. Einmal hatte er geliebt und einen hohen Preis dafür gezahlt. Doch als der Orden der Vampire ihn als Bodyguard für die schöne Witwe Chiara engagiert, stellt der eiskalte Krieger fest, dass die Stammesgefährtin die Mauern, die er um sein Herz errichtet hat, zum Einsturz zu bringen droht ...

'Wow! Wer hätte gedacht, dass eine so kurze Geschichte so heiß und emotional mitreißend sein kann. Aber es ist schließlich Lara Adrian!' Read Love Blog

Lara Adrian lebt mit ihrem Mann in Florida. Neben ihrer äußerst erfolgreichen Vampirserie Midnight Breed hat sie unter dem Namen Tina St. John auch mit historischen Liebesromanen eine große Fangemeinde gewonnen. Mit For 100 Days - Täuschung erscheint 2017 ihr erster Contemporary-Roman.

1


Scythe hielt sich nun schon seit fast einer Stunde in dem Nachtclub auf und hatte sich doch noch nicht entscheiden können, wer aus der Schar berauschter, sich der Musik hingebender Menschen heute Abend seinen Durst stillen sollte. Die lauten Bässe dröhnten rhythmisch und verstärkten die Kopfschmerzen, die seit Tagen in seinen Schläfen pochten.

Auch der Magen tat ihm weh – ein stechender Schmerz, der ihn daran erinnerte, dass er seit fast einer Woche nichts zu sich genommen hatte. Das war zu lang für die meisten seiner Art. Bei einem Stammesvampir wie ihm, der durch sein Gen-Eins-Blut ganz oben in der Nahrungskette stand, war eine Woche ohne Nahrung nicht nur für sein eigenes Wohlergehen gefährlich, sondern auch für alle, die sich in seiner Nähe aufhielten.

Aus dem hinteren, dunklen Bereich der Bar heraus beobachtete er die wogende Menge von jungen Männern und Frauen, die in der immer wieder aufblitzenden Beleuchtung auf der Tanzfläche zuckten, während der DJ nahtlos von einem kitschigen Megahit zum nächsten überging.

Die Touristenabsteige in Bari, einem Ferienort am Meer, der an der Spitze von Italiens Stiefelabsatz lag, gehörte normalerweise nicht zu seinem Jagdrevier. Er zog größere Städte vor, wo man Blutwirte kaufen konnte, damit sie einem zu Diensten waren, und hinterher auch gleich wieder los war. Doch sein Verlangen nach Blut war zu stark, um erst noch die lange Fahrt nach Neapel auf sich zu nehmen. Davon abgesehen würde ihn die Reise an der Weinregion Potenza vorbeiführen. Dieses Gebiet mied er seit einigen Wochen. Die Gründe dafür wollte er sich nicht einmal jetzt vor Augen führen.

Allmächtiger! Vor allem jetzt nicht, wo der Blutdurst seine Innereien zusammenzog und seine Fangzähne vor Verlangen pochten, sich in warmes, zartes Fleisch zu bohren.

Unwillkürlich stieß er ein leises Knurren aus, als er den Blick wieder über die Menge schweifen ließ und er gegen seinen Willen an einer zierlichen Brünetten hängen blieb, die sich am Rand der vollen Tanzfläche zur Musik wiegte. Sie stand mit dem Rücken zu ihm. Das seidige dunkelbraune Haar floss über ihre Schultern, der schlanke Körper steckte in einer hautengen Jeans, und das hochgerutschte Top enthüllte einen schmalen Streifen heller Haut an ihrer Taille. Sie lachte über etwas, was ihre Freundinnen gesagt hatten, und der schrille Laut kreischte förmlich in Scythes überempfindlichen Ohren.

Sofort erlosch sein Interesse, und er wandte den Blick ab. Doch der kurze Moment hatte ihm eine andere, viel zu zierliche Frau in Erinnerung gerufen, die er schon eine ganze Weile versuchte auf Teufel komm raus zu vergessen.

Er wusste, dass er Chiara Genova nie an einem solchem Ort antreffen würde. Doch in einem verkorksten Winkel seines Herzens gab er sich dieser Vorstellung hin, sodass ihn Fantasien verlockten, denen sich hinzugeben er nicht das Recht hatte. Die süße, liebe Chiara nackt in seinen Armen. Ihre leidenschaftlichen Lippen voller Inbrunst an seinem Mund. Ihre zarte Kehle seinem Biss entblößt …

»Verfluchter Mist.«

Voll schroffer Wut brach der Fluch aus ihm heraus. Er erregte damit die Aufmerksamkeit einer großen Blondine, die ihren knochigen Hintern vor einer Viertelstunde auf den neben ihm stehenden Barhocker gehievt und erfolglos versucht hatte, seine Beachtung zu erheischen.

Jetzt rückte sie näher und roch nach zu viel Wein und Parfüm, während sie sich mit der Zunge über die Lippen fuhr und ihn freundlich anlächelte. »Du wirkst nicht gerade so, als hättest du heute Abend Spaß.«

Er gab ein nichtssagendes Brummen von sich, sah sie an und machte sich sofort ein Bild von ihr.

Ein Mensch … wahrscheinlich näher an der vierzig, als der kurze Lederrock und das freizügige Spitzenbustier, das sie trug, vermuten ließen. Außerdem war sie eindeutig nicht von hier. Sie hatte einen deutlich erkennbaren amerikanischen Akzent, und er nahm an, dass sie wohl aus dem Mittleren Westen kam.

»Soll ich dir was gestehen?« Sie wartete seine Antwort nicht ab, und er hatte auch gar nicht vorgehabt, auf ihre Frage zu reagieren. »Ich hab heute Abend auch nicht gerade viel Spaß.« Sie seufzte laut und fuhr mit einem rot lackierten Fingernagel am Rand ihres leeren Glases entlang. »Hast du Durst, Großer? Wie wär’s, wenn ich dir einen Drink spendiere …«

»Ich trinke nicht.«

Ihr Lächeln wurde breiter, und ohne sich von seiner Antwort abschrecken zu lassen, zuckte sie mit den Achseln. »Okay, dann lass uns tanzen.«

Sie rutschte vom Barhocker herunter und wollte nach seiner Hand fassen.

Als sie ins Leere griff – und ihre Finger den Stumpf berührten, wo vor langer Zeit mal eine Hand gewesen war –, zuckte sie zusammen.

»Oh Gott. Ich … äh … shit.« Dann wurde ihr trunkener Blick vor Mitleid ganz weich. »Du Armer! Was ist denn mit dir passiert? Bist du ein Kriegsveteran oder so was Ähnliches?«

»So was Ähnliches.« Vor Wut hatte seine Stimme einen drohenden Unterton bekommen, aber sie war zu betrunken, um es zu bemerken.

Sie trat ganz dicht an ihn heran, sodass er ihre Witterung aufnehmen konnte und seine Nasenflügel sich zusammenzogen, als er den leicht metallischen Geruch menschlicher roter Blutkörperchen wahrnahm, die durch ihre Adern strömten. Die Leere in seinem Magen nahm jetzt sein ganzes Denken gefangen, und das knurrende Pochen wurde vom wachsenden Blutdurst noch verstärkt. Er fühlte sich plötzlich ganz langsam und schwer. Phantomschmerz breitete sich in dem Stumpf am Ende seines Handgelenks aus. Sein normalerweise so scharfer Blick nahm alles nur noch verschwommen wahr und ließ sich nicht mehr fokussieren.

Merkwürdigerweise genoss er für gewöhnlich dieses physische Unbehagen, das seinen niedersten Trieben entsprang; denn so tot er sich innerlich auch fühlen mochte – aufgrund der ihm antrainierten Unnahbarkeit eines sogenannten »Jägers«, eines aus Dragos’ Zuchtlaboren stammenden Killers –, gab es doch noch Momente, die ihn trotz seines betäubten Zustands berührten und in denen er das Gefühl hatte, unter den Lebenden zu weilen.

Dieser spezielle Schmerz ging jedoch jetzt fast bis an die Grenze des Erträglichen, und so musste er all seine Willenskraft aufbieten, um nicht hier mitten im Club über die Frau herzufallen und von ihrem Blut zu trinken.

»Komm. Lass uns von hier verschwinden.«

»Gern!« Sie warf sich ihm fast an den Hals. »Ich dachte schon, du würdest niemals fragen.«

Er führte sie von der Bar weg Richtung Ausgang, ohne noch ein Wort zu sagen. Zwar wussten die Menschen seit mehr als zwanzig Jahren von ihren Mitbewohnern auf der Erde – den Stammesvampiren –, doch es gab nur wenige unter den Vampiren, die in aller Öffentlichkeit Nahrung zu sich nahmen, und nicht einmal jemand wie Scythe, ein kaltblütiger Killer, tat es.

