Frank Heller - 4 Schwedenkrimis -  Frank Heller

Frank Heller - 4 Schwedenkrimis (eBook)

Die ersten erfolgreichen Schwedenkrimis

(Autor)

Jürgen Schulze (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2024 | 2. Auflage
973 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-368-0 (ISBN)
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Frank Heller, (d.i. Martin Gunnar Serner; 20.07.1886-14.10.1947) war ein schwedischer Schriftsteller, der als erster erfolgreicher Krimiautor seines Landes gilt. Weil er wegen Unterschlagung gesucht wurde, schrieb er zunächst unter Pseudonym. Das ergaunerte Geld hatte er bereits im Kasino verspielt. Seine Serien-Figur Herr Collin trägt autobiografische Züge, sie flieht wegen Bankbetrugs nach London und betätigt sich dort als erfolgreicher Trickbetrüger. Null Papier Verlag

Frank Heller, (d.i. Martin Gunnar Serner; 20.07.1886-14.10.1947) war ein schwedischer Schriftsteller, der als erster erfolgreicher Krimiautor seines Landes gilt. Weil er wegen Unterschlagung gesucht wurde, schrieb er zunächst unter Pseudonym. Das ergaunerte Geld hatte er bereits im Kasino verspielt. Seine Serien-Figur Herr Collin trägt autobiografische Züge, sie flieht wegen Bankbetrugs nach London und betätigt sich dort als erfolgreicher Trickbetrüger.

Frank Heller, (d.i. Martin Gunnar Serner; 20.07.1886–14.10.1947) war ein schwedischer Schriftsteller, der als erster erfolgreicher Krimiautor seines Landes gilt. Weil er wegen Unterschlagung gesucht wurde, schrieb er zunächst unter Pseudonym. Das ergaunerte Geld hatte er bereits im Kasino verspielt. Seine Serien-Figur Herr Collin trägt autobiografische Züge, sie flieht wegen Bankbetrugs nach London und betätigt sich dort als erfolgreicher Trickbetrüger.

Der Autor
Die Finanzen des Großherzogs
Herrn Collins Abenteuer
Lavertisse macht den Haupttreffer
Marco Polos Millionen
Literaturverzeichnis
Index

Erstes Kapitel, worin bewiesen wird, dass die Geschichte des Großherzogtums Menorca stets die seiner Großherzoge war


»Schläft Sei­ne Ho­heit?«

»Sei­ne Ho­heit hat eben zu er­wa­chen ge­ruht.«

»Ist Sei­ne Ho­heit auf­ge­stan­den?«

»Ich bin ihm ge­ra­de bei der Toi­let­te be­hilf­lich, Joa­quin.«

»Fra­gen Sie ihn doch, was er zum Früh­stück ha­ben will, Au­gus­te!«

»Was ist denn zum Früh­stück da, Joa­quin?«

»Hm – Ra­dies­chen, Ret­tich, Sel­le­rie, Salat, Pfef­fe­ro­ni …«

»Ja, hö­ren Sie mal, das ist doch kein Früh­stück, das Sie da be­schrei­ben, Joa­quin, das ist ja ein bo­ta­ni­scher Gar­ten.«

»… Sar­di­nen, Mou­les und Ka­nin­chen.«

»Als Früh­stück be­trach­tet, leicht, Joa­quin!«

»Leicht, aber gut!«

»Hm, aber wenn nichts an­de­res da ist, brau­che ich ja nicht erst zu fra­gen.«

»Es sieht im­mer ar­ti­ger aus, Au­gus­te. Ein ab­so­lu­ter Fürst soll im­mer in al­len Din­gen be­fragt wer­den, die nichts mit der Re­gie­rung zu tun ha­ben.«

»Ihre Ide­en ma­chen Ih­nen alle Ehre, Joa­quin. Sie zei­gen, so wie Ihre Kü­che, dass Sie Frank­reich lie­ben. Ich bin im Au­gen­blick wie­der da.«

