Tante Dimity und der verlorene Schatz (eBook)
320 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-5121-7 (ISBN)
Beim Herumstöbern auf dem Dachboden ihres hübschen Cottages findet Lori ein wertvoll aussehendes Armband. Als sie Tante Dimity von dem antiken Schmuckstück erzählt, ruft das bei ihr schmerzhafte Erinnerungen an das London der Nachkriegszeit hervor. Tante Dimity erzählt ihr von ihrer Freundschaft mit dem geheimnisvollen Badger und ihrer zum Scheitern verurteilten Liebesgeschichte. Um ein altes Unrecht wiedergutzumachen, bittet sie Lori, dem ursprünglichen Besitzer das Armband zurückzugeben. Obwohl inzwischen mehr als fünfzig Jahre vergangen sind, willigt Lori in das aussichtslos erscheinende Unterfangen ein. Der Auftrag führt sie nach London und in eine längst vergangene Zeit. Aber schon bald stellt sich die Frage, ob manche Schätze lieber nicht gefunden werden sollten ...
Ein neuer Wohlfühlkrimi mit Tante Dimity. Als eBook bei beTHRILLED und als Taschenbuch erhältlich.
Versüßen Sie sich die Lektüre mit Tante Dimitys Geheimrezepten! In diesem Band: Früchtebrot ohne Ei.
'Kein anderer Krimi ist so liebenswert wie ein Tante-Dimity-Abenteuer!' (Kirkus Reviews)
Kapitel 1
Es war ein warmer, sonniger Tag Ende Oktober. Mein Mann war bei der Arbeit, meine Söhne waren in der Schule und meine Tochter zahnte.
Während andere Kleinkinder bei jedem neu durchbrechenden Zahn fieberten und jammerten, schien Bess es zufrieden zu sein, einfach auf jedem Gegenstand, der in ihre Reichweite kam, herumzukauen. Das betraf unter anderem Plastikdinosaurier, Kricketschläger, Gummistiefel, Tischbeine und Hundeohren. Der fragliche Hund war ein sanfter alter Basset, der sich Bess′ Aufmerksamkeiten hatte gefallen lassen, bis ich seine Not erkannte und ihn rettete.
Bess′ Zahn-Abenteuer hatte meine neunjährigen Zwillinge Will und Rob den unschätzbaren Wert von Ordnung gelehrt. Spielzeug, das man auf dem Boden liegenließ oder auf dem Couchtisch verstreute, war leichte Beute für Bess, die, obwohl ich das zu verhindern versuchte, grundsätzlich alles anknabberte.
Obwohl Bill, mein Mann, unsere Tochter »das Nagetier« getauft hatte, nachdem er sie dabei ertappt hatte, wie sie am Griff seines ledernen Aktenkoffers kaute, waren Will und Rob ihren Übergriffen gegenüber ebenso nachsichtig wie der alte Basset. Sie hatten noch nie erlebt, wie einem Kind Zähne wuchsen und fanden das äußerst interessant.
Und Bess war sehr klug. Sie hatte sich viel früher als die Zwillinge allein umgedreht, war eher gekrabbelt und hatte früher nach fester Nahrung verlangt. So unglaublich das klingen mag, ich hätte schwören können, dass sie kurz davor stand, verständlich zu sprechen. Letzteres bestritt Bill, indem er erklärte, dass Wörter wie gug, pah und wabah nicht der Standarddefinition von verständlich entsprachen, doch er konnte nicht leugnen, dass unser Mädchen nach jedem anderen Kriterium ihren Altersgenossen weit voraus war.
Wir hatten nichts Besonderes unternommen, um Bess zu fördern. Weder hatten wir ihr schon vor der Geburt Mozart vorgespielt, noch sie mit Spielzeug überhäuft, das garantierte, ihren IQ zu erhöhen. Ich schrieb ihren schnellen Fortschritt ihrem Wunsch zu, ihre Brüder einzuholen, und dem Übermaß an Liebe und Aufmerksamkeit, mit dem das eng verbundene Gemeinwesen, das wir unser Zuhause nannten, sie überhäufte.
Bill, Will, Rob, Bess und ich lebten in einem honigfarbenen Cottage nahe dem kleinen Dorf Finch, einem bildschönen Dörfchen in den wogenden Hügeln und Feldern der Cotswolds, einer ländlichen Region in den englischen West Midlands. Bill und ich waren Amerikaner, genau wie unsere Kinder, aber wir lebten schon lange genug in England – und sahen genug County Cricket -, um den Unterschied zwischen einem rechtshändigen gedrehten Wurf und einem tiefgespielten Ball zu kennen.
Unser seidig glänzender Kater Stanley war zu hundert Prozent englisch, aber er hatte kein Problem damit, sich an unseren fremdartigen Akzent und unsere eigenartigen Redewendungen zu gewöhnen. Ich war überzeugt davon, dass wir ihn auch auf Walisisch hätten ansprechen können, und es wäre ihm gleichgültig gewesen, solange wir ihm die Ohren kraulten und seinen Futternapf füllten.
Während Stanley abwechselnd fraß, schlief und versuchte, sich aus Bess′ Reichweite fernzuhalten, hatte der Rest von uns einen etwas volleren Terminkalender. Bill leitete die europäische Niederlassung der altehrwürdigen Bostoner Anwaltskanzlei seiner Familie, Will und Rob besuchten die Morningside School im nahegelegenen Marktflecken Upper Deeping, und ich jonglierte meine vielfältigen Rollen als Ehefrau, Mutter, Freundin, Nachbarin und ehrenamtliche Helferin in der Gemeinde. Dennoch war niemand von uns so beschäftigt wie Bess, deren steile Lernkurve unsere im Vergleich flach wie ein Pfannkuchen aussehen ließ.
Unser Cottage lag zwei Meilen von Finch entfernt an einer schmalen, kurvenreichen Straße mit hohen Hecken. Wir teilten unser Sträßchen mit einer Handvoll anderer Familien, doch der größte Teil unserer Nachbarn lebte im Dorf selbst. Ihre Häuser und kleinen Geschäfte standen auf beiden Seiten des Dorfangers zwischen der St. George‘s-Kirche und der alten Buckelbrücke, die sich über den Little Deeping River spannte.
Von außen gesehen war Finch ein bedeutungsloser Fliegenklecks auf der Landkarte, ein verschlafenes Nest, in dem noch nie etwas Bemerkenswertes passiert war. In Finch gab es keine dieser blauen Gedenktafeln, die den Geburtsort der Großen und Berühmten kennzeichnen, weil dort noch nie jemand Großes oder Berühmtes geboren worden war. Abgesehen von seiner ländlichen Schönheit und den mittelalterlichen Wandmalereien in St. George’s, besaß Finch wenig, um sich der Welt jenseits seiner Grenzen zu empfehlen. Es war schon immer ein gewöhnlicher Ort gewesen, in dem normale Menschen ein Durchschnittsleben führten, und doch fand ich es außerordentlich. Denn manchmal machen die kleinen Freuden des Lebens den großen Unterschied aus.
Trotz seiner schläfrigen Erscheinung, war Finch in Wahrheit ein summendes Zentrum von Geschäftigkeit. Die langen Perioden zwischen Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen waren mit Blumenausstellungen, Schäferhund-Prüfungen, Kirchenbasaren, Flohmärkten, Kunstausstellungen, Erntefesten, Sportfesten und Krippenspielen ausgefüllt. Wenn meine Nachbarn nicht gerade derartige Veranstaltungen organisierten und an ihnen teilnahmen, betrieben sie Läden, pflegten Gärten, gingen ihren Hobbys nach, zankten sich stürmisch um Lappalien und genossen die heitere Ruhe der umliegenden Landschaft.
Ihre liebste Freizeitbeschäftigung jedoch war die Kultivierung des Dorfklatsches. Die Dorfbewohner schenkten den sogenannten Prominenten keinerlei Aufmerksamkeit und den Nachrichten über das Weltgeschehen nur sehr wenig, doch übereinander besaßen sie ein enzyklopädisches Wissen. Gewichtszunahmen oder -abnahmen, neue Haarschnitte, andere Kleidung und plötzliche Stimmungsschwankungen wurden exakt registriert und endlos debattiert. Sally Cooks Teestube war ein beliebtes Gesprächsthema, aber auch der Peacocks Pub, der Gemüseladen, die Kirche, die Brücke, der Dorfanger, die Bank am Kriegerdenkmal, das alte Schulhaus, das uns als Gemeindesaal diente, und Peggy Taxmans gut bestückter Gemischtwarenladen wurden an jedem Küchentisch in jedem Cottage durchgehechelt.
