Kriminalgeschichten -  Matthias McDonnell Bodkin

Kriminalgeschichten (eBook)

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2024 | 2. Auflage
154 Seiten
Null Papier Verlag
978-3-96281-035-1 (ISBN)
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Spannende und originelle Kriminalgeschichten um verschwundene Giftmorde, Börsenspekulationen und alte Adelsfamilien. Alle mit dem Detektiv Paul Beck, dem 'Irischen Sherlock Holmes'. Null Papier Verlag

Matthias McDonnell Bodkin (1850 - 1933) war ein irischer Nationalist, Politiker, Journalist und Schriftsteller. Neben seiner politischen Tätigkeit widmete er sich in nicht unbedeutendem Maße auch dem Schreiben von Kriminalgeschichten, Romanen, Dramen und politischen Kampfschriften. Bodkin zählt zu den populärsten Kriminalautoren des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Seine bekanntesten Geschichten kreisen um den privaten Ermittler Paul Beck. Diese Detektivfigur wird vielfach als der 'irische Sherlock Holmes' bezeichnet. Bodkin ist es, der mit der hier vorgestellten Dora Myrl die erste weibliche Ermittlerin präsentierte.

Matthias McDonnell Bodkin (1850 - 1933) war ein irischer Nationalist, Politiker, Journalist und Schriftsteller. Neben seiner politischen Tätigkeit widmete er sich in nicht unbedeutendem Maße auch dem Schreiben von Kriminalgeschichten, Romanen, Dramen und politischen Kampfschriften. Bodkin zählt zu den populärsten Kriminalautoren des frühen zwanzigsten Jahrhunderts. Seine bekanntesten Geschichten kreisen um den privaten Ermittler Paul Beck. Diese Detektivfigur wird vielfach als der "irische Sherlock Holmes" bezeichnet. Bodkin ist es, der mit der hier vorgestellten Dora Myrl die erste weibliche Ermittlerin präsentierte.

Giftmischer.
Ein Wettlauf.
Verbrieft und versiegelt.
Gelöst und gebunden
Ein Münzverbrechen.
Staatsgeheimnisse.
Zwei Könige.

Giftmischer.


Das Ur­teil der Lei­chen­schau lau­te­te: »Lä­ti­tia Woo­driff ist an Mor­phi­um­ver­gif­tung ge­stor­ben. Es liegt uns kein ge­nü­gen­der Be­weis vor, wie sie das Gift ge­nom­men oder wer es ihr bei­ge­bracht hat. Wir kön­nen da­her nur den durch den Ver­lust sei­ner Toch­ter so schwer be­trof­fe­nen Va­ter, Herrn Woo­driff, uns­rer auf­rich­ti­gen Teil­nah­me ver­si­chern.«

Die Lei­chen­schau war au­ßer­stan­de ge­we­sen, das ge­heim­nis­vol­le Rät­sel zu er­grün­den. Nach­dem die Leu­te ih­ren Wahr­spruch ab­ge­ge­ben hat­ten, ver­lie­ßen sie mit ge­räusch­lo­sem Tritt und erns­ter Mie­ne das Trau­er­haus. John Woo­driff aber schlich lei­se, als fürch­te er, sein to­tes Kind zu we­cken, in das Zim­mer zu­rück, wo die schö­ne Lei­che lag. Mit ängst­li­cher Scheu be­rühr­te er das kal­te, wei­ße Händ­chen auf dem Deck­bett und sah in das ru­hi­ge Ant­litz, des­sen blei­che Lip­pen noch im Tode lä­chel­ten. Die hol­de Toch­ter, der Lieb­ling und die Freu­de sei­nes Her­zens, schi­en ihm auf ein­mal in so un­er­mess­li­che Fer­ne ent­rückt, dass selbst sei­ne Ge­dan­ken ihr nicht fol­gen konn­ten. Es war nicht mehr sein Kind, mit dem ihn die in­nigs­te Lie­be ver­bun­den hat­te, das kalt und leb­los vor ihm lag. Ein rei­ner, hei­li­ger En­gel schweb­te durchs Zim­mer. Sei­ne warm­her­zi­ge, mun­te­re und zärt­li­che Let­ty hat­te er auf im­mer ver­lo­ren.

