Die Magie der tausend Welten - Die Mächtige (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman
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2017 | 1. Auflage
704 Seiten
Penhaligon (Verlag)
978-3-641-20557-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Magie der tausend Welten - Die Mächtige -  Trudi Canavan
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Ein Jahrtausend lang lenkte Valhan, der mächtigste aller Magier, die Geschicke der tausend Welten. Doch nun ist er tot, und Chaos greift um sich. Seine natürliche Nachfolgerin ist die junge Magierin Rielle, aber sie sträubt sich, diese Verantwortung zu übernehmen. Ohne ihre Wünsche zu beachten, bekämpfen sich im Hintergrund bereits ihre Unterstützer und ihre Gegner. Und niemand weiß, dass Valhans Pläne über seinen Tod hinaus gehen. Er will wiedergeboren werden, um ein weiteres Jahrtausend die Welten zu beherrschen - und dafür werden er und seine Anhänger jedes Hindernis beseitigen.

Trudi Canavan wurde 1969 im australischen Melbourne geboren. Sie arbeitete als Grafikerin und Designerin für verschiedene Verlage und begann nebenbei zu schreiben. 1999 gewann sie den Aurealis Award für die beste Fantasy-Kurzgeschichte. Ihr Erstlingswerk, der Auftakt zur Trilogie »Die Gilde der Schwarzen Magier«, erschien 2001 in Australien und wurde weltweit ein riesiger Erfolg. Seither stürmt sie mit jedem neuen Roman die internationalen Bestsellerlisten.

1 Tyen

Das Rumpeln war eher zu fühlen als zu hören, ein tiefes Beben, das von den Füßen aufgenommen durch Mark und Bein ging und in der Brust seine natürliche Resonanz fand. Alle Scheibenmacher blickten gleichzeitig auf, dann ließ das Rumpeln wieder nach, und sie wandten sich zu Tyen um.

Er sah von einem zum anderen, während sich in ihren ängstlichen Mienen ein wachsendes, ungreifbares Grauen widerspiegelte. Alle standen ganz still, daher erregte die kleine Bewegung an der Eingangstür zur Werkstatt sofort seine Aufmerksamkeit. Ein menschenförmiger Schatten nahm Gestalt an, gewann Konturen und wurde schnell dunkler. Eine Frau, den Mund zu einem grimmigen Strich zusammengepresst.

»Sprecherin Fursa«, sagte er, und als die anderen sich zu der Zauberin umwandten, veränderten sich ihre Züge und zeigten jetzt Respekt. Sie legten sich zwei Finger aufs Herz, um die Anführerin ihrer Welt zu grüßen, und Tyen tat es ihnen gleich.

»Tyen Scheibenmacher.« Die Frau trat in die Welt ein. »Der Große Markt ist überfallen worden. Wir brauchen Hilfe.« Sie sah sich um. »Von euch allen.«

Tyen nickte. »Die Angreifer?«

»Verschwunden.« Sie holte tief Luft und stieß den Atem wieder aus, in ihren Augen ein dunkler, gehetzter Ausdruck. »Das halbe Dach ist eingestürzt. Viele sind darunter begraben.«

Die Scheibenmacher wechselten entsetzte Blicke. Tyen griff nach einem Lappen und wischte sich das Öl von den Händen. »Wir kommen sofort.«

Sie nickte, dann verblasste sie und war gleich darauf nicht mehr zu sehen.

»Ich werde euch hinbringen«, erbot sich Tyen. Die anderen Scheibenmacher entfernten sich von den Maschinen, an denen sie gearbeitet hatten, und gesellten sich zu ihm in den einzigen freien Bereich im Raum, die Stelle vor der Eingangstür. Jeder ergriff die Hand eines anderen Arbeiters; Männer und Frauen verbunden durch ihre Berührung.

»Seid ihr bereit?«

Ein zustimmendes Raunen folgte, dann holten alle tief Luft. Tyen zog Magie von einer Stelle weit über ihnen, um das, womit die Stadt für schwächere Zauberer mit einer kürzeren Reichweite angefüllt war, nicht antasten zu müssen. Doum war zwar eine an Magie reiche Welt, und die Lücke, die er hinterließ, würde schon bald wieder ausgefüllt sein durch das, was aus der Umgebung dorthin nachfloss, doch er fände es schrecklich, wenn durch seine Schuld andere Zauberer am Schauplatz der Katastrophe nicht helfen konnten.

