Chronik der Sternenkrieger - Kolonisten -  Alfred Bekker

Chronik der Sternenkrieger - Kolonisten (eBook)

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2018 | 1. Auflage
90 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-1834-2 (ISBN)
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Commander Willard J. Reilly schlug die Beine übereinander und lehnte sich im Schalensitz des Kommandanten zurück. Der Blick war auf den großen Panoramaschirm gerichtet. Flirrende Lichterscheinungen waren dort zu sehen, dahinter ein zylinderförmiges Objekt, bei dem es sich nur um den Leichten Kreuzer PLUTO unter Commander Steven Van Doren handeln konnte. Die Entfernung zwischen beiden Schiffen betrug kaum 10.000 Kilometer. Plötzlich war die PLUTO vom Schirm verschwunden

An Bord der STERNENKRIEGER...

Commander Willard J. Reilly schlug die Beine übereinander und lehnte sich im Schalensitz des Kommandanten zurück. Der Blick war auf den großen Panoramaschirm gerichtet. Flirrende Lichterscheinungen waren dort zu sehen, dahinter ein zylinderförmiges Objekt, bei dem es sich nur um den Leichten Kreuzer PLUTO unter Commander Steven Van Doren handeln konnte.

Die Entfernung zwischen beiden Schiffen betrug kaum 10.000 Kilometer.

Plötzlich war die PLUTO vom Schirm verschwunden.

»Captain, die PLUTO hat die Passage genommen«, stellte Lieutenant Sara Majevsky, die Ortungs-

und Kommunikationsoffizierin der STERNENKRIEGER fest.

»Ob sie wirklich dort angekommen ist, wo wir es erwarten, werden wir ja gleich sehen«, kommentierte Reilly.

Im Verlauf des letzten Jahres hatte es einen regen Verkehr durch Wurmloch Alpha gegeben. Millionen Menschen waren nach Trans-Alpha ausgewandert, um sich auf erdähnlichen Planeten niederzulassen, von denen es in diesem 50.000 Lichtjahre entfernten Raumsektor mehr als genug zu geben schien.

Eigentlich hätte eine Passage durch das Wurmloch inzwischen Routine sein müssen.

Auch für Captain Reilly und die STERNENKRIEGER war es keineswegs das erste Mal, dass sie diese Abkürzung durch die Raumzeit passierte und in Nullzeit an einen Ort gelangte, der so weit entfernt war, dass selbst die Signale des stärksten derzeit herstellbaren Sandström-Senders viele Jahre gebraucht hätten, um das bisherige Territorium der Menschheit zu erreichen.

»Einflugvektor ist optimal«, meldete Ruderoffizier Lieutenant Abdul Rajiv. »Die Geschwindigkeit ist jetzt auf 0,02 LG gedrosselt. »Was ist mit der Raumzeit-Strukturintegrität?«, erkundigte sich Lieutenant Commander Thorbjörn Soldo, der sich Ortungsdaten auf seine Konsole geladen hatte. »Ich erkenne hier ein paar Subraumanomalien – wahrscheinlich verursacht durch einen Schauer fünfdimensionaler Strahlung.«

»Liegt alles innerhalb der Nennwerte«, erklärte Rajiv.

»Nicht ganz«, meldete sich nun ein etwa dreißigjähriger Mann zu Wort, der eine dunkelbraune Kutte trug. Sein Name war Bruder Padraig und er war ein Berater mit Offiziersprivilegien an Bord

der STERNENKRIEGER. 

Normalerweise hätte er gar keinen Platz auf der Brücke gehabt, aber Captain Reilly hatte dafür gesorgt, dass für ihn ein provisorischer Konsolenplatz eingerichtet worden war. Bruder Padraig war mit Leib und Seele Wissenschaftler. Sein besonderes Steckenpferd war die Erforschung von Zwischenraumphänomenen. Er hatte sich auch für das Wissenschaftlerteam beworben, das sich an Bord eines ständig im Alpha Picus System präsenten Forschungsraumschiffs befand, aber er war nicht genommen worden, obwohl seine Qualifikationen erstklassig waren.

Bruder Padraig hatte das ohne zu klagen hingenommen, während Reilly durchaus eine ganz persönliche Erklärung dafür hatte, dass man eher zweitklassige Forscher dem Olvanorer vorgezogen hatte. Das Forschungsschiff, dessen Aufgabe es war, das Wurmloch ständig zu beobachten, wurde von Far Galaxy gesponsert. Und dieser Konzern bevorzugte natürlich Wissenschaftler, die auf der eigenen Gehaltsliste standen.

Captain Reilly wandte sich zu Padraig herum. »Sie hatten einen Einwand?«

»Diese Strahlenschauer sind ein deutliches Zeichen für das, was die Wissenschaftler von der FAR GALAXY ENDEAVER inzwischen als Tatsache ansehen: dass nämlich Wurmloch Alpha nur noch für maximal ein paar Monate passierbar sein wird und zunehmend instabil wird!«

»Dann können wir nur hoffen, dass die Wissenschaftler diesmal mit ihren Annahmen recht haben und wir tatsächlich noch für einige Wochen oder Monaten die Passage benutzen können«, äußerte sich Lieutenant Commander Soldo. »Ich denke, keiner von uns ist scharf darauf, dort drüben zurückzubleiben, wenn sich das Tor zwischen den Sternen wieder schließt!«

»Wobei keiner von uns sagen kann für wie lange der Zugang unmöglich sein wird«, ergänzte Lieutenant Chip Barus, der Waffen- und Taktikoffizier an Bord der STERNENKRIEGER.

»Wir werden sehen, wie die Siedler auf die Neuigkeiten reagieren«, sagte Reilly.

