Eisenhut und Apfelstrudel (eBook)

Ein Bayern-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
310 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-4729-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eisenhut und Apfelstrudel - Jessica Müller
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Ein tödlicher Leckerbissen: Dieser Fall schmeckt ihm gar nicht ...

Krindelsdorf bei München: Hier ist die Welt noch in Ordnung. Denkt man. Doch als Hauptkommissar Hirschberg dort Zeuge eines Mordes wird, zeigt sich wieder mal: Nichts ist, wie es scheint. Wer hat der verhassten Bürgermeistergattin das Gift des Blauen Eisenhuts in den Apfelstrudel gemischt? Es beginnt die heiße Jagd auf einen eiskalten Giftmörder ...

Urkomisch, spannend, bayrisch: Hauptkommissar Hirschbergs erster Fall in Krindelsdorf.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



<p>Jessica Müller, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Derzeit lebt sie in Bonn und studiert Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.</p> <p><br></p> <p><br></p>

Jessica Müller, geboren 1976 in München, verbrachte ihre Kindheit im Dachauer Land, wo auch der fiktive Ort Krindelsdorf liegt. Nach einem abgeschlossenen Übersetzerstudium folgten Auslandsaufenthalte in England und Irland. Derzeit lebt sie in Bonn und studiert Geschichte an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität.

2.


Hirschberg beobachtete durch die geöffnete Küchentür, wie seine Verlobte Susan Waters das schnurlose Telefon zurück auf die Basisstation setzte. Ein feuchter Film glänzte auf ihrer gerunzelten Stirn. Seit Tagen brannte die Sommersonne auf den Balkon seiner Wohnung am Kaiserplatz in Münchens In-Viertel Schwabing erbarmungslos herab. Doch es schien weniger die Hitze als vielmehr das Telefonat zu sein, das ihr in diesem Moment zusetzte, vermutete er, als ein unterdrücktes Seufzen über ihre Lippen kam. Barfuß und mit zaghaften Schritten kam seine zukünftige Ehefrau zurück in die Küche und warf ihm einen zerknirschten Blick zu. Noch im Sitzen überragte er sie fast. Deshalb trug sie meist Highheels, um an seiner Seite nicht wie eine Zwergin zu wirken, wie sie es ausdrückte.

Hirschberg erwiderte den Blick seiner Verlobten, und er musterte sie wachsam, als sie ihm gegenüber auf den Stuhl glitt. Ein verhängnisvoller Schatten verdunkelte ihre blauen Augen, um deren Pupillen sich die Umrisse ihrer Kontaktlinsen kaum sichtbar abzeichneten. Ihre langen blonden Locken, die sie normalerweise mit einem Glätteisen bändigte, waren ein wenig nachlässig nach oben gesteckt und glänzten verführerisch im Licht der einfallenden Sonne. Einige aufmüpfige Kringel hatten sich in der Hitze des Telefonats aus ihren Klammern gelöst und fielen ihr nun ins Gesicht.

»Was ist los, Susan?« Hirschberg versuchte, seine Stimme gelassen klingen zu lassen. Er scheiterte kläglich. Die sonnendurchflutete Küche schien sich mit einem Mal zu verdunkeln. Mit einer gequälten Handbewegung fuhr er sich durch sein dichtes schwarzes Haar.

»Versprich mir bitte, dass du jetzt nicht gleich hochgehst, Alex«, begann sie und nahm einen Schluck Kaffee. Diese Worte waren der todsichere Garant dafür, ihn die nächste Palme erklimmen zu lassen. Ihm stockte der Atem. Wie immer, wenn sie nervös war, schlich sich auch diesmal dieser verräterische englische Akzent in ihre Stimme. Den beiden schien kein katastrophenfreier Samstag vergönnt.

»Spuck’s aus«, hörte er sich sagen. Er warf einen raschen Blick auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand, die leise vor sich hin tickte. In zwei Stunden wurde Gerber dem Haftrichter vorgeführt. Der Staatsanwalt war sich sicher, dass er aufgrund Hirschbergs Aussage und der erdrückenden Beweislast bis zur Verhandlung in Untersuchungshaft verblieb und einer langen Haftstrafe entgegenblickte. Der Termin würde sicherlich nicht lange dauern, schätzte der Hauptkommissar, und den Rest des Wochenendes wollte er dann mit seiner Verlobten entspannen. Falls hinter Susans zerknirschtem Gesichtsausdruck nicht etwas steckte, das diesen Plan gefährdete. Er griff mit spürbarer Resignation nach seiner Tasse.

»Das eben war Tante Isobel«, meinte Susan vorsichtig.

