Mama - On Tour -  Marion J. Misar

Mama - On Tour (eBook)

Auch Mütter haben Außendienste...
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
223 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7460-5573-2 (ISBN)
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Was macht Herta, wenn ihre kleine Tochter vor einem Termin ihre gesamte frische Kleidung zusammen mit der ihrer Mutter im Getriebeöl versenkt; die Große gegen Autotüren knallt und der Sohn zum Schrecken seiner Eltern mit der Polizei Bekanntschaft macht? Nur nicht die Nerven verlieren! Denn die werden noch gebraucht. Am besten zu beruhigen sind diese mit Nougatschokolade, selbstgemachten Keksen und Musik from Austria. Mamas Tour führt sie deshalb bei Rainhard Fendrich vorbei, durch die Milchstrasse direkt zu den Göttern in Weiß. Das ist aber erst der Anfang!

Marion J. Misar wurde 1970 in Wien geboren. Als Tochter eines Maschinenbauingenieurs und wohlumsorgt von einer Mutter, die immer für ihre Kinder da war, wuchs sie mit zwei Brüdern - die ersten 10 Jahre ihres Lebens in Wien, die weiteren 10 Jahre in einem kleinen Nest in Niederösterreich - auf. Nachdem sie eine Lehre als Friseurin gemacht und danach als Verkäuferin gearbeitet hat, "beendete" sie ihre berufliche Karriere, um sich dem Ehemann und den mittlerweile drei Kindern zu widmen. Im Jahr 2009 begann sie zu schreiben, über eine Familie, die beinahe die ihre sein könnte... Bücherverzeichnis: Mama - All Inclusive (2011) ISBN:978-3-8423-4630-7; Mama - On Tour ; Mama - On Holiday (2012) ISBN:978-3-8442-2885-4; Mama - in Action

Dem Frisör ist (fast) nichts zu schwör oder wie bringe ich mein Geld am besten unter die Leute?



Als meine Große nach Hause kommt, klärt sie mich auf, dass sie eine neue Frisur möchte. Ist ja an sich kein Problem, da ich ja gelernte Friseurin bin und immer wieder mal das Vergnügen habe, mit diversen Wünschen betreffend ihrer Haare konfrontiert zu werden. Nun aber stößt sie doch an gewisse Grenzen. Denn sie möchte bis zum nächsten Tag eine erneuerte Farbe, Extensions, einen Schnitt, blonde Strähnchen und French-Nägel. Abgesehen davon, dass ich weder Extensions zu Hause habe, noch eine Ahnung habe, wie man diese macht. Da gäbe es aber bereits welche, die man nur in die eigenen Haare stecke, damit man sie jederzeit wieder herausnehmen könnte, klärt mich meine Tochter auf. Aber woher jetzt nehmen und nicht stehlen? Bei diversen Supermärkten, die sich an allen möglichen Ecken befinden, bekäme man die nämlich schon mal nicht. Da Raffi aber ihr erstes Gehalt bekam und ihn auch unbedingt für sich ausgeben wollte, wage ich den Vorschlag, doch zum Friseur zu gehen. Ist eine sinnvolle Investition und ich hab auch was davon. Außerdem wenn man immer von Mutti frisiert wird und nun mal endlich diese Möglichkeit bekommt, klingt das wahrscheinlich ähnlich verlockend wie Zug fahren für Kinder, die sonst immer mit dem Auto kutschiert werden. Zuerst fand sie die Idee auch wirklich nicht schlecht, doch als wir zusammen grob rechnen, wie viel das in etwa kosten könnte, ist es ihr das dann doch nicht wert, denn es ist ja IHR Geld und da tut’s dann Mama´s Frisiersalon auch. Da wird sie dann sogar ganz bescheiden und begnügt sich mit dem was ich heute noch aus meinem Zeit- und Materialienbudget herausholen kann, nämlich einem Haarschnitt und einer Farbe. Haarschnitt ist vielleicht etwas übertrieben, denn es ist Spitzen schneiden und ein Pony – das ist der kurze Schopf am Oberkopf und nicht das gleichnamige Tier. Was haben wir uns den Mund fusselig geredet vor einigen Jahren, weil wir ihr klarmachen wollten, dass ihr das viel besser stehen würde, als die vorderen Haare wachsen zu lassen, wie sie sich einbildete. Man muss nur etwas Geduld haben und alles erledigt sich von selbst oder mit der Mode. Der hellere Ansatz wird mit schwarz nachgefärbt, die vorderen Haare geschnitten und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit mit dazu passender Schminke, findet sie es ganz toll. Also werd ich noch nicht ausgebotet von „richtigen Modefriseuren“, und obwohl es mich jetzt wirklich nicht gestört hätte, wäre sie mal zu einem gegangen, so steigt mein Selbstbewusstsein, dass ich nicht so schnell ersetzlich bin. Zwar wahrscheinlich eher wegen des Geldes, aber immerhin.

Mit ihrem ersten Gehalt verhielt sich das nämlich folgendermaßen: Nachdem wir mit ihr eine grobe Schätzung gemacht haben, wie viel sie wofür ausgeben und sparen möchte – wobei „möchten“ ist etwas übertrieben, am liebsten würde sie alles ausgeben – versuchte sie uns klar zu machen, dass ihr eine Freundin gesagt hätte, den ersten Gehalt „müsste“ man nur für sich ausgeben. Abgesehen davon, dass weder mein Mann noch ich von dieser Notwendigkeit etwas wussten – ich hatte mir von meinem ersten Geld eine Uhr geleistet, eine schöne weiße Armbanduhr, auf die ich ganz stolz war, aber ich wär nie auf die Idee gekommen, alles komplett auszugeben – fanden wir es etwas unnötig. Denn 100 Euro waren doch wahrlich schon genug zum Ausgeben für einen Jugendlichen, oder? Außerdem rechnete mein Mann ihr vor, was später einmal eine Wohnung, geschweige ein Haus kosten würde, und wie froh sie wäre, dann etwas auf dem Sparbuch zu haben. So wichtig erscheint das einem 15 jährigen Mädchen allerdings zu dieser Zeit nicht und das wäre ja ab dem nächsten Monat auch noch möglich. Immer diese unbelehrbaren Eltern. Und nichts gönnen sie einem….

Nachdem unsere Diskussionen nun beinahe sinnlos waren –  sie fruchteten höchstens darin, dass sie ihre Freude an ihrem selbstverdienten Geld verlor – und diverse „Freundinnen“ von mir, sie noch unbewusst in diesem Glauben, dass so etwas ganz normal sei, unterstützten, gab ich mich geschlagen. Ich weiß, wenn man solche Freunde hat, braucht man keine Feinde mehr. Das Geld wartete nun also auf weitere Ausgabemöglichkeiten.

Die Friseurgeschichte erinnert mich an eine weitere Begebenheit. Eine Freundin von mir bat mich, ihrer kleinen Tochter zu einer Hochzeit eine Frisur zu machen. Sie war dabei ein Blumenmädchen und sollte einen Kranz im Haar tragen. Mein Vorschlag war es, der kleinen 8 Jährigen die Haare auf Wärmewickler zu drehen (der Termin war nämlich für morgens geplant, da hat man eher nicht so lange Zeit, um auf die Trocknung der lieben Haare zu warten) und Locken zu machen. Dieser wurde begeistert aufgenommen, mit dem Zusatz, dass es hoffentlich bei ihren dünnen, glatten Haaren auch halten würde. Ausgerüstet mit Haarspray und Schaum tauchte ich also an besagten, (für mich) freien Tag um halb 8Uhr auf. Alles lief nach Plan. Na ja vielleicht nicht ganz. Denn als ich die Wickler heraus nahm und bemerkte, dass die Locken wirklich lockig und demnach gelungen waren, war meine Freundin gar nicht so begeistert. „Zu lockig“ war ihr Kommentar. Kein Problem, man konnte es ja ein wenig ausfrisieren, und vom Oberkopf nach unten in die Spitzen bringen, was ich auch tat. Da nicht mehr viel Zeit war, brachten wir noch den Blumenkranz an. Der Kleinen gefiel es, der Mutter leider nicht. Sie ließ es dann trotzdem so, weil sie nicht zu spät kommen wollte. Ihr lieber Mann verdrehte hinter ihrem Rücken die Augen, er war schon etwas genervt. Bevor die Hektik komplett ausbrach, ergriff ich die Flucht nach vorne. Ich wünschte der lieben Familie eine schöne Hochzeit und verabschiedete mich. Nach etwa 1 Stunde bekam ich ein Sms, in der mich ein dickes Lob erwartete, dass die Haare wirklich perfekt wären und die Kleine schon unzählige Komplimente dafür bekommen hätte. Na bitte, war ich ja doch nicht so schlecht, wie ich vielleicht aussah.

