Welten der Zukunft: Science Fiction Sammelband -  Alfred Bekker

Welten der Zukunft: Science Fiction Sammelband (eBook)

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2019 | 1. Auflage
300 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-1950-9 (ISBN)
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Welten der Zukunft: Science Fiction von Alfred Bekker Eine Zukunft, in der Computer die Welt beherrschen; eine Raumexpedition, die in einer Katastrophe endet; ein Mensch, der Sex mit Aliens will, weil ihm Androiden-Frauen langweilig geworden sind - das sind einige der Themen, um die es in der Science Fiction von Ren Dhark-Autor Alfred Bekker geht. Dieses Buch enthält folgende SF-Abenteuer: Alfred Bekker: Die Herrschaft der Alten Alfred Bekker: Die telepathische Brille Alfred Bekker: Der Computer lügt doch Alfred Bekker: Der Mann und die Katze Alfred Bekker: Ein völlig anderer Lebensstil Alfred Bekker: Eine Episode im Heiligen Krieg Alfred Bekker: Östlich von Paris Alfred Bekker: Gestrandet auf dem Methan-Planeten Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden und Janet Farell. Cover: Mara Kreimeier

Sein Name war Schroeder. Einfach Schroeder mit oe. Das war nicht ganz so gewöhnlich wie Meyer mit ey oder Meier mit ei oder gar Müller mit ü - aber es kam immer noch häufig genug vor.

Schroeder, ein Name, den man sich nicht mehr merken musste, seit der Kanzler so hieß - wenngleich der nur einer der gewöhnlichen Schröders mit ö war.

Schroeder hatte auch einen Vornamen. Arnold. Es war der Name seines Großvaters. Eine andere Begründung konnte es auch kaum geben, sein Kind mit einem solchen Namen zu strafen. Arnold. Das klang wie von vorgestern, so hatte Schroeder immer gefunden. Aber glücklicherweise hatte er nicht allzu sehr unter seinem Vornamen zu leiden gehabt, weil ihn seine Altersgenossen kaum benutzt hatten. Sie hatte ihn einfach Schroeder genannt - nach Schroeder von den Peanuts, der ja mit Vornamen so hieß. Allerdings konnte der Schroeder von den Peanuts immerhin Klavierspielen, während Arnold Schroeder keinerlei besondere Fähigkeiten zu haben schien. Schroeder als Vorname, das war schon was. Schroeder als Nachname, das war nichts Besonderes. Davon gab es in der kleinen Stadt, in der er wohnte allein schon zwanzig im Telefonbuch. Und das waren nur die Schroeders mit oe, die mit ö musste man eigentlich noch dazurechnen.

Schroeder war einfach Schroeder gewesen. Immer schon. Die wirklich Großen hatten nur einen einzigen Namen - aber leider war man noch nicht unbedingt wirklich groß, wenn man nur einen einzigen Namen hatte. Inzwischen war auch der Name Arnold etwas moderner geworden, zumindest seit Arnold Schwarzenegger in Hollywood Furore gemacht hatte. Jetzt zogen manche seiner Bekannten ihn damit auf, dass sie ihn Arnie nannten und dabei kicherten.

Arnie.

Mein Gott, Arnie.

Schroeder kannte Arnold Schwarzeneggers Namen noch aus den Zeiten, als er auf den Rückseiten von Perry Rhodan- und Kommissar X-Heften Reklame für Kraftfutter gemacht und seine damals schon beachtlichen Muskeln gespannt hatte.

Vielleicht hätte ich mal was von dem Zeug probieren sollen, hatte Schroeder inzwischen tausendmal gedacht, denn er war von seiner äußeren Erscheinung her das genaue Gegenteil eines bodygebildeten Kleiderschranks wie Arnold Schwarzenegger. Schroeder war kaum 1,70 m groß und ziemlich schmächtig. Schroeder war Anfang dreißig und hatte es noch zu nichts gebracht, und so wie es aussah würde er es auch in Zukunft zu kaum etwas Bedeutendem bringen. Der Zug war wohl einfach abgefahren.

