Der Bundesbulle - Roman zur Krimi-Serie (eBook)

Der Mann für Sonderfälle

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
233 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-4284-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Bundesbulle - Roman zur Krimi-Serie -  Peter Hebel
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Bei einem Überfall auf einen Dortmunder Juwelier wird einem jungen Mädchen ins Gesicht geschossen. Ziemlich klarer Fall von Raubmord, so schien es. Doch klare Fälle wie dieser waren wenig geeignet, um meine neue Position als Ein-Mann-Soko zu rechtfertigen. Entsprechend hatte Joellenbeck vom BKA andere Pläne mit mir. Ich sollte einem Mann nachspüren, der nur ganz entfernt mit dem Fall in Verbindung gebracht werden konnte. Einem gefährlichen Mann zwar, der mit illegalen Spielclubs, Bars, Discotheken und Drogenhandel in Zusammenhang gebracht werden konnte, dem man aber bisher nicht viel nachweisen konnte. Einer kalten Spur also. Ich ging der Sache trotzdem nach - und schneller als mir lieb war, ging es nicht mehr nur um Raubmord, sondern auch um Waffenhandel, Terrorismus und die nationale Sicherheit ... Der Bundesbulle - Der Krimi-Klassiker mit Ruhrpottcharme. Die unveränderte Neuausgabe der Krimi-Serie 'Peter Mattek' von Peter Hebel aus den 90ern jetzt exklusiv als eBooks. Jede Folge ist in sich abgeschlossen.

Prolog


»… bitten wir Sie, nicht mehr zu rauchen. Wir landen in wenigen Minuten in Schiphol. Captain van Veen und seine Crew verabschieden sich. Wir hoffen, Sie hatten einen angenehmen Flug, und würden uns freuen, Sie wieder an Bord der KLM begrüßen …«

Das wehte regelrecht an Colonel Harry McCallums Ohr vorbei. Seine Gedanken waren mit anderen, ihm lebenswichtiger erscheinenden Dingen beschäftigt. Da war die Angst vor der bevorstehenden Landung. Was kaum einem anderen Menschen passiert war, war ihm widerfahren: ein Crash in Singapur. McCallum war einer von zwölf Überlebenden gewesen, die mit heilen Knochen und einem Schrecken davongekommen waren. Dann eine Notlandung in Madrid, die ihm ein gebrochenes Bein und leichte Verbrennungen eingebracht hatte – dazu den schlimmsten Anblick seines Lebens: verstümmelte und verbrannte Leichen, die man kaum noch als ehemals menschliche Wesen hatte identifizieren können.

Seit zehn Minuten schaukelte die DC-10 der KLM durch die bedrohlich schwarz aussehende Wolkendecke über Holland. Die kleinen Fenster waren regenverhangen. Aber auch ohne die dichten Regenschnüre wäre nichts zu sehen gewesen.

»Alles in Ordnung, Sir?«

Harry McCallum schreckte auf. Die in blau gekleidete Stewardess war groß und superschlank. Für seinen Begriff hatte sie das strenge Gesicht jener Frauen, die mit dem linken Bein zuerst auf die Welt gekommen waren. Sie versuchte zu lächeln, aber selbst das sah aus, als nage sie heimlich an einer Zitrone.

McCallum nickte.

»Die Stuhllehne, Sir.«

McCallum drückte den Knopf. Die Lehne hob sich in

Normalpositur. Ob das etwas nutzte, wenn der Captain die Mühle doch nicht richtig runter bekam? Die verdammte Angst! McCallum versuchte, dagegen anzukämpfen und an etwas anderes zu denken. Daran, dass es auf dem Boden, in Amsterdam, schönere Frauen gab als dieses Sauerampfergesicht von Stewardess in ihrer blauen Uniform. McCallum schaute ihr nach. Gleichzeitig zog er mit den Füßen den Aktenkoffer heran, der im Sinkflug der Maschine halb unter den Sitz seines Vordermanns gerutscht war. Er bückte sich, hob ihn auf und wunderte sich erneut, wie schwer eine Million Dollar in Scheinen sein konnte.

