Die Krone der Sterne (eBook)

Hexenmacht

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
480 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490623-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Krone der Sterne -  Kai Meyer
Systemvoraussetzungen
12,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der zweite Band der magischen Space Opera aus der Feder von Bestsellerautor Kai Meyer! In jenen Tagen strahlten die Sterne heller. Könige herrschten über Sonnen, Adelshäuser regierten wie Götter im All. Wo Leidenschaften entbrannten, wurden gewaltige Schlachten geschlagen. Zivilisationen vergingen, Welten zerbrachen, Gestirne zerstoben zu Sternenstaub. Am Ende des bekannten Universums, auf der Hexenwelt Empedeum, sucht der Orden der Gottkaiserin nach einem Zugang zum Pilgerkorridor, einer uralten Sternenstraße, von der keiner ahnt, wohin sie führt - oder was sich auf ihr nähert. In ihrer Verblendung rufen die Hexen ihren Götzen an, das Schwarze Loch Kamastraka, und ahnen nicht, welches Unheil sie damit heraufbeschwören. Derweil sind Iniza und Glanis dem Orden entkommen und leben mit ihrer neugeborenen Tochter unter Piraten auf dem Planeten Noa. Doch auch dort sind sie alles andere als sicher: Verrat und Entführung, Hinterhalte und Meuchelmorde führen auf die Spur eines Komplotts, das einen galaktischen Krieg entfachen soll. Um das Leben des Kindes zu retten, nimmt Iniza mit ihren Gefährten den Kampf auf - auch wenn das den Untergang ganzer Welten bedeutet. Ein ungewöhnlicher Autor mit einer einzigartigen Serie.

Kai Meyer, geboren 1969, ist einer der wichtigsten deutschen Phantastik-Autoren. Er hat über fünfzig Romane veröffentlicht, Übersetzungen erscheinen in dreißig Sprachen. Seine Geschichten wurden als Film, Hörspiel und Graphic Novel adaptiert und mit Preisen im In- und Ausland ausgezeichnet. 

Kai Meyer, geboren 1969, ist einer der wichtigsten deutschen Phantastik-Autoren. Er hat über fünfzig Romane veröffentlicht, Übersetzungen erscheinen in dreißig Sprachen. Seine Geschichten wurden als Film, Hörspiel und Graphic Novel adaptiert und mit Preisen im In- und Ausland ausgezeichnet. 

Ein fabelhafter Plot! Ein Lesespaß!

Der hohe sprachliche Standard, den man von Meyer kennt, wird [...] aufrechterhalten.

1


Der Spucknapf vibrierte auf dem Boden des Mannschaftsquartiers, während das Piratenschiff durch die sternenlose Schwärze des Hyperraums jagte. Sechs Männer drängten sich um einen Tisch, an dem Shara und Kranit ihre Kräfte im Armdrücken maßen.

»Erzähl mir von deinen fünf Ehefrauen.« Sharas Stimme klang gepresst, vor Anstrengung brachte sie kaum die Zähne auseinander.

»Wie kommst du darauf, dass ich fünf Frauen hatte?«, fragte Kranit.

Einer der Piraten in seinem Rücken zeigte beim Grinsen spitzgefeilte Zähne. »Das ist es, was man sich über die Waffenmeister von Amun erzählt. Dass ihr Leben nicht nur aus Krieg und Töten bestand, sondern auch aus erfreulichen Dingen.«

»Hab das auch gehört«, sagte ein anderer. »Fünf Frauen für jeden Waffenmeister.«

»Was, bei allen Göttern, sollte erfreulich sein an einem Leben mit fünf Weibsbildern?«, fragte ein Dritter. »Wie viel Genörgel kann ein einzelner Mann ertragen?« Er war ein Koloss mit nacktem Oberkörper, bedeckt mit einem Muster aus Tätowierungen, die jedem Eingeweihten verrieten, auf welchen Gefängniswelten er Strafen abgesessen hatte.

Ohne dass der Druck gegen Sharas Arm um eine Winzigkeit nachließ, hob Kranit den Kopf und sah dem Tätowierten in die Augen. Der Waffenmeister schien etwas sagen zu wollen, als Shara mit aller Kraft eine Attacke startete. Für einen Augenblick neigte sich sein Arm gefährlich zur Seite.

Die Piraten pfiffen und johlten.

Kranits graue Bartzöpfe, mehr als ein Dutzend und sorgfältig geflochten, schwangen sanft nach, als er ihr wieder den Kopf zuwandte. In seinen rostbraunen Augen blitzte es amüsiert, während er den Druck verstärkte und ihren Arm zurück in die Mitte zwang. So ging das seit einer Viertelstunde, keiner von beiden gewann die Oberhand.

Einer der Piraten beugte sich an Sharas Ohr. »Du hast dir seit damals einen schönen Haufen Muskeln zugelegt.« Er war ein rothaariger kleiner Mann mit riesigem Schnauzbart. Wenn er sprach, entblößte er Schneidezähne, die jeden Nager mit Neid erfüllten.

»Bleib mir vom Hals, Catbar«, fuhr sie ihn an.

Shara kannte den Roten Catbar, den tätowierten Hork und zwei der übrigen Männer an Bord aus einem früheren Leben. Eine seltsame Fügung des Schicksals hatte sie auf Noa wieder zusammengeführt.

Vor über sieben Jahren waren Shara, Catbar, Hork und die beiden anderen Piraten Mitglieder derselben Söldnereinheit gewesen. Sie hatten es kurzzeitig zu einem gewissen Ruhm gebracht, als sie die Wandernden Waisenhäuser von Gond vor dem Untergang bewahrt hatten. Dass dies einer Verwechslung zu verdanken war, hatten sie freilich nicht jedem auf die Nase gebunden. Sie hatten dabei ein Schiff und zwei ihrer Mitstreiter verloren, was letztlich zur Auflösung des Trupps geführt hatte, denn von Ehre allein hatte sich keiner etwas kaufen können. Und die Wandernden Waisenhäuser waren bekannt für ihre Wohltätigkeit – weniger für ihre Zahlungsmoral.

Ehe Shara und Kranit ihren Wettstreit im Mannschaftsquartier begonnen hatten, hatte Shara ihre Jacke abgelegt. Darunter trug sie ein ärmelloses Shirt aus Wabenelast. Die Muskelpakete ihres rechten Arms waren angeschwollen, Adern zeichneten sich blau unter der vernarbten Haut ab. Die Zwangsarbeit im Trümmerring von Nurdenmark lag bereits ein gutes Jahr zurück, aber noch immer glich ihr Körper dem eines Gewichthebers. Weil zudem kein Haar auf ihrem Kopf wuchs, hielten viele sie auf den ersten Blick für einen Mann.

Der Rote Catbar atmete warm über ihre Schulter hinweg. Stehend war er kaum größer als sie im Sitzen. »Die Tätowierung an deinem Hinterkopf, Shara, dieses Kreuz, das –«

»Der Bitterstern«, unterbrach sie ihn. »Ein Stern mit vier Strahlen.«

»Lenk sie nicht ab!«, fuhr Kranit den kleinwüchsigen Piraten an.

Catbar zog sich lachend einen Schritt zurück. »Ich hab einen Haufen Geld auf dich gesetzt, Waffenmeister. Enttäusch mich nicht.«

Kranit knurrte unwillig und konzentrierte sich wieder auf Sharas Hand.

Neben Catbar verschränkte Hork die Arme vor der enormen Brust. Schon damals war er der persönliche Schläger des Roten Catbar gewesen, und daran hatte sich nichts geändert.

Sie waren zu neunt an Bord des kleinen Piratenschiffs, auf einer jener Missionen, die Fael in unregelmäßigen Abständen von Noa aus ins Kernreich entsandte. Der Pilot saß allein im Cockpit, die übrigen acht hatten sich im Mannschaftsquartier versammelt und schlugen die Zeit tot, bis das Schiff den Hyperraum verließ. Ihr Ziel war eine der Goldenen Welten, auf halber Strecke zwischen den Marken und Tiamande.

Auf Noa hatten sie vier versiegelte Container an Bord genommen, quadratische Würfel aus Panzerplast. Darin verschickte Fael erbeutete Ware an Hehler im Reich. Die Bezahlung gelangte über geheime Kanäle der Bankenclans zu Fael, nachdem die Container an vereinbarten Zielpunkten deponiert worden waren, abseits aller Zivilisation.

Drei Container hatten Shara und die anderen schon abgesetzt, die Lieferung des letzten war mit dem größten Risiko verbunden. Shara hatte sich lange nicht mehr so tief ins Reich vorgewagt, der Gedanke an die Goldenen Welten machte sie nervös. Die Allmacht der Hexen war dort tief verankert, und es würde vor Schiffen des Ordens nur so wimmeln.

Falls Kranit sich ebenfalls Sorgen machte, überspielte er sie mit demonstrativer Gelassenheit. Er hatte einmal behauptet, bereits auf Tiamande gewesen zu sein, um in den Palast der Gottkaiserin einzudringen. Dass selbst der letzte Waffenmeister von Amun an dieser Aufgabe gescheitert war, erfüllte Shara gleichermaßen mit Sorge wie mit Genugtuung. Entgegen seinem legendären Ruf war Kranit nicht unfehlbar. Er sah aus wie fünfzig, aber manchmal kam er ihr älter vor. Das Leben, das er geführt hatte, forderte seinen Tribut.

Auf die Stärke seines Arms hingegen hatte das keinen Einfluss. Sie war nicht sicher, wie lange sie ihm noch standhalten konnte.