Als er sich aus der Welt abstieß, schien die Werkstatt ihre Farben zu verlieren, und alle Geräusche erstarben. Er spürte eine frische Delle im Stoff zwischen den Welten, zweifellos dort, wo Sprecherin Fursa hindurchgetreten war, um zu ihnen zu gelangen, da der Pfad aus der Richtung des Rathauses kam. In dem Bewusstsein, dass er und seine Arbeiter zwischen den Welten nur so lange durchhalten konnten, wie sie ohne Luft zu überleben vermochten, sandte er sie rasch empor und passierte die Decke und das erste Stockwerk hinein in einen blassblauen Himmel. Mit Blick über Alba, der größten und berühmtesten Stadt der Töpfer in Doum, suchte er nach der vertrauten, bogenförmigen Silhouette des Großen Marktes.

Als er sie fand, hielt er erschrocken inne. Fursa hatte bei der Beschreibung des Schadens untertrieben, oder es hatte sich in der Zwischenzeit noch Schlimmeres ereignet. Nur ein Viertel des bemerkenswerten, gewellten Daches, konstruiert durch zusammenzementierte, flache Ziegelsteine, war übrig geblieben.

Er ließ sie darauf zusausen.

Die Halle des Großen Marktes war ein wunderschönes Gebäude gewesen. Darin befanden sich Verkaufsstände, an denen die besten Waren der Stadt feilgeboten wurden und die Tag und Nacht besetzt waren. Warum sollte irgendjemand versuchen, den Markt zu zerstören?, fragte er sich. War der Angriff von einer rivalisierenden Stadt ausgegangen oder von irgendwo außerhalb der Welt? Den Markt anzugreifen hieß, Albas wichtigste Einkommensquelle zu attackieren. Es war außerdem ein Angriff auf den Ort, in den er fünf Zyklen investiert hatte, um sich ein neues Zuhause zu schaffen – ein Ort, den er mehr liebte als seine eigene Heimatwelt –, und Zorn regte sich in ihm.

Zweifellos wussten die von den Werkstattmeistern der Städte Doums gewählten Sprecher mehr. Er könnte nach Informationen suchen, indem er ihre Gedanken las, aber wie bei vielen Völkern der Welten war das Gedankenlesen ohne Erlaubnis hier geächtet. Er hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, dieses Gesetz zu befolgen, nicht zuletzt, weil es nur eines Ausrutschers seinerseits bedurfte, um zu offenbaren, dass er dieses Gesetz gebrochen hatte, und damit wäre die Billigung, nach der er strebte, verloren. Er mochte sich als ein mächtiger Zauberer und der Erfinder der ersten magiebetriebenen Töpferscheiben der Welt ihren Respekt verdient haben, aber als Anderweltler betrachtete man ihn trotzdem mit Argwohn.

Die Stadt unter ihm blitzte verschwommen vorbei. Das zerstörte Gebäude gewann mit zunehmender Annäherung an Größe und Details. Als sie sich den gezackten, eingestürzten Mauern näherten, erblickten sie in den Schatten dazwischen einen großen Schutthaufen. In den Trümmern glitzerten Glassplitter. Ein paar Überreste der Verkaufsstände ragten aus dem Chaos hervor, aber die Waren und die Betreiber der Stände waren vielerorts unter den Trümmern begraben. Einige Menschen waren dabei, Schutt wegzuräumen; andere lagen auf dem Boden inmitten der Verkaufsbereiche, die noch standen, ihre Kleider voller Blut. Manche bewegten sich, andere nicht.

Der Anblick brachte unschöne Erinnerungen an einen einstürzenden Turm mit sich sowie eine Welle von Schuldgefühlen. Er drängte beides beiseite. Seit der Tragödie des Einsturzes der Helmburg waren zehn Zyklen vergangen – wobei Zyklen ein Ersatzmaß für »Jahre« war, das Zauberer und Händler zwischen den Welten benutzten, da keine Welt das exakt gleiche Jahresmaß hatte wie die anderen –, aber er erinnerte sich immer noch deutlich daran. Er war jetzt noch fester entschlossen zu helfen. Diesmal kann ich etwas tun, sagte er sich. Wenn man mich lässt.