Colonel Harry McCallum stellte den Koffer neben sich auf den freien Sitz, was ihm augenblicklich wieder den strafenden Blick der Stewardess mit dem Sauerampfergesicht eintrug. Diesmal ignorierte er ihn. Er ließ den Koffer stehen und drehte den Kopf demonstrativ zum regennassen Fenster.

Hin und wieder rissen die Wolken auf. Dann war das Lichtband der Autobahn zu sehen, dem die Maschine ein Stück folgte, bevor sie über den rechten Flügel abkippte und sehr schnell sackte.

Wie in Singapur oder Madrid?

Colonel Harry McCallum schüttelte den Kopf. Er hatte noch von keinem Menschen gehört, der dreimal einen Crash mitgemacht hatte. Und für so was Besonderes hielt sich der Engländer auch nicht, der im Rang eines Colonels stand und bei der MI 5 einen ausgezeichneten Namen hatte.

Max Claussen erwartete ihn in Amsterdam. Er kannte den Deutschen nur dem Namen nach. Er hatte das Bild des kleinen, dicklichen Mannes gesehen, der basedowsche Augen hatte und im Vergleich zu seinem rundlichen, Vertrauen einflößenden Vertretergesicht extrem schmale Lippen. So auffällig, dass man ihn unter Tausenden erkennen konnte. Aber gerade weil er so aussah, fiel er wahrscheinlich niemandem auf. Man schenkte ihm einen Blick und vergaß ihn danach wieder. Ihn zweimal anzusehen wäre eine Beleidigung gewesen.

Claussen wartete im Hilton in Schiphol. Dort sollte der erste Kontakt stattfinden. Wenn etwas schiefging, wenn irgendetwas nicht in Ordnung war, würde Claussen es ihm mitzuteilen wissen. In diesem Fall würde McCallum die nächste Maschine der Lufthansa nach Frankfurt nehmen, auf der um diese Zeit immer ein Platz zu bekommen war.

Eine Million Dollar verlangte Claussen als Informationshonorar für den Namen eines Mannes, der die IRA mit allem versorgte, was sie brauchte, der zwei der führenden Köpfe kannte und sie ans Messer liefern wollte, wenn es sich für ihn lohnte. Für eine Million wollte Claussen zum Verräter werden.

Wäre es nach ihm, Colonel Harry McCallum, gegangen, hätte er sich Claussen geschnappt, aus ihm herausgeholt, was der Schmallippige wusste, und der englischen Krone damit eine Million Dollar erspart.

McCallum grinste, weil er in genau diesem Moment daran dachte, dass er auf die gleiche Art verfahren und mit der gewonnenen Million seine Rente aufbessern konnte.

Das Grinsen verging dem MI-5-Offizier, als die DC-10 rumpelnd auf der Piste aufsetzte. Er schloss die Augen, wartete auf das Dröhnen des Gegenschubs und öffnete die Augen erst wieder, als sich die Maschine stabilisiert hatte und langsamer fuhr. Er war heil unten. Der schwierigste und gefährlichste Teil seiner Aufgabe lag hinter ihm, glaubte er.

Durch den dichten Nieselregen war wenig zu sehen. McCallum strich über seine langen, blonden Haare, die absolut untypisch für einen Offizier waren, spürte den Zweitagebart, als er über sein Gesicht strich und versuchte, aus den Beulen in seinen Hosenbeinen wieder halbwegs Bügelfalten zu machen. Normalerweise war er eitel. Aber bei einem schmutzigen Job wie diesem kam es nicht darauf an, anständig auszusehen. Hier ging es nur darum, die notwendigen Informationen zu kaufen, die richtigen Männer ausfindig zu machen, sie zu liquidieren und zu verschwinden, bevor jemand auf ihn aufmerksam wurde.

