Die Hofnärrin (eBook)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
829 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7325-5287-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Hofnärrin - Philippa Gregory
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Die Treue zu einer Königin, die Liebe zu einem Verräter und die Furcht vor dem Tod auf dem Scheiterhaufen Winter 1553: Die junge Jüdin Hannah flieht mit ihrem Vater vor der Inquisition aus Spanien nach England. Dort lernt sie Robert Dudley kennen - und lieben. Ihre Zuneigung macht sich der einflussreiche Adlige fortan immer wieder zunutze und führt Hannah als Junge verkleidet in den Hof der Tudors ein. Ihre Aufgabe: Als Narr soll sie Prinzessin Maria ausspionieren, die in einen unerbittlichen Machtkampf mit ihrer Halbschwester Elisabeth verstrickt ist. Gefangen in einem Netz aus Intrigen, Verrat und Ketzerei, muss sich Hannah zwischen einem sicheren Leben und ihren eigenen Wünschen und Sehnsüchten entscheiden ... Ein historischer Roman aus der Plantagenet und Tudor-Reihe von Bestsellerautorin Philippa Gregory - jetzt erstmals als eBook erhältlich! Ebenfalls bei beHEARTBEAT lieferbar: Der Geliebte der Königin. 'Wenn es um Autorinnen historischer Romane geht, ist Philippa Gregory in der Top-Liga.' Daily Mail eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert.

Philippa Gregory, 1954 in Kenia geboren, studierte Geschichte in Brighton und promovierte an der Universität Edinburgh über englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Sie arbeitete als Journalistin und Produzentin für Fernsehen und Radio und verfasste Kinderbücher, Kurzgeschichten, Reiseberichte sowie Drehbücher. Bekannt ist sie aber vor allem für ihre historischen Romane, darunter die Titel der Plantagenet und Tudor Reihe, in denen insbesondere die Rosenkriege und das elisabethanische Zeitalter thematisiert werden. Philippa Gregory lebt mit ihrer Familie in Nordengland. Homepage der Autorin: http://www.philippagregory.com.

Philippa Gregory, 1954 in Kenia geboren, studierte Geschichte in Brighton und promovierte an der Universität Edinburgh über englische Literatur des 18. Jahrhunderts. Sie arbeitete als Journalistin und Produzentin für Fernsehen und Radio und verfasste Kinderbücher, Kurzgeschichten, Reiseberichte sowie Drehbücher. Bekannt ist sie aber vor allem für ihre historischen Romane, darunter die Titel der Plantagenet und Tudor Reihe, in denen insbesondere die Rosenkriege und das elisabethanische Zeitalter thematisiert werden. Philippa Gregory lebt mit ihrer Familie in Nordengland. Homepage der Autorin: http://www.philippagregory.com.

Sommer 1548


Kichernd und aufgedreht stürmte das Mädchen durch den sonnendurchfluteten Garten. Es lief seinem Stiefvater davon, doch seine Flucht war nur halbherzig. Aus einer Rosenlaube warf die Stiefmutter des Mädchens einen Blick auf die Vierzehnjährige und den gut aussehenden Mann, der sie auf dem weichen Rasen zwischen den mächtigen Baumstämmen zu fangen trachtete. Sie lächelte beifällig, fest entschlossen, nur Gutes über die beiden zu denken: Über das Mädchen, dessen Obhut ihr anvertraut war, sowie über den Mann, seit Jahren ihre große Liebe.

Nun schnappte der Mann den Saum des weit schwingenden Kleides und zog die Kleine zu sich heran. »Ein Pfand!«, rief er und näherte sein dunkles Gesicht den rosig überhauchten Wangen des Mädchens.

Beide wussten genau, welches Pfand er zu erlangen trachtete. Wie Quecksilber entwand sie sich seinem Griff und flüchtete auf die andere Seite eines großen, runden Zierbrunnens, in dem fette Karpfen träge umherschwammen. Elisabeths erhitztes Gesicht spiegelte sich im Wasser, als sie sich hinüberbeugte, um ihn zu necken.

