Auf ewig mein (eBook)

Time School

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
368 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-5702-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Auf ewig mein -  Eva Völler
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Neue Herausforderungen für Anna und Sebastiano! Ein Unbekannter hat die Zeitmaschine gestohlen und im Jahr 1873 rund um die Welt neue Portale geschaffen. Menschen aus der Zukunft drohen so, für immer in der Kolonialzeit zu stranden.
Der Fremde verstrickt Anna gegen ihren Willen in ein teuflisches Spiel, bei dem sie und ihre Freunde von der Time School eine historische Reise rund um die Welt machen und die Portale schließen müssen - in achtzig Tagen! Gewinnen sie, bekommen sie die Zeitmaschine zurück. Scheitern sie, ist nicht nur das Spiel verloren. Denn dann erwartet auch Sebastiano ein schreckliches Schicksal ...

Der zweite Band der erfolgreichen Jugendbuch-Reihe von Eva Völler.

Venedig, Gegenwart


José holte uns an der vereinbarten Stelle mit der Zeitmaschine ab. Wir landeten im Garten unseres Hauses in Castello, einmal mehr froh, dass wir die Reise durch die Zeit alle heil und unbeschadet überstanden hatten.

Unsere Zeitreise-Akademie war in einem alten Palazzo untergebracht. Von außen ziemlich verwittert und stark in die Jahre gekommen, bot er im Inneren ein malerisches Ambiente aus allen möglichen Stilrichtungen, hauptsächlich einen Mix aus Möbeln eines bekannten schwedischen Einrichtungshauses und Frühbarock. Die polierten Marmorsäulen im Portego waren noch original erhalten, ebenso wie Teile des Deckenstucks, aber der Rest war im Laufe der Jahrhunderte modernisiert und saniert worden.

Offiziell beherbergte der Palazzo natürlich keine Zeitreiseschule, sondern eine Theaterakademie mit ambitionierten Schülern aus aller Welt und einer kleinen Truppe von Lehrern, die es sich auf die Fahnen geschrieben hatten, ihre Vorstellungen von einem individualistischen Rollenstudium in die Tat umzusetzen. Letzteres war gar nicht mal so danebengegriffen, denn tatsächlich wies ein großer Teil der Ausbildung an der Akademie schauspielerische Bezüge auf. Als Zeitwächter wurde man nur erfolgreich, wenn man sich zu einem Meister im Täuschen, Tricksen und Improvisieren entwickelte. Es war im Grunde Method Acting in Reinkultur.

Daneben lernten unsere Zöglinge natürlich auch eine Menge nützlicher und handfester Dinge. Das reichte vom richtigen Gebrauch eines Floretts über Erste Hilfe bis hin zur Herstellung von Zahnpasta. Vor allem aber bekamen sie ein detailliertes Wissen über die unterschiedlichen Epochen vermittelt – mit anderen Worten, sie paukten Geschichte.

Aktuell hatten wir drei Schüler an der Akademie. Einer davon war Walter, ein Junge aus der Tudorzeit, mit seinen fünfzehn Jahren unser jüngster Kandidat. Bücher waren sein ganzes Leben, er verschlang eins nach dem anderen und brauchte ständig Nachschub. Wenn er nicht gerade las, schrieb er lange Einträge in sein Tagebuch, für das er dauernd neue Verstecke suchte, weil Fatima die lästige Angewohnheit hatte, darin herumzuschnüffeln. Momentan war Walter von der praktischen Ausbildung befreit, denn er ging wieder zur Schule – wir waren übereinstimmend der Meinung, dass er Abi machen und studieren sollte, genauso wie Jerry, der aus dem Jahr 1813 stammte und ungefähr im selben Alter wie Walter in unsere Gegenwart übergewechselt war. Jerry hatte seinen Collegeabschluss gemacht und anschließend Physik studiert. Er saß gerade an seiner Doktorarbeit und tüftelte nebenher an technischen Verbesserungen für die Zeitmaschine.

Fatima und Ole hatten keine Lust, noch mal die reguläre Schulbank zu drücken, den beiden reichte bereits, was Sebastiano und ich ihnen an Unterricht zumuteten. Inzwischen konnten sie immerhin lesen und schreiben und machten Fortschritte beim Rechnen; vor allem Ole schien eine natürliche Begabung für alles Mathematische zu haben und las sich zu dem Thema mittlerweile sogar im Internet schlau. Aber davon abgesehen erforschte er lieber neue Computerspiele – er behauptete, in dem Bereich hätte er tausend Jahre nachzuholen. Daneben galt sein ganzes Interesse der Waffenkunst, antiker wie moderner, und seine restliche Freizeit verbrachte er am liebsten auf der Hantelbank. Er war ein ein Meter neunzig großes Kraftpaket und ließ sich nicht viel sagen.

Fatima hatte sich auf Mode spezialisiert. Sie führte sogar ihren eigenen Blog, den sie mit selbst geschossenen Fotos bestückte, Aufnahmen von professioneller Qualität. Inzwischen hatte sie so viele Follower, dass schon die ersten Angebote von Werbefirmen bei ihr eingegangen waren. Daneben besaß die glutäugige Haremsschönheit auch eine durchaus kriegerische Ader. Mindestens einmal am Tag ging sie in den großen Trainingsraum und warf lange, scharfe Messer auf eine Zielscheibe. Sie traf fast immer ins Schwarze.

Diesem Talent hatte ich mein Leben zu verdanken. Ein perfekt gezielter Wurf mit einem ihrer Dolche hatte mich davor bewahrt, einem alten Feind zum Opfer zu fallen.

Die Bezeichnung alt war in dem Zusammenhang nicht einfach nur eine Floskel, sondern erfasste genau den Kern der Aussage. Mein Widersacher Mr Fitzjohn, den Fatima mit ihrem Dolch ins Jenseits befördert hatte, war sehr alt gewesen, viel älter als alle Normalsterblichen. Genauso wie José entstammte er einem längst untergegangenen Sternenvolk. Ein paar Dutzend dieser Rasse hatten es einst geschafft, sich aus den Tiefen ihrer untergegangenen Galaxie bis zur Erde durchzuschlagen und sich in unserer Welt mehr oder weniger häuslich einzurichten. Sie hatten sich kreuz und quer über die Jahrhunderte verteilt und betrachteten die Zeit als eine Art überdimensionales Spielbrett, auf dem sie eigene Regeln aufstellen und Menschen wie beliebige Figuren herumschieben konnten. Einige dieser Alten waren ziemlich skrupellos und gingen über Leichen, um sich ein Stück aus der Zeit herausschneiden und sich darin als Herrscher aufspielen zu können. Anderen ging es nur um das Spiel an sich und darum, sich gegenseitig auszumanövrieren, aber sie hielten sich wenigstens an die von ihnen konzipierten Regeln. Wieder andere – zu denen gehörte José – spielten auf der guten Seite der Macht. Als Meister des Fairplay taten sie alles, um das Gefüge der Zeit für die Menschen zu erhalten. Traten irgendwo Anzeichen einer drohenden Entropie auf (was so viel wie die finale Katastrophe bedeutete), machte José die Zeitmaschine klar und sorgte für Ordnung.

Es gab noch mehr besonnene Alte wie ihn. Sie nannten sich Bewahrer und agierten in allen zugänglichen Epochen, wo sie die schlimmsten Spieler im Zaum hielten.

Leute wie Sebastiano und ich halfen ihnen dabei.

Wir waren Zeitwächter, auch Beschützer genannt. Mittlerweile waren wir außerdem zu Lehrern avanciert, eine Idee von José, der es für sinnvoll hielt, mehr Nachwuchs auszubilden. Ursprünglich hatte ich die Idee einer eigenen Zeitreise-Akademie gar nicht übel gefunden, aber mittlerweile machte ich ein paar Abstriche. Das Unterrichten an sich machte mir zwar Spaß, aber bei Ole und Fatima stieß man ständig an seine pädagogischen Grenzen – sie hatten einfach ihren eigenen Kopf. Außerdem waren sie nicht viel jünger als wir. Fatima war gerade achtzehn geworden, Ole war fast zwanzig. Sie waren erwachsen und dickköpfig, das machte es oft schwierig, ihnen mit der nötigen Autorität gegenüberzutreten.

Wahnsinnig machte mich leider dabei, dass es allen anderen nicht so schwerzufallen schien. Vor Sebastiano hatten die zwei deutlich mehr Respekt. Auch Jerrys Anweisungen folgten sie meist bereitwillig, und José behandelten sie regelrecht ehrfürchtig. Es wäre ihnen nicht im Traum eingefallen, sich in seiner Gegenwart patzig oder überheblich aufzuführen. Nur ich kriegte es irgendwie nicht auf die Reihe.