Voll lei­den­schaft­li­chen Schmer­zes beug­te er sich über sie und drück­te ihr einen Kuss auf die star­ren Lip­pen. Bei der eis­kal­ten Berüh­rung ging es ihm wie ein Stich durchs Herz und er fühl­te die gan­ze Qual des Ver­lus­tes von neu­em, ob­gleich sei­ne Toch­ter schon vor zwei Ta­gen ge­stor­ben war. Sein Ge­sicht in den Kis­sen ver­gra­bend, auf de­nen die Tote ruh­te, brach er in ein er­schüt­tern­des Schluch­zen aus.

Da ging lei­se die Tür auf und der Kopf ei­nes jun­gen Mäd­chens mit ab­ge­härm­ten, blei­chen Zü­gen und ro­ten Rän­dern um die Au­gen, zeig­te sich in der Öff­nung. »Va­ter,« rief eine sanf­te Stim­me voll Zärt­lich­keit. Mil­ly Woo­driff trat an das Bett, ne­ben dem ihr Va­ter von Gram über­wäl­tigt knie­te, schlang ihre Arme um sei­nen Hals und ver­such­te ihm Trost­wor­te ins Ohr zu flüs­tern, wie­wohl ihr selbst das Herz fast vor Kum­mer brach.

»Va­ter, lie­ber Va­ter, wei­ne doch nicht so,« sag­te sie. »Let­ty könn­te ja im Him­mel nicht se­lig sein, sähe sie dei­nen Schmerz; sie war ja im­mer so fröh­lich, so gut und lie­be­voll. Es ist hart und schwer zu er­tra­gen, das weiß Gott. Aber wir bei­de sind uns doch noch ge­blie­ben; wir kön­nen für­ein­an­der le­ben und uns lieb ha­ben, bis wir einst un­ser ver­lo­re­nes Herz­blatt wie­der­se­hen.«

Der tief ge­beug­te Mann gab wie ein mü­des Kind ih­rem zärt­li­chen Drän­gen nach und ließ sich von ihr aus dem Zim­mer füh­ren. »Gott sei Dank, Mil­ly, dass ich dich noch habe!« flüs­ter­te er, wäh­rend sie Hand in Hand ne­ben­ein­an­der in dem stil­len Wohn­zim­mer sa­ßen, wo selbst das Son­nen­licht jetzt nur Trau­er zu ver­brei­ten schi­en. Da krall­te ihm eine plötz­li­che Furcht die Brust zu­sam­men und er drück­te ihre Hand so fest, dass es ihr weh tat. »Gro­ßer Gott,« rief er, wie wahn­sin­nig vor Angst, »muss ich sie auch noch her­ge­ben?«

Lan­ge saß er schwei­gend da, ohne einen Blick von ihr zu wen­den, und strei­chel­te ihr brau­nes, sei­den­wei­ches Haar, End­lich raff­te er sich mit An­stren­gung auf wie je­mand, der einen be­son­dern Zweck im Auge hat. »Ist nie­mand mit der Bahn an­ge­kom­men, Mil­ly?« frag­te er.

»Der Zug kann kaum hier sein, Va­ter,« er­wi­der­te sie, mit dem Blick die Stand­uhr auf dem Ka­min­sims strei­fend, »und von der Stadt ist’s noch eine gute hal­be Stun­de bis zu uns. Er­war­test du einen Gast?«

»Ich habe vor­ges­tern nach Lon­don te­le­gra­fiert an einen Ge­heim­po­li­zis­ten na­mens Paul Beck. Wir wa­ren zu­sam­men auf der Schu­le und da­mals sehr be­freun­det; doch ha­ben wir uns seit­dem nicht wie­der­ge­se­hen. Er gilt für den scharf­sin­nigs­ten Mann in sei­nem Be­ruf und ich hoff­te, er wer­de noch recht­zei­tig zur Lei­chen­schau ein­tref­fen. Wenn ir­gend je­mand ent­de­cken kann, wie uns­re arme Let­ty ums Le­ben ge­kom­men ist, so wird er es her­aus­brin­gen.«

»Was kann es aber nüt­zen, Va­ter, wenn wir uns jetzt noch da­mit ängs­ti­gen und quä­len? Die Wun­de wird nur im­mer von neu­em blu­ten und un­ser Herz­blatt bringt es uns doch nicht zu­rück.«

»Ich gäbe gleich mei­ne rech­te Hand dar­um, Mil­ly,« er­wi­der­te er mit ei­ner Lei­den­schaft, die sie er­schreck­te, »wenn ich wüss­te, wie die arme Let­ty den Tod ge­fun­den hat.«