»Fangt mich doch!«

»Wart’s nur ab!«

Sie beugte sich noch weiter vor, ließ ihre kleinen Brüste im viereckigen Ausschnitt des grünen Kleides sehen. Sie spürte seinen Blick, und ihre Wangen wurden noch eine Spur dunkler. Belustigt und erregt sah er zu, wie auch ihr Hals von Röte überzogen wurde.

»Ich kann dich fangen, wann immer ich will«, sagte er, an die Liebesjagd denkend, die im Bett endet.

»Dann kommt doch!«, lockte sie ihn, nur dunkel ahnend, wozu sie ihn einlud. Doch sie wollte seine Schritte hinter sich hören, wollte spüren, wie er seine Arme nach ihr ausstreckte – und sie wollte von diesen Armen gegen seinen faszinierenden Körper gepresst werden. Dann würde sie die raue Stickerei seines Wamses an ihrer Wange und den Druck seines Schenkels gegen ihre Beine fühlen.

Elisabeth stieß einen leisen Schrei aus und flüchtete erneut, diesmal über die Eibenallee, die den Garten des Chelsea-Palastes mit dem Fluss verband. Lächelnd blickte die Königin von ihrer Stickerei auf und sah ihre geliebte Stieftochter zwischen den Bäumen laufen, verfolgt von ihrem schönen Ehemann. Sie senkte den Blick wieder auf ihre Arbeit, und deshalb entging ihr, wie der Mann Elisabeth einfing, mit dem Rücken gegen die rote Rinde einer Eibe drückte und ihr die Hand über den Mund legte.

Elisabeths Augen wurden dunkel vor Erregung, sie wehrte sich nicht. Als der Mann gewahr wurde, dass sie nicht schreien würde, nahm er die Hand weg und beugte den dunklen Kopf.

Elisabeth spürte seinen Schnurrbart sacht über ihre Lippen streichen, sie roch den berauschenden Duft seines Haares, seiner Haut. Sie schloss die Augen und ließ den Kopf in den Nacken fallen, bot ihm ihre Lippen, ihren Hals, ihre Brüste. In dem Moment, als seine Zähne ihre Haut streiften, wurde sie vom kichernden Mädchen zu einer jungen Frau in der Hitze ihrer ersten Lust.

Vorsichtig lockerte er den Griff um ihre Taille, und seine Hand glitt verstohlen über das versteifte Mieder zum Halsausschnitt ihres Kleides, ein Finger schlüpfte unter ihr Hemd und streifte ihre Brustwarze. Diese hatte sich aufgerichtet, er rieb ein wenig, und das Mädchen stieß ein leises Stöhnen aus. Die Berechenbarkeit weiblicher Wollust brachte ihn zum Lachen, zu einem wissenden Glucksen, das aus den Tiefen seiner Kehle empordrang.

Elisabeth drückte sich eng an den Körper des Mannes und spürte, wie sich ein Schenkel zwischen ihre Beine schob. Die Neugier überwältigte sie. Was würde als Nächstes geschehen?

Als der Mann Anstalten machte, sich von ihr zu lösen, verschränkte sie die Arme hinter seinem Rücken und zog ihn wieder zu sich heran. Sie spürte sein triumphierendes Lächeln, denn schon hatte er seinen Mund wieder auf ihren gesenkt und spielte mit seiner Zunge sanft wie eine Katze an ihrem Mundwinkel. Zwischen Ekel und Lust über diese außergewöhnliche Berührung hin und her gerissen, öffnete sie nun ihrerseits den Mund und spürte die überwältigende Intimität des erfahrenen Mannes, der zu küssen verstand.