»Wurmloch Passage steht unmittelbar bevor!«, meldete Lieutenant Rajiv.

Der Anzeige auf dem Panoramaschirm nach schien die STERNENKRIEGER in einen Schlund hineinzustürzen.

Im nächsten Moment zeigten sich veränderte Sternkonstellationen.

»Passage war erfolgreich!«, meldete Rajiv. »Wir empfangen die Identifikationssignale der NEPTUN und 17 weiterer Space Army Corps Schiffe, darunter die GUARDIAN von Commodore Fabri.«

»Ruder, steuern Sie die vereinbarten Rendezvous-Koordinaten unseres Verbandes an.«

»Aye, aye, Sir!«

Reilly wandte sich an Soldo. »Sie haben die Brücke, I.O..«

»Jawohl, Captain.«

Reilly erhob sich und verließ die Zentrale durch einen seitlichen Ausgang, der in sein Besprechungszimmer führte.

Die Schiebetür schloss sich hinter ihm.

COMMODORE NORMAN FABRI, Kommandant der Dreadnought GUARDIAN und außerdem gegenwärtig der Befehlshaber eines aus 17 Einheiten bestehenden Flottenverbandes, berief etwa eine halbe Stunde später über Sandström-Funk eine Konferenz aller Kommandanten ein, die an diesem Einsatz beteiligt waren. Auf dem in die Wand integrierten Großbildschirm in Captain Reillys Raum erschienen die Video-Streams von den einzelnen Schiffen in kleinen, abgeteilten Fenstern. Die Gesichter der jeweiligen Kommandanten waren darin zu sehen.

In einem sehr viel größeren Bildfenster erschienen Gesicht und Oberkörper von Commodore Fabri.

»Die Mission, mit der wir jetzt betraut sind, ist mehr als heikel. Wie Sie alle den Ihnen zugesandten Dossiers entnehmen konnten und wie sich inzwischen sogar schon in den Medien herumgesprochen hat, wird Wurmloch Alpha nicht stabil bleiben. Wir müssen damit rechnen, dass es wieder völlig verschwindet und wir somit unseren Zugang in die Region Trans-Alpha und unsere dortigen Kolonien verlieren. Wann und ob sich das Wurmloch rekonstituieren wird, ist völlig ungewiss. Bislang streiten sich unsere Experten noch immer darüber, ob es sich um ein natürliches Phänomen handelt oder ob es künstlichen Ursprungs ist. Die Gesetzmäßigkeiten, nach denen das Wurmloch sich öffnet und wieder schließt, sind uns leider vollkommen unbekannt.« Commodore Norman Fabri atmete tief durch. »Unser Auftrag ist äußerst unangenehm: Wir müssen den Kolonisten sagen, dass die Humanen Welten maximal noch sechs Monate – wahrscheinlich aber weniger lang – dazu in der Lage sein werden, die Verbindung zu ihnen aufrechtzuerhalten. Sie haben in dieser Zeit die Möglichkeit zurückzukehren oder sie müssen sich darauf einstellen, vollkommen auf sich allein gestellt zu existieren. Jeder von Ihnen bekommt ein oder mehrere Systeme zugeordnet, die sie anfliegen, um die Kolonisten entsprechend zu informieren. 

Entsprechende Nachrichten sind über Sandström-Funk bereits im Umlauf, aber in dem einen oder anderen Fall wird etwas Überzeugungsarbeit nötig sein, um die Menschen, die sich gerade eine neue Existenz aufgebaut haben, zur Rückkehr zu bewegen. Die Taralon-Kolonien mögen mit ihren insgesamt 5 Millionen Einwohnern ja notfalls – wenn auch unter Schwierigkeiten – allein überlebensfähig sein. Für einen Großteil der kleineren Ansiedlungen, wo vielleicht nur wenige tausend Menschen leben, die darüber hinaus von Hilfslieferungen abhängig sind und sich noch im Aufbau befinden, dürfte das nicht gelten. Versuchen Sie diplomatisch zu sein und stellen Sie den Siedlern jede nur erdenkliche Hilfe in Aussicht. Näheres findet sich in den Dossiers, die Ihnen mit dem Datenstrom zugegangen sind. Gibt es noch irgendwelche Fragen?«

Captain Van Doren von der PLUTO meldete sich zu Wort.

»Sir, in meinem Dossier war von einer Frachterflotte die Rede, die bereit stünde, um die Rückkehrwilligen sofort aufzunehmen!«

»Das ist richtig. Das Eintreffen dieser Frachterflotte hat sich leider etwas verzögert. Während Sie die Ihnen zugewiesenen Systeme aufsuchen, wird die GUARDIAN hier auf die Frachterflotte warten und deren Einsatz koordinieren. Fordern Sie jeweils das für die jeweilige Welt angemessene Transportvolumen an – allerdings wird insbesondere die Evakuierung der Taralon-Kolonien nur nach und nach möglich sein.« Commodore Fabri machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: »Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, sind unter anderem Sie für das Taralon-System eingeteilt, Commander Van Doren!«

»Richtig«, stellte Van Doren fest.

»Machen Sie den Vertretern der planetaren Administrationen klar, wie ernst die Lage ist. Es mag ein romantischer Gedanke sein in einem völlig fremden Sternengebiet einen eigenen, unabhängigen Zweig der Menschheit zu gründen – aber die Gefahr, dass dieser Zweig abstirbt, ist nicht zu unterschätzen!«

DIE STERNENKRIEGER hatte insgesamt...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-1834-5 / 3738918345
ISBN-13 978-3-7389-1834-2 / 9783738918342
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