Je tiefer man gräbt (eBook)

Ein Cornwall-Krimi

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 2. Auflage
240 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1414-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Je tiefer man gräbt - Mary Ann Fox
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Mags Blake, ihres Zeichens Gärtnerin, genießt den Mai in Cornwall. Sie bekommt den Auftrag, am Tag der offenen Tür in Shelter Gardens, einem Landschaftsgarten aus dem 19. Jahrhundert, Besucher herumzuführen. Alles kein Problem - doch dann gräbt Mags, durch die ungewöhnliche Färbung der Blüten neugierig geworden, im Hortensiental des Gartens etwas zu tief und stößt dabei auf menschliche Knochen. Schnell wird klar, dass es sich um die Überreste von Emily Franklin, der Verlobten von Thomas Williams, dem zukünftigen Erben von Shelter Gardens, handelt. Vor acht Jahren ist Emily in der Nacht der Verlobungsfeier zusammen mit der wertvollen Schmucksammlung der Familie spurlos verschwunden... Liebe Leser, in diesem ersten Band der Serie um die Gärtnerin Mags Blake erzähle ich, wie die junge, eigensinnige Frau in ihren ersten Mordfall stolpert. Wie alle ersten Schritte ist auch dieser eher zögernd, vielleicht sogar mit etwas Unbehagen gesetzt. Nach und nach jedoch werden ihre Schritte mutiger. Im vorliegenden Band möchte ich Ihnen Mags Welt vorstellen, ihre Freunde und Vertrauten, ihr Heimatdorf Rosehaven mit seinen Häusern, Straßen und unverwechselbaren Einwohnern und natürlich die Landschaft und die Gärten Cornwalls. Doch wie Mags lernen wird, gibt es wohl kein Paradies ohne Schlange, und am Ende wird sie sich fragen müssen, ob sie doch dem falschen Menschen vertraut hat. Ihre Mary Ann Fox. Auch als Hörbuch Download erhältlich.



Mary Ann Fox, Jahrgang 1978, verdiente sich ihr erstes Geld in einer Gärtnerei. Der Liebe wegen ging sie nach dem Studium nach England und arbeitete dort als Fremdenführerin, als Deutschlehrerin und dann im Botanischen Garten in Oxford. Sie arbeitet und lebt mittlerweile in Hamburg- Altona.

Im Aufbau Taschenbuch sind ihre Kriminalromane »Je tiefer man gräbt«, »Je dunkler das Grab«, »Je kälter die Asche«, »Je länger die Nacht«, »Je höher die Flut«, »Je lauter der Sturm«, »Je stiller der Tod« und »Je süßer das Gift« lieferbar.

1


»I’m pickin’ up good vibrations, she’s giving me excitations.«

Mags sang lautstark mit, während sie in ihrem Wagen über die schmalen Straßen nach Hause fuhr. Die Sonne schien auf die grünen Wiesen Cornwalls herab, und ab und zu konnte sie einen Blick auf das blaue Meer erhaschen. Heute war ein guter Tag.

Mags hatte sich erlaubt, die Kassette vorzuspulen. Eigentlich versuchte sie meistens, genau dies zu vermeiden. Es gab in ihrem klapprigen VW-Transporter zwar ein uraltes Kassettendeck, aber in diesem steckte seit Jahren das gleiche Band fest. Jim, der Vorbesitzer, war ein in die Jahre gekommener Surfer, der sich in Mags’ kleinem Heimatdorf Rosehaven zur Ruhe gesetzt hatte. Er schwor Stein und Bein, dass eben in dieser Kassette die Magie stecke, die den Transporter noch fahren ließ.

Mr. Smith, Rosehavens Mechaniker, widersprach nach einem ersten Blick auf den Motor und die verrostete Karosserie nicht. Es komme tatsächlich einem Wunder gleich, dass so etwas noch fahren könne.

Mags brauchte einen Transporter für ihren neugegründeten Gartenservice, und dieser hier kostete nicht viel Geld. Sie mochte seine grüne Farbe, und manchmal mochte sie auch an Magie glauben. Daher taufte sie ihn liebevoll Puckpuck, schrieb mit hellgrüner Farbe auf seine Seitentüren Evergreen Garden Service und ihre Telefonnummer und fuhr los. Meistens ging es gut.

Und so hörte sie nun schon seit zwei Jahren dasselbe Band, ein Mixtape von Jim mit den Liedern seiner Jugend. Es gab Schlimmeres.

Um das Band nicht auszuleiern und so womöglich Puckpuck sein magisches Herz zu nehmen, spulte Mags äußerst selten zu einem bestimmten Lied vor. Aber heute war so ein Tag.

