Star Trek - Seekers 2 (eBook)
340 Seiten
Cross Cult (Verlag)
978-3-95981-442-3 (ISBN)
KAPITEL
1
Kang kochte vor Wut.
Der Captain des imperialen Kreuzers thronte in seinem Kommandosessel auf dem Podest in der Mitte der Brücke der Voh’tahk und hatte die Hände vor der Brust ineinander verschränkt. Seine Fingernägel gruben sich so fest in die Handrücken, als hungerten sie nach seinem eigenen Blut. Er biss die Kiefer zusammen und spürte das rhythmische Knirschen seiner Zähne, während er den verfluchten grünen Ball voller Wasser anstarrte, der sich auf dem Hauptschirm breitmachte, und sich dabei vorstellte, wie die Welt dort unten in Flammen aufging.
»Bericht!«, verlangte er kurz angebunden. »Wo ist dieser Föderationskreuzer, Mahzh?«
Der Senior-Waffenoffizier der Voh’tahk wandte sein Gesicht dem Captain zu. »Die Endeavour behält nach wie vor den Standardorbit bei und befindet sich derzeit von uns aus gesehen auf der anderen Seite des Planeten. Auf dieser Umlaufbahn wird sie jeden Augenblick die Absturzstelle der Homghor passieren und gleich darauf die ihres eigenen abgestürzten Schiffs. Ihre Waffen und Schilde sind aktiv und ihre Sensoren scannen beide Positionen.«
Es war weniger als ein rep her, seit die I.K.S. Homghor, der Bird-of-Prey, der die Voh’tahk in dieses Sonnensystem begleitet hatte, auf die Oberfläche dieses Planeten gestürzt war. Und das, gleich nachdem sie den Waffen eines Scout-schiffs der Föderation, der U.S.S. Sagittarius, zum Opfer gefallen war. Außer sich vor Zorn und Rachedurst, hatte Kang die Waffen der Voh’tahk gegen das winzige Schiff der Sternenflotte eingesetzt und es in die Atmosphäre des Planeten getrieben. Die Homghor war auf der größten Landmasse dieser Welt niedergegangen, während das Kundschafterschiff der Sternenflotte eine Bruchlandung auf einer kleineren, nahe gelegenen Insel hingelegt hatte. Kurz darauf war die U.S.S. Endeavour aufgetaucht, trotz seiner Warnung, das Föderationskriegsschiff solle einen weiten Bogen um das System machen. Der Captain der U.S.S. Endeavour hatte die Forderung zurückgewiesen und es stattdessen vorgezogen, ihn zu ermahnen, von weiteren Feindseligkeiten abzusehen. Das hatte Kang in Wut versetzt und er musste jedes Jota seiner Willenskraft zusammenkratzen, um die Beherrschung zu wahren.
»Steuerung, behalten Sie die derzeitige Umlaufbahn bei«, befahl er und warf noch einen Blick auf Mahzh. »Was ist jetzt mit der Sagittarius?« Ihn ärgerte nach wie vor, dass er keine Möglichkeit gehabt hatte, das lästige kleine Schiff zu zerstören, bevor es auf den Planeten hinabgestürzt war.
»Ihr erging es wesentlich besser als der Homghor, Captain«, erwiderte der Waffenoffizier. »Ihre Besatzung war in der Lage, zumindest teilweise kontrolliert in die Atmosphäre einzutauchen, auch wenn unsere Sensoren darauf hinweisen, dass das Schiff derzeit flugunfähig ist.«
»Können Sie irgendwelche Überlebenden der Homghor entdecken?«
Mahzh nickte. »Das einzige klingonische Lebenszeichen, das ich finden kann, ist Doktor Tormog, Captain. Ich empfange allerdings Hintergrundstrahlung, die unsere Sensoren blockiert. Dennoch kann ich etliche andere Lebensformen entdecken und die Anzeigen stimmen grob mit den Lebenszeichen der Tomol überein, die uns von Tormog und dem Erkundungsteam übermittelt wurden.«
Er hielt inne und Kang sah, dass sich sein Blick verfinsterte. »Allerdings bemerke ich hier einige … Abweichungen.«
»Die Transformationen, von denen Tormog sprach?«
Im Augenwinkel bemerkte Kang eine Bewegung. Seine Frau Mara, Erster Offizier der Voh’tahk, kam von ihrer Station zu ihm herüber.
