Die Brut - Die Zeit läuft (eBook)

Spiegel-Bestseller
Thriller
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
432 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403724-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Brut - Die Zeit läuft -  Ezekiel Boone
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Sie sind da. Und sie sind nicht aufzuhalten. +++ Fleischfressende Spinnen haben Los Angeles, Oslo, Delhi und Rio de Janeiro befallen. +++ Millionen von Menschen sind weltweit gestorben. +++ Da gibt die Wissenschaftlerin Melanie Guyer Entwarnung. Die Spinnen sterben, die Plage scheint überstanden. +++ In Japan wird ein Kokon gefunden, der Spinneneier gigantischen Ausmaßes enthält. +++ In Los Angeles verlassenen Überlebende die Quarantänezone mit Waffengewalt. Weltweit müssen die Regierungen einsehen: Der Ausnahmezustand kann nicht aufgehoben werden. +++ Jetzt muss die Präsidentin der USA mit einer schrecklichen Nachricht an die Presse: Jeder ist auf sich alleine gestellt. +++ Nervenzerreißende Spannung - Gegen diesen Thriller haben Sie keine Chance!

Ezekiel Boone ist ein Pseudonym. Der Autor lebt mit seiner Familie im Bundesstaat New York, allerdings so weit nördlich von New York City entfernt, dass es nachts richtig dunkel wird. So dunkel, dass man höllisch aufpassen muss, nicht versehentlich von der Klippe am Ende seines Grundstücks zu stürzen.

Ezekiel Boone ist ein Pseudonym. Der Autor lebt mit seiner Familie im Bundesstaat New York, allerdings so weit nördlich von New York City entfernt, dass es nachts richtig dunkel wird. So dunkel, dass man höllisch aufpassen muss, nicht versehentlich von der Klippe am Ende seines Grundstücks zu stürzen. Rainer Schmidt, geboren in Mülheim/Ruhr, lebt in Hamburg und Essen und übersetzt aus dem Englischen. Unter anderem übertrug er Romane von Donna Tartt, Frederick Forsyth, Mo Hayder, Chris Hammer und Justin Cronin ins Deutsche.

Prolog


Lander, Wyoming


Es war eine verdammt große Spinne. Das war der einzige Grund, weshalb er schrie. Er hatte keine Angst vor Spinnen. Wirklich nicht. Aber das Ding war so groß wie ein Vierteldollar gewesen. Mitten auf seiner Wange. Er war seit fünfzehn Tagen allein mit dem Rucksack unterwegs, und er hatte nicht ein einziges Mal Angst gehabt. Bis heute, seinem letzten Tag draußen, heute, als er mit einer furchterregenden, haarigen, hässlichen Spinne auf der Wange aufwachte. Na ja, ganz stimmte das nicht. Fünfzehn Tage allein in den Bergen der Wind River Range in Wyoming, die ganze Zeit, ohne eine lebende Menschenseele zu sehen? Fünfzehn Tage über Geröllfelder kraxeln, auf ungesicherten Höhenkämmen balancieren und sogar ein bisschen solo über die Felsen klettern, auch wenn er seinem Dad etwas anderes versprochen hatte? Er müsste ein Volltrottel sein, wenn er nicht hier und da ein leises Zucken der Besorgnis gespürt hätte. Und Winthrop Wentworth, Jr. – neunzehn Jahre alt, Sohn aus reichem Hause – war kein Volltrottel.

Win war seit zehn Monaten ununterbrochen auf Reisen gewesen. Mit dem Fahrrad durch Europa, Surfen in Maui, Tauchen in Bonaire, Skilaufen in den Alpen, Partys feiern in Thailand. Sein Vater besaß einen Hedgefonds und beträchtliche Anteile an drei verschiedenen Sportmannschaften, und Familienferien waren immer Veranstaltungen mit Butlern und Privatjets und Wasser gewesen, das man trinken konnte, ohne Durchfall befürchten zu müssen. Aber Wins Dad hatte sein Geld auf die harte Tour verdient, und die Idee, dass sein Sohn eine Pause einlegte, bevor er sein Studium in Yale anfing, gefiel ihm. Er wollte, dass sein Sohn ein Jahr freihatte, was er es als junger Mann nie hatte haben können. Also bekam Win zwei Kreditkarten ohne Limit und die Anweisung, sich jede Woche zu melden. Er war gleich nach der Highschool mit fünf Freunden aus seiner Privatschule gestartet; sie waren mit dem Fahrrad durch Italien und dann per Auto durch die alten Ostblockstaaten gefahren. Alle ein, zwei Wochen verabschiedeten sich Leute, und andere kamen dazu. So ging es bis Mitte August, und dann waren alle seine Freunde nach Hause zurückgekehrt, um sich auf das College vorzubereiten. Seitdem war Win allein unterwegs. Ihm machte das nichts aus. Er hatte nie Mühe, unterwegs Freunde zu finden.

