Cherringham - Die Leiche im See (eBook)

Landluft kann tödlich sein
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Aufl. 2017
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-5267-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cherringham - Die Leiche im See - Matthew Costello, Neil Richards
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Digitale Romanserie. Folge 7:

Der Gemeinderat von Cherringham lädt Laurent Bourdain, Bürgermeister eines französischen Dorfs an der Bretagne-Küste, zu einem Galaempfang ein, um eine Partnerschaft zwischen beiden Gemeinden zu besiegeln. Der Veranstaltungsort soll Lady Reptons Herrenhaus sein, das ihr Enkel in ein Tagungszentrum von Weltrang zu verwandeln hofft. Zu Ehren des französischen Würdenträgers wird ein prächtiges Dinner vorbereitet. Doch während der Abend dahingeht und der Wein fließt, verschwindet der Bürgermeister von der Feier, um bald darauf tot im nahen See gefunden zu werden. Ein Unfall, so scheint es - bis Jack und Sarah herausfinden, was wirklich mit dem Toten im See geschah ... 'Cherringham - Landluft kann tödlich sein' ist eine Cosy Crime Serie in der Tradition des klassischen englischen Krimis für Fans von Miss Marple und Sherlock Holmes! Jeden Monat erscheint ein neuer, in sich abgeschlossener Fall mit Jack und Sarah.


eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

1. Kultivierte Gastgeber


Sarah bog von der Hauptstraße zum hohen Tor von Repton Hall ein. Sie blickte an den Steinsäulen hinauf, auf denen oben jeweils ein bronzener Hirsch prangte. Die riesigen Pforten aus Schmiedeeisen dazwischen waren geschlossen, doch als Sarah sich schon bereit machte, auszusteigen und …

… was zu tun? Klingeln? Hatten solche Anwesen überhaupt Türklingeln?

… öffnete sich das Tor wie von Zauberhand.

Sarah sah wieder zu den stuckverzierten Torbögen. Unter einem der Hirsche bemerkte sie eine unauffällig angebrachte Kamera. Jemand auf dem Anwesen, ein Sicherheitsmann vermutlich, hatte sie also auf seinem Monitor.

Offenbar hatte ihr alter RAV4 den Test bestanden, und jetzt begriff Sarah auch, warum Simon Reptons Sekretärin sie darum gebeten hatte, ihr Autokennzeichen mitzuteilen.

Als sie durchs Tor fuhr und an einem stilvollen Metallschild mit der Aufschrift »Repton Hall Country House and Conference Centre« vorbeikam, erinnerte sie sich wieder, dass erst vor ein paar Jahren das Gerücht umging, die Repton-Familie stehe kurz vor dem Bankrott und sei im Begriff, Haus und Grund zu verlieren.

Dies hier zeugte von einer beachtlichen Wende der ökonomischen Situation.

Wie es aussah, war die lange Auffahrt unlängst neu gepflastert worden, und als Sarah sie zum eindrucksvollen Queen-Anne-Herrenhaus hinauffuhr, das im nachmittäglichen Sonnenschein leuchtete, konnte sie außerdem sehen, dass man ein Vermögen in die Parkanlage gesteckt hatte.

Die Bäume waren in Form gestutzt, die weich abfallenden Rasenflächen säuberlich getrimmt und die Zäune frisch gestrichen. Seitlich vom Haus glitzerte der berühmte künstliche See.

Als Sarah das letzte Mal hier gewesen war – zu einer recht trübseligen Landwirtschaftsschau vor zwei Jahren –, war der See tot und von Algen bedeckt gewesen. Jetzt hingegen war das Wasser klar, und der georgianische Pavillon – ein klassischer Ziertempel – erhob sich wieder stolz auf der kleinen Insel in der Mitte des Gewässers.

Sarah lächelte. Zum Teil dürften Jack und sie mitverantwortlich sein für diese verblüffenden Neuerungen. Vor einiger Zeit hatten sie das geheimnisvolle Verschwinden eines römischen Artefakts aufgelöst, das auf Repton-Land gefunden worden war. Und die erfolgreiche Aufklärung des Falls hatte der gefürchteten Lady Repton angeblich eine halbe Million eingebracht.

Doch als Sarah nun seitlich am Haus vorbei zum »Gäste-Parkplatz« fuhr, vermutete sie, dass die Reptons zusätzlich noch mindestens eine Million aufgetrieben haben mussten, um diese Verwandlung möglich zu machen.

Hinter dem eleganten Herrenhaus erstreckte sich nämlich ein niedriger Anbau aus Ziegeln und Holz, der sich durch kühle, klare Linien auszeichnete, was auf einen teuren Architekten hindeutete.

Es war das Tagungszentrum, in dem Sarah in wenigen Stunden ihren kleinen Auftritt haben würde …

Der Parkplatz war beinahe voll. Doch sie erspähte noch eine Lücke, schnappte sich ihren MacAir, schloss den Wagen ab und ging zum Seiteneingang.

»Hey, gutes Timing!«, rief eine Stimme hinter ihr.

Sie drehte sich um und sah Simon Repton vom Haus her auf sie zukommen. Schlank, braun gebrannt und in einem maßgeschneiderten anthrazitfarbenen Anzug, strahlte Simon Geld, Selbstvertrauen, Charme und Erfolg aus.

Wenigstens glaubt er das, dachte Sarah.

Schleimi-Simey nannte ihre Assistentin Grace ihn immer, und Sarah musste aufpassen, ihn nicht versehentlich so anzusprechen.

»Simon«, sagte sie. »Wie nett, Sie wiederzusehen.«

Simon kam näher und küsste sie auf beide Wangen, wobei seine Lippen ein wenig länger als nötig ihre Haut berührten.

»Wir sind noch immer beim Schampus-Schlürfen, also haben Sie reichlich Zeit für den Aufbau.«

»Ist alles okay?«

»Absolument parfait!«, antwortete er mit einem übertriebenen typisch französischen Achselzucken, bei dem ihm sein jungenhafter Pony in die Augen fiel. »Unsere Gäste haben eine tres bonne temps

»Wie klasse, dass Sie Französisch sprechen«, sagte Sarah, weil sie annahm, dass sie diese Leistung rühmen sollte.

»Einer der Vorzüge einer schrecklich teuren Schulbildung, Sarah«, erklärte er. »Obwohl ich gestehen muss, dass die geschätzten Vertreter von St. Martin sur Mer besser Englisch sprechen dürften als das Gros unseres Personals.«

»Das ist gut, denn die Präsentation ist ausschließlich auf Englisch – manches sogar auf Cherringham-Englisch.«

»Ich bin sicher, dass Sie alles sonnenklar darstellen werden, Babe.«

Oh ja, Schleimi-Simey.

»Und ich würde mir keine großen Sorgen machen«, fuhr er fort. »Wie ich hörte, sind wir unter den Favoriten. Da wird Ihre kleine PowerPoint-Präsentation nur das Sahnehäubchen sein.«

»Wunderbar«, sagte Sarah und dachte an die Stunden, die Grace und sie geschuftet hatten. Eigentlich hoffte sie, es wäre mehr als nur das Sahnehäubchen.

»Nicht, dass wir auf sie verzichten könnten, versteht sich«, ergänzte Simon hastig. Offenbar sah er Sarah ihre Enttäuschung an. »Schließlich ist sie der offizielle Grund, weshalb sie hergeflogen sind!«

Sarah staunte, wie schnell er die Kurve bekam.

»Wie wäre es, wenn ich Sie zum Medienraum bringe, damit Sie sich schon mal verkabeln können?«

Er legte einen Arm um ihre Schultern und führte sie zu einer Tür im neuen Anbau. Sarah wich ein Stück zur Seite, worauf Simons Arm für einen Moment in der Luft hing, ehe er nach unten sank.

»Übrigens werden Sie feststellen, dass alles das Neueste vom Neuesten ist«, sagte er. »Hat Granny ein Vermögen gekostet!«

Sie betraten das Gebäude, und Sarah sah den langen Korridor, der zum Haupthaus führte – makellos gestaltet mit Zedernparkett, heller Holzvertäfelung und Textiltapeten.

Auf der einen Seite hing eine Reihe von Porträts grimmig dreinblickender Reptons aus früheren und heutigen Zeiten, auf der anderen zeigten gerahmte Schwarz-Weiß-Fotos Armeen von Bediensteten, die sich auf der Eingangstreppe aufgereiht hatten.

»Familientradition«, sagte Simon, als Sarah sich näher zu einem der Fotos beugte. »Seit hundert Jahren haben die Bediensteten des Anwesens an jedem Zweiten Weihnachtstag ihren Bonus bekommen und sich hinterher dankbar zum Gruppenfoto aufgestellt.«

»Eine beachtliche Sammlung«, bemerkte Sarah.

»Aus Daddys Archiv«, erklärte Simon. »Ich habe die Fotos digital gespeichert. Besonders die Yankees lieben so ein Zeug.«

Dann dirigierte er sie mit einem Schultertippen in die andere Richtung zum »Medienraum«.

»Jede Menge Sitzbereiche zum Brainstorming«, sagte er unterwegs und wies zu diversen Räumlichkeiten, die vom Korridor abzweigten und jeweils mit Sofas, Kissen und niedrigen Tischen möbliert waren. »Und hier durch kommen wir zum Freizeitzentrum.«

»Sehr beeindruckend.«

»Ja, nicht? Das Schwimmbad und der Fitnessraum sind noch nicht eröffnet, aber Whirlpool, Dampfbad und Saunatrakt sind bereits in Betrieb. Ich hoffe, Sie gesellen sich nach dem Abendessen noch zu uns, um ein wenig auszuspannen?«

»Äh … hmm«, erwiderte sie rasch. »Sie wissen ja – berufstätige Mutter. Ich muss bis Mitternacht zu Hause sein.«

Simon wirkte enttäuscht.

»Zur Geisterstunde, häh? Ein Jammer. Ich hatte gehofft, dass Sie über Nacht bleiben. Schade …«

Träum weiter, dachte sie.

Er blieb an einer Tür stehen und öffnete sie. Dahinter war ein kleiner Vortragssaal mit Sitzreihen wie im Kino, einer Leinwand und einem Präsentationsbereich.

»Hier haben wir den Medienraum. Richten Sie sich in Ruhe ein, und ich bringe die Horde in einer Stunde.«

Mit diesen Worten machte er kehrt und verschwand – als wäre ihm schlagartig aufgegangen, dass anderswo mehr Spaß zu haben war.

»Ta-daa!«, sagte er im Gehen.

Die Tür fiel hinter ihm zu, und Sarah blickte sich im Raum um.

Könnte auch ein kleiner Kinosaal im West End sein, ging es ihr durch den Kopf, als sie ihren Laptop auspackte und ihn auf einen Tisch ganz vorne stellte.

Hoffentlich gefällt ihnen, was ich ihnen zeige …

Sarah bewegte sich mit selbstbewussten Schritten vor der Leinwand, wie sie hoffte, und klickte das nächste Bild an.

Öffentliche Präsentationen waren nicht ihre Stärke, aber diese schien recht gut zu laufen. Alle Augen waren auf sie gerichtet, und obwohl reichlich Champagner getrunken wurde, hatte sie den Eindruck, die volle Aufmerksamkeit ihres Publikums zu haben.

»Also, wir hier in Cherringham hoffen, Sie stimmen uns zu, dass die wirtschaftlichen Faktoren ebenso klar sind wie die sozialen und die kulturellen Zugewinne, die sich aus einer Partnerschaft ergeben würden. Unsere beiden Dörfer, St. Martin und Cherringham – die beide so stolz auf ihre lange Geschichte und so zuversichtlich sind, was die Zukunft betrifft –, passen perfekt zusammen. Sympathisch, weltoffen, gastfreundlich: Gab es je zwei bessere Kandidaten für eine Partnerschaft?«

Selbst im dämmrigen Licht sah Sarah die lächelnden Gesichter und das vielfache Kopfnicken.

Und sie wusste, dass die nicht allein den vielen Hors d’oeuvres und Schampusflaschen geschuldet sein konnten, mit denen Simons Heer von Bediensteten seit einer Stunde aufwartete.

»Zum Schluss sollen die zu Gehör kommen, die diesen schönen Anlass wohl besser abrunden dürften als jeder andere, nämlich die Kinder von Cherringham!«

Sie trat beiseite, klickte das letzte Video an und atmete erleichtert auf.

Auf der Leinwand erschienen die...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2017
Reihe/Serie Ein Fall für Jack und Sarah
Ein Fall für Jack und Sarah
Übersetzer Sabine Schilasky
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • agatha raisin • Cherringham Bücher • Cherringham Hörbuch • Cherringham Serie • Dedektiv • Detektiv • Deutsche Krimis • Ermittler • Europa • Frauen / Männer • Inspector Barnaby • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimi Bestseller • Kriminalroman • Krimis • Landhauskrimi • Miss Marple • Mord • Mord an der Themse • Mörder • Polizei • Polizei / Geheimdienste • Polizist • Serienkrimi (Serienermittler) • Spannung • Spannungsroman • Tatort • Themse • Thriller • Verbrechen
ISBN-10 3-7325-5267-5 / 3732552675
ISBN-13 978-3-7325-5267-2 / 9783732552672
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