»Das männermordende Raubtier?«, fiel er ihr unwirsch ins Wort. »Die Frau, die sich meinem Onkel wie eine liebestolle Nymphomanin an den Hals geworfen hat, als er mich damals mit meinen Eltern im Internat in London besucht hat?«

Hirschbergs Kindheit und Jugend hatte einem gehobenen und angenehmen Nomadendasein geglichen. Als Sohn eines Diplomaten war er mit seinen Eltern immer wieder umgezogen. Als Teenager fand er schließlich ein vorübergehendes stetes Zuhause in einem englischen Internat. Hier begegnete er auch seiner Verlobten zum ersten Mal. Versteckt hinter ihren dicken Brillengläsern und den Resten ihres Babyspecks nahm er sie damals allerdings kaum wahr. Als er der jungen Lehrerin, wie es das Schicksal wohl so gewollt hatte, vor knapp zwei Jahren in München wieder über den Weg lief, traute er seinen Augen kam. Aus dem unscheinbaren Mauerblümchen war eine perfekte englische Rose geworden, wenn auch keine langstielige. Sie war seit ihrer gemeinsamen Schulzeit keinen mickrigen Zentimeter mehr in die Höhe geschossen. Doch dafür verfügte sie über andere Qualitäten.

»Genau die«, nickte sie und unterdrückte ein Grinsen. Er konnte sehen, dass sie ihm seinen Ausfall in keiner Weise übelnahm. Ihr Vater betitelte die Cousine ihrer Mutter schließlich noch mit viel derberen Ausdrücken. Die wiederum wurden von Isobel Burton, geschiedene Honeycutt, Lydford und Cunningham, allenfalls milde belächelt. Susans Tante gab nur allzu gerne vor der ganzen Welt zu, ein mannstolles Flittchen zu sein. Allerdings stets mit dem ausdrücklichen Zusatz, ein gebildetes und intelligentes Exemplar dieser Spezies zu sein.

»Weißt du, Alex …« Susans Stimme klang zaghaft, denn sie war im Begriff, sich auf sehr dünnes Eis zu begeben. »Ich habe Tante Isobel seit einer Ewigkeit nicht gesehen. Es müssen mittlerweile mindestens zwei Jahre sein.«

Ihm entging natürlich nicht, dass sie um den heißen Brei herumredete, um ein wenig Zeit zu schinden. »Und ich meine, sie ist immerhin meine Patentante«, fügte sie mit hochgezogenen Augenbrauen hinzu, woraufhin Hirschberg sich beinahe an seinem Kaffee verschluckte.

»Was?«, rief er. »Ich dachte immer, dein Onkel Seamus wäre dein Taufpate!« Nicht der Whiskyhersteller, der selbst sein bester Kunde war, sondern dieses nymphomanische Frauenzimmer hatte das unschuldige Baby über das Taufbecken gehalten. Er erschauderte bei der Vorstellung.

»Ja, er und Tante Isobel.« Sie lächelte schief. »Damals wollten meine Eltern die beiden noch miteinander verkuppeln. Mum hatte die Hoffnung, Onkel Seamus könne Isobel erden. Und sie hätten auch ganz bestimmt kein schlechtes Paar abgegeben. Habe ich das nie erwähnt, Darling?«

»Susan, komm auf den Punkt.«

»Tante Isobel würde mich gerne wieder einmal sehen, und sie hat ihren Besuch angekündigt.« Sie seufzte, während Hirschberg erstarrte.

Susan griff mit verdächtig ruhiger Hand nach einer noch warmen Semmel. Hirschberg starrte sie wie vom Donner gerührt an. Der bevorstehende Besuch ihrer Patentante erwies sich für ihn als diättauglicher Appetitzügler.

»Wann?« Ihm war auf einmal sehr mulmig zumute. Seine Haut prickelte unangenehm, und er fühlte, wie Schweiß in seinem Nacken ausbrach. Diese plötzliche Hitzewallung war keineswegs wetterbedingt.

»Morgen, am späten Nachmittag.« Susan senkte ihren Kopf und butterte mit übertriebener Sorgfalt den weichen Teig. »Ich weiß, es ist ein wenig plötzlich, aber du kennst sie ja.« Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern.

Isobel Burtons Spontaneität genoss fast sprichwörtlichen Charakter im Kreise ihrer Familie, wusste Hirschberg. Diese hatte sich längst mit ihrer Unberechenbarkeit abgefunden. An Susans erstem Ferientag aber kam Isobels Vorhaben, ihnen beiden einen Besuch abzustatten, in Hirschbergs Augen einem Überfall gleich.

