Bluff -  Herman Heijermans

Bluff (eBook)

Roman

(Autor)

Jürgen Schulze (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
297 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-401-4 (ISBN)
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Der Teufel führt sie zusammen: einen Schriftsteller, einen Bankier und einen Hoteldieb. Ein großer Aktienbetrug wird geplant, und ein Mord im Zug findet statt. Und wie alles zusammenhängt, muss Kriminalkommissar Nathan Duporc aufklären. Eine charmante und unterhaltsame Gaunerei im Stile alter Krimiklassiker. Null Papier Verlag

Herman Heijermans (3.12.1864-22.11.1924), war ein niederländischer Schriftsteller. Heijermans wurde in Rotterdam geboren, in einer liberalen jüdischen Familie. In Zeitungen veröffentlichte er mehrere Serien zum jüdischen Familienleben unter dem Pseudonym Samuel Falkland. Diese Serien wurden später auch in Sammelbändern veröffentlicht. Er verfasste ebenso erfolgreiche sozialkritische Theaterstücke und Romane.

Herman Heijermans (3.12.1864–22.11.1924), war ein niederländischer Schriftsteller. Heijermans wurde in Rotterdam geboren, in einer liberalen jüdischen Familie. In Zeitungen veröffentlichte er mehrere Serien zum jüdischen Familienleben unter dem Pseudonym Samuel Falkland. Diese Serien wurden später auch in Sammelbändern veröffentlicht. Er verfasste ebenso erfolgreiche sozialkritische Theaterstücke und Romane.

Erstes Kapitel – Worin es der Teufel mit einem lyrischen Schriftsteller, einem Bankier und einem Hoteldieb zu tun bekommt.
Zweites Kapitel – Worin Näheres über den Multimillionär Artur Rondeel erzählt wird.
Drittes Kapitel – Worin Näheres über den Schriftsteller Hans Thyssen, Mitglied des Literaturwissenschaftlichen Vereins, mitgeteilt wird.
Viertes Kapitel – Worin nun Näheres über den Hoteldieb Johan Tulp, genannt Charles Jean Tullipe, bekannt wird.
Fünftes Kapitel – Worin Nathan Marius Duporc von der Geheimpolizei die Notbremse zieht.
Sechstes Kapitel – Was Schreckliches in dem Zuge geschehen, und in welches Labyrinth der Kriminalkommissar geraten war.
Siebentes Kapitel – Die Vorlesung von Hans Willem Adriaan Thyssen in Dordrecht findet nicht statt, und Jaapje Eekhorn macht im Hotel Ponsen eine Entdeckung.
Achtes Kapitel – Ein Hotel, in dem wenig geschlafen, viel gewaschen und gehämmert wird und die Gäste auf nüchternen Magen ihre Rechnung bezahlen, aber aufs Frühstück verzichten.
Neuntes Kapitel – Ein bedeutsames Kapitel, in dem Herr N. M. Duporc vom Geheimdienst den Zug verpasst, die Aktien der »Internationalen Bank« für einen Pappenstiel an der Amsterdamer Börse zu haben sind und Jaapje Eekhorn Damenbesuch im Wohnschiff empfängt.
Zehntes Kapitel – Worin Jaapje Eekhorn den Flirt seines Busenfreundes fortsetzt, eine Verlobung auf niederträchtige Art aufgehoben und Klothilde Rondeel mit herzlichen Teilnahmebeweisen überschüttet wird.
Elftes Kapitel – Worin Klothilde eine etwas hochtrabende Rolle spielt, Nathan Duporc einige nächtliche Besuche abstattet, bei Mondenschein auf dem Damm ein paar gewaltige Luftsprünge macht und die Connie vom Notar die Feuerwehr alarmiert.
Zwölftes Kapitel – Ein neues, höchst bewegtes Kapitel, worin der Kriminalkommissar die Erfahrung macht, dass man mit Stelzen auf unbekannten Pfaden nicht gut vorwärts kommt; worin ferner Jaapje Eekhorn durch einen mitleidigen Helfer in der Not gerettet, aber dank seiner Mundstückmanie wieder verraten wird und in einem schwachen Augenblick selber an Verrat denkt; und worin endlich Nathan Marius Duporc sein Licht in Aerdenhout leuchten lässt.
Dreizehntes Kapitel – Worin der Kommissar das Gastrecht verletzt und die Bekanntschaft eines höchst ungenießbaren Kollegen macht, Notars Connie mit Schillerlocken traktiert wird und selber was zum besten gibt, während eine chemische Untersuchung die Vermutungen Duporcs auf eine auch für ihn überraschende Weise bestätigt.
Vierzehntes Kapitel – Worin Nathan Marius Duporc einen ausführlichen Bericht schreibt und seine Cousine Anna den finsteren Pfad der Sünde betritt – Hans Thyssen mit 30 Sonetten und dem Entwurf zu zwei neuen Dramen aus der Haft entlassen wird – Josephus Bok, Ritter der Ehrenlegion, aus der Effektenbörse hinausgeworfen werden soll – Charles Jean Tullipe eine edle Rolle spielt – und verschiedene andere höchst interessante Ereignisse sich zutragen, die sich zu Beginn dieses Kapitels noch nicht alle aufzählen lassen, weil ein geschickter Romanschreiber nicht all sein Pulver schon vorher verschiessen darf.