»Alter Mann«, sagte sie, »es wird mir eine Ehre sein, dich geschlagen zu haben.«

Im Geflecht seines grauen Vollbarts erschien ein Grinsen. »Wenn du ein bisschen fleißiger mit der Spitzhacke gewesen wärst, dann hättest du vielleicht eine Chance.«

Der Rote Catbar spie einen Batzen panadischen Kautabaks in den zitternden Napf am Boden. »Ist das ein Kräftemessen unter Kerlen oder ein Wortgefecht unter Waschweibern?«

Hork lachte dumpf – alles, was er von sich gab, klang dumpf, vermutlich aufgrund des geräumigen Hohlraums in seinem Schädel. Manchmal, wenn ihn etwas besonders freute, trommelte er sich mit den Fäusten auf die Brust.

Der Pirat mit den gefeilten Zähnen fuhr sich mit der Zunge über die Spitzen. Seinen Namen hatte Shara vergessen, und sie würde versuchen, es mit seinem Gebiss genauso zu halten, sobald diese Mission beendet war. Unter all den unappetitlichen Gestalten an Bord war er zweifellos die hässlichste.

Kranit unternahm eine weitere Attacke, und diesmal stieß Shara einen herzhaften Fluch aus, als ihr Arm um einige Zentimeter nachgab.

»Komm schon«, sagte der Rote Catbar, »das kannst du besser!«

Erst nach einem Augenblick wurde Shara bewusst, dass er sie meinte, obwohl er Geld auf Kranit gesetzt hatte. Das irritierte sie, trotzdem nahm sie sich seine Worte zu Herzen und mobilisierte ihre Reserven. Ihr rechter Arm schmerzte von der Schulter bis zum Handgelenk, und sie hoffte, dass das kein Vorgeschmack auf einen Krampf war.

Es gelang ihr, Kranits Arm ein Stück weit zurückzudrängen.

Der Waffenmeister schnaubte, und endlich verriet seine Miene, dass ihn das ewige Hin und Her zermürbte. Für gewöhnlich war sie diejenige, die als Erste die Geduld verlor.

Geschieht dir recht, dachte sie. Genau genommen trug Kranit die Schuld an allem hier. Nachdem sie Iniza, Glanis und die Muse nach Noa gebracht hatten, hatte er kurzerhand für sie beide bei den Piraten angeheuert, damit Fael sein Gesicht wahren konnte. Sowohl Shara als auch der Waffenmeister waren in der Vergangenheit mit den Piraten aneinandergeraten, was Anlass zu der Befürchtung gegeben hatte, ihr Anführer werde sie standrechtlich erschießen lassen. Kranits Schachzug, sich Faels Leuten anzuschließen, hatte ihnen vermutlich das Leben gerettet.

Trotzdem verging kein Tag, an dem Shara nicht in die Nachtwärts steigen und verschwinden wollte. Doch die einzige intakte Hypersprungschleuse, die von Noa aus zu erreichen war, befand sich fest in Piratenhand. Ohne einen Sprung würde die Reise bis zum nächsten bewohnten System viele Jahre dauern.

Shara stieß einen zornigen Schrei aus und presste Kranits Hand zur Seite. Sekundenlang schwebte sein Arm über der Tischplatte, und sie wähnte sich schon als Siegerin, hörte kaum die Buhrufe der Zuschauer, die sich um ihren Einsatz gebracht sahen, spürte das Adrenalin durch ihren Körper schießen – und musste dann zusehen, wie Kranit ihren Arm zurück in die entgegengesetzte Richtung bog.

»Hab ich’s euch nicht gesagt?«, rief einer der beiden Männer, die nicht zu Sharas Söldnereinheit gehört hatten. »Der Mistkerl hat den verdammten Gott von Kartan umgelegt, da wird er doch eine dumme Hu-«

Weiter kam er nicht, denn Kranit ließ ihre Hand los, holte noch im Sitzen aus und grub seine Faust tief zwischen die Kiefer des Piraten. Shara sah die Lippen des Mannes platzen, und ihr wurde bewusst, dass der Waffenmeister die Partie tatsächlich abgebrochen hatte, um ihre Ehre zu verteidigen.

Ihre Ehre. Sie hatte geglaubt, die sei schon vor langer Zeit auf jenen Routen zurückgeblieben, die sie als Alleshändlerin und Söldnerin kreuz...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2018
Reihe/Serie Die Krone der Sterne
Die Krone der Sterne
Illustrationen Jens Maria Weber
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte deutschsprachige SF • Die Alchimistin • Die Seiten der Welt • Empedeum • Fantasy • Glanis • Gottkaiserin • Hexen • Iniza • Kaiserin • Meuchelmord • Nachtland • Noa • Orden • Phantastik • Piraten • Schwarzes Loch • Science Fiction • Science Fiction Abenteuer • Seraph • SF Bestseller • space • Space Fantasy • Space Opera • Star Wars • Sternenkreuzer • Weltraum • Weltraumabenteuer • Weltraumreich
ISBN-10 3-10-490623-8 / 3104906238
ISBN-13 978-3-10-490623-2 / 9783104906232
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,1 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich