New York Bastards - In deiner Erinnerung (eBook)

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2018 | 1. Aufl. 2018
452 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-0746-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

New York Bastards - In deiner Erinnerung - K. C. Atkin
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Im Schatten seines Bruders hat ihn jede Hoffnung verlassen - bis er sie trifft!

Nachdem Brian 'Butch' Cohen im Kampf mit dem 'Bräutigam' schwer verletzt wurde, hat er sich von allem und jedem zurückgezogen. Seit sein Bruder John die Stadt verlassen hat, hält er sich von jedem fern, der etwas mit seinem alten Leben zu tun hatte. Doch eines nachts fällt Butch ein kleines Mädchen vor die Füße, das auf der Flucht vor ihren Verfolgern aus dem ersten Stock gesprungen ist. Unfreiwillig ziehen ihn die Ereignisse in sein altes Territorium zurück - wo er erneut auf Vicky Stafford trifft. Gemeinsam geraten sie in das Visier eines rücksichtslosen Mädchenhändlerrings, und plötzlich steht mehr als nur ihr Leben auf dem Spiel ...

'Die perfekte Mischung aus Thriller und New Adult!' Tasty Books über New York Bastards - In deinem Schatten

Band 2 der New-York-Bastards-Reihe von K. C. Atkin


2


Vicky konnte erst wieder tief durchatmen, als sie die Grenzkontrolle ohne weitere Vorkommnisse passiert hatte. Sie hatte nicht zum ersten Mal einen gefälschten Pass benutzt, und doch war ihr wieder der kalte Schweiß ausgebrochen, als sie sich in der Schlange vor der Grenzkontrolle einreihte. Sie wusste, dass kein Unterschied zum Original zu sehen sein würde, immerhin hatte Nathan ihr die Dokumente besorgt. Dennoch war es ungewohnt für sie, das Gesetz zu brechen. Und bei gefälschten Ausweispapieren konnte man nun wirklich nicht von einer Bagatelle sprechen.

Vicky ging zum Kofferband und griff den grellgrünen Koffer. Es musste ihr Koffer sein, schon allein wegen der auffälligen Farbe. Aber vor allem wegen des schief stehenden Rades und des gigantischen pinkfarbenen Aufklebers in der rechten oberen Ecke. Mit achtzehn hatte sie damals versucht, einen Riss abzukleben.

Am Zoll wurde Vicky nicht aufgehalten, sodass sie sofort hinaus in die Halle des Flughafens treten konnte. Vermutlich sah sie einfach zu unscheinbar aus, was im Moment durchaus ein Vorteil war. Sie kuschelte sich etwas tiefer in ihren Mantel, den sie vorsichtshalber schon in Majuro mit an Bord genommen hatte, und verfluchte New York City für seine harten Winter. Sie hasste den Winter. Er war ihr zu nass. Und entschieden zu kalt. Aber bald würde sie in einem kuschelig warmen SUV sitzen.

Vicky stellte sich auf die Zehenspitzen, um in der Menge nach ihrem Fahrer zu suchen, aber eigentlich musste sie nur den Blicken der anderen folgen. Oder dem leisen Tuscheln der meisten Frauen.

Tiny lehnte mit einem schiefen Grinsen an einem Getränkeautomaten, und als er sie entdeckte, hob er die rechte Hand zum Gruß. Mit seinen über zwei Metern fiel dieser Mann wirklich überall auf. Und der schwarze Designermantel und die auf Hochglanz polierten Anzugschuhe machten es nun wirklich nicht gerade besser. Ebenso wenig wie die große Narbe in seinem Gesicht, die seiner Attraktivität keinen Abbruch tat, aber dennoch bei den meisten Menschen für ein wenig Irritation sorgte.

Und wer konnte es den Leuten verübeln? Mit seinem maskulinen, kantigen Gesicht hätte Tiny locker Model werden können. Mit dem blonden Haar und den silbergrauen Augen sah er aus, als wäre er direkt den Seiten eines Hochglanzmagazins entstiegen. Da fragte sich wohl unweigerlich jeder, welches Ereignis zu dieser Narbe geführt hatte.

Vicky hatte niemals danach gefragt. Unwissenheit war manchmal wirklich die beste Wahl.

