Und tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet - THRILLER -  Rainer A. Fiegl

Und tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet - THRILLER (eBook)

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2018 | 1. Auflage
210 Seiten
Verlag DeBehr
978-3-95753-480-4 (ISBN)
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... In der gnadenlosen Helle des aufziehenden Tages zeigt sich das grauenvolle Ausmaß der Zerstörung. Über 500 fröhlich feiernde Menschen begrub der zusammengestürzte Kristallpalast in der Silvesternacht unter sich. Auch im Freien erlitten viele Passanten von den durch die Luft fliegenden Splittern schwere Schnittverletzungen und tiefe Fleischwunden. Gerd Döring, Spezialist einer eilig eingeflogenen Antiterroreinheit, inspiziert die Trümmer. Ohnmächtig vor Wut starrt er auf ein Paar Damenschuhe. Mitten auf dem Tanzparkett liegen diese stummen Zeugen des Grauens, das während der Feier losbrach. Noch immer bergen die Rettungstrupps Leichen aus dem Schutt... Dieser Anschlag soll nur Vorbote für eine Welle an brutalsten Terrorakten sein, die gegen die zivile westliche Welt gerichtet sein wird, mit dem Ziel, einen gigantischen islamischen Gottesstaat aufzubauen. Der islamische Terrorismus regiert die Welt. Ein packender brandaktueller Thriller.

 

1

 

Vereinzelt zischen noch Raketen in die frostklare Luft und zerplatzen zu rubinroten Sternen. Starke Scheinwerfer zerreißen die Dunkelheit über dem Trümmerfeld. In der Luft orgeln die Sirenen der Rettungsfahrzeuge. Über dem grauenvollen Durcheinander aus Beton, Stahl und Glas wallen lange Schleier aus Rauch und Pulverdampf. Armdicke Wasserstrahlen löschen aufflackernde Feuer. Bizarre Eiszapfen wachsen an den zerrissenen Stahlträgern. Aus dem zusammengestürzten Tanzpalast dringen die Hilferufe der Verletzten. Rettungstrupps in orangefarbenen Overalls leisten Erste Hilfe. Hubschrauber steigen, leise summend, mit den Schwerverletzten in den nachtschwarzen Himmel. Die kompakte Laseranlage der Diskothek ist heilgeblieben, gespenstisch schickt sie ihre grün-roten Lichtstrahlen über das Chaos aus Blut, Kleidern und Kristall. Von der Dachruine rutscht Schnee nach und mischt sich mit dem Blut der Verletzten zu rotem Himbeereis. Der brisante Sprengstoff der Terroristen hat in der Neujahrsnacht ganze Arbeit geleistet.

Der Bereitschaftsarzt Dr. Einert hetzt in das Innere des gesprengten Palastes. »Hierher!«, dirigieren ihn die verzweifelten Rufe der Retter. Feuerwehrmänner hantieren mit schwerer Hebetechnik. Mit starken Stahlseilen fesseln sie eine kalte Marmorplatte. Leise zischt die Hydraulik. Unter den abgerissenen Rändern der riesigen Platte ragen Arme und Beine menschlicher Körper hervor. Millimeterweise ruckt der schwere Brocken nach oben und gibt die Erschlagenen frei. Die türkisgrüne Maserung des Steines ist mit Blut verschmiert. Der Kran brummt laut und schwenkt herum.

Bei vielen der Zerquetschten kommt jede Hilfe zu spät. Dr. Einert kann nur noch den Tod feststellen. In der hinteren Ecke liegt in einer großen Blutlache, noch im Neujahrskuss verschlungen, ein junges Paar. Sie ist tot. In dem etwa achtzehnjährigen Burschen pulsiert noch schwaches Leben. Unter den blutverkrusteten Haaren ertastet Dr. Einert schwerste Schädelverletzungen. Noch an Ort und Stelle leitet er eine Bluttransfusion ein. Die Sanitäter steigen mit dem Schwerverletzten vorsichtig über die herumliegenden Betonbrocken.

Die Armee hat die Straße gesperrt. Mitten auf der Fahrbahn stehen die kleinen, rot-weißen Helikopter der Unfallkliniken. Noch im Steigflug gibt der Pilot die Daten des Verletzten durch. Im Krankenhaus bereiten die eilig zusammengerufenen Ärzte die Notoperation vor. Im Sprechfunkverkehr des Piloten hört Dr. Einert erleichtert, dass auch die Kliniken des östlichen Teiles der geteilten Hauptstadt Verletzte zur Notversorgung aufnehmen.

»Doktor, die Informationszentrale teilt mir gerade mit, bei Alexander Hartung ist kein Sperrvermerk für die Organentnahme eingetragen.«

Die Stimme des Piloten klingt müde. Dr. Einert überprüft aufmerksam die Instrumente. Sollte der Verletzte noch in der Luft sterben, wird ihr Flug umgeleitet, um ein anderes Leben zu erhalten.

Sanft schwebt der Rettungshubschrauber über dem Klinikum hinein. Unter sterilen weißen Tüchern wird Alexander Hartung in den Operationssaal gerollt. Als der Neurochirurg vorsichtig den Schädel untersucht, schüttelt er bedenklich den Kopf. In bunten Bildern zeigt der Computertomograf das grauenvolle Ausmaß der Quetschungen. Mit ruhigen Griffen öffnet der Chirurg den Schädel. Die knöcherne Schale gibt das verletzte Gehirn frei. Hellrote Flüssigkeit überzieht die weißgelbe Masse. Die Pumpen schlürfen das Blut von der Schädeldecke ab.

Zwischen Instrumentenklappern und gedämpften Operationsgeräuschen tropft träge die Zeit dahin. Eilig rennen die Schwestern durch die langen Gänge. In der Intensivstation herrscht Hochbetrieb. Ständig kommen frischoperierte Neuzugänge. Erschöpft tritt Dr. Einert an Alexander Hartungs Bett. Er hatte bei der dreistündigen Schädeloperation assistiert. Die Chancen für den Verletzten stehen eins zu hundert. Unruhig atmet der Operierte unter dem Sauerstoffzelt. Auf den bunten Monitoren pulsieren in weichen Wellen die Lebenszeichen. Regelmäßig signalisiert der Computer akustisch die Herztöne. Dr. Einert kontrolliert das Überwachungssystem und druckt die Daten aus. Aufmerksam studiert er die Messergebnisse. Plötzlich zerfließen die weichen Wellen auf den Monitoren in die gnadenlose Nüchternheit eines grünen Striches. Alle Schirme zeigen diese geradlinige Ewigkeit an. Der Computer löst Alarm aus. Der regelmäßige Piepton wird nicht mehr unterbrochen und schwebt durchdringend als Dauerton im Raum. Nach erfolglosen Wiederbelebungsversuchen schaltet Dr. Einert die Geräte ab und benachrichtigt die Organentnahme.

Eine Stunde später steigt der Düsenjet senkrecht vom Dach der Klinik in den blassblauen Himmel. Mit Überschallgeschwindigkeit jagt er durch den aufkeimenden jungen Morgen. An Bord lebensrettende Organe. Die Informationszentrale des weltweiten Lebensretterverbandes gibt dem Piloten die Daten der Zielklinik durch. Der nimmt den Schub zurück. Der Jet sinkt sanft dem Dächerdschungel einer Großstadt entgegen.

Dr. Einert spricht den Abschlussbericht in den Computer. Schweren Herzens beschließt er, die Eltern zu benachrichtigen.

Fahl wie ein bleicher Knochen hängt die Sonne im kalten Neujahrsmorgen. In der gnadenlosen Helle des aufziehenden Tages zeigt sich das grauenvolle Ausmaß der Zerstörung. Über 500 fröhlich feiernde Menschen begrub der zusammengestürzte Kristallpalast in der Silvesternacht unter sich. Auch im Freien erlitten viele Passanten von den durch die Luft fliegenden Splittern schwere Schnittverletzungen und tiefe Fleischwunden.

Gerd Döring, Spezialist einer eilig eingeflogenen Antiterroreinheit, inspiziert die Trümmer. Ohnmächtig vor Wut starrt er auf ein Paar Damenschuhe. Mitten auf dem Tanzparkett liegen diese stummen Zeugen des Grauens, das während der Feier losbrach. Noch immer bergen die Rettungstrupps Leichen aus dem Schutt.

