Folge 9/10 - Chronik der Sternenkrieger Doppelband -  Alfred Bekker

Folge 9/10 - Chronik der Sternenkrieger Doppelband (eBook)

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2018 | 1. Auflage
300 Seiten
Uksak E-Books (Verlag)
978-3-7389-1675-1 (ISBN)
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Mitte des 23. Jahrhunderts werden die von Menschen besiedelten Planeten durch eine kriegerische Alien-Zivilisation bedroht. Nach Jahren des Krieges herrscht ein brüchiger Waffenstillstand, aber den Verantwortlichen ist bewusst, dass jeder neue Waffengang mit den Fremden das Ende der freien Menschheit bedeuten würde. Zu überlegen ist der Gegner. In dieser Zeit bricht die STERNENKRIEGER, ein Raumkreuzer des Space Army Corps , unter einem neuen Captain zu gefährlichen Spezialmissionen in die Weite des fernen Weltraums auf... Alfred Bekker schreibt Fantasy, Science Fiction, Krimis, historische Romane sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine Bücher um DAS REICH DER ELBEN, die DRACHENERDE-SAGA,die GORIAN-Trilogie und seine Romane um die HALBLINGE VON ATHRANOR machten ihn einem großen Publikum bekannt. Er war Mitautor von Spannungsserien wie Jerry Cotton, Kommissar X und Ren Dhark. Außerdem schrieb er Kriminalromane, in denen oft skurrile Typen im Mittelpunkt stehen - zuletzt den Titel DER TEUFEL VON MÜNSTER, wo er einen Helden seiner Fantasy-Romane zum Ermittler in einer sehr realen Serie von Verbrechen macht.

Lieutenant Simon E. Erixon saß in Kontrollraum A des Maschinentraktes der STERNENKRIEGER, von wo aus man unter anderem die Ionentriebwerke sowie die Sandströmaggregate kontrollieren konnte. Es gab eine Unzahl von Displays, größeren Bildschirmen, Touchscreens und ganz konventionellen Schaltpulten. Überall blinkten Kontrolllämpchen, deren jeweilige Bedeutung sich nur jemandem erschloss, der sich mit Raumschifftriebwerken auskannte.

Da Erixon mit seinen Facettenaugen lediglich im Infrarotbereich zu sehen vermochte, waren die meisten dieser Anzeigen für ihn vollkommen nutzlos. Schließlich wurden die Darstellungen auf den Schirmen durch Helligkeitsunterschiede im sichtbaren Bereich elektromagnetischer Strahlung – dem Licht – abgebildet und nicht durch feinste Differenzierungen in der Emission von Wärmestrahlen, durch die Erixon seine Umwelt wahrnahm.

Das elektromagnetische Spektrum reichte von den langwelligen Radiowellen bis zu den extrem kurzwelligen Gammastrahlen. Dazwischen lagen der Infrarotbereich, der winzige Bereich des sichtbaren Lichts, ultraviolettes Licht und die Röntgen-Strahlung. Gemessen an der Gesamtbandbreite des Spektrums war Erixons Wahrnehmungsvermögen viel breiter als das schmale Band des sichtbaren Lichts, mit dem genetisch nicht optimierte Menschen auszukommen hatten.

Und doch bedauerte er manchmal, dass seine Wahrnehmungsfähigkeit nicht über den Infrarotbereich hinausging.

Wenigstens ein bisschen...

Ursprünglich war genau das bei seiner genetischen Optimierung wohl beabsichtigt gewesen. Nur ein kleiner Schritt weiter in den Kurzwellenbereich und er wäre in der Lage gewesen, Radiowellen zu empfangen. Das wäre für einen ursprünglich als Bergbauingenieur konzipierten Genetic, dessen Aufgabe die Kontrolle gigantischer, vollautomatischer Bergbaufördermaschinen auf Extremwelten mit Methanatmosphäre war, sicherlich sehr praktisch gewesen.

Schließlich wäre er dann in der Lage gewesen, diese Kontrolle sehr viel direkter auszuüben, als dies durch die Betätigung eines Schaltpultes möglich war.

Aber das alles lag hinter ihm.

Niemand brauchte die Stoffe noch, die er hätte abbauen sollen. Sein Typ war plötzlich nicht mehr gefragt gewesen und so hatte sich Erixon schließlich mangels einer anderen Perspektive beim Space Army Corps gemeldet und die Eingangstests bestanden. Auch hier hatte er letztlich nichts anders zu tun, als technische Großsysteme rechnergestützt zu kontrollieren und Modifikationen am System selbst vorzunehmen.

Allerdings ist die Umgebung hier sehr viel angenehmer, als auf irgendeiner schweinekalten Methanwelt!, ging es dem Genetic durch den Kopf, dessen Augen auf andere menschliche Betrachter immer etwas verstörend wirkten. Erixon wusste um diese Wirkung. Es gab nichts, was er dagegen tun konnte.

Durch die Andersartigkeit seiner Augen, die jedem sofort auffallen musste, fehlte ihm einfach ein wichtiger Teil nonverbaler menschlicher Kommunikation.

Was die Anzeigen auf den Displays anging, so ließ sich Erixon diese entweder auf einem mobilen Spezialmodul anzeigen oder auf einen speziellen Infrarotschirm projizieren.

Die Helligkeitsunterschiede wurden dabei in feinste Temperaturunterschiede übertragen. Bis zu einem zehntausendstel Grad vermochte Erixon zu unterscheiden.

Selbst bei absoluter Dunkelheit hatte er auf diese Weise ein Bild seiner Umgebung, das an Detailschärfe und Kontrast jedem menschlichen Auge überlegen war.

Erixon hatte sich in Kontrollraum A einen für ihn geeigneten Infrarotschirm installieren lassen. Andernfalls wäre er gezwungen gewesen, stets mit dem etwa handgroßen Modul zu arbeiten, was auf die Dauer etwas anstrengend sein konnte.

Aber im Augenblick lief auf dem Infrarotschirm – unsichtbar für jeden normalsichtigen Durchschnittserdmenschen – eine Live-Übertragung aus dem großen Pressesaal des Humanen Rates.

Julian Lang – der Vorsitzende dieses höchsten Gremiums der Humanen Welten – und Jurij R. Zaid – von den Wissenschaftsräten der Systeme Epikur, Aurelis und Einstein zum regierenden Lordmanager der Genetiker-Föderation gewählt – traten vor die Vertreter der Medien, um der Öffentlichkeit eine Übereinkunft vorzustellen, die den in letzter Zeit eskalierten Streit über den Geltungsbereich der Bundesgesetze nun wohl beenden würde.

Die Auseinandersetzung war ohnehin fruchtlos, wie Erixon meinte. Das Ultimatum, nach dem die Genetiker-Föderation wieder auf den Boden der Bundesgesetze zurückkehren sollten, war längst und lange verstrichen, ohne dass die Humanen Welten es tatsächlich gewagt hätten, die Genetiker mit Waffengewalt im Verbund der Humanen Welten von Sol zu halten, zumal diese inzwischen ihre eigene Produktion von Kriegsschiffen aufgenommen hatten. Heute erfolgte nun das, was politische Beobachter schon seit längerem vorhergesagt hatten: die Trennung zwischen den Humanen Welten und der Genetiker-Föderation.

»Der Humane Rat und der Lordmanager der Genetiker-Föderation sind übereingekommen, dass beide in Zukunft unabhängige Staatsgebilde mit eigenem Territorium und eigener Gesetzgebung darstellen werden«, erklärte Julian Lang gedehnt.

Lordmanager Zaid machte ein erfreutes Gesicht, enthielt sich aber jeden Kommentars und ließ Lang den Vortritt.

Dieser fuhr fort: »Beide Staaten betrachten sich in Zukunft in außen- und sicherheitspolitischen Fragen als Verbündete, die ihre diesbezüglichen Interessen miteinander abstimmen. Was die innere Ordnung und die Gesetzgebung angeht, so wird ausdrücklich festgestellt, dass die der Genetiker-Föderation angehörenden Systeme Einstein, Epikur und Aurelis nicht mehr dem Zwang unterliegen, dem Bundesrecht der Humanen Welten widersprechende Regelungen als nichtig zu behandeln. Dies gilt – und darauf legten unsere Gesprächspartner auf Seiten der Genetiker-Föderation größten Wert – insbesondere für die derzeit auf dem Gebiet der Gentechnik bestehenden gesetzlichen Beschränkungen.« Julian Lang machte eine kurze Pause und Lordmanager Zaid nickte leicht zu den Worten seines Verhandlungspartners.

Im Anschluss an die eher trockene Erklärung des Ratsvorsitzenden, brach ein Schwall von Fragen über die beiden Verhandlungspartner herein.

Insbesondere interessierten sich die Medienvertreter dabei für ganz praktische Fragen. Woran war die Staatsbürgerschaft der Genetiker-Föderation künftig gebunden? Galt sie nur für genetisch optimierte Menschen oder für alle Bewohner der Genetiker-Systeme? Und wie war es mit der Freizügigkeit? Hatten Bürger der Humanen Welten weiterhin das Recht, sich auf Genet und den anderen Föderationswelten niederzulassen?

Gleiches galt natürlich umgekehrt. Hatten die Humanen Welten in Zukunft mit einer Flut von genetisch optimal an ihre Berufe angepassten Arbeitskräften zu rechnen, die in ihrer Spezialisierung möglicherweise den Normalmenschen in der Konkurrenz um Arbeitsplätze überlegen waren?

Jurij Zaid wich diesen Fragen weitgehend aus. Er versteckte sich hinter Floskeln. Vielleicht versuchte er damit auch nur zu verbergen, dass die Regelung, die er gemeinsam mit seinem Verhandlungspartner gefunden hatte, noch gar nicht bis in diese Details ausgearbeitet war.

»Wir haben gegenseitige Freizügigkeit unter der Voraussetzung vereinbart, dass die Betroffenen über ein gewisses Vermögen verfügen, dass sie in die Lage versetzt, sich selbst zu unterhalten«, erklärte Zaid. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht des hochintelligenten Mannes, der für die

Erfordernisse eines politischen Amtes gentechnisch optimiert war. Das »R.« in seinem Namen machte dies deutlich. Es stand für »Ruler« – »Herrscher«. Zaid beugte sich vor und erklärte des Weiteren: »Auch wenn manche Anti-Gentechnik-Aktivisten auf den Humanen Welten Schwierigkeiten haben, dies zu akzeptieren: Wir sind alle Menschen! Ein Genetic ist kein Monstrum, sondern ein menschliches Wesen, dessen Evolution bewusst beeinflusst worden ist. Wir sind offensichtlich biotechnisch dazu in der Lage und auf Genet und den anderen Genetiker-Welten sieht es niemand ein, dass man von der damit verbundenen Möglichkeit nur wenig Gebrauch machen soll.«

»Glauben Sie, dass mit dem heutigen Tag sich zwei unterschiedliche Entwicklungslinien in der Menschheitsgeschichte trennen?«, fragte einer der Medienvertreter.

Ein Geräusch riss Erixon aus den sehr widersprüchlichen Gedanken, mit denen er die Live-Übertragung verfolgte.

»Fähnrich Clayton Gomes meldet sich zum Dienst!«

Erixon blickte sich um.

Die Brauen über seinen nichtmenschlich wirkenden Facettenaugen zogen sich etwas zusammen und bildeten eine geschlängelte Linie.

»Stehen Sie bequem, Fähnrich«, erwiderte Erixon. »Ich bin kein Freund militärischer Formen, auch wenn wohl an Bord eines Raumschiffs im Dienst des Space Army Corps kein Weg daran vorbeigehen mag, sie einzuhalten.«

»Danke, Lieutenant.«

Fähnrich Gomes gehörte seit drei Monaten zur technischen Crew der STERNENKRIEGER. Sein Gesicht war bis auf die Nase und kleinere Zonen um die Augen herum vollkommen von dichtem,...

Erscheint lt. Verlag 19.1.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-7389-1675-X / 373891675X
ISBN-13 978-3-7389-1675-1 / 9783738916751
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