»Hey.« Vicky lächelte Tiny an, der sie sofort fest in die Arme schloss. »Also, dieser Aufzug wäre wirklich nicht nötig gewesen.« Sie zwinkerte ihm zu. »Ich werd ja noch ganz rot.«

Tiny stieß ein leises Lachen aus und nahm ihr den Koffer ab. »Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe gleich noch ein Meeting. Da waren Jeans und T-Shirt halt einfach nicht drin.«

Vicky fiel neben Tiny in einen Laufschritt, als sie sich auf den Weg zum Parkhaus machten. Tiny ging ganz gemächlich und nutzte die volle Spannweite seiner scheinbar endlosen Beine aus. Sie hingegen stolperte mehr oder minder hinter ihm her und betete, dass ihr Gesicht nicht gleich ein Rendezvous mit dem Boden haben würde.

Schließlich stieß Vicky ein frustriertes Seufzen aus. »Tiny, könntest du bitte …?«

Er warf einen schnellen Blick über die Schulter und wurde sofort langsamer. »Oh. Ja, natürlich. Entschuldige bitte.«

Tja, die satten fünfzig Zentimeter Größenunterschied konnte sie beim besten Willen nicht mit ihren kurzen Beinen kompensieren.

Während Vicky neben Tiny ging, fiel ihr wieder einmal auf, wie schwierig es war, sich nach der Ruhe auf den Marshallinseln wieder an die Hektik von New York City zu gewöhnen.

Alles hier schien ihr zu laut und zu schnell. Ihr Hirn wechselte direkt in den Überforderungsmodus. Die Stimmen im Flughafen kamen ihr wie ein einziges Wirrwarr vor, während ihre Nase mit einem Mix aus diversen Essensgerüchen und Kaffee zu kämpfen hatte. Hektisch versuchte sie, all diese Informationen gleichzeitig zu verarbeiten.

Wobei sie natürlich kläglich scheiterte.

Andere Passanten wichen Tiny automatisch aus, sonst würde Vicky vermutlich viel häufiger gegen irgendjemanden stoßen, anstatt nur hin und wieder als Kollateralschaden eines Ausweichmanövers zu enden.

Es wunderte sie nicht, warum die Leute so auf Tiny reagierten. Wie John hatte er eine solche Präsenz, dass er die Luft aus dem Raum zu verdrängen schien, auch wenn Tinys ganze Ausstrahlung deutlich weniger kühl und abweisend war als die von John. Zumindest kam es ihr selbst so vor, was durchaus daran liegen konnte, dass sie sich an Tiny gewöhnt hatte.

Seitdem John und Lissiana das Land verlassen hatten, waren er und Nathan die Konstante in ihrem Leben, von der sie nie gewusst hatte, dass sie sie brauchte. Die beiden unterstützten sie bedingungslos. Selbst als Vicky eine stationäre Therapie in einer psychiatrischen Klinik weit außerhalb von New York City gemacht hatte, waren die beiden jedes Wochenende zu Besuch gekommen. Sie hatten ihr beim Umzug geholfen, sich gemeinsam mit ihr nach einer neuen Stelle umgesehen und waren an ihrer Seite, wann immer sie sie brauchte.

Erst hatte Vicky gedacht, dass die beiden sich nur aus Pflichtgefühl gegenüber Lissiana und John um sie kümmerten. Doch je mehr Zeit verging, desto deutlicher wurde ihr, dass diese Fürsorge und Freundschaft echt war. Und seitdem hinterfragte sie das alles nie wieder. Sie hatte in dieser eigenwilligen Familie ihren Platz gefunden.

Vicky folgte Tiny weiter bis zum Parkdeck, wo sie auf den Beifahrersitz des großen Mercedes GLA glitt. Sie hatte gehört, dass er zuvor ein sportlicheres Modell gefahren war. Aber das war damals bei einer Verfolgungsjagd Lissiana zum Opfer gefallen, die in einem Versuch, den Bräutigam aufzuhalten, den anderen Wagen gerammt hatte. Tiny verstaute ihr Gepäck im Kofferraum und nahm dann am Steuer Platz.

»Wie geht es den beiden?«

Bei Tinys Frage lächelte Vicky. Es hatte ihn vermutlich sämtliche Beherrschung gekostet, sie erst jetzt auszufragen. Aber sie alle hatten beschlossen, dass es zu gefährlich war, an öffentlichen Orten über Lissiana und John zu sprechen.

