Während du schläfst (eBook)

Thriller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
368 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1519-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Während du schläfst - Kathryn Croft
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Du wachst neben einem Toten auf. Es ist nicht dein Ehemann - und es ist auch nicht dein Bett.

Ohne jede Erinnerung an die Nacht zuvor erwacht Tara in einem fremden Bett. Neben ihr liegt ihr freundlicher Nachbar Lee - mit einem Messer in der Brust. Hat sie ihn ermordet? Zum Glück hat sie kein Blut an den Händen. Tara schafft es, in ihr Haus zurück zu schleichen und die harmlose Nachbarin zu spielen. Doch dann gerät ausgerechnet ihre Tochter in Verdacht, eine geheime Affäre mit dem Nachbarn gehabt zu haben ... 

Der Bestseller aus Großbritannien - ein Thriller mit hundert Prozent Spannungsgarantie!



Kathryn Croft glaubt seit ihrer Kindheit an die Macht von Geschichten und hat einen Abschluss in Medienwissenschaften und Englischer Literatur. Bevor sie mit dem Schreiben begann, arbeitete sie im Personalwesen und als Lehrerin. Sie lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in Guildford, Surrey. Mehr Informationen zur Autorin unter www.kathryncroft.com

Kapitel Eins


24 Stunden zuvor

Ich liege im Bett und sehe Noah beim Packen zu. Er ist methodisch und hakt Punkt für Punkt auf seiner Liste ab, die er vor Tagen auf seinem Handy eingerichtet hat. Alles wird säuberlich in seinen Koffer gelegt, jeder Zentimeter Platz wird voll und ganz ausgenutzt. Ich lächle vor mich hin. Das ist Noah, wie er leibt und lebt. Das totale Gegenteil von mir.

»Freust du dich, das Haus für dich allein zu haben?«, fragt er. »Zur Abwechslung mal ein bisschen Ruhe?«

Ja, ich freue mich. Ich liebe die Kinder, und ich liebe Noah, aber ich muss mal wieder zu mir selbst kommen, wenn auch nur übers Wochenende. Die Gelegenheit kommt so selten, dass ich sie voll ausnutzen muss. »Nur Rosie macht mir Sorgen«, sage ich zu ihm. »Sie ist … na ja …«

»Ist wieder was vorgefallen?« Er hält mitten im Falten eines T-Shirts inne und sieht mich fragend an. Er hat immer den Verdacht, dass ich ihm nicht alles sage, wenn es um unsere siebzehnjährige Tochter geht. Aber wenn ich ihm etwas vorenthalten habe, dann nur deshalb, um ihr Vertrauen zu mir nicht zu zerstören. Nicht, dass Rosie das zu schätzen weiß. Wir sind beide gegen sie.

Ich setze mich auf und ziehe die Knie ans Kinn. »Nichts Neues. Aber sie redet immer noch von Anthony.« Ich warte auf die Explosion.

»Will sie vielleicht, dass die Polizei wieder hier auftaucht? Warum lässt sie den armen Kerl nicht in Ruhe? Er will nicht. Ende der Geschichte.«

Nicht in Rosies Welt. Anthony war erst wochenlang hinter ihr her, eine Bestätigung ihrer Schönheit, die wir ja alle sehen können, aber dann, nach dem ersten Kuss, hat er auf einmal das Interesse verloren. So was kann vorkommen. Die meisten von uns können mit so einer Zurückweisung umgehen, aber nicht Rosie. Es war nicht die erste Katastrophe für sie und wird auch nicht die letzte sein. Es ist nur einfach die, mit der wir es derzeit zu tun haben.

»Das kommt schon in Ordnung«, sage ich. »Sie hat ihn kurz erwähnt, sonst nichts. Ich glaube, sie hatte ihn in der Schule gesehen, und das … muss wohl was ausgelöst haben.« Denn es gibt immer einen Auslöser für Rosie. Er muss nicht mal mit ihrem aktuellen Trauma zu tun haben.