Wer sich nach Anonymität sehnte, hätte die Neugier meiner Nachbarn unerträglich aufdringlich gefunden, doch mir schenkte sie ein starkes Gefühl von Sicherheit. Zwar war Privatsphäre in Finch fast unbekannt, Verbrechen aber ebenfalls. Die Dorfbewohner entdeckten einen verdächtigen Fremden schneller als ein Turmfalke eine Feldmaus, und sie machten andere rasch auf ihre Sichtung aufmerksam. Ich wusste, dass meine Kinder in Finch sicher waren, denn ich wusste, wie viele Augen über sie wachten.
Bess war in Finch die Ballkönigin; verständlich angesichts des Umstands, dass sie das einzige Baby in einem in erster Linie von Rentnern und noch arbeitenden Menschen mittleren Alters bevölkerten Dorf war. Die Dorfbewohner mochten auch Will und Rob gut leiden, doch ein Kleinkind hatte etwas, das sogar den griesgrämigsten aller Grantler in ein Babysprache plapperndes Häufchen Rührseligkeit verwandelte.
Bess′ ergebenster Fan war ihr Opa. William Arthur Willis senior war ein vornehmer, altmodischer Gentleman, der unsere Familie vervollständigt hatte, als er sich aus der Kanzlei der Familie zurückgezogen hatte und nach England übersiedelt war, um die Rolle als einziger lebender Großelternteil seiner Enkelkinder zu übernehmen. William seniors auf patrizische Art gutes Aussehen, seine tadellosen Umgangsformen und sein dickes Bankkonto hatten ihn zum begehrtesten Witwer in Finch gemacht, bis er sein eigenes Leben komplettiert hatte – und dabei manch ein Herz brach –, indem er die bekannte Aquarellmalerin Amelia Thistle ehelichte.
Willis senior war vollkommen vernarrt in Bess, und Amelia hatte mehrere Skizzenbücher mit Bleistiftzeichnungen von ihr gefüllt, die Bess′ Persönlichkeit auf eine Art einfingen, die Fotografie überholt erscheinen ließ. Zum Glück für alle Beteiligten lebten Willis senior und Amelia ein Stück weiter in derselben Straße wie wir in Fairworth House, einem eleganten georgianischen Herrenhaus, das von einem bescheidenen Anwesen umgeben war.
Das schmiedeeiserne Tor, das den Eingang zum Anwesen meines Schwiegervaters hütete, lag einen kurzen Spaziergang von der Buckelbrücke entfernt. Von unserem Cottage aus war es ein wenig weiter zum Tor, doch Bess und ich genossen den Spaziergang fast so sehr, wie wir es liebten, Zeit mit Grandpa und Grandma zu verbringen. Seit die Frischvermählten von ihrer Hochzeitsreise zurückgekehrt waren, hatten wir Fairworth House fast täglich einen Besuch abgestattet.
An diesem goldenen Tag Ende Oktober leitete aber nicht so sehr familiäre Zuneigung meine Schritte, sondern unverfrorene, unbändige Neugier. In Finch stand ein bedeutsames Ereignis bevor, und es würde praktisch auf Willis seniors Türschwelle stattfinden.
Ins Ivy Cottage, welches direkt auf der anderen Straßenseite gegenüber dem schmiedeeisernen Tor meines Schwiegervaters lag, würden neue Mieter einziehen. In einer großen Stadt hätte ein solches Ereignis unbemerkt...
Erscheint lt. Verlag | 5.12.2017 |
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Reihe/Serie | Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd |
Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd | |
Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd | Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd |
Übersetzer | Barbara Röhl |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Aunt Dimity and the Buried Treasure |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 20. - 21. Jahrhundert • Abenteuer • Agatha Christie • Backen • brit • Britisch • Camilieri • COSY • Cosy Crime • Cotswolds • Cozy Crime • Dimity 21 • Dorf Krimi • England • England / Großbritannien • Englisch • ermitteln • Familie • Geheimnis • Gemütlich • Häkelkrimi • Häkeln • Hase • Hobbyermittler • Kinder • Kleinstadt Krimi • Krimi • Krimi ohne Blut • Krimis • Landhauskrimi • Liebesroman (modern) • Lokalkrimi • Miss Marple • Mystery Bestseller • Mystery Bücher • Mystery Romane • pet Krimi • Poirot • Reginald • Regionaler Krimi • Regionalkrimi • Rezepte • rosa Hase • Schatz • Serienkrimi (Serienermittler) • Tante Dimity • Tante Dimity 21 • Tante Dimity neu • Tee • vergraben |
ISBN-10 | 3-7325-5121-0 / 3732551210 |
ISBN-13 | 978-3-7325-5121-7 / 9783732551217 |
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