Der Tod kommt mit dem Wohnmobil (eBook)

Bayernkrimi
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
239 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-5129-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Tod kommt mit dem Wohnmobil -  Susanne Hanika
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Der Musch ist tot! Kalt und nackt liegt er in Evelyns Wohnmobil. Aber wie ist er dort hingekommen? Und wer hat ihn ermordet? Evelyn gibt sich ahnungslos - und Sofia ist verzweifelt. Schließlich will sie den Campingplatz, das Erbe ihrer bayerischen Großmutter, einfach nur wieder loswerden. Aber wer kauft schon einen Campingplatz, auf dem ein Mörder frei herumläuft? Zwischen all den verrückten Dauercampern! Die örtliche Polizei erweist sich als wenig hilfreich, präsentiert sie doch Sofias tote Großmutter als vermeintliche Täterin! Jetzt muss Sophia auch noch den Ruf ihrer Familie retten und den Mörder finden, bevor er erneut zuschlägt. Oder handelt es sich gar um eine Mörderin?

'Der Tod kommt mit dem Wohnmobil' ist der erste Roman in der neuen Bayern-Krimi-Reihe 'Sofia und die Hirschgrund-Morde' von Erfolgsautorin Susanne Hanika. Krimi trifft auf Humor, Nordlicht auf bayerische Dickschädel, Singlefrau auf Jugendliebe und feschen Kommissar - dazu jede Menge Leichen, Mörder und Ganoven. Und all dies vor herrlich bayrischer Kulisse!

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung!



<p>Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, lebt noch heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium der Biologie und Chemie promovierte sie in Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Die Autorin ist selbst begeisterte Camperin und hat bereits zahlreiche Regiokrimis veröffentlicht.<br></p>

Susanne Hanika, geboren 1969 in Regensburg, lebt noch heute mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in ihrer Heimatstadt. Nach dem Studium der Biologie und Chemie promovierte sie in Verhaltensphysiologie und arbeitete als Wissenschaftlerin im Zoologischen Institut der Universität Regensburg. Die Autorin ist selbst begeisterte Camperin und hat bereits zahlreiche Regiokrimis veröffentlicht.

Kapitel 1


Noch immer hing das dunkel gemaserte Holzschild mit der weißen Aufschrift »Rezeption« über der Tür. Sogar der metallene schwarze Fußabkratzer in Form eines langgestreckten Dackels hatte die Jahre überlebt. Entkräftet von dem langen Fußmarsch vom Bahnhof setzte ich mein Gepäck direkt vor der Tür ab, und unwillkürlich tauchten ein paar Bilder von früher vor meinem geistigen Auge auf: Schlammige Schuhe, die ich als Kind an dem Dackel gereinigt hatte. Sonnige Nachmittage, die ich auf der Bank neben der Rezeption liegend verbracht hatte – die Holzbank gab es auch noch. Wo hatte ich nur den Schlüssel hingesteckt, den ich zugeschickt bekommen hatte?

Da ich ihn in den Untiefen meiner überdimensionierten Handtasche nicht gleich fand, warf ich automatisch einen Blick nach oben. Wie oft hatte sich meine Nonna, die Mutter meiner Mutter, aus diesem Fenster gebeugt und gerufen, ich möge doch endlich zum Essen kommen! Das Fenster war leicht zu erkennen, weil direkt darüber ein Hirschgeweih aufgehängt war. Der Vierzehnender, wie mein Großvater immer gesagt hatte.

Endlich hatte ich mich in der Tasche zu dem alten Schlüssel vorgetastet und schob ihn ungeschickt mit der linken Hand in das Schlüsselloch. Doch das wäre gar nicht nötig gewesen: Die Tür ließ sich einfach aufdrücken. Dabei bimmelte die Türglocke melodisch, genau wie früher. Richtig, Nonna hatte die Rezeption nie abgeschlossen, wieso sollte also sonst jemand damit angefangen haben.

Meine Arme fühlten sich an, als reichten sie bis zum Boden, und nur widerstrebend hob ich den Koffer und die Tasche wieder hoch. Als ich hinter mir Schritte hörte, drehte ich mich um und sah eine aufgetakelte, ältere Frau mit wiegenden Hüften Richtung Toilettenhäuschen gehen. Schnell trat ich durch die Tür, zog sie hinter mir zu und atmete erleichtert auf. Nach fast neun Stunden Zugfahrt hatte ich keine Lust mehr auf Begegnungen mit Campinggästen. Ich bin die Enkelin, ich habe den Campingplatz geerbt. Und nein, keine Angst, ich werde den Campingplatz nicht führen, ich werde nur die Dinge regeln, den Platz verkaufen und anschließend wieder das Weite suchen.

Soweit jedenfalls mein Plan.

