Ein Einbrecher aus Passion -  Ernest William Hornung

Ein Einbrecher aus Passion (eBook)

Kriminalgeschichten
eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
218 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-383-3 (ISBN)
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Sie kennen Sherlock Holmes? Natürlich! Sie kennen auch Arsène Lupin? Glückwunsch! Aber kennen Sie A. J. Raffles, den berüchtigten Gentleman-Gangster? 1900 schuf Ernest William Hornung (übrigens ein Schwager des Sherlock-Holmes-Autors Arthur Conan Doyle) einen der interessantesten Köpfe der englischen Kriminalliteratur und gleichzeitig einen frühen Antihelden. A. J. Raffles hat in Oxford studiert, hat exzellente Manieren, ist ein Mann von Welt und lebt das Leben eines reichen Dandys. Er ist der Partylöwe unter den Schönen und Reichen und nutzt deren Festivitäten, um seine Beute auszukundschaften. Erleben Sie seine spannenden und äußerst unterhaltsamen Abenteuer erstmalig als E-Book. Null Papier Verlag

Ernest William Hornung (07.06.1866-22.03.1921) war ein englischer Schriftsteller. Er war der Schwager von Arthur Conan Doyle. Inspiriert von Doyles Erfolg, begann er selbst mit dem Schreiben von Krimi-Geschichten. Hornung schuf ein Gegenstück zu Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes: den smarten A. J. Raffles, der heimlich als Einbrecher und Dieb unterwegs ist.

Ernest William Hornung (07.06.1866–22.03.1921) war ein englischer Schriftsteller. Er war der Schwager von Arthur Conan Doyle. Inspiriert von Doyles Erfolg, begann er selbst mit dem Schreiben von Krimi-Geschichten. Hornung schuf ein Gegenstück zu Doyles Meisterdetektiv Sherlock Holmes: den smarten A. J. Raffles, der heimlich als Einbrecher und Dieb unterwegs ist.

Erstes Kapitel. Die Iden des März
Zweites Kapitel. Eine Aufführung in Kostüm
Drittes Kapitel. Dilettanten und Leute von Beruf
Viertes Kapitel. Le premier pas.
Fünftes Kapitel. Mord
Sechstes Kapitel. Ein Einbruch auf Bestellung
Siebentes Kapitel. Ein gefährlicher Besucher
Achtes Kapitel. Das Geschenk des Monarchen

Erstes Kapitel. Die Iden des März


Es war eine hal­be Stun­de nach Mit­ter­nacht, als ich in den Al­ba­ny­klub, die letz­te Zuf­luchts­stät­te, die mir mei­ne Verzweif­lung ein­gab, zu­rück­kehr­te. Der Schau­platz mei­nes Ver­der­bens war noch ziem­lich in dem­sel­ben Zu­stand, worin ich ihn ver­las­sen hat­te. Bac­ca­rat­mar­ken la­gen auf dem Tisch ver­streut, und lee­re Glä­ser stan­den ne­ben über­füll­ten Aschen­scha­len. Ein Fens­ter war ge­öff­net wor­den, um den Rauch ab­zie­hen zu las­sen, aber da­für ließ es den Ne­bel her­ein. Raffles selbst hat­te sich nur sei­nes Fracks ent­le­digt und statt des­sen einen sei­ner un­zäh­li­gen Haus­rö­cke an­ge­zo­gen, und doch run­zel­te er die Stirn, als ob ich ihn aus dem Bet­te ge­ris­sen hät­te.

»Et­was ver­ges­sen?« frag­te er, als er mich er­blick­te.

»Nein«, ant­wor­te­te ich, mich ohne Um­stän­de an ihm vor­bei­drän­gend und ihm mit ei­ner Un­ge­niert­heit in sein Zim­mer vor­aus­ge­hend, die mich selbst in Er­stau­nen setz­te.

»Sie sind doch nicht etwa ge­kom­men, um Re­van­che zu for­dern? Denn die wür­de ich Ih­nen beim bes­ten Wil­len al­lein nicht ge­ben kön­nen. Es tat mir selbst leid, dass die an­de­ren …«

Wir stan­den uns an sei­nem Ka­min ge­gen­über, als ich ihm ins Wort fiel.

