Endlich dein (eBook)
432 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403280-1 (ISBN)
Paige Toon ist eine internationale Bestsellerautorin, ihre Bücher haben sich weltweit knapp 2 Millionen Mal verkauft. Sie schreibt dramatische und emotionale Liebesgeschichten mit unvergesslichen Figuren und Settings, die ihre Leserinnen auf einzigartige Reisen mitnehmen. Ihre Liebesromane behandeln oft große Themen, die nachdenklich stimmen, und laden immer zum Träumen ein. Lachend und weinend wird man Teil einer neuen Familie. Paige Toon lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Cambridgeshire. Auf TikTok, Instagram und Facebook ist sie unter @paigetoonauthor zu finden.
Paige Toon ist eine internationale Bestsellerautorin, ihre Bücher haben sich weltweit knapp 2 Millionen Mal verkauft. Sie schreibt dramatische und emotionale Liebesgeschichten mit unvergesslichen Figuren und Settings, die ihre Leserinnen auf einzigartige Reisen mitnehmen. Ihre Liebesromane behandeln oft große Themen, die nachdenklich stimmen, und laden immer zum Träumen ein. Lachend und weinend wird man Teil einer neuen Familie. Paige Toon lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Cambridgeshire. Auf TikTok, Instagram und Facebook ist sie unter @paigetoonauthor zu finden. Alice Jakubeit übersetzt Romane, Sachbücher und Reportagen aus dem Englischen und Spanischen, u.a. Alexander McCall Smith, Greer Hendricks & Sarah Pekkanen und Eva García Sáenz. Sie lebt in Düsseldorf.
Prolog
Ich bin nicht annähernd betrunken genug. Lustlos starre ich auf das Meer dauergewellter Möchtegern-achtziger-Jahre-Madonnas in neonfarbenen Tutus unten auf der Tanzfläche, die bereits völlig außer Kontrolle sind. Ein DJ verteilt flauschige weiße Haarreifen an eine beängstigend hohe Anzahl künftiger Bräute und heizt die Stimmung noch weiter an.
»WER FEIERT HIER SONST NOCH JUNGGESELLINNENABSCHIED?«, schreit er, und als hinter mir lautes Kreischen ertönt, krümme ich mich innerlich.
»HIER! HIER OBEN!«, brüllt Michelle, so laut sie kann, und scheucht eine errötete, lachende Polly an mir vorbei zur Treppe. Wir sind gerade erst angekommen und noch auf der oberen Ebene.
»VIEL GLÜCK, LADYS! GENIESST DEN ABEND!«, schreit der DJ, und dann werden die grellen Scheinwerfer über der Tanzfläche gedimmt, und die Musik wird aufgedreht. Michelle stöhnt, weil sie nicht rechtzeitig nach unten gekommen sind, aber Polly übertönt sie mit einem entzückten Kreischen: Sie hat den Song erkannt, der jetzt läuft.
»DAS IST KYLIE!«
Aufgeregt packt sie meine Hand und zerrt mich auf die Tanzfläche, wo ich ein Grinsen aufsetze und widerwillig einen Locomotion mit meiner Landsmännin tanze. Wann kann ich mich wohl endlich auf meinen Jetlag berufen und den Abend beenden?
»Ich wünschte, wir hätten uns verkleidet!«, jammert Michelle, als ein Olivia-Newton-John-Verschnitt in Legwarmern hüftschwingend vorbeitanzt.
Michelle und ich sind nicht so richtig auf einer Wellenlänge.
Ich kenne sie nicht. Jedenfalls kannte ich sie bis heute Abend nicht. Auch Kelly, Bridget und Maria war ich noch nie begegnet. Polly hingegen kenne ich gut. Aber im Augenblick wünschte ich fast, ich würde sie nicht kennen.
Wir sind seit unserer Highschoolzeit in Australien befreundet. Vor zweieinhalb Jahren ging sie wegen ihres Jobs nach Großbritannien und verlobte sich prompt mit einem Teetrinker. Nächste Woche ist nun die Hochzeit, aber an der Planung des Junggesellinnenabschieds war ich leider nicht beteiligt, sonst hätte ich nämlich dafür gesorgt, dass wir erst ordentlich vorglühen, bevor ich den ganzen Haufen zu einer Achtziger-Jahre-Party schleppe.
»Wer hat Lust auf einen Shot?«, brüllt Bridget, bevor der Song vorbei ist.