Nachdem wir von dem denkwürdigen Einsatz im Jahr 1786 in unsere eigene Zeit zurückgekehrt waren, tauschten wir die historische Kleidung gegen unsere Alltagsklamotten und trafen uns zum Essen im Portego. Wir versammelten uns um den großen Tisch und erzählten, wie der Einsatz gelaufen war. Jerry fiel vor Lachen fast vom Stuhl, als er die Einzelheiten meines Gesprächs mit Goethe erfuhr, vor allem an der Stelle, als ich das Gedicht aufgesagt hatte und der Hund ins Spiel gekommen war. Fatima konnte ein Kichern nicht unterdrücken, obwohl sie die Geschichte schon kannte, und auch Walter prustete verstohlen in seine Serviette. Ich selbst fand es mit der Zeit auch ein bisschen lustiger als vorher, was aber teilweise daran lag, dass ich auf nüchternen Magen einen Aperitif getrunken hatte. Barnaby hatte ihn serviert und darauf bestanden, dass wir ihn probierten, weil es eine von ihm selbst gemixte Kreation war. Er stand mit unserer Köchin Renata in der angrenzenden offenen Küche und kümmerte sich hingebungsvoll um das Abendessen. Was das Kulinarische anging, waren die beiden das reinste Dreamteam.

Wo Renata herkam, wusste kein Mensch, aber irgendwas stimmte nicht mit ihr, denn sie summte und kicherte in einem fort, und zwar ohne erkennbaren Grund. Keiner von uns hatte sie je ein vernünftiges Wort reden hören. Aber von gutem Essen verstand sie was. Dasselbe konnte man auch von Barnaby sagen, nur dass wir bei ihm ganz genau wussten, was mit ihm nicht stimmte. Er war nämlich ein niederer Dämon aus dem siebten Kreis der Hölle – jedenfalls behauptete er das. Wobei es durchaus glaubhaft war, denn unter seiner Kappe, die er ständig trug, hatte er spitze Hörner. Außerdem verbargen sich unter seiner Jacke ledrige Rückenschwingen, und in seinen übergroßen Stiefeln steckten Hufe. Als ich das bei unserem letzten Londoner Einsatz im Jahr 1540 zum ersten Mal gesehen hatte, war ich vor Schreck in Ohnmacht gefallen.

Die Umstände hatten es dann ergeben, dass er seinen Posten als Hofnarr von Heinrich dem Achten hingeworfen hatte und aus der Tudorzeit mit uns in die Gegenwart gezogen war.

Barnaby reichte mir ungefähr bis zur Hüfte und hatte ein verknautschtes, von Warzen übersätes Gesicht. Aber seine Hässlichkeit konnte nicht über seinen Sinn für Lebensart und feine Küche hinwegtäuschen. Einen kunstsinnigeren und kultivierteren Dämon konnte man sich kaum vorstellen – wobei er allerdings der einzige Dämon war, den ich bisher genauer kennengelernt hatte; alle anderen hatte er zum Glück eliminiert, bevor sie näher als ein paar Schritte an mich herankommen konnten. Barnaby war nämlich mein persönlicher Beschützer und bewahrte mich vor allen dämonischen Gefahren.

Dass es außer den von...

Erscheint lt. Verlag 23.2.2018
Reihe/Serie Time School
Time School
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte Abenteuer • All Age • All Age (Bücher für Jugendliche + Erwachsene) • All Age Roman • Amy Plum • Anna und Sebastiano • Anti-Paradoxon-Gesetz • Barockzeit / Absolutismus (17. / 18. Jh.) • Belletristik • Bücher ab 14 Jahren • Chronograf • Cornelia Funke • Dämonen • Das verborgene Tor • Die goldene Brücke • Die magische Gondel • Dystopie • Eva Völler • Eva Völler Zeitenzauber • Fantasy • Fantasy Buch Jugendliche • Federleicht • Freundschaft • historisch • Intrigen • Italien • John Greene • Jugendbuch • Junge Belletristik • Junge Erwachsene • Kira Gembri • Kolonialzeit • Liebe • Liebe / Beziehung • Marah Woolf • New Adult • Paperback • Raum-Zeit-Kontinuum • Revenant-Trilogie • Roadmovie • Romantik • Romantische Fantasy • Schicksal • Schule • sebastiano • Spiel gegen die Zeit • Stephenie Meyer • Teenager • Teenies • Teens • Time School • tribute von panem • Trilogie • Trilogie Eva Völler Fortsetzung • Twilight • Venedig • Verbannt zwischen Schatten und Licht • YA • Young Adult • Zeitenzauber • Zeitmaschine • Zeitordnung • Zeitreise • Zeitreise-Akademie • Zeitreisen • Zeitreiseschule • Zeitreiseschüler • zeitwächter
ISBN-10 3-7325-5702-2 / 3732557022
ISBN-13 978-3-7325-5702-8 / 9783732557028
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