Doch mit einem Mal war es ihr zu viel. Sie wich vor ihm zurück. Aber Tom Seymour kannte den Rhythmus des Tanzes, den sie so leichtfertig entfesselt hatte, und der nun wie ein Taktgeber in ihren Adern pochen musste. Er packte den Saum ihres Brokatrockes und zog ihn hoch, bis er mit geübter Hand ihre Schenkel streicheln, unter ihr Unterkleid fassen konnte. Instinktiv presste sie die Beine zusammen, er aber strich mit dem Handrücken über ihr verborgenes Geschlecht. Sie schmolz dahin, er spürte förmlich, wie ihre Beine nachgaben. Das Mädchen wäre zu Boden gesunken, hätte er es nicht mit starkem Arm um die Taille gehalten. In diesem Augenblick wusste er, dass er des Königs Tochter, Prinzessin Elisabeth, nehmen konnte, an einen Baum im Garten der Königin gepresst. Dieses Mädchen war nur dem Namen nach eine Jungfrau – in Wahrheit war es kaum besser als eine Hure.

Leise Schritte auf dem Weg ließen ihn herumfahren. Er ließ Elisabeths Rocksaum fallen und stellte sich schützend vor sie. Die traumverlorene Bereitwilligkeit in ihrem Gesicht war allzu deutlich zu erkennen, und Tom Seymour fürchtete, die Königin könnte sie ertappt haben. Die Königin, seine Frau, deren Liebe er jeden Tag verriet, indem er versuchte, ihr Mündel zu verführen; die Königin, in deren Obhut die Prinzessin, ihre Stieftochter, gegeben worden war; Königin Katharina, die am Sterbebett Heinrichs VIII. gesessen hatte, aber von ihm, von Tom Seymour, geträumt hatte.

Doch dort auf dem Weg stand nicht die Königin, sondern ein kleines Mädchen von ungefähr neun Jahren mit großen, dunklen, ernst blickenden Augen und einer weißen spanischen Kappe, deren Bänder unter dem Kinn zusammengebunden waren. Die Kleine hielt zwei mit Kordel umwundene Bücher in der Hand und betrachtete ihn kühl, als ob sie alles mit angesehen und begriffen hätte.

»Was soll das, Liebchen?«, rief er mit gespielter Fröhlichkeit. »Du hast mich wahrhaftig erschreckt. Fast hätte ich dich für eine Fee gehalten, so wie du aus dem Nichts aufgetaucht bist.«

Die Kleine runzelte die Stirn ob der hastig hervorgesprudelten, überlauten Worte, doch dann antwortete sie, sehr langsam und mit starkem spanischen Akzent. »Verzeiht, Sir. Mein Vater bat mich, Sir Thomas Seymour diese Bücher zu bringen, und man hat mir gesagt, Ihr wäret im Garten.«

Sie hielt ihm das Bücherpaket hin, und Tom Seymour sah sich gezwungen, einen Schritt vorzutreten und es ihr abzunehmen. »Du bist die Tochter des Buchhändlers«, fuhr er mit gespielter Heiterkeit fort. »Des spanischen Buchhändlers.«

Das Mädchen neigte bestätigend den Kopf, ließ jedoch den forschenden Blick weiter auf ihm ruhen.

»Was starrst du denn so, Kleine?«, fragte er und dachte besorgt an Elisabeth. Das Rascheln in seinem Rücken verriet ihm, dass sie immer noch ihr Kleid ordnete.

»Ich habe Euch angeschaut, Sir, aber ich habe etwas ganz Furchtbares gesehen.«

»Was?«, herrschte er das Mädchen an. Einen Augenblick fürchtete er, sie werde sagen, sie habe ihn mit der Prinzessin von England gesehen, mit hochgeschobenem Rock gegen einen Baum gepresst wie eine gewöhnliche Hure, und die Finger eines Mannes, die ihr Intimstes berührten.

»Ich habe ein Schafott hinter Euch erblickt«, sagte das erstaunliche Kind. Dann machte es auf dem Absatz kehrt und lief davon, als habe es seinen Auftrag erledigt und nichts mehr in dem sonnendurchfluteten Garten zu suchen.