»ICH!«, erwidere ich und flüchte von der Tanzfläche. »Ich helfe dir tragen.«
Wir gehen an die Bar. »Sollen wir Tequila oder Wodka nehmen?«, schreit sie mir über die Schulter zu.
»Was hochprozentiger ist!«, schreie ich zurück und ernte einen Blick von einem Mann in unserer Nähe. Ich grinse ihn an. Er zuckt resigniert die Achseln. Hmm, ein echtes Sahneschnittchen. Die dunklen, oben ein wenig längeren Haare sind nach hinten gekämmt, und er trägt ein helles Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln zu schwarzen Jeans.
»Bitte schön!«, schreit Bridget und reicht mir ein Glas. Wow, das ging aber schnell. »Cheers!«
»Wollen wir denn nicht auf die anderen warten?«, frage ich.
Offenbar nicht: Sie kippt ihren Shot und verzieht das Gesicht. Ich hebe die Augenbrauen und tue es ihr gleich. Bäh. Wodka pur. Der Barkeeper hat sechs weitere Gläser aufgereiht und schenkt ein. »Ich glaube, du und ich, wir brauchen zusätzliche Munition.« Bridget grinst verschwörerisch. Sie schiebt mir drei Gläser zu und nickt in Richtung der anderen.
Ich werfe noch einen Blick auf das Sahneschnittchen, aber der Mann starrt vor sich hin und wirkt zutiefst gelangweilt. Wir kehren zu den anderen zurück und verteilen die Shots. Zwei der Mädels scheinen nicht so wild auf ihren Shot zu sein, aber sie trinken ihn trotzdem, und dann läuft Take On Me von a-ha. Vielleicht liegt es am Wodka, vielleicht auch daran, dass ich diesen Song sehr mag oder dass es in diesem Laden wenigstens einen gutaussehenden Mann gibt; jedenfalls habe ich das Gefühl, dass es mit diesem Abend bergauf geht.
Und dann drängt sich ein Cowboy in unseren Kreis hinein und tanzt Michelle an. Und sie – oh mein Gott! – lässt ihn gewähren.
Bridget und ich wechseln einen vielsagenden Blick: Was soll das denn werden? Ich blicke mich um. Jungs sind Mangelware, aber ich entdecke immerhin zwei Michael Jacksons aus Thriller und einen Michael J. Fox aus Ein Werwolf kommt selten allein mit gelber Bomberjacke und beeindruckend haarigen Werwolfhandschuhen. Ganz in der Nähe tanzt eine Budweiser-Dose hingebungsvoll mit Batman und Robin. Das Gesicht des Mannes, das auch im Kostüm steckt, ist erhitzt und schweißnass.
Aus heiterem Himmel vermisse ich Jason. Und das will ich nun wirklich nicht.
Unwillkürlich sehe ich mich nach dem Mann in der Nähe der Bar um. Er steht noch immer dort, an eine Säule gelehnt, die Füße lässig gekreuzt, und spielt mit seinem iPhone. Er wirkt völlig fehl am Platze. Was der wohl hier macht? Ich wette, er ist nicht freiwillig da.
Plötzlich taucht Batman vor mir auf, und ich erschrecke mich fast zu Tode. Den unmaskierten unteren Teil seines Gesichts zu einem absurden Zahnpastalächeln verzogen, fängt er an, vor mir zu tanzen.
Ich glaube nicht, Kumpel … Ich ducke mich weg und wende mich an Bridget. Sie vollführt die universelle Geste für: »Noch einen?«, und ich nicke begierig.
»Noch jemand was zu trinken?«, frage ich die anderen.
Polly und Maria entscheiden sich für Cocktails, aber Kelly und Michelle lehnen dankend ab.
Bridget und ich gehen wieder an die Bar.
»Die gehen auf mich«, sage ich zu Bridget, als sie versucht, den Barkeeper heranzuwinken. Außer uns warten noch ein paar andere Leute darauf, bedient zu werden, aber insgesamt ist erstaunlich wenig los an der Bar. »Willst du zu dem Shot auch einen Cocktail?«, frage ich Bridget.
»Klar. Ich nehme das Gleiche wie du.«
»Und woher kennst du Polly?«, frage ich sie.
»Von der Arbeit.«
»Was machst du denn?«
»Ich bin Reiseschriftstellerin.« Sie wirft die welligen, halblangen dunkelbraunen Haare nach hinten. »Ich habe letztes Jahr eines der Häuser ihrer Hotelkette in Barcelona besprochen. Seitdem schanzt sie mir schon mal ein paar Gratisübernachtungen zu.«
»Cool.«
»Was darf’s sein?«
Der Barkeeper steht vor uns. Ich lehne mich über die Theke und gebe unsere Bestellung auf.
