Frank Heller - 4 Schwedenkrimis (eBook)
973 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-368-0 (ISBN)
Frank Heller, (d.i. Martin Gunnar Serner; 20.07.1886-14.10.1947) war ein schwedischer Schriftsteller, der als erster erfolgreicher Krimiautor seines Landes gilt. Weil er wegen Unterschlagung gesucht wurde, schrieb er zunächst unter Pseudonym. Das ergaunerte Geld hatte er bereits im Kasino verspielt. Seine Serien-Figur Herr Collin trägt autobiografische Züge, sie flieht wegen Bankbetrugs nach London und betätigt sich dort als erfolgreicher Trickbetrüger.
Frank Heller, (d.i. Martin Gunnar Serner; 20.07.1886–14.10.1947) war ein schwedischer Schriftsteller, der als erster erfolgreicher Krimiautor seines Landes gilt. Weil er wegen Unterschlagung gesucht wurde, schrieb er zunächst unter Pseudonym. Das ergaunerte Geld hatte er bereits im Kasino verspielt. Seine Serien-Figur Herr Collin trägt autobiografische Züge, sie flieht wegen Bankbetrugs nach London und betätigt sich dort als erfolgreicher Trickbetrüger.
Der Autor
Die Finanzen des Großherzogs
Herrn Collins Abenteuer
Lavertisse macht den Haupttreffer
Marco Polos Millionen
Literaturverzeichnis
Index
Erstes Kapitel, worin bewiesen wird, dass die Geschichte des Großherzogtums Menorca stets die seiner Großherzoge war
»Schläft Seine Hoheit?«
»Seine Hoheit hat eben zu erwachen geruht.«
»Ist Seine Hoheit aufgestanden?«
»Ich bin ihm gerade bei der Toilette behilflich, Joaquin.«
»Fragen Sie ihn doch, was er zum Frühstück haben will, Auguste!«
»Was ist denn zum Frühstück da, Joaquin?«
»Hm – Radieschen, Rettich, Sellerie, Salat, Pfefferoni …«
»Ja, hören Sie mal, das ist doch kein Frühstück, das Sie da beschreiben, Joaquin, das ist ja ein botanischer Garten.«
»… Sardinen, Moules und Kaninchen.«
»Als Frühstück betrachtet, leicht, Joaquin!«
»Leicht, aber gut!«
»Hm, aber wenn nichts anderes da ist, brauche ich ja nicht erst zu fragen.«
»Es sieht immer artiger aus, Auguste. Ein absoluter Fürst soll immer in allen Dingen befragt werden, die nichts mit der Regierung zu tun haben.«
»Ihre Ideen machen Ihnen alle Ehre, Joaquin. Sie zeigen, so wie Ihre Küche, dass Sie Frankreich lieben. Ich bin im Augenblick wieder da.«
Das oben angeführte Gespräch wurde an einem milden Februarmorgen des Jahres 1910 auf der Insel Menorca im Mittelmeer geführt. Es war halb zehn Uhr. Die Sonne schien durch gewirkte fadenscheinige Vorhänge in einen kleinen Raum, dessen Wände in gleichen Zwischenräumen sechszackige heraldische Kronen zeigten, abwechselnd mit noch heraldischeren Löwen, die mit geringeltem Schweif eine Hellebarde zwischen den Tatzen hielten. Darüber leuchtete ein fünfzackiger Stern, der mit ursprünglich goldenen, nunmehr silberweißen Strahlen die edlen Tiere beschien. Die übrige Einrichtung war im Stil der Draperie und der verbleichenden Wappensterne. Sofas und Stühle im Empirestil standen um einen Tisch in Rokoko; ein Guéridon in Louis Quinze schloss die Einrichtung ab, und ganz unabhängig vom Zeitalter trugen all diese Möbel dasselbe antiquarische Gepräge. Und wenn es einem uneingeweihten Betrachter nicht gelungen wäre, den Löwen- und Sternrebus zu lösen, so musste ihn doch die Kombination der großherzoglichen Krone, der fadenscheinigen Möbel und der verblichenen Draperie darüber aufklären, wo er sich befand.
Denn ach (und warum sollten wir nicht aussprechen, was ganz Europa schon lange wusste und was nun für immer behoben ist?) die Zukunft des Großherzogtums Menorca lag in der Vergangenheit. Die Zeit, die alle Wunden heilt, hatte dem Prestige der großherzoglichen Dynasten Ramiros recht schwere zugefügt. Es gab eine Zeit, wo die Großherzoge von Mallorca und Menorca, Grafen von Bethlehem und Beschützer des heiligen Grabes, der Schrecken aller Seefahrer im westlichen Mittelmeer waren, die Araber in Marokko und Spanien bekriegten, Steuern von der Republik Genua einhoben und Künste und Wissenschaften ermunterten. Aber diese Zeit war längst vorbei.