Er brachte seine Arbeiter auf der Suche nach einem sicheren Ankunftsort nach unten. Er entschied sich dagegen, sie innerhalb des Gebäudes wieder in die Welt zu bringen, da er sich nicht sicher sein konnte, ob der verbliebene Teil des Daches nicht einstürzen würde. Fursa hat gesagt, wir seien die Zauberer, die am nächsten sind – also sind wohl noch nicht viele andere da. Ich sollte besser alle abschirmen, falls die Mauer nach außen stürzt. Auf dem Platz draußen vor dem Gebäude wimmelte es von Schaulustigen. Helfer eilten aus dem Gebäude, warfen Trümmer auf stetig wachsende Haufen und liefen dann wieder hinein. Weil es dort keine freie Fläche zum Landen gab, wählte er einen Bereich zwanzig Schritt entfernt und wartete darauf, dass die Leute, die dort standen, sie bemerkten und Platz machten.

Es dauerte nicht lange. Als sie die zum Teil durchsichtige Gruppe entdeckten, liefen die Schaulustigen hastig beiseite. Kaum war der Platz frei, brachte Tyen seine Arbeiter zurück in die Welt. Alle sogen hustend die staubige, trockene Luft ein. Manche verbargen das Gesicht in den Händen, als die körperlichen Auswirkungen von Gefühlen, die zwischen den Welten fehlten, plötzlich zurückkehrten. Noch während sie tief durchatmeten, um sich von der Reise zu erholen, strafften sich ihre Schultern, und die Hände, mit denen sie sich an ihren Nachbarn festgehalten hatten, um sich von Tyen mitziehen zu lassen, tätschelten und drückten nun zur Beruhigung und Unterstützung.

»Lasst uns sehen, was wir tun können«, sagte Tyen und ging auf das Gebäude zu.

Als sie eintraten, blickte er zu der verbliebenen Decke empor. Nur eine der fünf hohen Säulen in der Mitte stand noch. Er zog ein wenig Magie in sich hinein und brachte die Luft über seinen Arbeitern zum Stillstand, um einen Schild zu formen – vielleicht ein wenig zu stark, da Kälte die Luft sofort kondensieren ließ.

»Das ist nicht nötig, Tyen Scheibenmacher«, meldete sich ein Mann zu Wort, der irgendwo rechts von Tyen stand. »Wir sorgen dafür, dass das Dach obenbleibt.«

Tyen hielt nach dem Sprecher Ausschau. Ein ihm bekannter alter Mann erschien und schlängelte sich zwischen den Arbeitern hindurch.

»Meisterglaser Rayf.« Tyen stieß den Atem aus. »Was können wir tun?«

»Hat irgendjemand von euch heilende Fähigkeiten?«, fragte Rayf.

Die Arbeiter wechselten Blicke, und die meisten von ihnen schüttelten den Kopf.

»Ich kenne mich ein bisschen aus«, meldete sich einer der jüngeren Männer zu Wort. »Ich verstehe mich nicht auf heilende Magie, aber auf Verbände und das Nähen von Wunden.«

»Ich habe ein wenig Zeit in Faurio verbracht, während der Ausbildung«, sagte Tyen. Bis mich ein ehemaliger Rebell erkannt hat, fügte er im Geiste hinzu, und ich hatte die Wahl, ihn entweder zu töten oder fortzugehen. »Ein paar Grundlagen habe ich mitbekommen.«

Rayfs Blick wanderte zu Tyen, und er zog eine Augenbraue hoch. »Ihr könnt mit Magie heilen?«

Tyen schüttelte den Kopf. »Das können nur die, die nicht altern.«

Bei diesem Informationsfetzen über Tyen schärfte sich der Blick des alten Mannes. Zweifellos hatte er sich schon gefragt, ob der mächtige Anderweltler alterte – oder vielmehr, was es für Doum bedeutete, wenn er das nicht tat. Dann schaute er an Tyens Schulter vorbei und runzelte die Stirn. Er trat ein wenig näher an Tyen heran und lud ihn mit leiser Stimme ein: »Blickt in meinen Geist.«

Tyen tat es und sah...

Erscheint lt. Verlag 26.6.2017
Reihe/Serie Tyen & Rielle
Übersetzer Michaela Link
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Millenium's Rule 03: Successor's Promise
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Buch • eBooks • Fantasy • High Fantasy • Liebe • Sonea • Weltenwanderer
ISBN-10 3-641-20557-3 / 3641205573
ISBN-13 978-3-641-20557-7 / 9783641205577
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