Briefe von Frauen, die zu sehr lieben (eBook)

Betroffene machen Hoffnung
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
414 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-688-11050-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Briefe von Frauen, die zu sehr lieben -  Robin Norwood
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Millionen Frauen haben Robin Norwoods Buch «Wenn Frauen zu sehr lieben» gelesen, geliebt, weiterempfohlen, in die Tat umgesetzt, in ein neues Leben verwandelt, in ein besseres - in ihr eigenes. Tausende von Leserinnen haben der Autorin geschrieben. Auf jedes Schreiben persönlich und hilfreich zu antworten - ein Ding der Unmöglichkeit. Denn: neben dankbaren Zeilen von Betroffenen, die sich in dem Buch wiedererkannt hatten und dadurch auf neue Gedanken, auf neue Gefühle, auf einen neuen Lebensweg gekommen waren - neben diesen Dankesbriefen gab es auch Zeugnisse von Verstrickung und Qual: verzweifelte Hilferufe und Fragen, Fragen, Fragen. Robin Norwood hat aus der bedrängenden Fülle eine exemplarische Auswahl getroffen, Briefe, die eine typische Entwicklung, ein spezielles Problem am genauesten umschreiben, um auf diese menschlichen Dokumente ausführlich und konkret einzugehen. So entstand dieses Buch: 71 Briefe (darunter auch 13 von Männern) werden abgedruckt und von Robin Norwood einfühlsam, kenntnisreich, liebevoll und richtungweisend kommentiert.

Robin Norwood, Jahrgang 1945, unterhält als staatlich anerkannte Ehe-, Familien- und Kindertherapeutin eine private Praxis in Santa Barbara, Kalifornien. Sie hat sich sowohl auf die Behandlung von neurotischen Beziehungsmustern als auch von Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Esssucht und Depressionen spezialisiert. Sie lebt in Santa Barbara.

Robin Norwood, Jahrgang 1945, unterhält als staatlich anerkannte Ehe-, Familien- und Kindertherapeutin eine private Praxis in Santa Barbara, Kalifornien. Sie hat sich sowohl auf die Behandlung von neurotischen Beziehungsmustern als auch von Alkohol- und Drogenabhängigkeit, Esssucht und Depressionen spezialisiert. Sie lebt in Santa Barbara. Karin Petersen, 1950 in Bodenwerder geboren, arbeitete nach dem Studium an verschiedenen Projekten der Frauenbewegung mit und war bis 1979 Redakteurin der Zeitschrift «Courage». 1978 erschien ihr Roman «Das fette Jahr». 1980/81 lebte sie im Ashram von Bhagwan Shree Rajneesh in Poona und bekam den neuen Namen Ma Prem Pantho (Weg der Liebe).

Vorwort


«Na, schreibst du an einem neuen Buch?» bin ich immer wieder gefragt worden, und mir scheint, das fing schon in dem Moment an, als ich «Wenn Frauen zu sehr lieben» abgeschlossen hatte. Meine Reaktion war immer die gleiche. Mir war wie einer frisch entbundenen Mutter zumute, die erschöpft daliegt und sich von einer langwierigen, schweren Geburt zu erholen sucht, und ständig kommen fröhliche Besucher ans Bett und fragen: «Na, und wann kommt das nächste Baby?» Allein die Frage zeigte schon, daß man das ganze Geschehen unterschätzte und für nichts Besonderes hielt, was mich meist etwas sauer reagieren ließ, wie das besagte Mutter vielleicht auch getan hätte: «Also daran will ich jetzt nicht einmal denken!» Insgeheim war ich mir sicher, daß mich keine zehn Pferde dazu bringen würden, die Schmerzen der Geburt noch einmal durchzumachen.

Doch die Saat, aus der dieser zweite Band gewachsen ist, wurde schon mit dem ersten Brief gesät, den ich auf das erste Buch hin erhielt. Sogar schon vor dem offiziellen Erscheinungstermin hatte eine Frau es in die Hände bekommen und gelesen und war davon so betroffen gewesen, daß sie mir einen Brief schrieb, den ich hier ungekürzt wiedergeben möchte.

Liebe Frau Norwood,

noch nie in meinem Leben hat mich ein Buch so berührt, daß ich an den Autor schreiben mußte. Ihr Buch habe ich zufällig entdeckt, als ich eigentlich nach betriebswirtschaftlichen Lehrbüchern suchte, von denen ich mir Hilfe für mein gerade begonnenes neues Leben versprach. Ich muß sagen, Ihr Buch hat mich tiefbewegt. Es war für mich ein Schlüsselerlebnis, das mich dazu brachte, nach so vielen qualvollen und verworrenen Jahren eine neue, und zwar positive Richtung einzuschlagen. Dessen bin ich ganz sicher. Beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl, dieses Buch sei allein für mich geschrieben worden. Es hatte auf mich eine außerordentlich starke Wirkung. Ich kann mich erinnern, wie ich eines Abends in der Küche auf dem Boden saß und die Buchseiten naß wurden von meinen Tränen. Manchmal mußte ich das Buch zuklappen und beiseitelegen, bis mein Weinen etwas nachließ. Dem Himmel sei Dank für Ihre Klarheit, Ihre Sensibilität und Ausdruckskraft und vor allem für Ihren Entschluß, dieses Buch zu schreiben!

Ich bin mit einem sehr mächtigen Mann verheiratet gewesen. Ich mußte ihn verlassen, um selbst zu überleben – obwohl er mich doch auf seine Art sehr geliebt hat. Dank Ihrer Gabe, das alles so klar aufzuschreiben, erkenne ich jetzt so viel von dem, was zwischen uns abgelaufen ist und was ich bisher nie verstanden habe.

Elizabeth B.

Als ich diesen Brief las, mußte ich weinen. Drei lange, schwere Jahre hatte es gedauert, bis mein Buch «Wenn Frauen zu sehr lieben» das Licht der Welt erblickte. Aber jetzt wußte ich, daß es der Mühe wert gewesen war. Vorher, während mein Buch langsam heranwuchs, hatte es so manche schwierigen Momente gegeben: Leute, die das Verlagsgeschäft weit besser kannten als ich, hatten immer wieder gesagt, mein Buch müsse heiterer, positiver, weniger deprimierend sein und dürfe nicht so sehr auf den Aspekt der Sucht abheben, wenn es sich gut verkaufen solle. Aber ich sah meine Aufgabe darin, das zu schildern, was bei meinen Klientinnen, meinen Freundinnen und Bekannten und bei mir selbst in unseren täglichen Kämpfen mit den Männern unseres Lebens wirklich passierte. Ich wollte zeigen, wie oft süchtige Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit in unseren Erzählungen auftauchen und wie ungeheuer gefährlich es für uns ist, wenn wir in unseren Beziehungen und im Zusammenleben mit Männern weiterhin solchen ungesunden Verhaltensmustern folgen. Und ich wollte klarmachen, welch ein enormes Stück Arbeit vor uns liegt, wenn wir uns dazu entschließen sollten, diese Verhaltensmuster zu ändern. Da ich versucht hatte, das oft qualvolle Leben von Frauen, die zu sehr lieben, ohne Beschönigung zu schildern, war mein Buch nicht das flotte, leicht lesbare Selbsthilfebuch geworden, das einige Leute erwartet hatten. Aber es war genau das Buch, das ich hatte schreiben wollen.

Durch Elizabeth B.s Brief wußte ich, daß mein erstes Buch zumindest einer Frau etwas gegeben hatte. Doch abgesehen davon, daß das Buch offenbar seinen Zweck erfüllte, gab es in Elizabeths Brief noch etwas, das mich innerlich ansprach. Ich wußte nur zu gut, wie das ist, auf dem Fußboden zu hocken und zu weinen – vor Schmerz, Erlösung und Dankbarkeit darüber, daß eine andere Frau ihren eigenen Kampf so ehrlich geschildert hatte, einen Kampf, der in so vielem an meinen eigenen erinnerte. Es war Anfang der siebziger Jahre: Da las ich einen Artikel, in dem die Autorin schilderte, was es in unserer Kultur bedeutet, eine Frau zu sein – aufzuwachen und endlich klar zu erkennen, auf wie vielerlei Art Frauen als Klasse beleidigt werden. Während ich diesen Artikel las, wußte ich, daß ich nicht mehr allein war. Diese Erkenntnis kam wie ein Schock über mich. Hier schrieb eine Autorin so tief und wahrhaftig über das Bedürfnis, über mein Bedürfnis, Augen und Ohren zuzumachen und einfach nichts wahrnehmen zu wollen, um nur den Schmerz, die Wut und die Demütigung nicht spüren zu müssen, die in unserer männerbeherrschten Gesellschaft zum Frausein dazugehören. Aber der Preis, den ich bisher dafür gezahlt hatte, daß ich so viele meiner eigenen Erfahrungen und Reaktionen nicht wahrhaben wollte, war hoch, und so sprach der Artikel in mir den Wunsch an, mir meiner Erfahrung voll bewußt zu werden und alles, was ich erlebte, wirklich zu sehen, zu hören und zu spüren – und nicht länger stillschweigend an meiner eigenen Entwertung mitzuwirken. Das, was für die Autorin jenes Artikels wahr war, traf auch auf mich zu, und durch ihr Beispiel war ich in der Lage, solchen Gefühlen freien Lauf zu lassen, die ich zuvor sogar mir selbst verheimlicht hatte. Ihre Wahrheit hatte mir geholfen, stärker, mutiger und erwachsener zu werden. Als ich nun, über ein Jahrzehnt später, Elizabeths Brief las, konnte ich mich an diesen inneren Wandlungsprozeß von damals lebhaft erinnern. Jetzt hatte mein Buch «Wenn Frauen zu sehr lieben» eine Frau ebenso tief berührt wie damals jener Artikel mich; und an dieser Erfahrung ließ sie mich jetzt teilhaben. So begann ein Austausch zwischen uns, der immer umfassender, immer tiefer und immer erhellender werden sollte.