Susans Patentante konnte ihm nichts vormachen. In erster Linie wollte sich die scheidungserfahrene Isobel vergewissern, dass Susan sich auch den Richtigen am Hochzeitsbuffet herausgepickt hatte. Dass sie selbst in dieser Hinsicht nicht unbedingt die Geschickteste war, spielte keine Rolle. Susans Patentante sah die Unzulänglichkeiten ihres Paarungsverhaltens sportlich. Von einer Frau wie ihr könne man schließlich nicht erwarten, sich ein Leben lang auf nur eine Option festzulegen, ließ sie bei jeder Gelegenheit verlauten. Sie suche nun einmal die wunderbare Vielfalt in sämtlichen Lebensbereichen.

Hirschberg zweifelte auch nicht eine Sekunde daran, dass sie ein kleines Vermögen in der bayerischen Landeshauptstadt verprassen würde, bevor sie wieder in den Flieger nach London stieg. Womöglich noch mit einem neuen Ehemann im Gepäck.

»Das ist nicht dein Ernst«, sagte er ungläubig. Ihnen stand eine kurzfristig anberaumte Heimsuchung ohne die Chance auf eine angemessene Phase der seelischen Vorbereitung ins Haus. Am Ende nistete sich seine zukünftige Schwiegertante noch auf unbestimmte Zeit in seiner Wohnung ein!

»Soll ich meiner Tante etwa sagen, dass sie nicht erwünscht ist?«, maulte Susan.

»Nein, natürlich nicht!« Er warf seine Hände verzweifelt in die Luft. »Es ist nur -«, er zuckte hilflos mit den Schultern, »Isobel ist so egozentrisch und kann so exaltiert sein. Wie lange bleibt sie denn?«

»Zwei Wochen.« Susan schien selbst nicht begeistert. Sie runzelte die Stirn und drehte an einer aufmüpfigen Locke. »Wenigstens fliegt sie pünktlich zu deinem Urlaubsbeginn wieder zurück nach London.«

Und diesen Urlaub werden wir beide dann auch dringend nötig haben, schoss es Hirschberg missmutig durch den Kopf.

»Ich dachte ja eigentlich, sie wohnt jetzt in Dallas auf der Southfork Ranch«, entgegnete er ironisch. Seine Gedanken wanderten zu J.R, Miss Ellie & Co. »Ist sie nicht mit diesem Ölmulti verheiratet?«

»War«, korrigierte ihn seine Freundin geduldig und mit vielsagendem Blick. »Der ist bereits wieder Schnee von gestern. Sie hat sich vor zwei Monaten gewinnbringend scheiden lassen, weil Pete sich mit einem Playmate vergnügt hat und dumm genug war, sich von ihr erwischen zu lassen. Sie lebt jetzt also wieder in London. Offenbar fällt ihr aber in ihrer Stadtvilla in Chelsea die Decke auf den Kopf, und sie lechzt nach Ablenkung. Und außerdem möchte sie ihr Deutsch nicht ganz verlernen.«

Aus Susans Erzählungen wusste Hirschberg, dass Isobel Burton während ihrer Zeit in Oxford unter anderem eine kleine, wenn auch reichlich stürmische Affäre mit einem deutschen Bankierssohn genossen hatte. Er hatte nicht nur ihren Sinn fürs Finanzielle geschärft, sondern ihr auch die deutsche Sprache nähergebracht. Als gebildete und ehrgeizige Männerfresserin wusste sie sich eben schon in jungen Jahren standesgemäß zu paaren, hatte Susan mit einem breiten Grinsen hinzugefügt.

»Und jetzt kommt sie nach München, um ein neues Männchen zu erlegen und in ihre Höhle zu zerren«, schlussfolgerte er. »Vielleicht sollten wir ihr vorsorglich...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2018
Reihe/Serie Hauptkommissar Hirschberg
Hauptkommissar Hirschberg
Hauptkommissar Hirschberg
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Aconitin • Bayern • Bayernkrimi • Cosy Crime • Cozy Crime • Dachau • Dachauer Land • Deutschland • Dorf • England • Englisch • Gemütlich • Giftmord • Heimatkrimi • Jörg Maurer • Katholisch • Katholizismus • Klüpfel • Kobr • Krimis • LKA • Lokalkrimi • Nicola Förg • Oberbayern • Pfarrer • Porno • Regiokrimi • Regionalkrimi • Rita Falck • Serienkrimi (Serienermittler) • spannend • Süddeutschland • witzig
ISBN-10 3-7325-4729-9 / 3732547299
ISBN-13 978-3-7325-4729-6 / 9783732547296
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