Nicht, dass Win ein besonders gutaussehender Junge war. Er war groß, was gut war, aber auch ein bisschen dürr, und das war nicht so gut. Aber er war selbstbewusst, sprach Französisch, Italienisch und ein paar Brocken Chinesisch, interessierte sich aufrichtig für andere Menschen. Und er war reich. Dass er eine schwarze American Express Centurion-Karte oder seine heller gefärbte, aber ebenso satt klingende JP Morgan Chase Palladium Visa-Karte auf den Tisch knallen konnte, um eine oder drei Runden zu bestellen oder um ein Boot zu mieten und mit den sieben anderen Backpackern, die er in Phuket kennengelernt hatte, einen Tagesausflug zu machen, oder um sich einen neuen Anzug zu ordern und einen Preisaufschlag zu bezahlen, damit er genäht wurde, während er darauf wartete, damit er eine Frau, die doppelt so alt war wie er, zum Essen in ein sehr kleines, sehr exklusives Restaurant führen konnte – das bedeutete, dass er Freunde fand, wo immer er hinkam. Es bedeutete auch, dass er oft Sex hatte. Keine schlechte Art also, das Jahr zwischen Highschool und College zu verbringen.

Aber Mitte April des folgenden Jahres hatte das Abenteuerleben allmählich angefangen, ihn anzuöden. Trotz des scheinbar unerschöpflichen Reichtums seines Vaters war Win immer ein fleißiger Arbeiter gewesen. Die A-Noten auf der Highschool hatte er sich tatsächlich verdient. Er war nicht der talentierteste Spieler in der Basketballmannschaft, aber er rannte, bis er kotzte, und er sprang immer als Erster von der Auswechselbank. Und so rief er seinen Vater aus einem Hotel in der Schweiz an und erklärte ihm, er sei bereit, Schluss zu machen. Er wolle nach Hause kommen und als Praktikant beim Hedgefonds arbeiten, bis im Herbst die Uni anfinge. Aber vorher wolle er noch eine Rucksackwanderung durch die Wind River Range unternehmen, und zwar allein. Fünfzehn Tage nur er und sein Backpack, ein letzter Trip, um einen klaren Kopf zu kriegen.

Und das hatte funktioniert. Beim Wandern spürte er, wie die Reste von Alkohol und Gras durch seine Poren verdampften. Am dritten Tag fühlte er sich wieder frisch und wach, und am fünften kletterte er ein paar leichte Strecken am Fels. Seinem Dad hatte er versprechen müssen, keine Freeclimbing-Solotouren zu machen, aber Win hielt das Risiko für nicht sehr groß. Fünfzig, sechzig Fuß, mit Simsen und Klettergriffen wie Leitersprossen. Gerade genug, um seinen Puls ein bisschen zu beschleunigen.

Am letzten Tag wachte er mit der Sonne auf. Das war der Preis, den der Teufel dafür verlangte, dass man in einem Zelt schlief. Einen Moment lang lag er still mit geschlossenen Augen da und hoffte auf ein bisschen mehr Schlaf. Er atmete ein paarmal tief durch, und da spürte er das Kitzeln. Er riss die Augen auf, und da ragte sie in sein Blickfeld. Er stieß einen Schrei aus und schlug sich die Spinne von der Wange. Sie bewegte sich flink und krabbelte davon, in die Ecke des Zeltes. Win packte einen seiner Wanderstiefel und schlug die Spinne zu Brei.

Noch jetzt, als zehn Meilen des Pfades hinter ihm lagen und er vielleicht noch fünf Minuten bis zum Startplatz und zu seinem Truck zu gehen hatte, schauderte es ihn unwillkürlich, wenn er daran dachte. Er wollte wirklich gern glauben, dass er keine Angst vor Spinnen hatte. Aber die da war so nah gewesen. In seinem Gesicht. Igitt!

Win hatte ursprünglich daran gedacht, einen Jet zu chartern, so dass er dicht an Lander heranfliegen könnte, aber letzten Endes war es tatsächlich einfacher gewesen, nach Denver zu fliegen, trotz der fast sechsstündigen Autofahrt. Vorher hatte er nichts weiter tun müssen, als den Concierge Service von American Express anzurufen. Als Black Card-Inhaber hatte er verabredet, dass jemand ihn am Gate abholte und geradewegs zu einem Toyota Land Cruiser brachte – und dabei interessierte es niemanden, dass er erst neunzehn war. Als er am Startplatz und bei seinem gemieteten Truck war, ließ Win seinen Rucksack zu Boden fallen. Nach fünfzehn Tagen wandern fühlte das Ding sich ein gutes Stück leichter an. Zum einen hatte er seinen gesamten Proviant aufgegessen, und zum anderen hatte er sich an das Gewicht gewöhnt. Trotzdem tat es gut, die Last los zu sein. Er angelte den Autoschlüssel aus einem inneren Seitenfach und öffnete die Heckklappe. Dann holte er sein Handy heraus und schaltete es ein. Während es hochfuhr, durchwühlte er sein übriges Gepäck nach irgendeinem guten Snack. Er hatte einen Mordshunger. Aber Snacks waren Fehlanzeige, und das Telefon ebenfalls: Der Akku hatte seine Ladung zwar gehalten, aber hier oben auf dem Parkplatz war kein Funknetz. Seufzend ließ er das Telefon wieder in die Tasche fallen und hob dann seinen Wanderrucksack in den Kofferraum. Scheiß drauf.

Knapp eine Stunde später, kurz nach zwei Uhr nachmittags, rollte er ins Stadtzentrum von Lander, Wyoming. Die Bezeichnung Stadtzentrum war eher ein Witz; in dem Ort wohnten vielleicht sechs-, siebentausend Leute. Aber es gab hier etwas, das er sich wirklich wünschte: Hamburger mit Zwiebelringen. Er kam zum Lander Bar & Gannett Grill, sah sich nach einem Parkplatz um und fand einen hinter der nächsten Kreuzung. Das war einer dieser Übergangsriten für Backpacker in der Wind River Range. Du kommst zurück in die Stadt und stopfst dich im Bar & Grill mit gebratenem Essen voll. Vielleicht würde er sogar noch ein Eis essen. Er dachte kurz daran, sich ein Hotelzimmer zu nehmen, aber besser gefiel ihm die Vorstellung, noch am Abend in Denver zu sein, eine Suite im Four Seasons zu beziehen und ein rothaariges Mädchen anzurufen, das er in Thailand kennengelernt hatte. Sie hatte ihr Junior-Jahr am College unterbrochen und zum Teil dort verbracht. Er könnte zweitausend Kalorien verdrücken, um drei wieder unterwegs sein, um zehn aus der Dusche kommen und um Mitternacht mit ihr im Bett liegen. Das hörte sich sehr viel besser an als eine Übernachtung in einem Motel mit papierdünnen Wänden in Lander.

Er stieg aus dem Truck und blieb einen Moment lang stehen. Er wusste, er sollte sein Telefon aus seinem Rucksack heraussuchen, denn jetzt könnte es ein Funknetz geben. Aber er entschied, das hatte Zeit. Tatsächlich rechnete sein Dad erst in zwei Tagen damit, dass er von der Wanderung zurückkäme. Er würde ihn unterwegs anrufen. Die Rothaarige ebenfalls, und den Concierge im Four Seasons, damit er ihm das Zimmer reservierte und dafür sorgte, dass Champagner da war, falls sie welchen wollte – ihm selbst gefiel das klare Gefühl in seinem Kopf, und für die nächste Zeit hatte er genug vom Alkohol –, frisches Obst und eine Packung Kondome, diskret in der Nachttischschublade versteckt. Wenn die Rothaarige nicht so sexy drauf sein sollte, wie sie es in Thailand gewesen war, sollte ihm das auch recht sein. Sie war gescheit und witzig, und es wäre auch nicht schlecht, es sich einfach mit ihr auf dem Bett bequem zu machen und einen kitschigen Film anzusehen.

Er ging auf die Bar zu, blieb dann aber wieder stehen. Was zum …? Das Geschäft auf der anderen Straßenseite war eine ausgebrannte Hülse. Das Ladenschild war geschwärzt, und er konnte die Schrift gerade noch erkennen: The Good Place. Hunting. Fishing. Camping. Guns. Er hatte den größten Teil seiner Ausrüstung hier gekauft, bevor er seine Wanderung begonnen hatte. Vor knapp fünfzehn Tagen war es ein gutgehendes...

Erscheint lt. Verlag 24.8.2017
Reihe/Serie Die Brut
Übersetzer Rainer Schmidt
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alexi Zentner • Arachnida • Arachniden • Atemlos • Atombombe • Bedrohlich • Bedrohung • Blackout • Bücher für Männer • Chaos • China • Erdbeben • Explosion • extinction • Forschung • Forschungslabor • Indien • Katastrophe • Krabbeln • Krabbeltiere • Kriechen • Krisenstab • Maria Reiche • Nazca-Linie • Nazca-Linien • Nervenkitzel • Peru • Plage • rasant • Schiffswrack • Schlüpfen • Schottland • Schwarmtiere • Spannung • Spinnen • Spinnenbuch • Temporeich • Tödlich • Töten • USA • Verfolgung • Washington • Weltuntergang • Wettlauf gegen die Zeit • Wirt • Wissenschaftler • Wissenschaftlerin
ISBN-10 3-10-403724-8 / 3104037248
ISBN-13 978-3-10-403724-0 / 9783104037240
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