Das Testament des Satans (eBook)

Historischer Krimi
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Aufl. 2017
576 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-5300-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Testament des Satans - Barbara Goldstein
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Eine todbringende Reliquie und die Rache des Engels der Finsternis 1449. Im Auftrag des Papstes sucht die florentinische Buchhändlerin Alessandra d'Ascoli in der Abtei Mont-Saint-Michel nach einer uralten Reliquie: dem Testament des Satans. Ein Mönch wird ermordet, weitere Tote folgen. Sie sind von rätselhaften Zeichen aus Blut umgeben. Sind sie die Opfer des uralten Fluchs, der auf dem Testament liegen soll? In sturmumtoster Nacht entbrennt ein dramatischer Kampf auf Leben und Tod ... Auch in den folgenden weiteren historischen Romanen von Barbara Goldstein bei beTHRILLED löst Alessandra d'Ascoli spannende Rätsel: Der vergessene Papst * Der Gottesschrein * Der Ring des Salomo * Das letzte Evangelium. eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.

Barbara Goldstein, geb. 1966, arbeitete zunächst in der Verwaltung von Banken und nahm dann ein Studium der Philosophie und der Sozialen Verhaltenswissenschaften auf. Später machte sie sich als Autorin historischer Romane selbstständig und nahm ihre Leser u.a. mit in die Welt von Alessandra d'Ascoli, einer florentinischen Buchhändlerin. Barbara Goldstein verstarb im März 2014 nach langer Krankheit.

Barbara Goldstein, geb. 1966, arbeitete zunächst in der Verwaltung von Banken und nahm dann ein Studium der Philosophie und der Sozialen Verhaltenswissenschaften auf. Später machte sie sich als Autorin historischer Romane selbstständig und nahm ihre Leser u.a. mit in die Welt von Alessandra d'Ascoli, einer florentinischen Buchhändlerin. Barbara Goldstein verstarb im März 2014 nach langer Krankheit.

Prolog


In der Abteikirche des Mont-Saint-Michel
11. Juni 1449
Gegen vier Uhr morgens

»Segnet mich, Pater«, flüstert die Gestalt, die sich zitternd vor Angst in die Dunkelheit zwischen den Säulen drückt. »Ich habe schwere Schuld auf mich geladen. Ich muss beichten. Jetzt gleich.« Die Stimme klingt gepresst. Atemlos und gehetzt.

Beunruhigt rafft der alte Mönch seinen schwarzen Habit und beugt sich vor, um dem Mann ins Gesicht zu sehen. Der fällt vor ihm auf die Knie und reckt ihm flehend die zum Gebet gefalteten Hände entgegen. Das Gesicht liegt im Schatten, doch der Mönch erkennt die Stimme wieder. Es ist Vittorino da Verona, der vor einigen Tagen im Auftrag des Papstes zum Mont-Saint-Michel gekommen ist. »Deswegen habt Ihr mich um vier Uhr morgens aus dem Bett gezerrt?«, murmelt er unwillig. »Kann die Beichte nicht bis nach der Prim warten?«

»Nein, Pater!« Von Entsetzen ergriffen sieht Vittorino vom verriegelten Holzportal bis zur aufgemauerten Wand am anderen Ende des Hauptschiffs, die den vor Jahren eingestürzten Chor mit der darunterliegenden Krypta verbirgt. Durch die Zerstörung des Altarraums und die Errichtung jener Wand aus schimmerndem graurosa Stein wirkt die Kirche auf erschreckende Weise wie … ja, wie enthauptet.

Keine Kerze erhellt den Altar aus Stein, der an die Dolmen erinnert, die wuchtigen Steintische an der bretonischen Küste. Auch durch die bunten Glasfenster oberhalb der Säulen der Seitenschiffe, die Szenen des apokalyptischen Kampfes des Erzengels Michael gegen den Satan darstellen, fällt kein Licht. Durch die beiden offenen Fenster, die beim Einsturz des Chors zerborsten sind, wabern Nebelfetzen in die Kirche – geisterhafte Abbilder des Erzengels, der nachts in seiner Kirche als Feuersäule irrlichtern soll. Vittorino senkt schaudernd den Blick. Père Corentin de Sévérac hat ihm gestern anvertraut, dass der Erzengel diejenigen mit Feuer und Schwert bestraft, die sich gegen ihn versündigen …

»Eine Beichte um diese Zeit, mitten in der Nacht?« Obwohl eine schwarze Ledermaske sein Gesicht verhüllt, zieht der Mönch sich die Kapuze über den Kopf. »Seid Ihr in Todesgefahr?«

Wieder wirft Vittorino einen Blick über die Schulter, seine vor Entsetzen aufgerissenen Augen blitzen auf. Das nachdrückliche Nicken kann der bretonische Mönch nur erahnen. »Erteilt mir die Absolution, Pater. Jetzt gleich.« Die Stimme senkt sich zu einem atemlosen Flüstern. »Satan verfolgt mich.«

Monseigneur Saint-Michel, Erzengel Gottes!, fleht der maskierte Mönch erschüttert. Seit er vor drei Tagen auf dem Mont-Saint-Michel angekommen ist, hat Vittorino die Abtei und ihre berühmte Bibliothek erforscht. Codices, Schriftrollen und Manuskripte bis zum letzten Fetzen Pergament. Hat er das Buch der Geheimnisse des Satans gefunden? Und seine verborgenen Rätsel entschlüsselt?

Erschrocken ringt der Pater nach Atem, als er den Schemen bemerkt, der hinter Vittorino lautlos die Stufen von der Krypta heraufkommt und zwischen den Säulen verschwindet.

Ma Doue – mon Dieu, er hat es tatsächlich geschafft!, denkt der Pater traurig und verbirgt seine zitternden Hände in den weiten Ärmeln der schwarzen Kukulle, eines wallenden Mantels, den er über seinem Benediktinerhabit trägt. Wird das Morden denn niemals enden?

Er sinkt auf die Knie. Die Kälte des Steinbodens dringt durch den dicken Wollstoff. Der Felsen, auf dem die Kirche genau an der Stelle errichtet worden ist, wo der Erzengel den Teufel besiegte, fühlt sich fest und unverrückbar an. Ein leichter Weihrauchduft weht von der Krypta herauf in die Kirche. Und noch etwas anderes glaubt er zu riechen. Etwas Metallisches. Wie Kupfer auf der Zunge schmeckt. Es ist Blut.

Der maskierte Mönch schließt die Augen und bereitet sich auf seine Aufgabe vor – seine Berufung durch Saint-Michel. Er zieht seinen Rosenkranz vom Gürtel und lässt die Perlen durch seine zitternden Finger gleiten.

Vittorino bekreuzigt sich. »Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.«

Der bretonische Mönch atmet tief durch und blickt über Vittorinos Schulter auf den Schatten, der sich langsam nähert. »Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke Euch wahre Erkenntnis Eurer Sünden und seiner Barmherzigkeit.«

»Amen.«

»Bekennt nun Euren Frevel, Monseigneur.«

Stockend beginnt Vittorino da Verona zu sprechen. Der Papst habe ihn, den Leiter des päpstlichen Geheimarchivs im Vatikan, zum Mont-Saint-Michel entsandt. Um die Morde aufzuklären. Und um das Testament des Satans zu finden.

Also doch! Der Mönch keucht vor Entsetzen. Seine Bestürzung muss er nicht heucheln. Sein Blick huscht hinüber zu dem Schatten, der jetzt das Hauptschiff durchquert. »Das Testament des Satans?«

Mit gepresster Stimme berichtet Vittorino, was er getan hat.

Während der Pater den erschütternden Worten lauscht, glaubt er, sein Herz müsse stehen bleiben. Vittorino hat den Kodex des Teufels gefunden. Und das darin enthaltene Rätsel entschlüsselt. Er hat … Dieu soit avec nous – Gott steh uns bei! … Er hat den Schrein entdeckt.

Was Vittorino getan hat, ist die unheilvollste und gefährlichste Sünde, die der Pater sich vorstellen kann. Eine Todsünde, bei der selbst Gott zögern würde, ihn davon zu erlösen. Ein Frevel, der mit einem schrecklichen Tod bestraft wird.

Aufgewühlt wartet Vittorino auf die Absolution.

Der alte Priester schweigt mit gesenktem Blick, traurig, zornig. Er kann nicht sprechen.

Ein Keuchen entringt sich Vittorinos Kehle. »Pater?«

Wie erstarrt kniet der Benediktiner auf den Steinfliesen der Abteikirche. Langsam schüttelt er den Kopf. Dann bekreuzigt er sich. Er kann Vittorino seinen gottlosen Frevel nicht vergeben. Er kann das ›Ego te absolvo‹ nicht sprechen.

Aus den Augenwinkeln nimmt er wahr, dass die schwarze Gestalt in den Schatten des Seitenschiffs verschwindet.

Vittorino sieht den Pater an und nickt. »Miserere mei Deus. Gott sei mir gnädig.« Mit einem verzweifelten Blick auf den Mönch springt er auf und flüchtet aus der Kirche.

Der Schatten nähert sich und bleibt vor dem Mönch stehen. Der kommt ächzend auf die Beine und streicht seine Kukulle glatt.

»Er hat den Schrein gefunden«, flüstert der Hüter der Lade trotz des nächtlichen Schweigegebotes nach der Komplet. Sein Gesicht ist blutüberströmt, sein Habit mit Staub bedeckt.

»Du bist verletzt, Bruder.«

Der Hüter winkt ab und fährt sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Er hat mich niedergeschlagen, als ich ihn überraschte, wie er sich über die geöffnete Lade beugte.«

»Er hat das Testament des Satans gesehen?«

»Ja.«

Der maskierte Mönch knirscht mit den Zähnen. »Gott verfluche ihn!«

»Was geschehen ist, tut mir leid«, murmelt der Hüter.