Sie hatte die letzten Wochen hart gearbeitet, um den Garten eines alten Cottage in ein kleines Paradies zu verwandeln. Das Cottage hatte jahrelang leergestanden, der Garten war verwildert. Dann hatte sich ein Londoner Paar in das Häuschen verliebt, es gekauft und für viel Geld sanieren lassen. Leider hatten die Bauarbeiter wenig Rücksicht auf den Garten und seine Pflanzen genommen, so dass sich Mags bei ihrem ersten Besuch ein trauriger Anblick geboten hatte. Das Paar wollte nicht nur ein für Cornwall typisches Cottage, sondern auch den dazugehörigen Garten. Adam Wilkins, der Bauunternehmer, hatte ihnen Mags empfohlen, wofür diese sich schon mit einem wunderschönen Rosenbusch bedankt hatte. Ein Stück harte Arbeit lag hinter ihr, aber heute war das Paar aus London gekommen, und als Mags in die leuchtenden Augen geblickt hatte, wusste sie, dass es gut geworden war. Richtig gut. Mags hatte die verwilderte Hecke retten können und Teile der alten Steinmauer unter Bergen von Efeu und Brombeerranken hervorgeholt. Sie hatte die Obstbäume beschnitten und die alten Bäume am Fuß mit Kletterrosen bepflanzt. Neue Stauden füllten die Lücken in den Beeten, und da, wo der Garten einfach noch Zeit brauchte, um seine Wunden selbst zu heilen, hatte Mags mit großen Pflanztöpfen zumindest für diesen Sommer für Farbe gesorgt. Hummeln und Bienen summten von Blüte zu Blüte.

Das Rasenstück leuchtete jetzt, Mitte Mai, in sattem Grün. Die alten, schmiedeeisernen Gartenmöbel strahlten in einem frischen weißen Anstrich. Cornwalls Sonne hatte es an diesem Tag gut mit Mags gemeint und alles in perfektes Licht getaucht. Die Frau hatte mit Begeisterung nach dem Strohhut gegriffen, den Mags ihr als Geschenk mitgebracht hatte, und der Mann hatte lächelnd das kleine Gartenmesser mit seinem schlichten Holzgriff in die Hand genommen. Mags wusste, sie hatte sie an der Angel.

Doch ihr Gartengeschäft konnte nicht allein von solchen Aufträgen leben, dafür waren sie zu selten, und viele Hausbesitzer beauftragten lieber große Firmen, Gartenarchitekten und Landschaftsgärtner mit dem kompletten Entwurf und der Umsetzung ihres Gartentraums. Sie hingegen war ein kleines Unternehmen und hatte nur ab und zu Hilfe von Schülern aus Rosehaven, die sich ihr Taschengeld aufbessern wollten. Sie konnte sich keine Angestellten leisten, noch nicht. So ein Auftrag wie dieser war eher eine Seltenheit. Was Mags brauchte, um sich ein regelmäßiges Einkommen zu sichern, waren Aufträge, die fertigen Gärten weiterzupflegen. Die meisten Feriengäste waren nur für kurze Zeit und einige Wochenenden in ihren Häusern, und dann wollten sie nicht selbst in der Erde wühlen. Oder sie probierten es für einige Monate aus und stellten dann fest, dass Gartenarbeit Knochenarbeit war. Vielleicht mochten einige es auch, mit einer Gartenschere in der Hand durch ihren Garten zu wandeln und hier und da eine verblühte Rose abzuschneiden oder einige Kräuter zu ernten. Die, die auch die Knochenarbeit liebten, waren ziemlich schnell keine Feriengäste mehr, sondern verfielen ganz und gar dem Land. Bei den anderen kam Mags ins Spiel.

Nach zwei Jahren in dem Geschäft hatte sie gelernt, wie man Kunden an sich band – und nun hatte sie einen weiteren regelmäßigen, gutbezahlten Auftrag an Land gezogen. Wenn es so weiterging, wäre sie vielleicht bald auch die Schulden los, die ihr ihr verstorbener Mann hinterlassen hatte. Arthur war in Amerika, wo sie gelebt hatten, bei einem Autounfall verunglückt. Erst nach und nach hatte Mags herausgefunden, wie dramatisch Arthurs finanzielle Lage gewesen war, hatte sich eingestanden, dass Arthur sie nicht nur in ihrer Ehe betrogen, sondern sie auch tief in seine riskanten Geschäfte mit hineingezogen hatte. Auf zu vielen Papieren stand auch ihr Name – und in einer Nacht-und-Nebel-Aktion war sie nach Cornwall zurückgekehrt und hatte das Haus ihrer Eltern verkaufen müssen.

»Schluss!«, sagte Mags laut zu sich selbst. »Nicht heute, nicht schon wieder!«

Sie drehte die Musik lauter und kurbelte das Fenster so weit herunter, dass ihr der Fahrtwind in den Augen brannte. Keine düsteren Gedanken mehr, nicht heute.

Sie würde Miss Clara, ihre Vermieterin und Freundin, zur Feier des Tages in den Pub einladen. Es war Montag, sicherlich hatte Mrs. Kelvin, die Wirtin, am Morgen frischen Fisch direkt von Alberts Kutter gekauft – und bei dem Gedanken an frittierten Fisch und die dick geschnittenen, hausgemachten Chips, die es im Golden Budgie gab, knurrte Mags’ Magen laut.

Albert war der letzte Fischer, den Rosehaven noch hatte, und auch er konnte nur überleben, weil er im Sommer neben der Fischerei Touristen auf seinem Boot für Angelausflüge über den Helford River fuhr. Wenn er, mittlerweile sicherlich siebzig Jahre alt, eines Tages nicht mehr hinausfahren würde, hätte Rosehaven ein weiteres Stück seiner Geschichte verloren.

Um auch diesen bedrückenden Gedanken wieder aus ihrem Kopf zu verscheuchen, drehte Mags die Musik noch lauter. Die Aussicht auf Fish and Chips und ein großes Glas Bier, Sonne am Himmel und einen dicken Auftrag in der Tasche verbesserte ihre Laune wieder. Heute war wirklich kein Tag, um Trübsal zu blasen.

Sicherlich hatte Miss Clara wieder neuen Dorfklatsch für Mags – auch wenn die resolute alte Dame niemals von sich selbst behauptet hätte, Klatsch zu verbreiten. Aber als ehemalige Postmeisterin von Rosehaven kannte sie nun mal jeden, und als Vorsitzende der Landfrauenvereinigung Rosehaven, des Planungskomitees für das bekannte Herbstfestival des Dorfes und als Ehrenmitglied des Rosehaven Gartenvereines war sie meist im Mittelpunkt des Geschehens und sah es als ihre Pflicht, über die Ereignisse in ihrem Heimatdorf informiert zu sein. Mags liebte es insgeheim, wenn sie ihr von all den kleinen Verfehlungen der Dorfbewohner erzählte – auch, wenn das stetige Drängen, sich selbst mehr in die Dorfgemeinschaft einzubringen, etwas anstrengend war.

Mags war noch nicht so weit, und außerdem wusste sie, dass ein Großteil des Dorfes sie mit gemischten Gefühlen beobachtete. In deren Augen war sie die Tochter des bewunderten und respektierten Maximilian Blake, die mit dem erstbesten reichen Kerl einfach so fortgegangen war und ihren Vater einsam zurückgelassen hatte. Und die dann, als sie wiederkam, nichts Besseres zu tun hatte, als ihr Elternhaus an wohlhabende Londoner zu verkaufen. Nur Miss Clara wusste, dass Mags keine andere Wahl gehabt hatte, als zu verkaufen – und Mags wusste, dass sie es nur zu gerne erzählt hätte, um den Gerüchten und schiefen Blicken ein Ende zu bereiten. Aber Mags hatte ihr das Versprechen abgenommen, zu schweigen. Cornwall war manchmal verdammt klein – und Arthurs Familie wusste doch nicht …

Diesmal hieb sie aus Frust über sich selbst mit der flachen Hand auf das Armaturenbrett, und die Musik verstummte kurz. Mags hielt den Atem an, bis das Band weiterlief.

Sie konnte es einfach nicht lassen, in ihren eigenen Wunden herumzustochern.

Wenige Minuten später setzte Mags den Blinker und bog nach rechts in einen kleinen Feldweg ab. Dort parkte sie so weit an der Seite wie möglich, so dass die Äste der Weißdornhecke durch das offene Fenster fast ihr Gesicht streiften. Sie wühlte in dem vollgestopften Handschuhfach, bis sie mit einem leisen, triumphierenden Schnauben eine Tüte mit weißen Schokodrops, ihrer Lieblingssüßigkeit, fand. Dann kletterte sie über den Beifahrersitz hinaus.

Der Duft der blühenden Weißdornhecke, die salzige Meerluft und der Blick auf die weißen Segel der Yachten, die auf dem Helford River trieben, verdrängten endgültig alle schlechten Gedanken.

Mags liebte diesen ruhigen Ort, auf den kein Schild hinwies und der in keinem der Reiseführer erwähnt wurde. Sie bückte sich, um unter dem Absperrband hindurch vorsichtig näher an den Rand zu treten. Im März hatte es einige Tage lang stark...

Erscheint lt. Verlag 19.1.2018
Reihe/Serie Mags Blake
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Agatha Christie • agatha raisin • Ann Granger • cherringham • Cornwall • Cosy Crime • England • Garten • Gärtnerin • Helford Passage • Helford River • Hobbydetektivin • Hobbyermittler • Hortensie • Jean Goodhind • M.C. Beaton • Miss Marple • Rosehaven • Veronica Stallwood
ISBN-10 3-8412-1414-2 / 3841214142
ISBN-13 978-3-8412-1414-0 / 9783841214140
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