»Es geht ihnen sehr gut.« Vicky schaltete das Radio ein, als Tiny den Wagen rückwärts aus der Parklücke steuerte. »John gibt es zwar nicht zu, aber ich glaube, er wird langsam etwas nervös wegen der Geburt.«

»Is’ doch normal, oder?« Tiny legte den Vorwärtsgang ein und steuerte den Wagen in Richtung Ausfahrt. »Außerdem war er nie einer, der viel über sich selbst redet.« Er lenkte den Wagen aus dem Parkhaus und auf den Highway in Richtung New York City. »Wissen die beiden jetzt endlich, was es wird?«

Vicky grinste breit. »Ja.«

Tiny blinzelte. »Ja … und?«

Vicky genoss es, Tiny auf die Folter zu spannen, weshalb sie mit ihrer Antwort so lange wartete, bis er ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herumtrommelte. Erst dann erbarmte sie sich. »Es ist ein Junge.«

Tinys Mundwinkel zuckten kurz, so wie immer, wenn er versuchte zu verbergen, wie sehr ihn etwas freute, er aber letztendlich kläglich scheiterte. »Im Ernst?«

Sie nickte. »Ja, im Ernst.«

Das freudige Strahlen in Tinys Augen hielt noch einen Moment an, bis es wieder schwand. Und Vicky wusste verdammt genau warum. Er dachte genau so wie sie an den einzigen Mann, der das alles hätte mitbekommen sollen und der noch nicht einmal wusste, dass sein Bruder geheiratet hatte.

»Immer noch nichts?« Sie klang viel zu enttäuscht. Doch Vicky hoffte nach wie vor, dass Butch irgendwann wieder auftauchen würde.

Tiny schüttelte den Kopf. »Nathan und ich haben die ganze Stadt auf den Kopf gestellt. Nichts.« Er presste die Lippen aufeinander. »Dieser egoistische Bastard will einfach nicht gefunden werden.«

Vicky sah auf ihre Hände hinab. Es gefiel ihr nicht, dass Tiny so über Butch sprach. Butch … Sie schloss die Augen und dachte an den Mann, der ihr das Leben gerettet hatte.

Sie hatte sich so belogen und betrogen gefühlt, als Tiny und Nathan sie damals über seine Notlügen ins Bild gesetzt hatten, und hatte mit Wut und Frust reagiert, als die beiden auf die meisten ihrer Fragen bestenfalls ausweichend geantwortet hatten. Bis ihr klargeworden war, dass Dinge wie sein Name ihr völlig egal waren. Ebenso wie es ihr egal war, womit er tatsächlich sein Geld verdiente. Oder dass er die meiste Zeit ein schroffer Mistkerl gewesen war. Für sie zählte nur, wie er sie in den wenigen Momenten behandelt hatte, in denen er nicht die ganze Zeit auf der Hut hatte sein müssen. Wie er auf ihrem Sofa gesessen und sie bewacht hatte, obwohl er tausend andere Dinge zu tun gehabt hatte. Wie sie ihm Lasagne gemacht hatte und er, ohne zu meckern, auch den leicht angebrannten Teil aß.

Und wie er sie Vic nannte. Niemals Vicky.

Doch als sie ihn später im Krankenhaus hatte besuchen wollen, war er nicht mehr dort gewesen. Und so hatte sie Butch nie für ihre Rettung vor eineinhalb Jahren danken können.

Butch … Ja, der Name passte wirklich viel besser zu ihm.

»Wann musst du wieder zur Arbeit?« Tinys Versuch, das Thema zu wechseln, war derartig offensichtlich, dass es beinahe wehtat. Aber auch Vicky wollte nicht mehr über Butch sprechen. Sie wusste, dass Tiny unter seiner Abwesenheit am meisten litt. Gerade jetzt, wo seine eigene Hochzeit nur noch wenige Wochen entfernt war.

»Ich habe morgen die Nachtschicht.« Vicky hatte keine Ahnung, wie sie es schaffen sollte, gleich wieder...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2018
Reihe/Serie NY-Bastards-Reihe
NY-Bastards-Reihe
NY-Bastards-Reihe
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel New York Bastards - In deiner Erinnerung
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Bad Boy • Bruder • Brüder • Dark Romance • Drogen • düster • Ermittlerin • FBI • feelgood • forced proximity • Gang • Gefährlich • Gefühle • Happy End • heiß • Hells Kitchen • Herzschmerz • Hollywood • Karen Rose • Leidenschaft • Liebe • Liebe / Beziehung • Liebesgeschichte • Liebesroman • Liebesromane • Liebesroman (modern) • LYX Talent • Michelle Raven • Mörder • New York • Nicholas Sparks • PS ich liebe dich • Romance • Romantic Suspense • Romantic Thrill • romantisch • Romantische Komödie • Schutz • Schwester • Serienmörder • Shannon McKenna • spannend • Stalker • Stefanie Ross • tatsächlich liebe • undercover • Untergrund • USA • Verrat • Waffen • wohlfühlen
ISBN-10 3-7363-0746-2 / 3736307462
ISBN-13 978-3-7363-0746-9 / 9783736307469
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