Nichts gegen Bayern, ich hatte fast jeden Sommer bei meiner Nonna verbracht, und meine besten Kindheitserinnerungen stammten von hier. Aber ich hatte weder kaufmännische noch sonstige Kenntnisse, die mich qualifizierten, einen Campingplatz zu leiten. Außerdem war ich es inzwischen gewohnt, in einer Großstadt zu leben. Totenstille und stockfinstere Nächte waren wirklich nicht mehr mein Ding.

Mit einem Seufzen stellte ich mein Gepäck einfach mitten in den Raum und sah durch das schmutzige, von rotkarierten Vorhängen umrahmte Fensterchen auf den Campingplatz hinaus. Eigentlich hatte sich hier überhaupt nichts verändert. Selbst das Toilettenhäuschen stand noch dort wie vor zwanzig Jahren, und ich würde all mein Bares darauf verwetten, dass die Fliesen noch immer kackbraun waren. Dass die Leute sich nicht schon längst einen moderneren Stellplatz gesucht hatten, war mir ein Rätsel. Vielleicht, weil sie noch immer der Meinung waren, das große Campinglos gezogen zu haben, schließlich blickte der Campingplatz bereits auf 60 Jahre zurück. Zwei Kilometer weiter befand sich zwar noch ein Campingplatz, aber der hatte einfach keinen Stil, wie Nonna nicht müde gewesen war zu betonen.

Und außerdem: Die Lage von Nonnas Platz war wirklich fantastisch. Nicht weit von Hirschlingen, gleichzeitig direkt neben ausgedehnten Wäldern, unglaublich idyllisch am See gelegen.

Der See am Hirschgrund.

Ich hörte mich selbst ganz leise aufseufzen. Selbst von hier aus konnte man hinter den hohen Schwarzerlen die spiegelglatte Wasserfläche in den letzten Sonnenstrahlen glitzern sehen. Reiß dich zusammen, Sofia, dachte ich mir. Jetzt nur nicht schwelgen, oder noch besser, rumheulen. Und dir darüber Gedanken machen, was du hier schon alles erlebt hast!

In dem Moment hörte ich Motorengeräusche und sah, wie ein Mercedes mit Wohnwagen auf den Vorplatz gefahren kam und anhielt.

Wenn ich jetzt schnell genug war, konnte ich von der Rezeption direkt ins Haus laufen, das ging ganz einfach, man musste nur die alte, hintere Holztür aufdrücken. Aber noch bevor ich auch nur die Chance hatte, über meinen Koffer zu fallen, hörte ich das vertraute Bimmeln der Türglocke, und ein älterer Herr trat hinter mir ein.

»Guten Tag.« Er klang, als käme er aus ganz im Norden. »Ich brauche einen Platz für einen Wohnwagen und ein Auto. Ein Erwachsener samt Hund.«

Der Hund war ein winziger Rauhaardackel und versuchte, hinter den Tresen zu kommen.

»Wir schließen«, sagte ich. Wenn auch nicht heute. Aber demnächst.

»Wie bitte? Es ist erst fünf Uhr am Abend.«

Ich erklärte ihm nicht, dass ich das mit dem Schließen für »immer und ewig« gemeint hatte. Je weniger ich mit ihm herumdiskutierte, desto schneller konnte ich hinüber ins Haus gehen und mir die Bettdecke über den Kopf ziehen. Stattdessen murmelte ich etwas von »Na, dann schauen wir doch mal«. Ich wusste zwar nicht, was ich mit Schauen erreichen konnte, trat aber trotzdem hinter den Tresen. Dort stellte ich als allererstes fest, dass auch die Kasse nicht abgeschlossen war, sondern halb offen stand. Sie war gefüllt mit Scheinen und vor allen mit unzähligen Ein- und Zwei-Euro-Münzen. Ein Lageplan des Campingplatzes lag auf dem Tresen, daneben ein Stapel etwas aufgewellter Postkarten. Neben dem Computer, der ungefähr aus der Steinzeit der Informationstechnologie stammen musste, lag ein Zettel mit der Aufschrift »aktuelle freie Plätze.«

Der Zettel war dem Datum nach acht Monate alt und enthielt somit keine nützlichen Informationen. Die Plätze am See waren rot umkreist, und darunter stand, ebenfalls in roter, zackiger Schrift, »Schmidkunz vormerken«. Es sah so aus, als hätte meine Nonna das in ziemlicher Rage hingeschrieben.

»Und?«, fragte der Mann, da ich nichts sagte. »Brauchen Sie meinen Ausweis?«

»Nicht nötig«, sagte ich. Ich hatte keine Ahnung, wie das meine Nonna gehandhabt hatte. Außerdem war es mir egal, ob der Typ sich morgen früh aus dem Staub machte, ohne zu zahlen. Eigentlich wäre mir das lieber gewesen, weil ich dann nicht hätte nachschauen müssen, wie viel eine Übernachtung kostete.