Seine Begleiterin schwankte ein wenig, als sie nach draußen traten, wo es ein bisschen frisch war. »Wo willst du hin? Ich wohne in einem Hotel gleich die Straße rauf. Das Zimmer ist zwar ein richtiges Drecksloch, aber wir können gern hingehen, wenn du ein bisschen abhängen willst.«

»Nein. Mein Wagen reicht.«

Ein verlangender Ausdruck huschte über ihr Gesicht, als sie zu ihm aufschaute. »Bist wohl ungeduldig, hm?« Sie kicherte und klatschte ihm mit der flachen Hand auf die Brust. »Keine Sorge. Das gefällt mir.«

Sie folgte ihm über den kleinen Parkplatz zu seinem schimmernden, schwarzen SUV. Ganz vage regte sich sein Gewissen, und er spürte Mitleid mit einer Frau, die so wenig Wert auf sich legte, dass sie sich auf einen Fremden einließ, der ihr nichts dafür bot, dass er ihren Körper nahm.

Oder in diesem Fall – ihr Blut.

Scythe war nicht mehr als ein Sklave gewesen, als er zur Welt kam … und wäre beinahe auch als einer gestorben. Die Vorstellung, jemandem etwas zu nehmen, nur weil er die körperliche Überlegenheit dazu besaß, erfüllte ihn mit Abscheu vor sich selbst. Das Mindeste, was er tun konnte, war, dass er auch etwas gab, wenn er ihr schon von ihr nahm. Die Frau würde ganz matt sein, auf eine ihr unerklärliche Weise befriedigt, wenn er erst einmal mit ihr fertig war. Aber angesichts des merkwürdigen Anflugs von Mitleid, das er mit ihr hatte, würde ihr Portemonnaie voll genug sein, um sich einen Monat lang ein Zimmer im besten Hotel von Bari leisten zu können, wenn sie auseinandergingen.

»Hier entlang«, brummte er mit rauer Stimme.

Sie nahm den Arm, den er ihr reichte, und grinste. Doch es war nicht das kokette Lächeln, das sein Blut in Wallung brachte. Nein, es war der wild pochende Puls unter der zarten Haut ihres Halses, der dafür sorgte, dass seine Fangzähne hervortraten. Sie schoben sich durch seinen Gaumen, und das Verlangen, Nahrung zu sich zu nehmen, die er sich zu lange verwehrt hatte, machte ihn ganz benommen.

Sie stiegen in seinen Wagen, und er verschwendete keine Zeit. Er drehte sich auf seinem Sitz und streckte den linken Arm nach ihr aus. Seine Finger legten sich um ihren Unterarm. Sie gab einen leisen Laut der Verwunderung von sich, als er ihr Handgelenk an seinen Mund zog.

Ihre Verwunderung schwand sofort, als er seine Fangzähne in ihr zartes Fleisch schlug.

»Oh mein Gott«, keuchte sie. Ihre Wangen röteten sich, und ihr ganzer Körper neigte sich ihm entgegen.

Sie schob die Finger ihrer freien Hand in sein langes schwarzes Haar, und er musste dem Drang widerstehen, nicht plötzlich von ihr abzurücken, während ihr Blut in...

Erscheint lt. Verlag 25.5.2018
Reihe/Serie Midnight-Breed-Novellas
Midnight-Breed-Novellas
Midnight-Breed-Novellas
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Midnight Unbound (Midnight Breed Novella 07)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Alexandra Ivy • Bodyguard • Donna Grant • Drama • Dunkles Schicksal • Endlose Nacht • fated mates • Frauen Bücher • Frauen Bücher Bestseller • Frauenroman • Frauenroman Bestseller • Gefühl • Gefühle • gefühlvoll • Gegenwartsliteratur • Gilde der Jäger: Engelsmacht • Große Liebe • Kresley Cole • lara adrian bestseller • lara adrian bücher • lara adrian hörbuch • lara adrian kindle • lara adrian masters of seduction • lara adrian midnight breed • lara adrian reihe • lara adrian reihenfolge • lara adrian vertraute der sehnsucht • Laura Wright • Leidenschaft • Liebe • Liebe / Beziehung • Liebesleben • Liebesroman • Liebesroman Bestseller • Liebesromane Bestseller • Liebesromane deutsch • Liebesromane für Frauen • Midnight Breed • novella • Paranormal Romance • Romance • Romanhefte • Romantasy • Romantik • Romantische Fantasy • Tragik • Unterhaltung • Vampir • Vampire
ISBN-10 3-7363-0766-7 / 3736307667
ISBN-13 978-3-7363-0766-7 / 9783736307667
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