Zweites Kapitel – Worin Näheres über den Multimillionär Artur Rondeel erzählt wird.


Das lu­xu­ri­öse Rei­se­au­to des Herrn Ar­tur Ron­de­el, Haup­t­in­ha­bers der In­ter­na­tio­na­len Bank, hielt vor den ver­git­ter­ten Fens­tern des Bank­ge­bäu­des auf der Kai­sers­gracht. Wäre es Früh­jahr oder Som­mer und wäre die gan­ze Lage we­ni­ger be­ängs­ti­gend ge­we­sen, so wür­de Herr Ron­de­el ver­mut­lich die gan­ze Fahrt in sei­nem Lu­xus­wa­gen zu­rück­ge­legt ha­ben, statt den Pa­ri­ser D-Zug zu be­nut­zen. Nun aber war die An­ge­le­gen­heit nicht nur sehr drin­gend, son­dern sie muss­te auch so dis­kret wie mög­lich be­han­delt wer­den – an der Bör­se war oh­ne­dies schon et­was durch­ge­si­ckert – wohl nicht das Rich­ti­ge, aber doch im­mer­hin et­was, und das hat­te na­tür­lich zur Fol­ge, dass die Ak­ti­en der In­ter­na­tio­na­len Bank, die in den letz­ten Jah­ren oh­ne­hin schon un­ter Pari ge­fal­len wa­ren (trotz ei­ner Di­vi­den­de von acht Pro­zent und ei­ner Re­ser­ve von dreis­sig Pro­zent des Ak­ti­en­ka­pi­tals!), noch wei­ter her­un­ter­gin­gen. In­ner­halb we­ni­ger Tage muss­te al­les mit den Ver­tre­tern der Re­gie­rung ins Rei­ne ge­bracht wer­den. Oben­drein muss­te Herr Ar­tur Ron­de­el bis spä­tes­tens Don­ners­tag zu­rück sein, um der Trau­ung sei­ner ein­zi­gen Toch­ter Klot­hil­de bei­zu­woh­nen. Die Hoch­zeits­fei­er soll­te das glän­zends­te Fest wer­den, das noch je in Pri­vat­krei­sen ge­fei­ert wor­den war. Das Pro­gramm um­fass­te drei Tage: Diens­tag, Mitt­woch, Don­ners­tag. Diens­tags die Fahrt auf ei­nem der Pas­sa­gier­schif­fe der See­fahrts­ge­sell­schaft, in de­ren Auf­sichts­rat Herr Ron­de­el als Vor­sit­zen­der saß. Mitt­wochs Di­ner mit Ball und großem Or­che­s­ter in der fürst­li­chen Vil­la draus­sen in Aer­den­hout. Don­ners­tags Lunch im Pa­vil­lon des Von­del­parks, Empfang in der Stadt­woh­nung und Son­der­vor­stel­lung im Stadt­thea­ter.

Es soll­ten Tage und Näch­te vol­ler Über­ra­schun­gen wer­den, und Herr Ron­de­el, der seit zehn Jah­ren Wit­wer war, hät­te auch nicht um der größ­ten Trans­ak­ti­on wil­len die­ses Fest ver­säu­men mö­gen.

 

Im Pri­vat­kon­tor der Di­rek­ti­on gab es ein ner­vö­ses Has­ten, um al­les zur Rei­se fer­tig­zu­ma­chen.

Es war schon öf­ter fie­ber­haft zu­ge­gan­gen. Ein­mal, wäh­rend ei­ner je­ner Bör­sen­pe­ri­oden mit nur müh­sam un­ter­drück­ten Pa­nik­stim­mun­gen, hat­te Herr Ron­de­el sei­ne Angst vor dem Schwin­de­lig­wer­den tap­fer un­ter­drückt und war an ei­nem Tage nach Lon­don hin und zu­rück ge­flo­gen; und an je­nem Tage hat­te es in dem lu­xu­ri­ös ein­ge­rich­te­ten Pri­vat­kon­tor mit den wun­der­vol­len Ma­ha­go­ni­mö­beln und den kris­tal­le­nen Wand­leuch­tern und Lüs­ter­kro­nen wort­wört­lich Sturm ge­ge­ben. Die Pro­ku­ris­ten, die zwar nicht alle Fi­nes­sen des Ge­ne­ral­sta­bes und der Trans­ak­tio­nen großen Stils kann­ten, schätz­ten im­mer­hin den Ge­winn die­ses Ta­ges auf ein paar Mil­lio­nen hol­län­di­scher Gul­den. Herr Ar­tur Ron­de­el hat­te pri­va­tim kon­se­quent in Kro­nen, Mark, ja so­gar in Fran­cs à la bais­se spe­ku­liert. Kei­ner der An­ge­stell­ten – und ihre Zahl war Le­gi­on – er­in­ner­te sich, je­mals eine auf­ge­räum­te­re, be­trieb­sa­me­re, fro­he­re Stim­mung in den Pri­vat­kon­tors er­lebt zu ha­ben, wie wäh­rend der Ab­we­sen­heit des Herrn Ron­de­el, für den sein baum­lan­ger Kom­pa­gnon Jo­nes, ein ge­bo­re­ner Eng­län­der, die Ge­schäf­te führ­te.

Sämt­li­che Te­le­fon­lei­tun­gen – elf Haupt- und sie­ben Ne­ben­an­schlüs­se – wa­ren schon vor Be­ginn der Bör­sen­zeit und bis spät in den Abend hin­ein un­un­ter­bro­chen be­setzt, und draht­lo­se Te­le­gram­me hat­te es nur so ge­reg­net.

Aber auch dies­mal hat­te es Stun­den ge­ge­ben, die an je­nen his­to­ri­schen Tag er­in­ner­ten.

Der alte Jo­nes, der sonst stets gu­ter Lau­ne war, brumm­te, schimpf­te und schnauz­te die An­ge­stell­ten an, die ihn um Un­ter­schrif­ten ba­ten. Der jun­ge Hen­ry Jo­nes, der Don­ners­tag mit Klot­hil­de ge­traut wer­den soll­te, war ganz bleich. Der Sub­di­rek­tor Co­che­fort, sonst das ver­kör­per­te Phleg­ma, dem kein Mensch an vor­neh­mer Zu­rück­hal­tung gleich­kam, nahm zwei – drei Stu­fen auf ein­mal und sprang die schwarz­mar­mor­nen Wen­del­trep­pen zum obe­ren Flur em­por, als gin­ge ihm heu­te al­les zu lang­sam und als säs­se ihm je­mand auf den Fer­sen. Kik­ker hin­ge­gen, der tol­le Jan Kik­ker, der denk­bar hei­ters­te al­ler Di­rek­ti­ons­se­kre­tä­re, der all­zeit scher­zen­de Tur­ner, der nur ein­mal ein paar Tage aus sei­nem ge­wohn­ten Ton ge­fal­len war, als Klot­hil­de, der er hef­tig den Hof ge­macht hat­te, die Braut des jun­gen Jo­nes ge­wor­den war – Kik­ker also war heu­te so ru­hig und ge­mes­sen, als läge ihm die Rei­se nach Pa­ris, die er als Ver­trau­ens­mann mit dem Ban­kier un­ter­neh­men soll­te – eine Rei­se, um die das gan­ze üb­ri­ge Per­so­nal ihn be­nei­de­te – sehr schwer im Ma­gen.

Um ein Vier­tel nach fünf Uhr lehn­te sich Herr Ar­tur Ron­de­el, völ­lig er­schöpft von den un­zäh­li­gen Be­spre­chun­gen und Kon­fe­ren­zen, einen Au­gen­blick in sei­nen Klub­ses­sel zu­rück, steck­te sich die so­und­so­viel­te Zi­ga­ret­te zwi­schen die Lip­pen, und kein Sterb­li­cher, we­der sein So­zi­us, noch sein zu­künf­ti­ger Schwie­ger­sohn, noch sein Se­kre­tär, hät­te es ge­wagt, ihn wäh­rend die­ser we­ni­gen Mi­nu­ten der Ruhe zu stö­ren, nach­dem er ganz schlicht ge­sagt hat­te: »Lasst mich jetzt einen Au­gen­blick al­lein, be­vor ich in den Wa­gen stei­ge. Ich bin für kei­nen Men­schen zu spre­chen.«

Des Uner­müd­li­chen Kopf mit den noch ju­gend­li­chen Ge­sichts­zü­gen un­ter dem brau­nen Haar, dem wohl­ge­pfleg­ten Schnurr­bart und dem klei­nen Spitz­bart à la Na­po­le­on III. lehn­te sich einen kur­z­en Au­gen­blick müde hin­ten­über und ge­wahr­te da­bei das dreis­te Lä­cheln des großen See­len­ver­der­bers.

Dann schloss er die Au­gen, war einen Au­gen­blick der Welt und dem Fie­ber des Ta­ges ent­rückt.

Da läu­te­te das Haus­te­le­fon trotz des stren­gen Ver­bo­tes und woll­te nicht ver­stum­men.

»Wer ist denn da?« frag­te der Ban­kier zor­nig, »ich habe doch ge­sagt …«

»Ich!« rief eine Stim­me.

»Wer ist ich?« frag­te der in sei­ner Ruhe Ge­stör­te, und sei­ne Stim­me klang sehr we­nig freund­lich.

»Joo­pie«, er­wi­der­te der Stö­ren­fried la­chend, weil er des­sen si­cher war, dass er sich so­gar in die­sem vor­neh­men Kai­sers­gracht­hau­se et­was er­lau­ben dürf­te. War er je­mals un­ent­behr­lich ge­we­sen, so war er es die­sen Abend, da er im Be­griff stand, mit sei­nem al­ten Ju­gend­freund Ar­tur eine Spritz­tour nach der Licht­stadt Pa­ris zu un­ter­neh­men.

»Wo sind Sie?« frag­te der Ban­kier, drei­vier­tel wach ge­wor­den.

Jo­se­phus Bok, der...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Übersetzer Else Otten
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Krimi • Mord • Mörder • Serienkiller • Sherlock Holmes • Spannung
ISBN-10 3-96281-401-9 / 3962814019
ISBN-13 978-3-96281-401-4 / 9783962814014
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