»Raffles«, sag­te ich, »Ihre Über­ra­schung, dass ich so um die­se Stun­de zu Ih­nen zu­rück­keh­re, be­grei­fe ich. Ich ken­ne Sie ja kaum und habe Ihr Zim­mer bis heu­te Abend noch nie be­tre­ten. Aber ich war Ihr Leib­fuchs in der Schu­le, und Sie sag­ten, Sie er­in­ner­ten sich mei­ner. Das ist na­tür­lich kei­ne Ent­schul­di­gung; aber wol­len Sie mich an­hö­ren – nur zwei Mi­nu­ten?«

»Ge­wiss, mein Lie­ber, so­lan­ge Sie wol­len. Zün­den Sie sich eine Sul­li­van an und neh­men Sie Platz«, ent­geg­ne­te er, in­dem er mir sei­ne sil­ber­ne Zi­ga­ret­ten­do­se an­bot.

»Nein«, er­wi­der­te ich kopf­schüt­telnd und mit fes­ter Stim­me, »ich wer­de we­der rau­chen noch Platz neh­men, und wenn Sie ge­hört ha­ben, was ich Ih­nen zu sa­gen habe, wer­den Sie Ihre Ein­la­dung schwer­lich wie­der­ho­len.«

»Wirk­lich?« ant­wor­te­te er, wäh­rend er sich eine Zi­ga­ret­te an­zün­de­te und sei­ne kla­ren blau­en Au­gen auf mich rich­te­te. »Wie kön­nen Sie das wis­sen?«

»Weil Sie mir na­tür­lich die Tür wei­sen wer­den«, rief ich bit­ter, »und Sie wür­den voll­kom­men recht ha­ben, wenn Sie das tä­ten. Aber was kann es nüt­zen, auf den Busch zu klop­fen? Sie wis­sen, dass ich vor­hin zwei­hun­dert Pfund ver­lo­ren habe.«

Er nick­te.

»Und dass ich nicht so viel Geld bei mir hat­te.«

»Ja, ich ent­sin­ne mich.«

»Aber ich hat­te mein Scheck­buch und schrieb für je­den von euch einen Scheck dort an je­nem Pul­te.«

»Nun?«

»Kei­ner da­von ist das Pa­pier wert, wor­auf er ge­schrie­ben ist, Raffles. Ich habe mein Gut­ha­ben bei der Bank über­schrit­ten.«

»Doch ge­wiss nur für den Au­gen­blick?«

»Nein, es ist al­les fort.«

»Aber ir­gend­je­mand hat mir doch ge­sagt, Sie sei­en in ganz gu­ten Ver­hält­nis­sen und hät­ten ge­erbt.«

»Das habe ich auch – vor drei Jah­ren – das war eben mein Fluch, und nun ist al­les hin – bis auf den letz­ten Hel­ler! Ja, ich bin ein Narr ge­we­sen, wie es kei­nen zwei­ten auf der Welt gibt oder ge­ben wird … Ge­nügt Ih­nen das noch nicht? Wa­rum wer­fen Sie mich denn nicht hin­aus?«

Statt das zu tun, ging er mit sehr lan­gem Ge­sicht auf und ab.

»Kön­nen denn Ihre Ver­wand­ten nichts für Sie tun?« frag­te er end­lich.

»Gott sei Dank!« rief ich, »Ver­wand­te habe ich nicht. Ich war mei­ner El­tern ein­zi­ges Kind und habe al­les ge­erbt. Mein ein­zi­ger Trost ist, dass sie dies nicht mehr er­lebt ha­ben und nie­mals er­fah­ren wer­den.«

Bei die­sen Wor­ten warf ich mich auf einen Stuhl und ver­barg mein Ge­sicht, wäh­rend Raffles fort­fuhr, auf dem rei­chen Tep­pich, der mit der gan­zen Aus­stat­tung sei­nes Zim­mers in Ein­klang stand, auf und ab zu ge­hen, ohne dass sich die Gleich­mä­ßig­keit sei­ner lei­sen Schrit­te ge­än­dert hät­te.

»Sie ha­ben sich doch frü­her mit Li­te­ra­tur be­fasst«, sag­te er end­lich. »Ha­ben Sie nicht vor Ihrem Ab­gang das Schul­ma­ga­zin her­aus­ge­ge­ben? Je­den­falls ent­sin­ne ich mich, dass Sie mir als Fuchs mei­ne Ver­se ma­chen muss­ten, und die­se Art von Li­te­ra­tur ist ja heu­ti­ges­tags in der Mode. Je­der Dumm­kopf kann sich sein Brot da­mit ver­die­nen.«

»Kein Dumm­kopf könn­te mir mei­ne Schul­den vom Hal­se schrei­ben«, ant­wor­te­te ich kopf­schüt­telnd.