Er hatte mal geglaubt, dass aus ihm ein passabler Schriftsteller werden könnte. Das Problem dabei:

Für einen Roman war er bis heute einfach zu faul gewesen.

Und für Kurzgeschichten fehlten ihm die Ideen.

Auf dem Weg zum Literaten waren das natürlich zwei wesentliche Handicaps.

Also hatte er gedacht, dann könnte er wenigstens ein passabler Journalist werden.

Journalisten brauchten keine Ideen, die schrieben ja schließlich nur das auf, was irgendwo in der großen weiten Wirklichkeit passierte. Eine Traumkarriere hatte er sich ausgemalt. Skandale aufdecken und sonntags im Presseclub klug herumschwadronieren. Das war doch ein feines Leben. Er hatte mal in einer Gehaltstabelle nachgeschaut, was Redakteure so im Schnitt verdienten und da hatte sein Entschluss festgestanden.

Ja, das war etwas.

Aber mit dem Traum war es irgendwie nichts geworden. Vielleicht hätte Schroeder doch erst mal studieren oder zumindest ein etwas besseres Abi machen sollen. Und vielleicht hätte er auch besser daran getan, sich um ein Volontariat zu bewerben, was er nicht getan hatte, weil er dann seine Unterlagen hätte zusammensuchen müssen, was für einen so chaotischen Menschen wie ihn ein nicht zu unterschätzendes Problem gewesen wäre. Vielleicht lag es auch an den gehirnzersetzenden Folgen jugendlichen Alkoholkonsums. Entschuldigungen ließen sich viele finden. Jedenfalls hielt Schroeder sich bislang mit dem Abfassen von Artikeln für die hiesige Lokalredaktion über Wasser. Als freier Mitarbeiter, was bedeutete, dass er sich ziemlich abstrampeln musste.

Seine Artikel zeichnete er mit dem Kürzel schroe.

In seinen Tagträumen sah er sich Leitartikel zu den aktuellen Fragen von Politik und Zeitgeschichte schreiben, tiefsinnige Essays - und ein Buch, das einen Skandal erster Güte aufdeckte und die Republik erschütterte.

Aber er würde dann nicht mit Arnold Schroeder zeichnen.

Das war zu gewöhnlich, zu vulgär, zu wenig wichtig.

Schroeder dachte an die Peanuts.

Warum nicht Schroeder auch als Vorname?

Schroeder A. Schroeder, das klang nach etwas. Wenn er ehrlich war, dann waren die Peanuts nicht die Einzigen gewesen, die ihn auf die Idee gebracht hatten, den Nachnamen als Vornamen zu nehmen. Die Idee zu Schroeder A. Schroeder war ihm gekommen, als er auf den Schriftsteller Jerome K. Jerome gestoßen war.

Aber wer kannte den schon?

Es las ja ohnehin niemand mehr, wenn man dem Fernsehen glauben konnte.

Schroeder A. Schroeder.

Schroeder fand die Vorstellung berauschend. Nur zu schade, dass sie nicht Realität war und auch keine sehr große Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie je Realität werden würde.

Die Realität, die hieß einstweilen noch schroe - kleingeschrieben und in Klammern, dahinter ein Schrägstrich mit dem Vermerk: eig.ber.

(schroe/eig.ber.)

Selbst Clowns hatten schönere Pseudonyme. Und dabei konnte er noch froh sein, dass Maria Schnellmeyer, die Chefin der Lokalredaktion nicht einfach ihr eigenes Kürzel über seinen Bericht machte. Auch das wäre nicht branchenunüblich gewesen.

Schroeder A. Schroeder würde über politische Skandale schreiben und die Schweinereien der ganz Großen aufdecken.

(schroe/eig.ber.) kümmerte sich derweil um den heimatlichen Flohmarkt oder das Turnier der Judomädchen oder die jährliche Sitzung des Kaninchenzüchtervereins.

Kurz gesagt, er machte alles, wozu seine Chefin keine Lust oder keine Zeit hatte, was sich meistens irgendwie zu decken schien.

