Ein mögliches Leben
Ullstein Buchverlage
978-3-550-08185-9 (ISBN)
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Ein Wunsch, den Martin seinem Großvater Franz nicht abschlagen kann: eine letzte große Reise unternehmen, nach Amerika, an die Orte, die Franz seit seiner Gefangenschaft 1944 nicht mehr gesehen hat. Martin lässt sich auf dieses Abenteuer ein, obwohl er den Großvater eigentlich nur aus den bitteren Geschichten seiner Mutter kennt. Unter der sengenden texanischen Sonne, zwischen den Ruinen der Barackenlager, durch die Begegnung mit den Zeugen der Vergangenheit, werden in dem alten Mann die Kriegsjahre und die Zeit danach wieder lebendig. Und endlich findet er Worte für das, was sein Leben damals für immer verändert hatte.
Mit jeder Erinnerung, mit jedem Gespräch kommt Martin seinem Großvater näher, und langsam beginnt er die Brüche zu begreifen, die sich durch seine Familie ziehen. Er erkennt, wie sehr die Vergangenheit auch sein Leben geprägt hat und sieht seine eigene familiäre Situation in einem neuen Licht.
Ein vielschichtiger Roman über die tiefen Spuren, die der Krieg bis heute in vielen Familien hinterlassen hat.
"In einer äußerst präzisen Sprache, mit sehr feinen Beobachtungen und der Genauigkeit eines Historikers hat Hannes Köhler eine literarische Studie über die Nachwirkzeit von Erfahrungen geschaffen." Inger-Maria Mahlke
Hannes Köhler, geboren 1982 in Hamburg, lebt als freier Autor und Übersetzer in Berlin. Studium der Neueren deutschen Literatur und Neueren/Neuesten Geschichte in Toulouse und Berlin. 2011 erschien der Debütroman In Spuren (mairisch). Hannes Köhler war u.a. Teilnehmer der Prosawerkstatt im LCB, Stadtschreiber in Kitzbühel, Stipendiat der Stiftung Preußische Seehandlung und des Goldschmidt-Programms für deutsch-französische Literaturübersetzung. Für Ein mögliches Leben unternahm er eine zweimonatige Recherchereise in die USA und führte zahlreiche Zeitzeugengespräche.
Erscheinungsdatum | 01.12.2017 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 128 x 210 mm |
Gewicht | 440 g |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | 1968 • 2018 • 2. Weltkrieg • Alliierte • Aufarbeitung • Aufarbeitung Kriegszeit • Auswandern • Briefe • Brieffreundschaft • Bücher Neuerscheinungen 2018 • buch neu • Deutsche Nachkriegsgeschichte • Deutschland • Enkel • Entnazifizierung • Erinnerung • Essen • Familie • Familienbande Buch • Familienbeziehung • Familienbuch E-Book • Familienroman • Forschungsreise • Freundschaft • Freundschaften • Gefangenenlager • Gefangener • Gefangenschaft • gemeinsame Reise • Generation • Generationenroman • Großeltern • Großvater und Enkel • Italiener • Kamerad • Krieg • Kriegseinsatz • Kriegseintritt • Kriegsende • Kriegsenkel • Kriegsgefangener • Kriegsgefangenschaft • Kriegsgeneration • Lager • Liebesbriefe • Mussolini • Nazi-Deutschland • Nazis • Neu • Neu 2018 • Neuanfang • Neuer Roman • Neuerscheinung • Neuheit • Norddeutschland • Roman • Ruhrgebiet • Ruhrpott • Texas • Trauma • Traumata • Traumatische Ereignisse • USA • Utah • Versöhnung • Zeitgenössische Literatur • Zeitzeugen • Zweiter Weltkrieg |
ISBN-10 | 3-550-08185-5 / 3550081855 |
ISBN-13 | 978-3-550-08185-9 / 9783550081859 |
Zustand | Neuware |
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4 Geschichte
von Tigerbea, am 08.04.2018
Dieses Buch ist einfach etwas besonderes. Es vermittelt geschichtliches Wissen auf eine ganz eigene, anrührende Art. Es ist einfach schön zu lesen, wie Martin uns Franz sich einander näher kommen und welch Auswirkungen diese Reise nicht nur auf Martin und Franz hat. Geschrieben ist das Buch bei all der Thematik sehr gut lesbar, ohne allzu sentimental zu sein.
4 Interessant
von Küchenqueen, am 30.03.2018
Ich überlege die ganze Zeit, wo ich dieses Buch einordnen soll. Ist es ein Kriegsbuch oder eher ein Buch über die Beziehungskrisen zwischen Eltern und Kindern? Es paßt so richtig in keine dieser Schubladen. Aber egal. Es hat mir gefallen! Ein etwas anderer Geschichtsunterricht, der am Beispiel des "kleinen Mannes" die Probleme dieser Zeit darstellt. Wir müssen feststellen, daß mit Ende des Krieges nicht automatisch alle Probleme gelöst sind. Die Menschen haben danach immer noch ihre grausamen Erinnerungen, die sie ein Leben lang verfolgen werden.
4 Aufarbeitung der Vergangenheit
von Xanaka (Berlin), am 28.03.2018
Am Anfang hatte ich so ein wenig Schwierigkeiten mit diesem Buch. Ich wusste nicht so richtig, wo wird es mich hinführen. Das änderte sich, je mehr ich von Franz und auch von Paul erfuhr. Am Anfang erfährt man viel vom Leben von Franz, der Einfluss seines Vaters und auch über seinen Bruder Josef, der ihn genau in die andere Richtung drängen will. Der Einfluss des Vaters und auch die Mitgliedschaft damals in der Hitlerjugend erreichen ihr Ziel. Er wird eingezogen und zieht in den Krieg. Dann im Lager, während der Kriegsgefangenschaft und vor allem während der Freundschaft mit Paul vollzieht sich eine Wendung. Paul selbst ist als deutsches Kind mit seinen Eltern nach Amerika ausgewandert. Und trotzdem zieht er für die Deutschen in den Krieg. Bei beiden, Franz und Paul kommt langsam die Erkenntnis, dass sie auf der falschen Seite gestanden haben.
Die Erlebnisse im Lager und auch später verändern Franz völlig. Er hat die Strapazen der Gefangenschaft überwunden und ist nach Deutschland zurück gekehrt. Die Ereignisse und Erlebnisse haben ihn verändert. Er kämpft für die Gerechtigkeit mit unnachgiebiger Härte. Er schreckt auch nicht davor zurück, das in der eigenen Familie mit einer unnachgiebigen Konsequenz zu tun.
Dann die Reise mit dem Enkel zurück in die Vergangenheit - dabei findet in ihm erneut eine Veränderung statt. Das macht ihn so menschlich und sympathisch und ich kann mich mit der Figur des Franz immer mehr anfreunden. Alle Härte und Selbstgerechtigkeit scheint so langsam zu entschwinden. Als beobachtender Leser macht es mir zunehmend mehr Freude.
Ich fand dieses Buch überaus lesenswert und vor allem auch sehr interessant. Ich empfehle dieses Buch sehr gerne und vergebe vier Lesesterne.
5 Blut an jeder Hand?
von dj79 (Ilsenburg), am 23.02.2018
Er durchlebt seine gesamte Gefangenschaft erneut, das Lager in Texas mit seiner Arbeit auf den Feldern unter der heißen Sonne, den Mithäftlingen, die sich wie er vom Nazi-Regime abkehren, nach einem Zwischenfall seine Verlegung nach Utah. Da er inzwischen Englisch gelernt hat, kann er hier als Übersetzer, Sekretär und Fahrer arbeiten. Was dann in Utah passiert, hat mich total entsetzt. Ich hatte hier eine andere Wendung erwartet.