Tom Seymour fuhr zu Elisabeth herum, die mit vor Erregung zitternden Händen ihr zerzaustes Haar zu glätten versuchte. Sogleich streckte sie die Arme nach ihm aus, nach neuen Liebkosungen dürstend.

»Hast du das gehört?«

Elisabeths Augen waren schmale schwarze Schlitze. »Nein«, sagte sie leichthin. »Hat die Kleine etwas gesagt?«

»Sie hat gesagt, dass sie hinter mir ein Schafott gesehen hat!« Er war erschütterter, als er zugeben wollte. Er versuchte zu lachen, brachte jedoch nur ein gequältes Quieken zustande.

Bei der Erwähnung des Schafotts horchte Elisabeth plötzlich auf. »Warum?«, fuhr sie ihn an. »Warum sollte sie so etwas sagen?«

»Gott weiß warum«, erwiderte Tom Seymour. »Dumme kleine Hexe. Hat wahrscheinlich die Wörter verwechselt, sie kommt ja aus der Fremde. Hat wahrscheinlich den Thron hinter mir gesehen!«

Doch dieser Scherz war auch nicht erfolgreicher als sein Versuch, die Sache ins Lächerliche zu ziehen. In Elisabeths Vorstellung waren Thron und Schafott stets eng miteinander verbunden. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht.

»Wer ist sie?«, fragte sie mit schriller Stimme. »In wessen Auftrag war sie hier?«

Seymour drehte sich um und hielt Ausschau nach dem Kind, doch die Allee war leer. An ihrem fernen Ende konnte er seine Frau erkennen, die langsam auf sie zuschritt. Sie bog ihren Rücken durch, um die wachsende Last der Schwangerschaft zu tragen.

»Kein Wort!«, sagte er rasch zu dem Mädchen an seiner Seite. »Kein Wort von alledem, Liebchen. Du willst doch deine Stiefmutter nicht aufregen!«

Dieser Warnung hätte es kaum bedurft. Beim ersten Anzeichen von Gefahr war Elisabeth bereits wachsam geworden. Sie strich ihr Kleid glatt, spielte wie immer ihre Rolle, um zu überleben. Auf ihre Doppelzüngigkeit konnte er sich stets verlassen. Sie mochte zwar erst vierzehn Jahre zählen, war aber seit dem Tod ihrer Mutter in der Kunst der Täuschung geschult worden, jeden Tag in zwölf langen Jahren. Und sie war die Tochter eines Lügners – zweier Lügner, dachte er voller...

Erscheint lt. Verlag 13.3.2018
Übersetzer Barbara Först
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel The queen's fool
Themenwelt Literatur Historische Romane
Schlagworte Bloody Mary • Christopher W. Gortner • Der Königin • Die Königin • Die Tudors • Elisabethanisches Zeitalter • Elizabeth • Elizabeth Fremantle • England • England / Großbritannien • Englisches Königshaus • Epischer historischer Roman • Frühe Neuzeit / Renaissance (15.-17. Jh.) • Gezeitenland • Historische Romane • Historischer Roman • Historischer Roman 2017 • Historischer Roman eBook • historischer roman kindle • Historischer Roman Tudor • Hofnarr • Inquisition • Intrigen • Jüdin • König Edward • Königshof • Liebe / Beziehung • London • Maria • Marranen • Marranin • Mary Tudor • Philipa Gregory • Phillipa Gregory • Phillippa Gregory • Prinzessin Mary • Queen • Ränke • Rebecca Gablé • Renaissance • Renaissance-Roman • Schicksale und Wendepunkte • The Tudors • Tudor • Tudors • Verrat
ISBN-10 3-7325-5287-X / 373255287X
ISBN-13 978-3-7325-5287-0 / 9783732552870
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Die Geschichte eines Weltzentrums der Medizin von 1710 bis zur …

von Gerhard Jaeckel; Günter Grau

eBook Download (2021)
Lehmanns (Verlag)
14,99
Historischer Roman

von Ken Follett

eBook Download (2023)
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
24,99