»Sie ha­ben aber doch ir­gend eine Woh­nung?« fuhr er fort.

»Ja, in Mount Street.«

»Wie steht’s denn mit den Mö­beln?«

In mei­nem Elend muss­te ich laut auf­la­chen.

»Nicht ein Fuß­bänk­chen dar­un­ter, wor­an nicht schon seit Mo­na­ten die Pfän­dungs­mar­ke des Ge­richts­voll­zie­hers kleb­te!«

Als er die­se Wor­te hör­te, blieb Raffles mit em­por­ge­zo­ge­nen Au­gen­brau­en und ei­nem stren­gen Blick ste­hen, dem ich jetzt, wo er das Schlimms­te wuss­te, bes­ser be­geg­nen konn­te. Dann nahm er ach­sel­zu­ckend sei­ne Wan­de­rung wie­der auf, und ei­ni­ge Au­gen­bli­cke sprach kei­ner von uns ein Wort, al­lein in sei­nem schö­nen, star­ren Ant­litz las ich mein Schick­sal und mein To­des­ur­teil. Mit je­dem Atem­zu­ge ver­wünsch­te ich mei­ne Tor­heit und dass ich so fei­ge ge­we­sen war, mich über­haupt an ihn zu wen­den. Weil er in der Schu­le als Ka­pi­tän der Cricket­spie­ler freund­lich ge­gen mich und ich sein Leib­fuchs ge­we­sen war, hat­te ich es ge­wagt, auch jetzt noch auf sei­ne Güte zu zäh­len; weil ich zu Grun­de ge­rich­tet und er reich ge­nug war, den gan­zen Som­mer Cricket zu spie­len und wäh­rend des Res­tes des Jah­res nichts zu tun, hat­te ich tö­rich­ter­wei­se auf sei­ne Nach­sicht, sei­ne Teil­nah­me und sei­ne Hil­fe ge­rech­net! Ja, ich hat­te mich im Her­zen trotz mei­ner äu­ßer­li­chen Schüch­tern­heit und De­mut auf ihn ver­las­sen, und nun ge­sch­ah mir ganz recht. In sei­nen auf­ge­bläh­ten Nüs­tern, der star­ren Kinn­la­de, den kal­ten blau­en Au­gen, die nie­mals nach mir hin­sa­hen, kam eben­so­we­nig Mil­de als Teil­nah­me zum Aus­druck. Ich griff nach mei­nem Hute, er­hob mich schwan­kend und wür­de ohne ein wei­te­res Wort ge­gan­gen sein, wenn nicht Raffles zwi­schen mir und der Tür ge­stan­den hät­te.

»Wo wol­len Sie hin?« frag­te er.

»Das ist mei­ne Sa­che«, er­wi­der­te ich. »Wol­len Sie mich vor­bei­las­sen?«

»Nicht eher, als bis Sie mir ge­sagt ha­ben, wo­hin Sie ge­hen und was Sie vor­ha­ben.«

»Kön­nen Sie das nicht er­ra­ten?« rief ich, und dann blie­ben wir lan­ge ein­an­der ge­gen­über ste­hen und sa­hen uns in die Au­gen.

»Ha­ben Sie auch den Mut dazu?« frag­te er end­lich in ei­nem so cy­ni­schen Tone, dass sich der Bann, der mich um­fan­gen hielt, lös­te und der letz­te Trop­fen mei­nes Blu­tes zu ko­chen be­gann.

»Das will ich Ih­nen zei­gen«, ant­wor­te­te ich, in­dem ich einen Schritt zu­rück­trat und den Re­vol­ver aus der Ta­sche riss. »Wol­len Sie mich vor­bei­las­sen, oder soll ich es hier tun?«

Die Mün­dung be­rühr­te mei­ne Schlä­fe und der Zei­ge­fin­ger den Drücker. Wahn­sin­nig vor Auf­re­gung, wie ich war, zu Grun­de...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Übersetzer F. Mangold
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Arsène Lupin • Arthur Conan Doyle • Bankraub • Das Phantom • Diamantenraub • Gangster • Gentleman • Krimi • New York • Oxford • Peter Sellers • Pink Panther • Sherlock Holmes • Spannung
ISBN-10 3-96281-383-7 / 3962813837
ISBN-13 978-3-96281-383-3 / 9783962813833
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