Schon um die Mitte des 16. Jahrhunderts wurde ihre Flotte von dem türkischen Oberadmiral Daoud Pascha vernichtet. Dies war der erste Schlag gegen das Prestige der Dynastie, und ihm folgten rasch andere. Im Jahre 1602 kam der schlimmste. Nicht damit zufrieden, dass der regierende Großherzog Don Jaime X. Künste und Wissenschaften ermunterte und sich dreizehn Hofpoeten hielt, erhob sich die Bevölkerung auf Mallorca, auch für eigene Rechnung einige Ermunterung verlangend, wie ein Mann gegen ihren Fürsten. Hals über Kopf floh dieser nach Menorca, und nachdem er sich vorsichtig vergewissert hatte, dass die Bevölkerung dort die Ansichten der Nachbarinsel nicht teilte, landete er in Mahon und übernahm die Regierung. Das Jahr darauf stellte sich die Insel Mallorca unter spanisches Protektorat und war damit auf immer für das Haus Ramiros verloren. Aber selbstverständlich weigerten sich sowohl Don Jaime wie seine Nachfolger, die Revolution anzuerkennen, und das Jahrhundert hindurch trugen ihre Staatsdokumente und die stets weniger zahlreichen Produkte ihrer Münze weiter die Inschrift: Großherzog von Mallorca und Menorca, Graf von Bethlehem, Beschützer des heiligen Grabes. – Am Ausgang des 17. Jahrhunderts war das Großherzogtum dem Ruin so nahe, als ein Staat nur sein kann (und nicht sein will); und in seiner Not sehen wir seine Herrscher zu den verschiedensten Methoden greifen, um die verzweifelte Lage zu verbessern – Methoden, die uns unleugbar etwas vor den Kopf stoßen. Don Luis X. – ein Fürst, der bestimmt war, in Deutschland Schule zu machen – zögerte also nicht, im spanischen Erbfolgekriege seine sämtlichen Truppen an Spanien zu verkaufen. Sie nahmen mit Ehren an dem Feldzuge gegen Gibraltar teil und wurden nach dem Frieden zu Utrecht nach Westindien verschifft, wo sie Tapferkeit gegen die Eingeborenen zeigten – aber Menorcas Zitronenhaine und das blaue Mittelmeer sahen sie niemals wieder. Nicht zufrieden mit dieser ersten Transaktion, wiederholte Don Luis sie einige Jahre später, indem er die zehn nächsten heranwachsenden Jahrgänge von Menorcas Jugend bei den Juden in Barcelona verpfändete; das eingegangene Geld verschwendete er bei einem leichtsinnigen Lebenswandel und starb plötzlich (an Apoplexie) im Jahre 1721. Ihm folgte sein Sohn Don Ramon XVII., und selten sind die guten Absichten eines Fürsten schlechter gelohnt worden. Kaum hatte er den Thron bestiegen, als er (mit Genehmigung des Papstes) den Kontrakt seines Vaters mit den Juden für ungültig erklärte – Menorcas Jugend war vor dem Verkauf gerettet. Aber was war die Folge? Die Juden, die sich zu allen Zeiten durch ihren Zusammenhalt ausgezeichnet haben, weigerten sich wie ein Mann, Don Ramon auch nur einen einzigen Dukaten zu leihen, nicht nur die in Barcelona, sondern ihre sämtlichen Kollegen von Cadix bis Amsterdam. Vermutlich infolgedessen wurde dieser Fürst in sich gekehrt und grüblerisch. Nach einem freudearmen Mannesalter, verbracht mit dem Schreiben trochäischer Verse (korrigiert von seinem Hofdichter Emanuel von Oporto), verschied er im Jahre 1740, und ihm folgte sein Sohn Don Jeronimo I., genannt der Glückliche.
Nie ist der Apfel weiter vom Stamm gefallen. Nie, sagt der Geschichtsschreiber Carlos von Coimbra (ein Neffe des Emanuel von Oporto), hat ein Fürst es bester verstanden, sein Volk zu großen Taten anzufeuern, nie hat der...
Erscheint lt. Verlag | 12.12.2024 |
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Reihe/Serie | Krimis bei Null Papier | Krimis bei Null Papier |
Verlagsort | Neuss |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Arsène Lupin • Gentlemen Verbreche • Humor • Kriminalroman • Schwedenkrimi • Schwedenkrimis • Spannung |
ISBN-10 | 3-96281-368-3 / 3962813683 |
ISBN-13 | 978-3-96281-368-0 / 9783962813680 |
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