Pulsierendes China

Chaos im Fluss

(Autor)

Buch | Hardcover
175 Seiten
2016
Kroeger & Kollegen (Verlag)
978-3-947030-00-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Pulsierendes China - Helga Kröger
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Pulsierendes China. Drei Franzosen und eine Deutsche unternehmen eine individuell organisierte China-Reise. Diese vier Wochen reichen, um ein Weltbild über Chinesen emotional komplett zu verändern. Geführt von der seit 1987 regelmäßig in Asien reisenden Französin, die die Sprache erlernt hat, präsentiert sich in den östlichen Metropolen ein pulsierendes und in die Zukunft drängendes China, wo das vorherrschende Chaos entspannt gelebt wird. Geschäftstüchtigkeit und südländische Lebensfreude, eine immense Vielfalt und immer wieder Unbegreifliches treffen auf ernste, die Präzision liebende Europäer, die wiederum für viele Chinesen eine Foto-Attraktion sind. Begegnungen mit chinesischen Freunden, Übernachtungen in Hostels und die Einkehr in traditionelle Restaurants verschaffen beeindruckende Erlebnisse. Das Tanzen auf öffentlichen Plätzen, die köstlichen Speisen in den Straßenküchen, der Trubel mit chinesischen Urlaubern, ein Bad im chinesischen Meer und eine unerwartete Ruhe im Zentrum von Peking bewegen die Deutsche, einen Bericht zu schreiben. Die Reiseroute, garniert mit exklusiven Tipps, führt in namhafte Städte und zu den bei Chinesen gleichermaßen beliebten Touristenzielen. Dieser kurzweilige Bericht dokumentiert mit 350 Farbfotos eine Momentaufnahme der chinesischen Entwicklung im Tagebuchformat und eignet sich bestens zur Vorbereitung wie auch zum Abgleich mit eigenen Erinnerungen. Neben deutsch-französischen Unterschieden werden die Erlebnisse aus chinesischer, französischer und deutscher Sicht reflektiert, um das neue China in seiner Größe und Vielfalt als Chance zu begreifen.

Helga Kröger, 1966 in Würzburg geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften in Deutschland und Frankreich. Seit 1995 lebt und arbeitet sie mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Hamburg. Im Beruf als Personalerin, privat als Gastmutter für internationale Schüler*innen sowie auf ihren Reisen verbindet sie leidenschaftlich gerne Menschen und Kulturen.

DIE REISEROUTE 06
Beijing – Xi’an – Shanghai – Hangzhou – Xiamen mit Yongding – Beijing
ENDLICH CHINA! 08
Dank an eine deutsch-französische Freundschaft
GEDANKEN VOR DER REISE 09
Meine deutschen Klischees
WIR TREFFEN UNS IN BEIJING! 10
Vielfalt und Chaos – Ruhe und Entspanntheit
PEKING IM AUSNAHMEZUSTAND 18
Himmelstempel und Perlenmarkt – Hutongs und Wohnungen
DIE CHINESISCHE MAUER FÜR UNS ALLEINE! 26
Die chinesische Mauer bei Huanghuacheng – Dingling-Ming-Gräber und Sportjournalisten
HISTORISCHE DÖRFER – NAMEN UND ZAHLEN 31
Zhaj Cheng und Zhong Kun
PANDAS UND PEKINGENTEN 38
Alter Sommerpalast – Liqun Roast Duck – Sicherheit
RAVIOLI, TEMPEL UND OPER 42
Restaurant Jin Ding Xuan – Lamatempel – Chinesische Oper Liyuan
NEUER SOMMERPALAST UND NACHTZUG 50
Regen und Verspätung
LEBHAFTES XI’AN! 55
Arabisches Viertel – leuchtende Stadtmauer
KLEINE TERRAKOTTA-FIGUREN UND GROSSE WILDGANSPAGODE 60
Han-Yang-Ling-Mausoleum und Historisches Museum
TERRAKOTTA-ARMEE – DAS 8. WELTWUNDER 66
Harmonie – „Altes“ – Arabischer Markt
NEUER NATIONALFEIERTAG IN CHINA 72
70-Jahr-Feier zum Kriegsende – Wohnhaus eines Mandarins
SHANGHAI - DAS TOR ZUR WELT! 76
Anreise – Mitten in der Stadt – Internationale Studenten
DER BUND! 83
Volkspark – Heiratsmarkt– Shanghai-Museum
PUDONG UND FORMER FRENCH CONCESSION 92
Hitech-Tower und Wohlfühlquartier
KLEIN VENEDIG 100
ZhonZhuang
SHANGHAIS ALTSTADT 104
Moderne Kunst – Treffen mit einer Auswanderin
HANGZHOU 112
Ein schwüler und exklusiver Badeort
GROSSER WESTSEE 117
Wir treffen Freunde im angesagten Restaurant
TEEMUSEUM 122
Teesuppe – Teekuchen – Teebäume
REISE WEITER GEN SÜDEN 125
Von Hangzhou nach Xiamen
XIAMEN AM CHINESISCHEN MEER 132
Strandpromenade – Urlaubsort
GULANGYU 135
Britischer Kolonialismus
DIE TULOUS IN YONGDING 142
Busreise
FESTUNG – TEMPEL – UNIVERSITÄT 148
Hulishan, Nanputuo, Xiamen-Universität
REISETAG ZURÜCK NACH BEIJING 153
Touristenspektakel an den „Drei Großen Seen“
KAISERLICHER ABSCHLUSS 157
Maos Mausoleum – Verbotene Stadt – Kohlehügel
ABSCHIED UND RÜCKREISE 170
Auf Wiedersehen!
NACHWORT 173
REISEKOSTEN 174
QUELLENVERZEICHNIS 175

Endlich China! Dank an eine deutsch-französische Freundschaft Meine französische Freundin Evelyne lädt mich ein, sie auf ihrer Chinareise im Spätsommer 2015 zu begleiten. Evelyne bereist seit 1987 vielfach Asien und hat – zum Rentenbeginn – an der Universität in Paris drei Jahre Chinesisch studiert und mit einer Licence (dies entspricht einem Bachelor) abgeschlossen. Somit ist sie die perfekte persönliche Reiseführerin, insbesondere, da sie meine Vorliebe teilt, in Hostels zu übernachten und in einfachen landestypischen Lokalen zu speisen. Im Hostel gibt es immer ein gemeinsames Wohnzimmer, oft auch eine Küche und hier tauschen sich die vielen Reisenden ganz locker aus. Diese Kostenersparnis ermöglicht uns zudem, China ganze vier Wochen lang zu bereisen. Das Angebot ist verlockend und ich nehme es an. Endlich China, dieses geschichtsträchtige und in die Zukunft strebende Land. Das war eine sehr gute Entscheidung! Meine deutschen Klischees Nervös und aufgeregt bin ich vor der Reise. Ich sorge mich vor: ■ mich bedrängenden dichten Menschenmengen, ■ zu scharfen, fremdartigen und ekelerregenden Speisen, ■ Gestank, ungewohnten und extremen Gerüchen, ■ Tristesse durch den Smog, ■ Atemnot durch den Smog, ■ einem unablässigen stressenden Lärm, ■ Orientierungslosigkeit in diesem großen Land ohne jegliche Sprachkenntnisse, ■ dem Gefühl der Isolierung oder Ablehnung, weil ich mich „falsch“ verhalte oder die Körpersprache der Chinesen fehlinterpretiere, ■ dem Gefühl mentaler Enge. Zwar bin ich grundsätzlich freundlich und diplomatisch, doch Willkür und Obrigkeitsgehabe wecken innerlich meinen Widerstand. Vorbeugend habe ich Medikamente eingepackt für Themen wie Durchfall, Entzündungen, Schmerzen. Unterwegs mit einer Radiologin und einer OP-Krankenschwester werde ich gut versorgt sein. Dann geht es endlich los! Meine Familie wünscht mir eine tolle Reise und lässt mich in die Ferne ziehen. Eine vitalisierende Reise – eine Frischzellenkur für den Geist, den Körper und die Seele!

Dafür haben wir reichlich Neues im Park entdeckt. Plötzlich sehen wir viele Regenschirme auf den Wegen stehen, hinter jedem Schirm sitzt jemand, meistens ältere Frauen. Auf den Schirmen hängen Zettel mit Suchanzeigen in chinesischer Schrift. Evelyne liest vor und es stellt sich heraus, dass wir uns mitten auf dem Heiratsmarkt befinden. Es werden Ehefrauen gesucht! Angeboten werden überwiegend die Söhne mit Alter, Größe, Einkommen, Wohnort usw. Gelegentlich wird auch für einen alten Mann, z.B. 79 Jahre, eine Frau gesucht! Sehr offenbar zeigt sich das Problem der Ein-Kind-Politik der letzten Generation. Es gibt zu wenige junge Frauen. Viele Männer können deshalb keine Familie gründen! Eine unvorstellbar dramatische Konsequenz des Versuchs, die Bevölkerungszahl zu senken oder zumindest das Bevölkerungswachstum zu stoppen. Dahinter verborgen ist ein langes Kapitel an unsäglichem und persönlichem Leid, dass sich kollektiv auswirkt, denn alle zusammen sitzen im selben Boot. Unzählige Familien haben ein Kind getötet, durch Zwang abgetrieben oder weggegeben, weil es ein Mädchen war. In der chinesischen Kultur ist tief verankert, dass Mädchen die Familie verlassen und die männlichen Nachkommen Haus und Hof übernehmen, die Eltern im Alter versorgen sowie -das Wichtigste - den Ahnen opfern dürfen, denn ausschließlich durch die Opfer finden deren Seelen Ruhe!* Ein Menschenleben wurde in der langen Geschichte Chinas schon immer rasch ausgelöscht, jedoch von fremder Hand. In dieser Gegenwart mussten Mutter und Vater dies selbst tun. Es zerreißt mir das Herz, dieses Leid auch nur zu denken. Für mich bleiben als Eckpunkte des unendlichen Leids die unüberwindbaren Hierarchien, Kriege, die sogenannte Kulturrevolution und die Ein-Kind-Politik Chinas. Voller Respekt verneige ich mich vor der Duldsamkeit dieses Volkes, das dennoch immer wieder neue Lebensenergie schöpft. Gesprochen haben wir mit Niemandem darüber, doch in der Metro sind viele Tafeln mit Suchanzeigen zu sehen. Es werden Kinder gesucht – sehr viele! Ich denke an Kinder, die entführt oder weggegeben wurden, um damit deren junge Leben zu retten. Beides ist sehr bedrückend. Ende Oktober 2015, wird die Ein-Kind-Politik vom Zentralkomitee der Partei nach mehr als drei Jahrzehnten aufgehoben, um die Überalterung der Gesellschaft und die Abtreibung von Mädchen zu reduzieren. Seitdem sind zwei Kinder je Familie erlaubt. Bereits 2013 hatte das Regime die umstrittene Familienpolitik gelockert. Paare durften seitdem zwei Kinder bekommen, wenn einer der beiden Elternteile selbst Einzelkind war. Ausnahmen für ein zweites Kind gab es zuvor schon für die Landbevölkerung oder ethnische Minderheiten oder für die, die sich die drakonischen Strafen leisten konnten. Diese Familienpolitik hat in China verwöhnte Einzelkinder mit zwei Eltern und vier Großeltern hervorgebracht. Wer reich ist, führt augenscheinlich das gleiche Leben wie unsere Jugend in Europa - mit Hightech ausgestattet, top-gekleidet, die Partys liebend. In China ist allerdings der Konkurrenzdruck viel höher. Der Zugang zu weiterführenden Schulen und Universitäten erfolgt über eine harte Selektion, ein typisches Merkmal der Hierarchie. Tausende stehen an, um einen der begehrten Plätze zu ergattern - auch in Fußball-Schulen. So zeigte ein deutscher Fernsehbericht über Chinas Elitenbildung im Sport 10.000 (!) Kinder auf einer (!) Fußball-Schule, von denen letztlich zweitausend weiter gefördert werden. Davon wiederum schaffen es nur Einzelne in repräsentative Teams, um dort gutes Geld zu verdienen und -das Wichtigste- der Familie Ehre zu machen. In der ewigen Tabelle der WM-Endrundenteilnehmer belegt China den 74. Platz (von 77) und gehört zu den fünf Teams ohne Torerfolg. Das wollen die Chinesen ändern. Spiegel.de berichtet am 06.12.2016, dass der Argentinier Ezequiel Lavezzi, der von Paris Saint Germain zu Hebei China Fortune wechselte, für 23 Monate 56,7 Mio. USD netto nach Steuern erhält. Das wären ca. 16 Mio. USD mehr als Christiano Ronaldo derzeit verdient. Ronaldo steht inoffiziell wie Podolski ebenso auf dem Einkaufszettel. Die weltbesten europäischen Clubs sind alarmiert. Wir in Mittel-Europa vergessen oft, wie leicht bei uns Bildung zu erreichen ist. In Deutschland übersehen wir gerne, dass wir im weltweiten Vergleich eine sehr gute Bildung bis zum Universitätsabschluss geschenkt bekommen, abgesehen von Verwaltungs- oder Kita-Gebühren. Wenn wir uns dessen wie auch unserer Freiheit, zu wählen, was wir sein möchten, bewusst sind, können wir mit Kreativität und Leidenschaft in entscheidenden Momenten den Durchbruch oder fast Unmögliches erreichen. Die Freiheit setzt Individuen voraus, ein grundlegender Unterschied unserer monochromen gegenüber polychromen Kulturen. Sich selbst folgen zu dürfen, ist ein hohes Gut. In China hingegen leben alle für die Familie in einer starren Hierarchie. Kein Chinese lebt sein eigenes Leben, sondern dient ohne Ausnahme den Eltern, lebt sein Leben zu Ehren der Eltern und ist damit in der Vergangenheit verhaftet. Freiheit und Individualismus fühlt sich in China nach Verantwortungslosigkeit, jedenfalls bedrohlich an. Es wird sehr spannend mit der jungen, verwöhnten Generation von Einzelkindern. Der Wohlstand und hemmungslos gelebter Kapitalismus Einiger, es gibt über eine Million Vermögensmillionäre in China, verdeckt eine große Orientierungslosigkeit, insbesondere gegenüber mehr als 80 Millionen bitterarmen Menschen. Der Widerspruch verstärkt sich durch einen unstillbaren Hunger und ein Sehnen, Fragen zur Vergangenheit stellen, nachdenken sowie fühlen und hoffen zu dürfen! Es brodelt. Tiefes Misstrauen belastet das Zusammenleben.

Erscheinungsdatum
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Maße 175 x 16 mm
Gewicht 642 g
Themenwelt Literatur
Reisen Reiseberichte Asien
Schlagworte 350 Farbfotos • Chaos im Fluss • China • Chinareise • deutsch-französisch • Gulangyu • Hangzhou • Peking • Pulsierendes China • Refklektionen • Reisebericht • Reiseerlebnisse • Shanghai • Tulous in Yongding • Xiamen • Xi'an • Zhaj Cheng • Zhong Kun • ZhonZuang
ISBN-10 3-947030-00-2 / 3947030002
ISBN-13 978-3-947030-00-2 / 9783947030002
Zustand Neuware
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