Zum Teufel mit den Millionen (eBook)

Roman
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
304 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-98386-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Zum Teufel mit den Millionen -  Kim Schneyder
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Was hat man, wenn man im Lotto gewinnt, Unternehmerin wird und sich den Traummann angelt? Nur Ärger, muss Molly Becker feststellen! Sie wird von mysteriösen Kundenklagen überhäuft, ihr Erspartes schwindet - und ihr Liebster gleich mit. Was bleibt, sind Mollys Freundinnen Lissy und Tessa, mit denen sie die merkwürdigen Zufälle untersucht und einem hinterhältigen Plan auf die Spur kommt ... Die zweite Roman um Molly Becker von Kim Schneyer!

Kim Schneyder verbrachte ihre Kindheit in Deutschland und in der Schweiz. Nach einer pharmazeutischen Ausbildung war sie unter anderem als Werbedesignerin, Werbetexterin und Eheberaterin tätig. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Österreich. Nach ihren Erfolgsbüchern »Frauen rächen besser«, »Ich und er und null Verkehr«, »Hilfe, ich bin reich!« , »Im Bett mit Brad Pitt« und »Hilfe, ich hab den Prinzen verzaubert!« ist »Zum Teufel mit den Millionen« ihr sechster Roman.

Es liegt am Sex, stimmt’s?


»Gut, Frau Becker, wenn ich Sie also richtig verstanden habe, dann liegt der Winners-only-Philosophie die Behauptung zugrunde, dass in jedem von uns ein Gewinner steckt. Habe ich das richtig interpretiert?« Elise Ansbach betrachtet mich mit einer Mischung aus Faszination und professioneller Neugierde.

Ich will gerade einen Schluck von meinem Fruchtcocktail nehmen, aber da ihre Frage kürzer ausgefallen ist als erwartet, setze ich das Glas ein bisschen zu hastig ab und verschütte bei der Gelegenheit ein paar Tropfen über meine fliederfarbene Bluse. Mist. Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass es derartigen Stress bedeuten könnte, ein Interview zu geben.

Wobei es natürlich toll ist. Ganz toll sogar. Ich, Molly Becker, Geschäftsführerin von Winners only, einer der innovativsten und modernsten Firmenketten in ganz Deutschland – was sage ich, Europas! –, gebe dem Life&Style-Magazin ein Interview zum Thema »Karrierefrauen – Mit voller Power durch die Machomauer«.

»Ups, das gibt Flecken. Ich hoffe, die Bluse war nicht allzu teuer.« Elise Ansbach zieht besorgt die Stirn in Falten.

»Oh … äh, sie war nicht billig, falls Sie das meinen, aus einer unserer Kollektionen, wissen Sie, mit einem optimalen Preis-Leistungs-Verhältnis, um genau zu sein …«, erwidere ich und stelle mein Glas ab. »… und wie alles bei Winners only von allerbester Qualität, mit dem Vorteil, dass potenzielle Fleckenverursacher wie diese davon abperlen wie Morgentau von einer Lotusblüte«, bringe ich den Satz mit einer entsprechenden Werbeaussage schwungvoll zu Ende.

»Was für ein schöner Vergleich«, nickt Elise Ansbach.

Dann beobachten wir gemeinsam, wie die dunkelroten Tropfen in das Gewebe der verdammten Bluse einsickern und dabei immer größer werden. Okay, wie’s aussieht, muss ich darüber mal ein paar Takte mit Tessa reden. Seit sie unsere Chefeinkäuferin ist, sind unsere Kollektionen zwar schweineteuer geworden, aber der versprochene »Quantensprung in der Qualität« erschließt sich mir im Augenblick nicht.

»Äh … ja«, nehme ich den Faden wieder auf. »Wo waren wir stehen geblieben?«

»Die neue Philosophie von Winners only …«, hilft sie mir weiter.

»Unsere Philosophie, genau«, nicke ich eifrig, um mich schon im nächsten Moment wieder zurückzupfeifen. Immer mit der Ruhe, Molly. Du bist eine Karrierefrau, und Karrierefrauen nicken nicht eifrig. Wenn schon nicken, dann bedächtig. Oder überlegen … oder … vielleicht besser überhaupt nicht nicken.

»Also, im Gegensatz zu früher unter der Leitung meiner ehemaligen Chefin Clarissa Hohenthal …« Ha, den Seitenhieb konnte ich mir nicht verkneifen. »… als es unser oberstes Ziel war, pro Kunde den größtmöglichen Umsatz zu erzielen, egal, wie vorteilhaft die jeweiligen Produkte für ihn waren oder auch nicht, stehen jetzt einzig und allein die Bedürfnisse unserer Kunden im Vordergrund. Wir loten ihre Stärken und Schwächen aus, und sobald wir etwas finden, das sie daran hindern könnte, ein Gewinner zu sein, bessern wir dieses … nennen wir es Manko … umgehend aus. So einfach ist das«, schließe ich mit einer ausladenden Geste, bevor ich mich im Sessel zurücklehne und Elise Ansbach ein offenes Lächeln schenke, wie ich es von Umberto, unserem Kommunikationstrainer, gelernt habe.

Elise Ansbach nickt wieder beeindruckt, dann jedoch runzelt sie kritisch die Stirn. »Das klingt alles wirklich sehr überzeugend, Frau Becker …«

»Nennen Sie mich bitte Molly«, falle ich ihr gönnerhaft ins Wort. »Und ich darf doch Elise sagen, oder? Von Powerfrau zu Powerfrau gewissermaßen?«

»Oh, ja, natürlich, freut mich … Molly«, nickt sie irritiert, bevor sie erneut einen Blick auf ihren Zettel wirft. »Also, dieses neue Konzept klingt in der Tat sehr überzeugend, aber gibt es da nicht ein Problem, was die Rentabilität Ihres Unternehmens betrifft?«

Ich wusste es. Ich wusste es. Diese Frage musste kommen, und obwohl ich es kaum erwarten kann, sie zu beantworten, stelle ich mich ein bisschen doof, um die Wirkung noch zusätzlich zu erhöhen.

»Rentabilität?« Ich lege den Kopf leicht schräg und ziehe eine Augenbraue hoch. »Was genau meinen Sie damit?«

»Na, wenn man bei den Kunden nicht auf die Umsätze abzielt, muss sich das doch negativ auf die Erträge auswirken«, meint sie verwundert.

»Ach, das meinen Sie«, lächle ich überlegen. Dann hole ich Luft und lege los wie ein Wirtschaftsdozent: »Sie haben nicht ganz unrecht, Frau Ansbach, bei oberflächlicher Betrachtung sollte man das meinen, aber in Wirklichkeit verhält es sich genau umgekehrt. Die herausragende Fairness und Transparenz unseres Angebots stoßen mittlerweile auf derart gute Resonanz, dass wir innerhalb eines Jahres – seit ich die Leitung von Winners only innehabe, um genau zu sein – unseren Kundenstock mehr als verdoppeln konnten, und selbst wenn wir damit pro Mitglied weniger Umsatz erzielen, ist das Ergebnis unterm Strich immer noch ein deutlicher Zugewinn. Ich habe übrigens auch einen Namen für diese Methode entwickelt: Ich nenne es die ›Minimax-Methode‹«, verkünde ich voller Stolz und möglichst deutlich, damit sie es gleich wörtlich für ihren Artikel übernehmen kann. »Mehr Umsatz erzielen, indem man weniger Umsatz macht. Was auf den ersten Blick keinen Sinn ergibt, ist in Wirklichkeit eine bahnbrechende Idee, die möglicherweise Einfluss auf die gesamte Marktwirtschaft des 21. Jahrhunderts haben wird.« Ich gerate regelrecht ins Schwärmen bei dem Gedanken, dass ich möglicherweise schon bald in sämtlichen Wirtschaftslehrbüchern als Schöpferin dieser revolutionären Idee genannt werde. Die werden dann doch sicher Fotos von mir brauchen, fällt mir ein. Ich sollte mir dafür eine Brille zulegen. Brillen verleihen einem einen intellektuellen Touch, und erst neulich habe ich eine Kollektion von Gucci gesehen …

»Aber gibt es das nicht bereits?«, unterbricht Elise Ansbach meine wundervollen Phantasien. »Das Minimax-Prinzip lernt man schließlich auf jeder zweiten Schule, und soweit ich mich noch erinnern kann, geht es dabei darum, aus minimalem Aufwand maximalen Nutzen zu ziehen oder so ähnlich.«

Wie bitte, das gibt es schon? Blöde Schulen!

Aber Moment mal, hat sie nicht gerade gesagt …?

»Ich spreche auch nicht vom Minimax-Prinzip …« Ich ringe mir ein gekünsteltes Lachen ab und lasse gleichzeitig meine grauen Zellen rotieren, um schleunigst einen Ausweg aus dieser Sackgasse zu finden.

»Ich sprach von der Minimax-Methode, oder noch genauer von der Molly-Becker-Mini-Maxi-Methode«, fällt mir dann ein. »Ich habe sie vorhin nur ohne meinen Namen genannt, weil ich nicht … ähm … damit angeben wollte, wissen Sie?«

»Tatsächlich?« Elise mustert mich einige Sekunden lang schweigend, und ich bin heilfroh, dass sie keinerlei Anstalten macht, sich etwas von dem Mist, den ich soeben verzapft habe, zu notieren. Schließlich beendet sie die peinliche Pause mit einem Räuspern. »Dann habe ich noch eine ziemlich direkte Frage an Sie, Molly, die schon mehrmals an uns herangetragen wurde, und ich bitte Sie, das nicht als Provokation aufzufassen: War Philip Vandenbergs Entscheidung, Sie mit der Führung von Winners only zu betrauen, eine rein wirtschaftliche, oder stand sie auch in Zusammenhang mit Ihrer Liaison?«

Also doch. Ich hatte bereits befürchtet, dass sie dieses Thema anschneiden würde, und jetzt nützt sie die Überleitung für diese reichlich unangenehme Frage.

»Selbstverständlich fand diese Entscheidung auf rein professioneller Ebene statt«, stelle ich sofort klar. »Nur zur Verdeutlichung, Elise: Philip und ich waren noch gar kein Paar, als ich ihm meine persönlichen Vorstellungen von einer Neuausrichtung des Unternehmens darlegte, und es waren exakt diese Ausführungen, die ihn veranlasst haben, mir diese Aufgabe zu übertragen.« Das stimmt, wenngleich ich die Geschichte ein klein wenig abgeändert habe. In Wirklichkeit habe ich mich damals bei Philip ordentlich über meine fiese Chefin Clarissa beschwert, und irgendwann war ich dann ziemlich betrunken und bin am nächsten Morgen in einem fremden Hotelzimmer aufgewacht … Aber die Einzelheiten tun ja nichts zur Sache, nicht wahr? »Außerdem wusste ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dass er Philip Vandenberg ist«, fällt mir ein weiteres Argument ein. »… auch ein klarer Beweis dafür, dass die Ideen, die ich ihm damals präsentierte, meiner ureigenen Überzeugung entsprangen und nicht etwa taktischen Erwägungen, wie ich meinen zukünftigen Boss beeindrucken könnte oder so was in der Art.«

»Interessant, das wusste ich gar nicht.« Elise schaltet mit dem Instinkt einer erfahrenen Reporterin auf einen vertraulichen Tonfall um. »Dann war Ihr erstes Zusammentreffen also eine Art Blind Date?«

»Ja, so könnte man es nennen.« Ich versinke für einen kurzen Moment in der Erinnerung daran, wie Philip als ganz normaler Kunde in mein Büro kam und noch kein Mensch ahnte, dass er in Wirklichkeit der Oberboss von Eragon war. Ich war damals natürlich sofort fasziniert von ihm … also, nach ziemlich kurzer Zeit jedenfalls … auf alle Fälle gleich, nachdem ich ihn näher kennengelernt hatte!

»Möchten Sie uns vielleicht mehr darüber erzählen, Molly?«, fragt Elise sanft.

Es dauert eine Sekunde, bis ihre Worte in meinem Bewusstsein...

Erscheint lt. Verlag 2.11.2017
Reihe/Serie Molly-Becker-Reihe
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Anne Hertz • Freundinnen • Gaby Hauptmann • Heidi Hohner • Intrige • Kerstin Gier • Lottogewinn • Molly Becker • Reichtum • Sophie Kinsella
ISBN-10 3-492-98386-3 / 3492983863
ISBN-13 978-3-492-98386-0 / 9783492983860
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