Es ent­stand eine Pau­se. Dann frag­te Woo­driff plötz­lich: »Wo ist Anna?«

»Auf ih­rem Zim­mer, Va­ter; sie ist ganz fas­sungs­los und hat seit­her we­der ge­ges­sen, noch ge­schla­fen. Anna ist in man­cher Be­zie­hung noch wie ein klei­nes Kind, und sie hat Let­ty so lieb ge­habt.«

»Geh zu ihr, mein Herz, ihr könnt ein­an­der am bes­ten trös­ten. Es lässt mir kei­ne Ruhe, bis ich weiß, ob Beck an­ge­kom­men ist; da will ich ihm lie­ber eine Stre­cke weit ent­ge­gen­ge­hen.«

Woo­driffs Haus war ein ho­hes Back­stein­ge­bäu­de, das, an ei­nem be­wal­de­ten Ab­hang ge­le­gen, nach dem Mee­re hin­aus­schau­te. Etwa drei Mei­len land­ein­wärts lag die große, blü­hen­de Stadt De­ring­ham, wo Woo­driff sich als Ma­schi­nen­bau­er sein Ver­mö­gen er­wor­ben hat­te, das ihn in den Stand setz­te, sich Haus und Park zu kau­fen und hier am See­ge­sta­de, für das er schon seit sei­ner Kna­ben­zeit schwärm­te, ein be­hag­li­ches Le­ben zu füh­ren. Auf der Land­stra­ße ein­her­schrei­tend, hat­te er schon den hal­b­en Weg nach der Stadt zu­rück­ge­legt, als eine Drosch­ke rasch an ihm vor­über­fuhr. Ein schläf­rig aus­se­hen­der Mann, der Woo­driff wie ein Hand­lungs­rei­sen­der vor­kam, saß dar­in be­quem zu­rück­ge­lehnt. Etwa zwan­zig Schritt wei­ter hielt die Drosch­ke plötz­lich still; ihr trä­ger In­sas­se sprang wie ein Schul­kna­be her­aus und kam sporn­streichs zu­rück­ge­lau­fen.

»Kennst du mich nicht mehr, John?« rief er, Woo­driff herz­lich die Hand ent­ge­gen stre­ckend, »Ich habe dich auf den ers­ten Blick er­kannt.«

Der An­ge­re­de­te starr­te ihn einen Au­gen­blick ganz ver­wirrt an; bald ging ihm aber ein Licht auf. »Was, du bist doch nicht etwa der klei­ne Paul Beck?« rief er.

»Ich bin so ge­wiss Paul Beck, als du John Woo­driff bist. Vor man­cher Tracht Prü­gel hast du mich in der Schu­le be­wahrt, wo ich un­ter den klei­nen Bu­ben war, wäh­rend du zu den großen ge­hör­test. Es tut mir herz­lich leid, John, dass wir uns aus so trau­ri­gem An­lass zum ers­ten Male wie­der­se­hen.«

»Du hast also mei­ne De­pe­sche er­hal­ten?«

»Und dei­nen Brief; bei­des zu glei­cher Zeit. Ich war ge­ra­de ver­reist, als das Te­le­gramm ein­lief, sonst wür­de ich zur Lei­chen­schau ge­kom­men sein. Was ist denn das Er­geb­nis?«

»Fahr­läs­si­ge Mor­phi­um­ver­gif­tung.«

Beck sah ihm for­schend ins Ge­sicht. »Ist das auch dei­ne Mei­nung?«

»Ich weiß wirk­lich nicht, was ich den­ken soll.«

»Du bist ja furcht­bar an­ge­grif­fen und schüt­telst dich wie im Fie­ber. Nicht der Kum­mer al­lein be­herrscht dich, son­dern eine quä­len­de Angst. Ich will die Drosch­ke fort­schi­cken;...

Erscheint lt. Verlag 12.12.2024
Reihe/Serie Krimis bei Null Papier
Krimis bei Null Papier
Übersetzer Margarete Jacobi
Verlagsort Neuss
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Krimi • Mord • Mörder • Serienkiller • Sherlock Holmes • Spannung
ISBN-10 3-96281-035-8 / 3962810358
ISBN-13 978-3-96281-035-1 / 9783962810351
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