Hannes Köhler gelingt es sehr gut mit seinen Perspektivwechseln die zunächst bruchstückhaften Erinnerungsfetzen, dann im Verlauf immer längeren Abschnitte der Vergangenheit ans Licht zu bringen. Anfangs scheint die Geschichte nicht so richtig in Gang zu kommen. Doch nur so konnte diese Steigerung erreicht werden, mit jeder Seite spannender und schneller. Mich lässt das Buch erschrocken und nachdenklich zurück, hatte ich doch ganz andere Gefahren für die Gefangenen im Kopf. Zugegebenermaßen habe ich mir vor dem Lesen auch nicht wirklich tiefergehende Gedanken über Gefangenenlager im II. Weltkrieg gemacht. Ich bin dankbar für diesen Denkanstoß.
4 Nicht vergessen
von raschke64 (Dresden), am 09.02.2018
Das Buch ist vielschichtig. Zum einen wird die Geschichte einer Familie erzählt, Franz als Jugendlicher bis zum alten Mann, aber auch über Franz‘ Tochter und Enkel. Gleichzeitig ist es aber auch Zeitgeschichte und ein unheimlich starker und bewegender Bericht über die Menschen in den amerikanischen Gefangenenlagern. Materiell ging es ihnen sehr gut, im Gegensatz zur Heimat mussten sie nicht hungern, hatten Freizeitaktivitäten und eine gute Versorgung. Es ist aber auch der Bericht darüber, wie einzelne ihre Verblendung ablegten und sich entwickelten.
Das Buch ist nicht leicht zu lesen. Vor allem in den Anfangszeiten verwirrte mich der schnelle Wechsel zwischen den Erlebnissen von Franz im Lager und seinen Jugenderinnerungen mit dem Bruder. Hier hätte mir eine bessere Kennzeichnung gefallen. Doch insgesamt empfand ich es als ein sehr lesenswertes Buch.
5 Zeitgeschehen
von Daddy Cool, am 02.02.2018
Dieses Buch ist sehr bewegend. Wir erleben hier sowohl die Gegenwart, in der Franz und Martin wieder versuchen zueinander zu finden, als auch den 2. Weltkrieg in dem wir Franz auf seinem Weg begleiten. Und dieser Weg ist sehr eindringlich beschrieben. Man erlebt die Gefangennahme und Transporte in die Gefangenenlager, durchlebt das schwierige Leben dort. Angefangen bei den Mitgefangenen über das Essen und die Arbeit in der Gefangenschaft. Dies ist mal ein ein Roman über die Gefangenschaft im 2. Weltkrieg, der wohltuend über die Gefangenschaft eines Deutschen in Amerika berichtet. Wohltuend deshalb, da hier eine andere Seite dargestellt wird. Normalerweise handeln solche Romane ja immer über jüdische Gefangene in Deutschland. Aber es gibt halt auch Schicksale, wie sie hier beschrieben werden. Das darf man auch nicht vergessen.
4 Reise in die Vergangenheit
von Tintenherz (Kronshagen), am 26.01.2018
Die interessante Reise zu den früheren Kriegsschauplätzen des Großvaters Franz wird zum einem aus seiner Sicht und zum anderen aus der Sicht der Tochter Barbara und seines Enkels Martin erzählt und mit Gesprächen von Zeitzeugen untermauert.
Die Idee dieses Buches ist sehr interessant zu verfolgen. Sie gibt den Leser die Möglichkeit, die ehemaligen Soldaten besser zu verstehen und warum sich ihr Leben nach dem Krieg so verändert hat. Es bringt die Alten und Jungen näher zusammen und lässt sie wieder eine richtige Familie sein.
Franz durchlebt noch einmal die Zeit mit seinen Kameraden im Gefangenlager, in der Freundlichkeit, Kameradschaft, aber auch Bitterkeit herrscht. Behutsam bringt Franz seinem Enkel die Geschehnisse näher. Jeder hat von dieser Reise seine eigenen Erwartungen.
Wie alles Gesagte der einzelnen Charaktere zu verstehen ist, begreifen die Protagonisten erst viel später.
Und auch wenn alles im Leben ausweglos erscheint, kann man im Leben das Ruder immer noch umschwenken.
Fazit:
Gefühlvoller und bewegender Roman, der unter die Haut geht.
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