»Schon gut, Bruder.« Nach kurzem Zögern fügt der Pater hinzu: »Er kann uns nicht entkommen.«

»Du willst …?« Der Hüter der Lade spricht das Schreckliche nicht aus.

»Weißt du, wie zwei Menschen ein schreckliches Geheimnis bewahren?«, fragt der Pater. »Einer von ihnen muss sterben.«

»Aber er ist ein Gesandter des Papstes! Seine Heiligkeit wird uns exkomm …«

»Papst Nikolaus ist in Rom. Und Rom ist weit.«

»Und unser Abt? Wenn Kardinal d’Estouteville herausfindet, dass Vittorino spurlos verschwun …«

»Guillaume d’Estouteville will Papst werden. Er kann sich einen Skandal wie einen Mord auf dem Mont-Saint-Michel nicht leisten. Wie bei den anderen wird es keine Nachforschungen geben.« Der Pater atmet tief durch unter seiner Ledermaske. »Sieh nach dem Buch der Geheimnisse, Bruder. Es darf nicht entdeckt werden. Dann kehre in die Krypta zurück. Ich muss tun, was ich tun muss. So wie du.«

Der Hüter nickt. »Es ist mir eine Ehre, der Bruderschaft zu dienen.« Ermutigend legt er dem alten Bretonen die Hand auf die knochige Schulter. »Unsere Mission ist heilig, denn wir dienen Gott. Wir sind die Heerschar, die auf Erden für den Herrn kämpft. Wir sind auserwählt, denn wir beschützen die Welt vor der Inkarnation des Bösen und reinigen sie von der Sünde, damit das Tausendjährige Reich Jesu Christi kommen kann. Das Königreich der Himmel ist nah!«, flüstert er eindringlich. »Que l’archange soit avec toi, mon frère! Der Erzengel steh dir bei, mein Bruder!«

Verzweifelt hetzt Vittorino durch den nebelverhangenen Kreuzgang zum Lavatorium im Schatten der Arkaden und spritzt sich kaltes Wasser ins schweißüberströmte Gesicht. Mit dem Ärmel seiner Robe wischt er es ab. Dass er dadurch das Blut des Hüters auf seiner Stirn verteilt, bemerkt er nicht. Er presst die Hände gegen seine bebenden Lippen. Seine beim Aufbrechen des Reliquienschreins abgebrochenen Fingernägel graben sich ihm schmerzhaft ins Gesicht.

Seit wie vielen Jahren wurde die Lade mit dem schrecklichen Vermächtnis Satans nicht geöffnet? Seit wie vielen Jahrhunderten wurde dieses Gegenstück zur Bundeslade in der uralten Krypta unter der Kirche verborgen? Vittorino fröstelt trotz der feuchtwarmen Nebelnacht. Jene Felsengrotte unter der unterirdischen Kapelle, die einem bretonischen Megalithgrab oder einem archaischen Tempel ähnelt, war ihm vorhin wie der Eingang zur Hölle erschienen.

Und dann war wie aus dem Nichts jener Schemen aufgetaucht, der sich für den Frevel rächen wollte. Der ihn in Todesangst versetzte und ihn überstürzt aus der Krypta fliehen ließ.

Aufgewühlt hastet Vittorino durch die Arkaden des Kreuzgangs zur offenen Westseite, wo sich ihm in einer sternenklaren Nacht ein überwältigender Blick auf das tief unter ihm liegende Meer geboten hätte, das bei Flut den Mont...

Erscheint lt. Verlag 10.10.2017
Reihe/Serie Alessandra d’Ascoli
Alessandra d’Ascoli
Alessandra d’Ascoli
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Das Testament des Satans
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Schlagworte 1449 • 15. Jahrhundert • 15. Jahrhundert, 15. Jh., 1449 • 15. Jh. • Abenteuer • Alessandra d'Ascoli • Bannalec • blutig • Blutlinie • Buchhändlerin • Cody McFadyen • Dan Brown • Die Teufelsbibel • ethan cross • Fitzek • Frankreich • Frühe Neuzeit / Renaissance (15.-17. Jh.) • Gänsehaut • Handlung an einem Tag • Historical • Historienroman • Historische Romane • Historischer Roman • Historischer Thriller • Historisches Buch • Illuminati • Jahrhundert Trilogie • Ken Folett • Ken Follet • Ken Follett • Kreuzzüge • Krimis • Lara Croft • Mittelalter • Mönche • Mont Saint Michel • Mont-Saint-Michel • Psycho • Psychothriller • Rätsel der Vergangenheit • Rebecca Gable • Reliquie • Richard Dübell • Sabine Martin • Schlitzer • Serienmörder • Spannung • todeskünstler • Vatikan • Verschwörung • Warringham
ISBN-10 3-7325-5300-0 / 3732553000
ISBN-13 978-3-7325-5300-6 / 9783732553006
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