»Angry Birds?«, höre ich Bridget rufen und sehe mich um: Sie hat dem Sahneschnittchen einfach das Handy aus der Hand genommen. Er reagiert mit diesem resignierten Achselzucken, das ich sehr süß finde, und sie reicht ihm das Telefon mit gespieltem Abscheu zurück.
»Hauptsache, die Zeit vergeht«, antwortet er mit tiefer Stimme und leicht sarkastischem Unterton.
»Was machst du hier?«, fragt Bridget.
»Junggesellenabschied.«
»Wo ist der Bräutigam?«, mische ich mich ein und reiche Bridget ihren Shot.
Er deutet mit dem Telefon auf die Tanzfläche. »Irgendwo da drüben.«
»Und du hast keine Lust zu tanzen?«, frage ich ihn, während Bridget ihren Shot kippt.
»Nicht betrunken genug«, erwidert er.
»Das können wir beheben«, sagt Bridget vorlaut und beugt sich an mir vorbei zum Barkeeper vor, der gerade wild seinen silbernen Cocktailshaker schüttelt.
»Ich bin nie betrunken genug«, murmelt er mir zu.
»Ich bin Bronte«, stelle ich mich vor, kippe meinen Shot und verziehe das Gesicht. »Bäh.«
»Alex«, entgegnet er amüsiert. Seine Augen sind blau, glaube ich, aber bei diesem dämmrigen Licht ist das schwer zu sagen.
»Wir feiern einen Junggesellinnenabschied«, erzähle ich ihm. »Meine Freundin Polly heiratet nächste Woche.« Ich zeige sie ihm. »Die Blonde mit dem Pferdeschwanz.«
»Bist du Australierin?«, fragt er.
»Bingo.« Da hat er mich mal wieder verraten, mein Akzent. »Ich bin wegen der Hochzeit hier.«
»Woher kommst du?«
»Aus Sydney.«
»Bitte schön.« Bridget hält drei weitere Shots hoch.
Wenn das so weitergeht, bin ich bald hinüber. Kling! Und runter damit.
Der Barkeeper muss noch bezahlt werden, also begleiche ich unsere Schulden; in meinem Kopf dreht sich schon alles.
Ich höre Bridget lachen, während ich versuche, die vier Cocktailgläser zu balancieren. Schließlich gebe ich auf und reiche ihr eines.
»Bis später«, sagt sie zu Alex und wendet sich zu mir; ich lächele ihn nochmals an.
»Wow!«, formt sie mit den Lippen. Wir gehen zurück zu den anderen. »Der ist ja schnuckelig. Bist du vergeben?«
»Nein.« Nicht mehr. »Und du?«
»Ich habe gerade was mit jemandem angefangen«, erwidert sie bedauernd, »leider, sonst würde ich heute Abend jemanden aufreißen. Schnapp du ihn dir.«
Ich reiche Polly und Maria ihre Cocktails. »Ich bezweifle, dass er Single ist«, sage ich, damit sie Ruhe gibt, aber selbst wenn er Single wäre und obendrein an mir interessiert, wäre es mir noch zu früh – nach Jason.
Jetzt läuft She Drives Me Crazy von den Fine Young Canibals, und ich will tanzen. Meine Fußsohlen beginnen zu brennen. Ich wusste, ich hätte meine bewährten Cowboystiefel tragen sollen, aber ich habe mir heute stahlblaue Highheels gekauft und konnte einfach nicht widerstehen. Obendrein ist es dummerweise richtig heiß für einen Septembertag in Großbritannien. Ich weiß gar nicht, warum Polly immer über das Wetter jammert. Ich trage ein kurzes, enganliegendes schwarzes Kleid, und meine langen hellbraunen Haare habe ich zu einem lockeren...
Erscheint lt. Verlag | 22.6.2017 |
---|---|
Übersetzer | Alice Jakubeit |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Hochzeit • Hochzeitsfotografin • Junggesellenabschied • Liebe • Nacht • Romantik • Schicksal • Valentinstag |
ISBN-10 | 3-10-403280-7 / 3104032807 |
ISBN-13 | 978-3-10-403280-1 / 9783104032801 |
Informationen gemäß Produktsicherheitsverordnung (GPSR) | |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 1,7 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich