Kinder des Nebels (eBook)

Die Nebelgeborenen 1
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2018 | 1. Auflage
896 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-99086-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Kinder des Nebels -  Brandon Sanderson
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Fesselnd und magisch: der fulminante Auftakt zu einer atemberaubenden Fantasy-Saga von Brandon Sanderson?  Die Landschaft ist von Asche bedeckt, der Himmel blutrot. Nachts steigen geheimnisvolle Nebel vom Boden auf. Diese düstere Welt, das Letzte Reich, regiert der Oberste Herrscher?schon seit über tausend Jahren mit eiserner Faust.   Das Volk der?Skaa?hält der grausame Despot als Sklaven, die Oberschicht wird von sogenannten?Obligatoren?und Inquisitoren kontrolliert. Es scheint, als hätte das Böse endgültig die Oberhand über die Welt gewonnen.??  Doch dann taucht ein junger Mann namens?Kelsier?auf, ein Nebelgeborener. Er will den Obersten Herrscher?endgültig vernichten - mithilfe der?Skaa?und seiner neuen Magie, der Allomantie: Nebelgeborene können mithilfe von Metallen magische Fähigkeiten entwickeln.   Stoffe wie Eisen, Stahl, Zinn, Zink, Messing oder Bronze lassen ihre Sinne schärfer werden oder ihre Kräfte wachsen. Mit vereinten magischen Kräften wollen die?Skaa?um?Kelsier?und seine Schülerin Vin das Unvorstellbare wagen und den seit Urzeiten waltenden Alleinherrscher stürzen.??  Vielschichtig und fesselnd: High-Fantasy-Welten von Brandon Sanderson?  High Fantasy oder epische Fantasy bezeichnet Fantasy, die in einer magischen, uns völlig fremden Welt spielt. Wie J.R.R. Tolkien mit seinem Mittelerde oder Robert Jordan mit Rad der Zeit entwirft auch Brandon Sanderson mit beeindruckender Vorstellungskraft und Liebe zum Detail ebenso komplexe wie anschauliche Welten und magische Systeme.??  Einstieg in die Nebelgeborenen-Saga voller Magie und Metalle??  Nach seinem gefeierten Debütroman »Elantris« legt Fantasy-Autor Brandon Sanderson mit der Trilogie um die mit magischen Fähigkeiten kämpfenden Nebelgeborenen nach. »Die Kinder des Nebels« ist der gelungene, temporeiche Einstieg in die Welt des Letzten Reiches, in dem eine Gruppe Abtrünniger versucht, die Welt von ihrem grausamen Herrscher zu befreien.? *** Weitere Bände der Reihe *** Erstes Zeitalter der Nebelgeborenen: Kinder des Nebels (Band 1) Krieger des Feuers (Band 2) Held aller Zeiten (Band 3) Zweites Zeitalter der Nebelgeborenen (»Wax & Wayne«-Reihe): Hüter des Gesetzes (Band 4) (vormals erschienen als: Jäger der Macht) Schatten über Elantel (Band 5) Bänder der Trauer (Band 6) Metall der Götter (Band 7)

Brandon Sanderson, geboren 1975 in Nebraska, ist internationaler Bestsellerautor und lebt in Utah. Nach seinem Debütroman »Elantris« widmete er sich ab 2007 der Vollendung von Robert Jordans epischer Fantasyreihe »Das Rad der Zeit«. Zudem begeistert er mit seiner Saga um »Die Nebelgeborenen« weltweit die Fans. Er steht regelmäßig ganz vorne auf der New-York-Times-Bestsellerliste und seine Bücher wurden in 35 Sprachen übersetzt. Im Jahr 2022 machte er Furore mit der größten Crowdfundingkampagne aller Zeiten, mit der er vier komplett neue Romane finanzierte. Die ersten beiden, »Weit über der smaragdgrünen See« und »Handbuch für den genügsamen Zauberer: Überleben im mittelalterlichen England« erscheinen im Piper Verlag.

Brandon Sanderson, geboren 1975 in Nebraska, ist internationaler Bestsellerautor und lebt in Utah. Nach seinem Debütroman "Elantris" widmete er sich seit 2007 der Vollendung von Robert Jordans "Das Rad der Zeit". Zudem begeistert er mit seiner Saga um "Die Nebelgeborenen" weltweit die Fans. Er steht regelmäßig ganz vorne auf der New-York-Times-Bestsellerliste.

Ich betrachte mich als einen Mann mit Prinzipien. Aber welcher Mann behauptet das nicht von sich? Selbst der Mörder sieht, wie ich bemerkt habe, seine Taten in gewisser Hinsicht als »moralisch« an.

Vielleicht würde jemand, der über mein Leben liest, mich als einen religiösen Tyrannen bezeichnen. Er könnte mich überheblich nennen. Wieso sollte die Meinung dieses Menschen weniger gelten als meine eigene?

Ich vermute, es läuft alles auf diese eine Tatsache hinaus: Am Ende bin ich derjenige, der die Armeen hat.

Kapitel 1


Asche fiel vom Himmel.

Vin sah zu, wie die flaumigen Flocken durch die Luft trieben. Gemächlich. Sorglos. Frei. Die Rußwolken senkten sich wie schwarze Schneeflocken auf die dunkle Stadt Luthadel herab. Sie trieben in die Ecken, wirbelten in den Brisen umher und stoben in winzigen Windhosen über die Pflastersteine. Sie schienen so unbekümmert zu sein. Wie es wohl wäre, genauso zu sein?

Vin saß still in einem der Wachtlöcher der Mannschaft – in einem verborgenen Alkoven, der in die Ziegelwand des geheimen Unterschlupfs eingelassen war. Ihretwegen konnte gern ein Mitglied der Bande die Straße nach Anzeichen für Gefahr absuchen. Vin war nicht im Dienst; das Wachtloch war lediglich einer der wenigen Orte, an denen sie Einsamkeit finden konnte.

Vin liebte die Einsamkeit. Wenn du allein bist, kann dich niemand betrügen. Das waren Reens Worte gewesen. Ihr Bruder hatte ihr viele Dinge beigebracht und diese stets dadurch untermauert, dass er genau das getan hatte, was er ihr immer vorhergesagt hatte: Er hatte sie betrogen. Das ist die einzige Möglichkeit, wie du es lernen kannst. Jeder wird dich betrügen, Vin. Jeder.

Die Asche fiel weiterhin. Manchmal stellte Vin sich vor, sie selbst wäre wie die Asche oder der Wind oder der Nebel. Wie etwas ohne Gedanken, das einfach nur existierte, das nicht nachdachte, sich nicht sorgte und nicht verletzt wurde. Dann wäre sie … frei.

Aus der Nähe hörte sie ein Schlurfen. Kurz darauf klappte die verborgene Tür in der hinteren Wand der kleinen Kammer auf.

»Vin!«, sagte Ulef, während er den Kopf in den Raum steckte. »Hier bist du! Camon sucht dich schon seit einer halben Stunde.«

Genau das ist der Grund, warum ich mich hier versteckt habe.

»Du solltest dich auf den Weg machen«, sagte Ulef. »Es geht gleich los.«

Ulef war ein schlaksiger Junge, ganz nett auf seine Art, ziemlich naiv, falls man jemanden, der in der Unterwelt aufgewachsen war, wirklich jemals naiv nennen konnte. Das bedeutete natürlich nicht, dass er sie nicht betrügen, verraten und hintergehen würde. Verrat hatte nichts mit Freundschaft zu tun; er war nur eine Frage des Überlebens. Das Leben auf der Straße war hart, und wenn ein Skaa-Häuptling sich davor schützen wollte, erwischt und hingerichtet zu werden, dann musste er praktisch denken.

Und Unbarmherzigkeit war das praktischste aller Gefühle. Auch das hatte Reen gesagt.

»Also?«, fragte Ulef. »Kommst du jetzt? Camon ist schon ziemlich wütend.«

Wann ist er das nicht? Vin nickte jedoch und kletterte aus dem engen, aber tröstlichen Wachtloch. Sie drückte sich an Ulef vorbei, sprang durch die verborgene Tür in einen Korridor und eilte dann durch einen heruntergekommenen Vorratsraum. Er war einer von vielen an der Hinterseite des Ladens, der als Fassade und Schutz diente. Der eigentliche Unterschlupf der Mannschaft befand sich in einer Felshöhle unter dem Gebäude.

Sie verließ den Laden durch eine Hintertür, während Ulef ihr folgte. Sie hatte ein paar Häuserblocks entfernt zu tun, in einem reicheren Viertel der Stadt. Vor ihr lag eine schwierige Aufgabe – eine der schwierigsten, die Vin je zu bewältigen gehabt hatte. Falls Camon nicht erwischt wurde, würde eine Menge für sie dabei herausspringen. Falls doch … nun, Adlige und Obligatoren auszunehmen, war immer ein gefährliches Geschäft, aber sicherlich war es besser, als in einer der Schmieden oder in den Hüttenwerken zu arbeiten.

Vin trat aus der Gasse in eine dunkle, von Wohnhäusern gesäumte Straße in einem der vielen Skaa-Armutsquartiere, die es in dieser Stadt gab. Skaa, die zu krank zum Arbeiten waren, lagen in den Ecken und Gossen; Asche trieb um sie herum. Vin hielt den Kopf gesenkt und zog sich gegen die noch immer fallenden Flocken die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf.

Frei. Nein, ich werde niemals frei sein. Dafür hat Reen gesorgt, bevor er gegangen ist.

 

»Da bist du ja endlich!« Camon hob einen fetten Finger und zeigte damit auf Vins Gesicht. »Wo hast du gesteckt?«

Vin ließ es nicht zu, dass sich Hass oder Auflehnung in ihren Augen zeigten. Sie schaute einfach nur nach unten und entsprach somit Camons Erwartungen. Es gab andere Möglichkeiten, Stärke zu zeigen. Diese Lektion hatte sie allein gelernt.

Camon brummelte leise, hob dann die Hand und versetzte ihr eine heftige Ohrfeige. Die Macht des Schlages warf Vin gegen die Wand, und ihre Wange brannte vor Schmerz. Sie sackte vor der Holzwand zusammen, ertrug die Bestrafung aber schweigend. Noch ein Bluterguss. Sie war stark genug, damit umgehen zu können. Das war ihr schon oft gelungen.

»Hör mir zu«, zischte Camon. »Das hier ist eine wichtige Sache. Es geht um Tausende von Kastlingen – das ist hundertmal mehr Geld, als du wert bist. Ich will nicht, dass du es vermasselst. Verstanden?«

Vin nickte.

Camon betrachtete sie kurz; sein plumpes Gesicht war zornesrot. Schließlich wandte er den Blick von ihr ab und murmelte ein paar unverständliche Worte in sich hinein.

Er war über irgendetwas verärgert – etwas, das nichts mit Vin zu tun hatte. Vielleicht hatte er von dem Skaa-Aufstand im Norden vor einigen Tagen gehört. Themos Tresting, einer der Provinzgrafen, war anscheinend ermordet und sein Haus bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden. Solche Unruhen waren schlecht für das Geschäft, denn sie machten die Adligen wachsamer und weniger leichtgläubig. Und das wiederum konnte Camons Gewinn beträchtlich schmälern.

Er sucht nach jemandem, den er bestrafen kann, dachte Vin. Vor einer solchen Sache ist er immer nervös. Sie sah auf zu Camon und schmeckte Blut auf der Lippe. Offenbar hatte sie ihre Gedanken nicht ganz verbergen können, denn er schaute sie aus den Augenwinkeln an und machte ein finsteres Gesicht. Dann hob er die Hand, als wolle er sie noch einmal schlagen.

Vin setzte ein wenig von ihrem »Glück« ein.

Sie verbrauchte nur ein winziges Stück davon; den Rest benötigte sie für die bevorstehende Arbeit. Sie richtete das »Glück« auf Camon und beruhigte damit seine Nervosität. Der Anführer der Mannschaft hielt inne. Er bemerkte Vins innerliche Berührung nicht, doch er spürte ihre Auswirkungen. Einen Augenblick lang stand er reglos da, dann seufzte er, wandte sich von ihr ab und ließ die Hand sinken.

Vin wischte sich über die Lippen, als Camon davonschlurfte. Der Diebesmeister wirkte sehr überzeugend in seinem edlen Anzug. Es war die beeindruckendste Verkleidung, die Vin je gesehen hatte. Ein weißes Hemd steckte unter einer dunkelgrünen Weste mit gravierten Goldknöpfen. Die schwarze Jacke war lang, wie es die gegenwärtige Mode vorschrieb, und dazu trug Camon einen passenden schwarzen Hut. An den Fingern funkelten Ringe, und er trug sogar einen feinen Duellstab. Tatsächlich gelang es Camon ausnehmend gut, einen Adligen darzustellen. Wenn es darum ging, eine Rolle zu spielen, dann waren nur wenige Diebe so gut wie Camon. Vorausgesetzt, er schaffte es, sein Temperament zu zügeln.

Der Raum, in dem sie sich befanden, war weniger beeindruckend. Vin kämpfte sich auf die Beine, während Camon mit einem anderen Mitglied der Mannschaft schimpfte. Sie hatten eine Zimmerflucht im obersten Stock eines örtlichen Hotels gemietet. Es war nicht allzu vornehm, doch das sollte es auch nicht sein. Camon würde die Rolle des Grafen Jedue spielen, eines Adligen vom Lande, dem es finanziell schlechtging und der nach Luthadel gekommen war, weil er verzweifelt ein paar rettende Geschäfte machen wollte.

Der Hauptraum war in eine Art Audienzzimmer verwandelt worden, in dem ein großer Schreibtisch stand, wohinter Camon Platz nehmen würde, und die Wände waren mit billiger Kunst geschmückt. Zwei Männer standen neben dem Schreibtisch; sie trugen die Kleidung formeller Diener und würden Camons Lakaien spielen.

»Was ist das für ein Aufruhr?«, fragte ein Mann, der soeben das Zimmer betrat. Er war groß, trug ein einfaches graues Hemd und eine graue Hose und hatte ein dünnes Schwert umgegürtet. Theron war der andere Anführer bei dieser Unternehmung, die unter seiner Aufsicht stand. Er hatte Camon beteiligt, weil er jemanden brauchte, der den Grafen Jedue spielte, und jedermann wusste, dass Camon darin beinahe unschlagbar war.

»Hmm? Aufruhr?« Camon sah auf. »Ach, das war nur ein kleines disziplinarisches Problem. Mach dir deshalb keine Sorgen, Theron.« Camon unterstrich seine Bemerkung mit einer nachlässigen Handbewegung – es gab durchaus gute Gründe dafür, dass gerade er einen Adligen spielen sollte. Er war so anmaßend, dass er tatsächlich aus einem der Großen Häuser hätte stammen können.

Theron kniff die Augen zusammen. Vin ahnte, was ihm durch den Kopf ging. Er überlegte sich,...

Erscheint lt. Verlag 1.3.2018
Reihe/Serie Die Nebelgeborenen
Die Nebelgeborenen
Die Nebelgeborenen
Übersetzer Michael Siefener
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Final Empire (Mistborn 1)
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Brandon Sanderson für Einsteiger • Buch • Bücher • Cosmere • Elant • Elantris • epische Fantasy • Fantasy Bücher • Fantasy Reihe • Fantasy Romane • Fantasy Saga • Fantasy Serie • High Fantasy • Kelsier • Kosmeer • Mistborn • Mistborn 1 • Nebelgeborene • Peter Brett • The Final Empire • vin
ISBN-10 3-492-99086-X / 349299086X
ISBN-13 978-3-492-99086-8 / 9783492990868
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