Das oben an­ge­führ­te Ge­spräch wur­de an ei­nem mil­den Fe­bruar­mor­gen des Jah­res 1910 auf der In­sel Me­nor­ca im Mit­tel­meer ge­führt. Es war halb zehn Uhr. Die Son­ne schi­en durch ge­wirk­te fa­den­schei­ni­ge Vor­hän­ge in einen klei­nen Raum, des­sen Wän­de in glei­chen Zwi­schen­räu­men sechs­za­cki­ge he­ral­di­sche Kro­nen zeig­ten, ab­wech­selnd mit noch he­ral­di­sche­ren Lö­wen, die mit ge­rin­gel­tem Schweif eine Hel­le­bar­de zwi­schen den Tat­zen hiel­ten. Dar­über leuch­te­te ein fünf­za­cki­ger Stern, der mit ur­sprüng­lich gol­de­nen, nun­mehr sil­ber­wei­ßen Strah­len die ed­len Tie­re be­schi­en. Die üb­ri­ge Ein­rich­tung war im Stil der Dra­pe­rie und der ver­blei­chen­den Wap­pens­ter­ne. So­fas und Stüh­le im Em­pi­re­stil stan­den um einen Tisch in Ro­ko­ko; ein Guéri­don in Louis Quin­ze schloss die Ein­rich­tung ab, und ganz un­ab­hän­gig vom Zeit­al­ter tru­gen all die­se Mö­bel das­sel­be an­ti­qua­ri­sche Ge­prä­ge. Und wenn es ei­nem un­ein­ge­weih­ten Be­trach­ter nicht ge­lun­gen wäre, den Lö­wen- und Stern­re­bus zu lö­sen, so muss­te ihn doch die Kom­bi­na­ti­on der groß­her­zog­li­chen Kro­ne, der fa­den­schei­ni­gen Mö­bel und der ver­bli­che­nen Dra­pe­rie dar­über auf­klä­ren, wo er sich be­fand.

Denn ach (und warum soll­ten wir nicht aus­spre­chen, was ganz Eu­ro­pa schon lan­ge wuss­te und was nun für im­mer be­ho­ben ist?) die Zu­kunft des Groß­her­zog­tums Me­nor­ca lag in der Ver­gan­gen­heit. Die Zeit, die alle Wun­den heilt, hat­te dem Pres­ti­ge der groß­her­zog­li­chen Dy­nas­ten Ra­mi­ros recht schwe­re zu­ge­fügt. Es gab eine Zeit, wo die Groß­her­zo­ge von Mal­lor­ca und Me­nor­ca, Gra­fen von Beth­le­hem und Be­schüt­zer des hei­li­gen Gra­bes, der Schre­cken al­ler See­fah­rer im west­li­chen Mit­tel­meer wa­ren, die Ara­ber in Marok­ko und Spa­ni­en be­krieg­ten, Steu­ern von der Re­pu­blik Ge­nua ein­ho­ben und Küns­te und Wis­sen­schaf­ten er­mun­ter­ten. Aber die­se Zeit war längst vor­bei.

Schon um die Mit­te des 16. Jahr­hun­derts wur­de ihre Flot­te von dem tür­ki­schen Obe­rad­mi­ral Daoud Pa­scha ver­nich­tet. Dies war der ers­te Schlag ge­gen das Pres­ti­ge der Dy­nas­tie, und ihm folg­ten rasch an­de­re. Im Jah­re 1602 kam der schlimms­te. Nicht da­mit zu­frie­den, dass der re­gie­ren­de Groß­her­zog Don Jai­me X. Küns­te und Wis­sen­schaf­ten er­mun­ter­te und sich drei­zehn Hof­poe­ten hielt, er­hob sich die Be­völ­ke­rung auf Mal­lor­ca, auch für ei­ge­ne Rech­nung ei­ni­ge Er­mun­te­rung ver­lan­gend, wie ein Mann ge­gen ih­ren Fürs­ten. Hals über Kopf floh die­ser nach Me­nor­ca, und nach­dem er sich vor­sich­tig ver­ge­wis­sert hat­te, dass die Be­völ­ke­rung dort die An­sich­ten der Nach­ba­rin­sel nicht teil­te, lan­de­te er in Ma­hon und über­nahm die Re­gie­rung. Das Jahr dar­auf stell­te sich die In­sel Mal­lor­ca un­ter spa­ni­sches Pro­tek­to­rat und war da­mit auf im­mer für das Haus Ra­mi­ros ver­lo­ren. Aber selbst­ver­ständ­lich wei­ger­ten sich so­wohl Don Jai­me wie sei­ne Nach­fol­ger, die Re­vo­lu­ti­on an­zu­er­ken­nen, und das Jahr­hun­dert hin­durch tru­gen ihre Staats­do­ku­men­te und die stets we­ni­ger zahl­rei­chen Pro­duk­te ih­rer Mün­ze wei­ter die In­schrift: Groß­her­zog von Mal­lor­ca und Me­nor­ca, Graf von Beth­le­hem, Be­schüt­zer des hei­li­gen Gra­bes. – Am Aus­gang des 17. Jahr­hun­derts war das Groß­her­zog­tum dem Ruin so nahe, als ein Staat nur sein kann (und nicht sein will); und in sei­ner Not se­hen wir sei­ne Herr­scher zu den ver­schie­dens­ten Metho­den grei­fen, um die ver­zwei­fel­te Lage zu ver­bes­sern – Metho­den, die uns un­leug­bar et­was vor den Kopf sto­ßen. Don Luis X. – ein Fürst, der be­stimmt war, in Deutsch­land Schu­le zu ma­chen – zö­ger­te also nicht, im spa­ni­schen Erb­fol­ge­krie­ge sei­ne sämt­li­chen Trup­pen an Spa­ni­en zu ver­kau­fen. Sie nah­men mit Ehren an dem Feld­zu­ge ge­gen Gi­bral­tar teil und wur­den nach dem Frie­den zu Ut­recht nach West­in­di­en ver­schifft, wo sie Tap­fer­keit ge­gen die Ein­ge­bo­re­nen zeig­ten – aber Me­nor­cas Zitro­nen­hai­ne und das blaue Mit­tel­meer sa­hen sie nie­mals wie­der. Nicht zu­frie­den mit die­ser ers­ten Trans­ak­ti­on, wie­der­hol­te Don Luis sie ei­ni­ge Jah­re spä­ter, in­dem er die zehn nächs­ten her­an­wach­sen­den Jahr­gän­ge von Me­nor­cas Ju­gend bei den Ju­den in Bar­ce­lo­na ver­pfän­de­te; das ein­ge­gan­ge­ne Geld ver­schwen­de­te er bei ei­nem leicht­sin­ni­gen Le­bens­wan­del und starb plötz­lich (an Apo­ple­xie) im Jah­re 1721. Ihm folg­te sein Sohn Don Ra­mon XVII., und sel­ten sind die gu­ten Ab­sich­ten ei­nes Fürs­ten schlech­ter ge­lohnt wor­den. Kaum hat­te er den Thron be­stie­gen, als er (mit Ge­neh­mi­gung des Paps­tes) den Kon­trakt sei­nes Va­ters mit den Ju­den für un­gül­tig er­klär­te – Me­nor­cas Ju­gend war vor dem Ver­kauf ge­ret­tet. Aber was war die Fol­ge? Die Ju­den, die sich zu al­len Zei­ten durch ih­ren Zu­sam­men­halt aus­ge­zeich­net ha­ben, wei­ger­ten sich wie ein Mann, Don Ra­mon auch nur einen ein­zi­gen Du­ka­ten zu lei­hen, nicht nur die in Bar­ce­lo­na, son­dern ihre sämt­li­chen Kol­le­gen von Ca­dix bis Ams­ter­dam. Ver­mut­lich in­fol­ge­des­sen wur­de die­ser Fürst in sich ge­kehrt und grüb­le­risch. Nach ei­nem freu­de­ar­men Man­nes­al­ter, ver­bracht mit dem Schrei­ben tro­chäi­scher Ver­se (kor­ri­giert von sei­nem Hof­dich­ter Ema­nu­el von Opor­to), ver­schied er im Jah­re 1740, und ihm folg­te sein Sohn Don Je­ro­ni­mo I., ge­nannt der Glück­li­che.

Nie ist der Ap­fel wei­ter vom Stamm ge­fal­len. Nie, sagt der Ge­schichts­schrei­ber Car­los von Coim­bra (ein Nef­fe des Ema­nu­el von Opor­to), hat ein Fürst es bes­ter ver­stan­den, sein Volk zu großen Ta­ten an­zu­feu­ern, nie hat der...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Arsène Lupin • Gentlemen Verbreche • Humor • Kriminalroman • Schwedenkrimi • Schwedenkrimis • Spannung
ISBN-10 3-96281-368-3 / 3962813683
ISBN-13 978-3-96281-368-0 / 9783962813680
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