Noah seufzt, dann macht er mit dem Zusammenfalten weiter. »Sie muss wieder zu Dr. Marshall. Er hat doch beim letzten Mal geholfen, nicht wahr?«

Nein, eigentlich nicht. Aber in meiner Ratlosigkeit, was ich sonst tun könnte, habe ich ihr vorgeschlagen, sie wieder bei ihm anzumelden, bin jedoch auf heftigen Widerstand gestoßen. Brüllen. Schreien. Porzellan zerschmeißen. Dann Stille und totaler Rückzug, die Verweigerung, zu reden, mit keinem. Und schließlich dann die andere Rosie. Die Rosie, die uns versichert, dass alles in Ordnung ist, bis wir ihr glauben, so dass wir den Termin absagen, um die Zeit des Doktors nicht zu verschwenden.

Er konnte uns auch keinen Rat geben. Laut sprach er von Depression, aber sein Blick sagte etwas anderes. Sie wird da schon herauswachsen. Sie will nur Aufmerksamkeit. Jetzt kümmert euch selbst darum.

»Ich hab’s im Griff«, sage ich, »konzentriere du dich einfach auf New York. Schnapp dir den Kunden.« Und stumm setze ich hinzu: Komm nicht zurück und erzähl mir, es ist mal wieder passiert, nach dem ganzen Hin und Her bist du hier und mit uns doch am falschen Ort.

Noah schließt seinen Koffer, hebt ihn vom Bett und stellt ihn in eine Zimmerecke, damit er nicht im Weg steht. Er kommt zu mir und gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn.

»Sieh zu, dass du mit deinem Bild fertig wirst. Ich weiß, ihr Künstlertypen müsst in die richtige Stimmung kommen oder wie ihr das nennt, aber am Sonntagabend sind wir alle wieder zusammen.«

Ich habe schon nachgerechnet, wie viele Stunden ich habe: sechsundfünfzig. Sehsundfünfzig Stunden, um abzuschließen, was ich für den Wettbewerb der London Art Gallery einreichen will. Die Chancen, dass ich gewinne, sind gering, aber der ausgesetzte Preis ist, dass ich von der Galerie vertreten werde, also werde ich mein Bestes geben. Und das Haus für mich zu haben wird mir ungeheuer helfen. Außerdem lenkt es mich davon ab, an die Schule zu denken, daran, Schüler zu maßregeln, und vor allem an meinen Kollegen Mikey denken zu müssen.

Noah unterbricht meine Gedanken. »Spencer geht also zu deinen Eltern, und Rosie besucht Libby? Mir wäre es lieber, wenn sie beide zu deinen Eltern gingen.«

Das hat er seit gestern schon dreimal mit mir durchgesprochen. Und jedes Mal habe ich geantwortet, ja, ich habe mir mehrfach von Libbys Eltern versichern lassen, dass Rosie das ganze Wochenende bleiben kann. Es ist für alles gesorgt. Und Bernadette weiß über Rosies Probleme Bescheid. Sie wird ein Auge auf unsere Tochter haben.

»Erinnere dich, was letztes Mal passiert ist«, sage ich zu ihm. »Ich möchte meine Eltern nicht wieder so unter Stress setzen.«

Er verzieht den Mund, und ich weiß, dass er daran zurückdenkt, was vor zwei Monaten passiert ist. Wie schlimm es für meine Eltern war, der Polizei melden zu müssen, dass ihre Enkelin verschwunden sei. »Hmmm. Stimmt«, sagt er. Dann kommt wieder das Aufseufzen, das nur Rosie in ihm auslösen kann.

Ich höre vom Flur her, wie eine Tür aufgeht. Es ist erst zehn vor sieben, daher weiß ich, dass es Spencer sein muss, der den Gang entlangschleicht, damit er seine Schwester nicht weckt. Wie oft habe ich ihm schon gesagt, dass Rosie einen Orkan verschlafen würde, aber er meint, Vorsicht sei besser. Spencer steht früh auf, damit er die Ruhe vor dem Sturm genießen kann. Ich habe vergessen, ihm gestern zu sagen, dass Rosie heute keine Schule hat, die Wahrscheinlichkeit, dass sie vor ein Uhr auftaucht, geht also gegen null.

»Ah, gut, Spencer ist schon auf«, sagt Noah. »Ich sehe ihn also noch, ehe ich gehe. Das Taxi kommt in einer halben Stunde, ich muss jetzt noch duschen.«

Ob sich Noah gestern schon von Rosie verabschiedet hat? Aber ich frage ihn nicht. Das löst nur wieder ein längeres Palaver aus, und ich brauche diesen Moment, um für Spencer da zu sein.

Als ich unten bin, sehe ich unserem Sohn zu, wie er sich Cornflakes in eine Schale schüttet, und staune wieder einmal, wie anders er ist als Rosie. So umgänglich. Ich spiele sie nicht gegeneinander aus, und selbst im tiefsten Inneren meines Herzens und meiner Seele liebe ich sie beide gleichermaßen. Aber Spencer macht es einem so viel leichter.

»Mum, darf ich bei Grandma und Grandad heute Abend eine DVD angucken?«

Er wird ganz rot vor Aufregung. Es kommt selten vor, dass man ihn nicht fröhlich sieht, und selbst wenn Rosie wegen irgendwas ausrastet, bleibt er gelassen, versucht das Beste in der Situation zu sehen und in seiner Schwester.

»Kommt drauf an, was für eine DVD«, sage ich und nehme einen Schluck Kaffee, um richtig wach zu werden.

»Na ja, sie ist genaugenommen erst ab fünfzehn, aber alle in der Schule haben sie gesehen.«

»Spencer, du bist elf. Such dir eine andere aus.«

Er protestiert nicht, findet sich einfach damit ab, und schnell ist er wieder friedlich und berichtet mir von seiner neuen Englischlehrerin, die gerade an seiner Schule angefangen hat. Ich muss unwillkürlich lächeln, als er erzählt, dass die anderen kein gutes Haar an ihr lassen, dass er jedoch nett zu ihr war, weil sie ja nichts Blödes gemacht habe.

Das bestätigt mir, dass ich zumindest etwas richtig gemacht habe.

»Dad!«, ruft Spencer, als Noah reinkommt, dessen Haar noch feucht vom Duschen ist.

Noah eilt auf ihn zu, zerzaust ihm die Haare und nimmt ihn in die Arme. Und hinter meiner Tasse Kaffee lächle ich über die Szene. Nur Rosie fehlt uns. Die Rosie, die es noch irgendwo geben muss.

Später, nachdem ich geduscht und angezogen bin, mache ich mich daran, in der Glasveranda zu malen. Der ganze Tag dehnt sich vor mir aus, und ich bin schon gespannt darauf, was ich zuwege bringe. Ich habe mich für einen See entschieden – die Äste eines großen Baumes recken sich über die Wasserfläche, als wollten sie die einzelnen treibenden Blätter berühren – ein See, der nur in meiner Vorstellung existiert.

Ich höre Rosie erst, als sie direkt hinter mir steht. Es ist erst zehn Uhr, aber sie ist schon angezogen, enge Jeans, ein weites T-Shirt mit V-Ausschnitt. Ihre Schuhe sind so korallenrot wie das T-Shirt, und ihre glänzenden schwarzen Haare liegen fächerartig über ihren Schultern. Sie sieht immer super aus.

»Hi, Mum«, sagt sie mit einem kurzen Blick auf die Staffelei. »Was willst du malen?«

Als ich ihr erzähle, was ich mir vorstelle, nickt sie, und ihr Gesicht verzieht sich zu einem kleinen Lächeln.

»Eine Landschaft – das ist eine gute Idee.«

»Bist du schon fertig, um zu Libby zu gehen? Soll ich dich fahren?«

»Nicht nötig, wir treffen uns in Putney. Ich nehme den Bus.«

Obwohl Putney nicht weit weg liegt von Richmond, mache ich mir doch Sorgen. Aber Rosie scheint heute ruhig und guter Stimmung zu sein, und ich weiß, dass sie sich die ganze Zeit auf dieses Wochenende gefreut hat.

»Na gut, wenn du meinst.«

»Hör auf, dich meinetwegen aufzuregen, Mum. Es geht mir gut. Okay?«

Daher entspanne ich mich etwas, denn das ist die Rosie, der ich vertraue. Wie ich sie immer gerne hätte. Ich streichle ihre Hand und möchte gerne glauben, dass sie das Schlimmste hinter sich hat. Dass sie Anthony...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2018
Übersetzer Eva Riekert
Sprache deutsch
Original-Titel While You Were Sleeping
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Affäre • Amnesie • Ehemord • England • falscher Verdacht • Familie • Girl on the train • Kathryn Croft • Mord in der Nachbarschaft • Paula Hawkins • Tochter
ISBN-10 3-8412-1519-X / 384121519X
ISBN-13 978-3-8412-1519-2 / 9783841215192
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