Um auf das Geldthema zurückzukommen: Vielleicht könnte mich meine Große aber sponsern, da ich noch immer nicht mein Verlegtes gefunden habe. Langsam macht mich das wahnsinnig. Da es mir unerklärlich scheint, nehme ich mir – klingt jetzt nicht so toll – die Mistkübel vor. Ich bin zwar ziemlich sicher, dass es da nicht hin verschwunden ist, aber besser einmal zu viel, als zu wenig geschaut. Ich hole mir zwei Handschuhe, genauer gesagt Arzthandschuhe, die ich mir mal bestellt habe. Zuerst stürze ich mich auf den Restmüll. Etwas unangenehme Sache, aber was soll´s. Ich schnappe mir einen großen Müllsack und schlichte den Kübel um, indem ich jedes einzelne Teil auseinandernehme. Da ich nun ganz genau sein will, um ja nichts zu übersehen, schau ich mir sogar die angemachten Windeln an. Wirklich „gschmackig“. Ich könnte sogar ein Referat über Steffis letzte Verdauungsarten schreiben. Wahrscheinlich aber nicht so interessant. Ich habe nun nichts gefunden, außer eine Menge Mist. Dann kommt der Rote Kübel sprich Papierkübel dran, da macht man sich wenigstens nicht schmutzig. Doch so gewissenhaft ich ihn auch ausräume und in seine Einzelteile zerlege, so wenig kommt dabei heraus, außer diesmal einer Menge Papier. Blöd wär es, überleg ich gerade so vor mich hin, wenn mein Mann einen Liebesbrief von einer andern Frau hier hineingeworfen hätte, um ihn schnell zu beseitigen, bevor ich drauf käme, oder eine dieser Telefonnummern. Oder die Kinder einen Test, auf den sie einen 5er bekommen und nichts davon erwähnt hätten. Nun würde alles ans Tageslicht kommen. Kommt es aber nicht, weil ich nichts Derartiges finde. Auch gut, oder wenigstens etwas Gutes. Vielleicht war es aber auch Stefanie, die mein Geld geklaut hat. Soll ja vorkommen, dass Kinder die verschiedensten Dinge verschwinden lassen. Unseres besonders. Es sind schon Hundeleinen, Bilder, und mehr verschwunden, ohne dass wir es bis jetzt wieder gefunden hätten. Oder letztens habe ich mit ihr Himbeeren geholt. Ich dachte, ich mache uns welche zur Nachspeise. Doch als wir zu Hause angelangt sind, konnte ich sie nirgends mehr finden. Nächsten Tag entdeckte sie mein Sohn in Steffis Spielhäuschen. Also bitte, da kann man sich ein Beispiel an ihr nehmen. Da muss sie sich dann keine Sorgen mehr machen, dass sie nichts zu essen bekommt. Auf alle Fälle hat sie dann ein paar Himbeeren. Man muss ja rechtzeitig darauf schauen, dass man´s hat, wenn man´s braucht.

Als ich mir später die Liste schreibe mit den Dingen, die in den beiden Schulen benötigt werden, schwirrt mir der Kopf: A4, A5, A6, mit Korrekturrand, ohne, mit Mittelstrich, Glatt, kariert, liniert, gestreift, mit Punkten, gefleckt…. Die Lehrer können sich austoben in ihren Ideen, welche Hefte wohl am besten zu ihren Wünschen passen. Na ja jeder hat so seine Hobbys. Dann kommen noch die üblich Verdächtigen, wie Radiergummi, Tintenkiller, Geodreieck (haben erst letztes Jahr welche gekauft, wo die immer hin verschwinden?) Kleber, „aber nicht die, bei denen Gefahr besteht, dass sie ausrinnen“.

Die Post bringt einen Brief, im Normalfall mehrere, heut aber einen bestimmten für meine Große. Als Absender steht der Stempel von einem Drogeriemarkt. Wir hatten zwei angeschrieben im letzten Schuljahr als Berufsmöglichkeit für Raffi, und ich habe mittlerweile eine Kundenkarte da, aber was die wohl nun wollen? Als Raffaela abends heim kommt, überreich ich ihr den Brief; sie liest ihn und gibt ihn an mich zurück. Da steht doch glatt, dass sie leider noch keine Lehrstelle für sie hätten, dass sie sich aber melden, sobald eine frei wäre. Das ist sehr nett, allerdings ein halbes Jahr zu spät, wir haben bereits eine Lehrstelle…

Also wegen des mysteriösen Verschwindens meines Geldes muss ich nun besonders sparsam sein. In meinem...

Erscheint lt. Verlag 26.3.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
ISBN-10 3-7460-5573-3 / 3746055733
ISBN-13 978-3-7460-5573-2 / 9783746055732
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