Geliebte Feindin (eBook)

Der Bund der Schattengänger 14 - Roman
eBook Download: EPUB
2018
560 Seiten
Heyne Verlag
978-3-641-23155-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Geliebte Feindin - Christine Feehan
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Gino Mazza ist dunkel, geheimnisvoll und attraktiv - und er ist ein hochausgebildeter Kämpfer im Dienst der Schattengänger. Für Gefühle ist kein Platz in seinem Leben, er konzentriert er sich voll und ganz auf seine nächste Mission: Die weltweit führende IT-Expertin Zara Hightower ist einem chinesischen Verbrechersynidkat in die Hände gefallen, und Gino bleibt nur wenig Zeit, um sie zu befreien. Dass Zara bildschön ist, und Gino sie heiß begehrt, macht seinen Auftrag nicht einfacher. Zumal er nicht weiß, ob Zara nur ein hilfloses Opfer ist oder ihn geradewegs in eine tödliche Falle lockt ...

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.

1

ZARA HIGHTOWER STIEG in die Limousine mit den getönten Scheiben, rutschte über die Ledersitze und stellte ihre Aktentasche in den Fußraum. Dann lächelte sie kurz den Mann an, der sich neben sie setzte, schaute aus dem Fenster und ignorierte ihr Herz, das schneller schlagen wollte. Wenn sie so kurz vor dem Ziel war, wollte ihr Körper sie immer verraten. Aber sie ließ es nicht zu. Niemals. Sie verstand es, stets alles unter Kontrolle zu behalten. Ihre Atmung. Ihren Herzschlag. Und drohende Adrenalinschübe.

Als der Wagen sich in Bewegung setzte, hob sie alarmiert den Kopf. »Warten Sie. Ich brauche meine Übersetzerin. Sie begleitet mich immer.«

Doch der Wagen fuhr weiter. Ihr Nebenmann, Heng Zhang, sah sie an und lächelte höflich. »Sie benötigen keine Übersetzerin, Miss Hightower. Ich spreche Englisch.«

»Das weiß ich, Mr. Zhang, aber ich möchte meine Übersetzerin dabeihaben. Das habe ich Mr. Cheng sehr deutlich gesagt, als er bei mir angefragt hat. Und er hat es mir zugesagt, wenn ich bereit sei, mit seinen Mitarbeitern zu reden. Ich habe seine Einladung viermal abgelehnt, und werde es auch diesmal tun, wenn Sie diesen Wagen nicht sofort umdrehen lassen, um sie zu holen.«

Ihr Ton blieb sanft und ruhig, doch sie stand in dem Ruf, sich durchsetzen zu können. Dabei verlor sie bekanntermaßen nie die Fassung. Und wurde niemals laut. Sie war stets höflich und freundlich, sogar so freundlich, dass die Leute am Anfang fast nicht merkten, dass sie gerüffelt wurden. Auch darin war sie Expertin. Da sie weltweit als eine der größten Koryphäen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz galt, hätten die Leute um sie herum eigentlich damit rechnen müssen, dass sie sich gut behaupten konnte, doch auf den ersten Blick beurteilten sie sie meist nach ihrem Aussehen. Genau wie jetzt. Zhang machte den Fehler, sie nur abfällig zu mustern, und dann wieder aus dem Fenster zu schauen.

Im Kopf ging Zara mehrere Möglichkeiten durch, ihn und den Fahrer auszuschalten. Sie konnte Zhang mit einem harten Handkantenschlag gegen die Kehle die Luftröhre zertrümmern. Oder ihn einfach wie zufällig kratzen, lächeln und sich entschuldigen. Wenn er dann auf seinem Sitz zusammensackte, konnte sie seine Pistole nehmen, den Fahrer erschießen, Zhang zur Sicherheit auch, und das Steuer übernehmen. Eine oder zwei Sekunden waren alles, was sie brauchte.

Zara saß ganz still und wirkte so ruhig wie immer. Mit ihren langen Beinen, dem ovalen Gesicht, der makellosen Haut, den großen, schiefergrauen Augen und dem langen, rotgoldenen Haar, das ihr in ungewöhnlich dichten Wellen über den Rücken fiel und fast bis zur Taille reichte, sah sie aus wie ein Model. Die meisten Reporter berichteten am Ende über ihre Schönheit statt zuzuhören, was sie zu sagen hatte. Immerhin versetzte ihr Aussehen sie in die Lage, ihre Arbeit zu erledigen. Sie durfte sich nicht beschweren. Nur deswegen war sie noch am Leben.

Sie schaute wieder aus dem Fenster und widerstand dem Drang, Zhang wegen seines selbstzufriedenen, überheblichen Benehmens zu töten. Wahrscheinlich war eine Kamera auf sie gerichtet. Sie ließ die Gedanken schweifen und achtete nicht auf die Richtung, die sie einschlugen. Sie wusste genau, wo Chengs Unterschlupf war. Der Mann war im ganzen Bezirk bekannt, weil er eine wahre Festung hochgezogen hatte. Die Regierung tolerierte ihn, weil er die Politiker gut bezahlte und ihnen jede Menge Gründe gab, ihn zu schützen, denn geheime Informationen waren Chengs Geschäft, und die teilte er oft genug mit den Behörden.

Am Ziel angekommen, fuhr der Wagen in die Tiefgarage, passierte drei Wachstationen und hielt vor einem privaten Aufzug. Zhang stieg zuerst aus und ging um das Auto herum zu Zaras Tür. Sie überlegte kurz, ob sie sich gleich hier im Parkhaus mit ihm anlegen sollte, indem sie sich weigerte auszusteigen. Sie wusste, dass er sie dann dazu zwingen würde, aber sie wusste auch, dass man sie nicht umbringen würde.

Cheng brauchte sie. Er wollte die Informationen, die sie ihm liefern konnte. Jedes Mal, wenn sie einen Besuch in seiner Firma abgelehnt hatte, um mit ihm über das VALUE-System zu reden, wie sie ihr Projekt nannte, und dessen Nutzen für die Geschäftswelt zu erläutern, hatte er den Preis verdoppelt. Er glaubte, sie mit seinem mehr als großzügigen Angebot gekauft zu haben, denn in der jetzigen Höhe wäre sie damit ihr Leben lang versorgt, sollte sie es annehmen – aber es konnte sie auch das Leben kosten.

Ohne nach rechts oder links zu blicken, stieg Zara aus dem Auto und folgte Zhang in den Aufzug. Keiner von ihnen sprach, als sie in die mittlere Etage hochgefahren wurden, wo Cheng sie erwartete. Als Zara aus dem Aufzug trat, wurde sie von zwei Wachen mit automatischen Waffen aufgehalten, die ihr die Aktentasche abnahmen und auf eine Tür deuteten. Sie führte in eine kleine Zelle, in der sie am ganzen Körper augenblicklich nach allem abgesucht wurde, was Cheng irgendwie schaden könnte – Abhörgeräten, Waffen und Kameras.

Cheng war paranoid, und zwar zu Recht. Er hatte die Finger in allen denkbaren kriminellen Machenschaften rund um den Globus, die mit dem Handel von Waffen, Drogen und politischen Geheimnissen zu tun hatten. Außerdem arbeiteten ausgesuchte Experten daran, alle möglichen Waffen für ihn zu entwickeln, die er auf dem Schwarzmarkt verkaufen konnte. Und was er nicht selber herstellen konnte, stahl er. Zara wusste, dass jedes Stück Papier in ihrer Aktentasche gescannt und kopiert werden würde, ehe sie ihre Unterlagen zurückbekam. Aber sie war darauf vorbereitet, denn alle waren »verschlüsselt«. Und niemand konnte den Code knacken, weil es keinen gab. In Wahrheit war alles nur reines Kauderwelsch, doch es würde Chengs Leute eine Weile beschäftigen.

Zara wurde aus der Zelle geholt und durch ein Großraumbüro geführt, in dem mehrere Schreibtische den Weg zu Chengs Büro wiesen. Er stand im Türrahmen und strahlte, als ob sie sich freuen müsste, ihm zu begegnen, obwohl er ihre Abmachung nicht eingehalten hatte.

»Miss Hightower, wie schön, dass Sie gekommen sind«, begrüßte er sie.

Ein paar Schritte vor dem Büro blieb Zara stehen, was Zhang und die zwei Wachen dazu zwang, ebenfalls stehen zu bleiben. »Meine Übersetzerin?«, fragte sie ernst und fixierte Cheng, ohne zu blinzeln. Das hatte sie lange geübt, und inzwischen konnte sie das richtig gut.

»Tut mir leid.« Cheng klang nicht so, als empfände er echte Reue. »Sie müssen das verstehen, ich habe viele Feinde. Normalerweise lasse ich nie Außenstehende in dieses Gebäude. Es könnten Industriespione sein. Wir brauchen keine Übersetzerin.«

Zara blieb stur und wich nicht vom Fleck. »Meinen Sie nicht, Sie hätten mir Bescheid sagen sollen, wenn Sie die Regeln ändern? Ohne meine Übersetzerin fühle ich mich nicht wohl. Wenn ich nach Shanghai komme, fordere ich sie immer an, ich habe mich an sie gewöhnt.«

Cheng trat aus dem Türrahmen und winkte sie in sein Büro. »Bitte kommen Sie herein, Miss Hightower. Meine Mitarbeiter haben Ihnen Tee gemacht, soweit ich informiert bin, ist das Ihr Lieblingsgetränk.«

Zara blieb noch ein paar Sekunden stehen, um die anderen unruhig zu machen. Zhang kam nah an sie heran. »Miss Hightower.« Er deutete auf das Büro.

Sie betrachtete ihn kühl und überheblich. Genauso arrogant wie sein Boss. »Ich bin noch am Überlegen. Ich habe mich zu diesem zusätzlichen Vortrag bereit erklärt, obwohl mein Terminplan, wie Sie beide wissen, sehr voll und anstrengend ist. Aus reiner Gefälligkeit. Das Geld brauche ich nicht. Dass Ihr Chef sein Wort so leicht bricht, ist befremdlich, um es milde auszudrücken.«

Zhang wechselte in seine Muttersprache. »Soll ich sie in den Befragungsraum bringen? Bolan Zhu kann ihr die Informationen entlocken, die Sie von ihr haben möchten.«

Mit einem kleinen, humorlosen Lächeln auf den Lippen, das Zara an ein kaltblütiges Reptil erinnerte, schüttelte Cheng den Kopf. »Sei nicht so blutrünstig, Heng. Sie wird schon kooperieren.«

»Ich entschuldige mich noch einmal, Miss Hightower.«

»Ich mag es nicht, wenn man sich in einer Sprache unterhält, die ich nicht verstehe«, erwiderte Zara, die sich immer noch nicht vom Fleck rührte. Dabei hatte sie jedes Wort verstanden. In ihrem Lebenslauf stand nicht, dass sie sehr sprachbegabt war. Das wurde geheim gehalten – für Fälle wie diesen. Sie gab zu, dass sie ein paar wichtige Wörter der Sprachen der Länder beherrschte, die sie oft bereiste, vermied es aber, zu erkennen zu geben, dass sie auch ohne ihre Übersetzerin alles verstand. Als der Name Bolan Zhu fiel, war sie erschrocken. Dieser Mann war berüchtigt für seine Begabung, Menschen zu foltern.

»Zhang hat nur gefragt, was er für Sie tun kann. Wir wussten, dass es Ihnen nicht gefallen würde, ohne Ihre Übersetzerin zu kommen, deshalb haben wir versucht, uns etwas einfallen zu lassen, damit Sie den Besuch bei uns trotzdem nicht bereuen«, log Cheng geübt. »Wir dachten, eine Führung durch unsere Labore wäre für Sie interessant. Immerhin ist das eine große Ehre, die nicht oft gewährt wird.«

Also nie. Zara wurde etwas mulmig. Cheng wollte ihre Meinung hören. Das verstand sie. Und er wollte wissen, was sie auf ihrem Spezialgebiet machte. Auch das verstand sie. Aber sie hatte das Gefühl, dass eine Führung durch seine Labore, besonders durch die mit den Computern, auf denen er all seine Daten speicherte, inklusive der Geheimnisse, die er zur Erpressung benutzte oder kaufte, um sie an das höchstbietende Land – auch sein eigenes – zu verkaufen, ihr eine Kugel in den Kopf einbringen könnte.

Sie behielt...

Erscheint lt. Verlag 10.12.2018
Reihe/Serie Der Bund der Schattengänger
Der Bund der Schattengänger
Übersetzer Ruth Sander
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Covert Game - Ghostwalker Book 14
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Bestsellerautorin • eBooks • Erotik • Fantasy • Liebe & Erotik • Paranormal Romance • Romantasy • Schattengänger • Übersinnliches • Urban Fantasy • Verschwörungen
ISBN-10 3-641-23155-8 / 3641231558
ISBN-13 978-3-641-23155-2 / 9783641231552
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