Diesem ersten Brief folgte sehr schnell eine Lawine von Zuschriften. Brieflich und telefonisch wollten Frauen und auch einige Männer mit mir Kontakt aufnehmen, um mir zu sagen, was ihnen das Buch bedeutete. (Bald sah ich mich wegen der zahllosen Anrufe gezwungen, mir eine neue Telefonnummer zu besorgen, die nicht mehr im Telefonbuch stand.) Sie wollten mir ihr Herz ausschütten, mir von ihren eigenen Erfahrungen erzählen und, sehr häufig, sich bei mir bedanken. Viele suchten aber auch nach Antworten auf spezielle Fragen, oder sie hatten Probleme, auf die das Buch ihnen nicht gründlich genug eingegangen war.

Diese Fragen waren wichtig. Manche hatte ich schon bei meiner Arbeit mit Suchtkranken immer wieder gehört. Andere Fragen bezogen sich auf Punkte, die ich in «Wenn Frauen zu sehr lieben» behandelt hatte, und kamen nicht nur in vielen Briefen vor, sondern auch bei meinen Vortragsveranstaltungen und Seminaren zu diesem Thema. Als die viele Post nicht mehr auf meinem Schreibtisch Platz hatte und so langsam beinahe jede Fläche im Haus von Briefen bedeckt war, und als es für mich zum Problem wurde, alle Schreiben zu beantworten, da mußte ich mir Gedanken machen, wie ich sie möglichst effizient und möglichst individuell beantworten könnte. Obwohl es aus Zeitgründen und schon allein wegen der riesigen Anzahl von Briefen unmöglich war, verspürte ich doch den Wunsch, jeden einzelnen Brief ausführlich zu beantworten – und zwar zum einen aus meiner eigenen Sicht als Frau, die zu sehr geliebt hat (ja, die die meiste Zeit ihres Lebens beziehungssüchtig gewesen ist), und zum anderen aus meiner Sicht als Therapeutin mit meiner langjährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Suchttherapie.

Doch ich wußte auch, daß die Menschen, die mir da schrieben, viel mehr brauchen als nur einen Antwortbrief. Sie brauchen sich gegenseitig. Diese Frauen und Männer, die mir so viel von sich mitteilten, müßten eigentlich gegenseitig ihre Geschichten hören, um gemeinsam zu entdecken, welche Rolle ihre Krankheit, ihre Beziehungssucht, bislang in ihrem Leben gespielt hat. Ich wollte ihnen gerne die Möglichkeit verschaffen zu erfahren, wie sehr es das eigene Leben verändern kann, wenn man von anderen, die das gleiche Problem haben, hört, wie es ihnen damit ergeht. Wahrscheinlich haben die meisten noch nie etwas von einer solchen Möglichkeit gehört, oder aber sie haben noch nicht erlebt, wie wirksam diese Methode auch bei der Behandlung von Beziehungssucht ist.

Als Therapeutin und als selber Betroffene bin ich davon überzeugt, daß Selbsthilfegruppen von enormem Wert sind. In solchen Gruppen arbeiten Menschen, die offen und ehrlich miteinander über ein Problem reden wollen, das jeder von ihnen hat. Sie halten sich dabei an einfache Regeln und spirituelle Grundsätze und kommen so ohne äußere Leitung aus. Nach meiner Erfahrung stellen diese Selbsthilfegruppen die stärkste und intensivste Heilquelle dar, die uns überhaupt zur Verfügung steht. Sie bieten die Grundlage, auf der man sich von jeder Art von Sucht befreien kann, sei sie nun körperlich oder verhaltensmäßig begründet. Mit Hilfe einer derartigen Gruppe kann jeder Süchtige auf ein neues, besseres Leben hoffen.

«Briefe von Frauen, die zu sehr lieben» verfolgt demnach einen doppelten Zweck. Zum einen kann ich auf diesem Wege all die vielen Briefe ausführlich beantworten, deren Thematik und Fragestellung...

Erscheint lt. Verlag 18.5.2018
Übersetzer Jürgen Peter Krause, Karin Petersen
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Briefe / Tagebücher
Schlagworte Gewalt • Rollenverhalten • Scheidung • Trennung
ISBN-10 3-688-11050-1 / 3688110501
ISBN-13 978-3-688-11050-6 / 9783688110506
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