»Ich heiße Manfred«, sagte er trotzdem, da er es anscheinend nicht fassen konnte, sich nicht ausweisen zu müssen. »Manfred Murinski.«

»Also. Hm. Was halten Sie davon, Herr Murinski, wenn Sie einfach mal über den Campingplatz schlendern und schauen, ob es Ihnen hier überhaupt gefällt«, schlug ich vor.

»Überhaupt gefällt?«, wollte der Mann mit großen Augen wissen.

»Ja. Das soll’s geben, dass einem ein Campingplatz nicht zusagt. Zum Beispiel die Toiletten. Könnte ja sein, dass die nicht sauber sind. Oder die Fliesen zu braun.« Die waren nämlich nicht nur braun, sondern auch noch in sich gemustert, sodass man nie genau wusste, ob es sich um Spinnen, Dreck oder Muster handelte.

Ich legte eine bedeutsame Pause ein, und noch immer sah mich der Mann mit sehr großen Augen an. Gerade für die Toiletten wollte ich nicht meine Hand ins Feuer legen. Eine gute Putzfrau zu bekommen war schon schwierig, wenn man einen Zwei-Personen-Haushalt führte.

»Einen richtigen Strand haben wir auch nicht. Das Wasser ist noch kalt.«

Allerdings ging man im hohen Norden auch bei Wetterverhältnissen baden, bei denen Süddeutsche konsequent Pullover und Anoraks trugen. Da er nicht gleich das Weite suchte, seufzte ich tief. »Dann suchen Sie sich eben einen Platz. Wenn Sie einen freien finden, dann können Sie bleiben.«

»Und dann komme ich wieder her und melde mich an?«, fragte er sehr zuvorkommend.

»Nein, nein. Dann stellen Sie Ihren Wohnwagen ab und machen sich einen schönen Abend.«

Das würde ich nämlich jetzt auch gerne machen.

Dem Mann fiel nichts mehr ein, er sah mich an, als wäre ich ein Alien, oder zumindest jemand mit einer tiefen psychischen Störung. Trotzdem drehte er sich um und ging kommentarlos.

Eine Weile blickte ich ihm nach. Er lief als erstes zu seinem Auto und setzte sich wieder hinein, um auf dem Beifahrersitz etwas zu suchen. Vielleicht hatte ich ihn ja wirklich verschreckt, und er fuhr gleich wieder ab.

Müde setzte ich mich auf den uralten Drehstuhl. Das Häkeldeckchen auf dem Sitzpolster entlockte mir erneut ein wehmütiges Lächeln. Wie sehr hatte Nonna dieses Geschenk eines Campinggastes in Ehren gehalten. Bestimmt war die Schenkerin inzwischen auch verstorben. Müde streifte ich meine Ballerinas ab und schlüpfte in die Flipflops, die hier standen. Meine Großmutter hatte den Sommer über kaum andere Schuhe getragen. Am liebsten hätte ich geheult.

Nicht nur wegen Nonna. Auch wegen des Schlafmangels, denn ich hatte die ganze letzte Nacht kein Auge zugemacht. Schließlich verließ man nicht alle Tage seinen angetrauten, untreuen, bescheuerten Ehemann. Jetzt, wo ich auf meinem – meinem, wie sich das anhörte! – Campingplatz angekommen war, schien die Anspannung der letzten Tage zu zerbröseln, und ich ließ meinen Kopf auf den Schreibtisch sinken. Nur für ein kleines Momentchen die Augen schließen. Dann würde ich mich aufraffen und ins Haus gehen. Ganz bestimmt.

Du wirst das alles regeln, dachte ich mir, und das Gefühl, nicht mehr aufstehen zu können, wuchs. Das ist der erste Tag meines neuen Lebens, prophezeite ich mir selbst, auch wenn ich nicht so recht wusste, wohin ich gehen würde,...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2018
Reihe/Serie Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Sofia und die Hirschgrund-Morde
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Camping • Camping am See • Campingplatz • Dauercamper • Deutschland • Die Camper • Dorf • Gift • Giftmord • humorvoller Krimi • Jörg Maurer • Kluftinger • Klüpfel • Kobr • Krimis • Lokalkolorit • Lokalkrimi • Nicola Förg • Pralinen • Regensburg • Regiokrimi • Regionalkrimi • Rita Falk • Seegrundstück • Seeplatz • Süddeutschland • Zelten
ISBN-10 3-7325-5129-6 / 3732551296
ISBN-13 978-3-7325-5129-3 / 9783732551293
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