Und heute war eben der der Flohmarkt dran. Zweimal im Jahr fand er statt und er war natürlich einen Artikel wert. Mindestens hundert Zeilen, denn im Moment passierte sonst nichts in der Gegend.

Vielleicht passierte noch ein Unfall oder etwas in der Art, dann würde seine Chefin seinen Artikel zusammenstreichen.

Schroeder ging etwas missmutig zwischen den Ständen umher und ließ sich die pralle Sonne auf die beginnende Glatze scheinen.

"Machen Sie was Feuilletonistisches draus", so hatte er seine Chefin noch im Ohr. "Etwas Flottes, Abwechslungsreiches."

Blablabla, dachte Schroeder ärgerlich. Es war Samstag und wäre da nicht die bedrohliche Ebbe auf seinem Konto gewesen, so hätte es für Schroeder überhaupt keinen hinreichenden Grund gegeben, sich zu bewegen.

Aber er war von der Chefin abhängig.

Sie hatte das nie gesagt, aber wenn er zu viele Zicken machte, dann würde sie einfach einem anderen 'Neger' den Auftrag für den Flohmarkt geben. Neger, so nannte sie Leute wie Schroeder ganz offen, den hehren Leitartikeln ihrer Zeitung zum Trotz, die jeglichen Rassismus geißelten, wo immer er sich vermeintlich - oder tatsächlich - zeigte.

Wahrscheinlich hatte Maria Schnellmeyer diese Artikel auch nie gelesen. Schließlich war sie arbeitsmäßig chronisch überlastet und hatte sicher nicht den Drang danach, sich Arbeit mit nach Hause zu nehmen. Und genau das wäre es es wohl gewesen, wenn sie beim Frühstück noch in einer Zeitung geblättert hätte - noch dazu in derjenigen, an der sie selbst mitschrieb.

Neger!, klang es in Schroeders Hirn nach und ihm drohte die Galle überzugehen. Zu allem Überfluss war er ziemlich bleich und wurde nicht einmal dann richtig braun, wenn er sich wochenlang in der Sonne oder unter der Höhensonne geaalt hätte.

Wenn ich ein Neger bin, was bist du denn dann? Sklavenantreiberin? Frankensteins Braut? Alles viel zu nett, du alte Hexe!

"Ich meine das natürlich nicht rassistisch, das mit dem Neger", hatte sie dann noch hinzugesetzt, als sie Schroeders ziemlich perplexes Gesicht gesehen hatte.

"Nein?"

"Nein. Ich meine es halt nur so, wie es ist."

"Ach so."

"Genau."

"Und so, wie's is, isses eben, nicht wahr?" In diesem Moment hatten sie beide ein dummes Gesicht gemacht, nur dass Schroeder sein eigenes halt nicht sehen konnte. War auch besser so. Sein Selbstbewusstsein war schon angeknackst genug gewesen. Und jemand wie seine Chefin würde den Teufel tun und es ein bisschen aufpolieren. Nichtmal für einen Hunderter. Da war sie unbestechlich in ihrer Grantigkeit.

"Ich bin auch lange Neger gewesen", so hatte Schroeder ihre Worte noch im Ohr. "Fast zehn Jahre lang. Bis mein Vorgänger in den Ruhestand gegangen ist. Ich musste auch alles machen, wozu mein Chef keine Lust hatte und der hatte zu fast nix Lust. Hat es mir geschadet?"

Willst du darauf wirklich eine Antwort, Sklaventreiberin?, grollte es stumm in Schroeder, während die Schnellmeyer fortfuhr: "Sie können nur lernen dabei, Herr Schroeder. Wirklich. Sie können nur lernen dabei."

Schroeder hatte ein ziemlich dummes Gesicht gemacht und erwidert: "Ja, aber Sie waren ja auch ein fest angestellter Neger, Frau Schnellmeyer."

Sie hatte die Schultern gezuckt und...

Erscheint lt. Verlag 4.10.2019
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-1950-3 / 3738919503
ISBN-13 978-3-7389-1950-9 / 9783738919509
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