Er wartete eine halbe Stunde auf seine Reisetasche, die als letzte über das Band kam. Der Zöllner war eine Frau. Und mit dem weiblichen Geschlecht hatte McCallum an diesem Tag nicht besonders viel Glück. Sie traute ihm nicht, oder er gefiel ihr nicht, obgleich er mit seiner Größe von 1,85, seiner durchtrainierten Figur und dem sonnengebräunten, scharfkantigen Gesicht normalerweise anziehend auf Frauen wirkte. Die Zöllnerin durchstöberte seine Reisetasche. Sie tat es gründlich. Selbst die Unterwäsche faltete sie auseinander und warf sie dann lieblos wieder in die Tasche zurück. Dann fiel ihr Blick misstrauisch auf den Diplomatenkoffer.

»Was ist da drin?«

»Papier!«

»Aufmachen!«

Er nickte missmutig und öffnete den Koffer, der genau die richtige Größe für eine Million hatte, wenn man die Scheine sorgsam stapelte. Er schaute die junge Frau an, die eine dunkelblaue Uniform trug, und sah sie erbleichen.

»Papier«, wiederholte McCallum. »Steht das etwa auf der Liste der verbotenen Güter?«

»Wie viel ist das?«

»Eine Million. Wollen Sie nachzählen?«

Sie wusste nicht, was sie wollte und tun sollte. »Es ist ungewöhnlich«, sagte sie dann.

»Ich bin ein ungewöhnlicher Mann.« McCallum schaute zur Uhr. Das Hilton befand sich nur wenige Minuten vom Flughafen entfernt. Es war acht vorbei. Max Claussen würde auf jeden Fall bis zehn warten. »Was ist? Wenn's noch lange dauert, verlange ich einen Stuhl. Ich bin Invalide.«

»Warten Sie!«

McCallum sehnte sich plötzlich nach einer schönen Frau ohne Uniform. Nach einer nackten, wilden Katze, die keine Fragen stellte und ihm keine Schwierigkeiten machte.

Max Claussen war nervös. Nicht, weil McCallum noch immer nicht aufgetaucht war, obgleich sein Flieger schon länger als eine halbe Stunde auf dem Grund stand. Nervös machte Claussen die groß gewachsene, rothaarige Frau, die ihm gegenüber in einer gemütlichen Ledersitzgruppe saß und andauernd die langen Beine anders herum übereinander schlug. Immer genau in dem Moment, wenn Claussen sich nicht beherrschen konnte und sie anschaute – was beinahe permanent der Fall war.

Claussens Plan und Reiseablauf standen fest. Da gab es eigentlich keinen Raum mehr für ein schnelles Abenteuer. Er würde McCallum ins American Hotel lotsen, ihm dort die Informationen übergeben, das abgesprochene Geld kassieren und mit der Nachtmaschine nach Aruba weiter fliegen.

Claussen tastete blind nach dem Sherryglas und kippte es um ein Haar um. Die Rothaarige lächelte, stellte die Füße mit den hochhackigen Schuhen nun nebeneinander auf den braunen Teppich und stand auf. Langsam kam sie auf ihn zu. Der Rock schmiegte sich so um ihre Hüften, dass auf den ersten Blick deutlich war, dass sie nichts darunter trug, genauso wenig wie unter dem weißen T-Shirt. Es saß locker. Ihr Busen war fest und wippte kaum.

»Kann ich bitte Feuer haben?«

Claussen gab ihr Feuer.

»Ich weiß nicht, woher ich Sie kenne«, sagte die Rothaarige, blieb stehen und musterte ihn eingehend. »Auf jeden Fall von Film oder Fernsehen, oder?«

Claussen dachte an die Nachtmaschine nach Aruba, daran, dass er den Flug auf eine spätere Maschine umbuchen konnte – was gegen die Regel war – und daran, dass die Rothaarige genau der Typ Frau war, den man mit Film und Fernsehen in jede nur erdenkliche Lage rollen konnte.

Also nickte Max Claussen, und seine Lippen wurden noch schmaler.

»Komisch«, dehnte er und strich über sein glattes schwarzes Haar. »Normalerweise sind wir Produzenten nicht so bekannt.«

Sie setzte sich unaufgefordert. Claussen roch das schwere, beinahe betäubende...

Erscheint lt. Verlag 12.9.2017
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
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ISBN-10 3-7325-4284-X / 373254284X
ISBN-13 978-3-7325-4284-0 / 9783732542840
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