Grotesk verzieren die Attribute der Fröhlichkeit, buntes Konfetti und Luftschlangen, das Bild der Vernichtung. Selbst die verstümmelten Körper der Toten tragen noch lustige Hüte und Pappnasen. Angeekelt wendet sich Gerd Döring ab. Die Spurensicherung hat nur wenig Anhaltspunkte ergeben. Nur so viel scheint festzustehen, der Einsatz wurde von Selbstmordattentätern durchgeführt. Die hochempfindlichen Messgeräte der legendären Eliteeinheit hatten sieben im Palast verteilte Explosionsorte ermittelt. Die Attentäter müssen den Sprengstoff am Körper getragen haben und wurden wahrscheinlich von einem Signal außerhalb des Palastes gezündet. Die Explosion hatte auch die Attentäter selbst pulverisiert und damit alle Anhaltspunkte für ihre Identität mit in die Luft geblasen.

Im Anblick des Grauens ärgert sich die Reporterin Monika Seidel darüber, in einer der letzten Ausgaben ihrer Zeitung einen kritischen Artikel über den gnadenlosen Waffeneinsatz der Terroristenjäger geschrieben zu haben. Als die Feuerwehrmänner einen verstümmelten, halbnackten Frauenkörper an ihr vorbei tragen, steigt Übelkeit in ihr hoch. Sie schwankt und droht zu stürzen. Plötzlich fühlt sie den festen Griff einer männlichen Hand.

Dankbar lächelt sie Gerd Döring an. Als sie jedoch über ein abgerissenes Bein stolpert, sackt sie endgültig zusammen. Der Schock treibt sie in eine schwarze Ohnmacht. Gerd Döring trägt die schlanke Reporterin über die Trümmer zum Notarzt. Noch während sie über das Chaos aus Stein steigen, schlägt Monika Seidel die Augen auf.

Sie bittet leise für ihre Schwäche um Verzeihung. Gerd Döring winkt verständnisvoll ab. Er fingert eine Packung Zigaretten aus der Brusttasche seines gefleckten Tarnanzuges. Tief zieht er den scharfen Rauch in die Lungen. Mit einem respektvollen Blick auf das weltbekannte Emblem der Eliteeinheit an seiner Unform fragt die Reporterin den Spezialisten: »Wie groß sind eigentlich eure wirklichen Chancen im Kampf gegen den Terrorismus?«

 Döring resigniert und antwortet: »Gegen Fanatiker, die mit ihrem Leben abgeschlossen haben, wirksam vorzugehen, ist nahezu unmöglich.«

Neugierig schaut die Frau ihrer Zufallsbekanntschaft in das männlich herbe Gesicht.

»Fanatiker machen vor nichts halt. Sie töten aus purer Freude daran, sich selbst und Unschuldige in die Luft zu jagen. Hier hilft nur, das Übel mit der Wurzel auszurotten. Die Drahtzieher müssen beseitigt werden.« Sein jungenhaftes Lachen hatte einen leichten Anflug von Brutalität.

Sie schüttelt ihre blonde Mähne, als könne sie damit die grauenhaften Bilder vertreiben. Beunruhigt denkt sie an ihre Kritik am Einsatz der Eliteeinheit. Sie nimmt sich vor, um einen neuen Interviewtermin zu bitten. Auf einmal hat sie Verständnis für das harte Vorgehen der Terroristenjäger.

Sie berichtet Gerd Döring von den vielen Bekenneranrufen, die bereits jetzt in ihrer Redaktion eingegangen sind. Sie zeigen die Pervertiertheit der Terroristen, sich gegenseitig den Rang abzulaufen, die Urheber dieses grauenvollen Verbrechens zu sein.

Angewidert winkt Döring ab. »Trotz des schrecklichen Anlasses unseres Kennenlernens wünsche ich Ihnen persönlich alles Gute für das neue Jahr.«

Döring will gehen. Kurzentschlossen hält die Reporterin den Mann an seiner olivgrünen Uniform fest und fragt nach einem Wiedersehen. Ihre rauchfarbenen Augen bitten. Nach kurzem Zögern gibt ihr Döring seine Karte.

Hinter ihnen bricht unter den wuchtigen Schlägen der Baumaschinen das Gerippe aus Stahl und Beton zusammen....

Erscheint lt. Verlag 2.1.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
ISBN-10 3-95753-480-1 / 3957534801
ISBN-13 978-3-95753-480-4 / 9783957534804
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