»Es scheint, als sei Captain Durak den Empfehlungen des Doktors nicht gefolgt«, stellte sie fest. »Tormog hat uns gewarnt, die Subjekte auf keinen Fall an Bord zu beamen. Wenigstens nicht, nachdem sie diese Transformation begonnen haben.«
Widerwillig gab Kang ein zustimmendes Grunzen von sich. Sein Ärger wurde noch von dem Wissen geschürt, dass sich die Einschätzung dieses mickrigen Wissenschaftlers Tormog im Bezug auf die Tomol und die Gefahr, die von diesen Planetenbewohnern ausging, als richtig erwiesen hatte. Kang war den Einwänden des Doktors sowie den Berichten, die er eingereicht hatte und die seine Beobachtungen dieser Primitiven schilderten, gegenüber skeptisch geblieben. Immerhin hatten die frühesten Beobachtungen nahegelegt, dass es sich bei diesen Tomol um eine primitive Gesellschaftsform handelte, die sich ohne Widerstand einer klingonischen Eroberung beugen würde. Doch Tormog hatte den erstaunlichen Wandel beschrieben, den die Körper der Tomol vollzogen, sobald sie zu einer gewissen Reife herangewachsen waren. Die meisten der Tomol entschieden sich deshalb dafür, ihr eigenes Leben in einem bizarren und aufwendig inszenierten Selbstmordritual zu beenden. Das alles hatte eher nach der Vorstellungskraft eines begabten Märchenerzählers geklungen oder nach den Hirngespinsten eines Geisteskranken. Doch durch den Tod von Captain Durak und der Besatzung der Homghor sowie die seltsamen Lebenszeichen auf der Planetenoberfläche sah Kang sich nun mit Beweisen konfrontiert, die er nicht von der Hand weisen konnte – sie sprachen Tormog nicht nur von jedem Zweifel frei, sondern stellten Kang auch vor eine ungewöhnliche Herausforderung.
Es war die Absicht des Doktors gewesen, eines oder mehrere Subjekte, die noch nicht alt genug waren, um die frühen Symptome dieser unerklärlichen Transmutation zu zeigen, zu fangen und in Stasis zu versetzen. Das klang nach wie vor nach einem soliden Plan, aber sicherlich lag wesentlich mehr Ruhm darin, einen dieser lächerlichen pujwI’ zu fangen, nachdem der Wandel ihn zu einer weitaus mächtigeren und gefährlicheren Lebensform transformiert hatte. Das schien Kang eine Schlacht zu sein, die es wert war, geschlagen zu werden. Vielleicht hatte Captain Durak genauso gedacht, aber selbst wenn das der Wahrheit entsprach, es schien in jedem Fall so, dass der Kommandant der Homghor und seine Besatzung ihren Gegner auf tragische Weise unterschätzt hatten.
Kang hatte nicht die Absicht, den gleichen Fehler zu begehen.
»Du denkst immer noch daran, sie anzugreifen, nicht wahr?«, fragte Mara. Ihre Stimme war leise genug, dass nur Kang sie hören konnte. Bevor er protestieren konnte, zog sie ihre Brauen zusammen und beugte sich zu ihm hinab. »Ich sehe es dir an. Du willst es jetzt tun, bevor Verstärkung eintrifft.«
Kang verzog missbilligend das Gesicht, nachdem er sich mit einem raschen Blick davon überzeugt hatte, dass die anderen Brückenmitglieder die unverblümten Worte seiner Frau nicht mit angehört hatten. Doch die Offiziere schienen sich ganz auf ihre Aufgaben zu konzentrieren.
»Verstärkung interessiert mich nicht«, gab er schließlich zurück. »Ich habe über einen Angriff nachgedacht, aber ich weiß, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist.« Er machte eine Pause und stieß frustriert einen kleinen Seufzer aus. »Ich hasse es, das zuzugeben, aber die Erdlinge haben eine Neigung dazu, selbst für die komplexesten Fragen noch eine Antwort zu finden. Es ist möglich, dass sie mehr über diese Tomol wissen, als selbst Tormog in Erfahrung bringen konnte. Wir müssen herausfinden, ob diese Vermutung stimmt, und diese Pflicht wiegt schwerer als alle meine persönlichen Gefühle.«
Dank der Endeavour, deren Eintreffen höchst ungelegen kam, hatte er seinen Wunsch, sich an der Sagittarius für den Verlust der Homghor zu rächen, nicht erfüllen können. Der Kreuzer der Constitution-Klasse war ein würdiger Gegner für die Voh’tahk, aber Kang hatte schon vor langer Zeit die bittere Lektion gelernt, dass ein Schiff nur so fähig war wie sein Kommandant und die Mannschaft, die ihm unterstand. Er hatte keine Zweifel an seinem eigenen Können, aber er wusste fast nichts über den Captain des Sternenflottenschiffs. Außerdem war er sich natürlich der Tatsache bewusst, dass das Klingonische Reich gern abfällige Propaganda über die Föderierten und ihre Abneigung gegen kriegerische Auseinandersetzungen verbreitete, doch dies war genauso falsch wie kurzsichtig. Wenn die Menschheit während der Generationen, die das Klingonische Reich bereits von ihrer Existenz wusste, eines unter Beweis gestellt hatte, dann war es ihre Beharrlichkeit und Arglist. Kangs eigene Erfahrung mit menschlichen Raumschiffkommandanten hatte diesen Glauben nur verstärkt. Die Ankunft der Endeavour und die rasche, unnachgiebige Warnung ihres weiblichen Captains, sie würde beim ersten Anzeichen feindlicher Aktivität seinerseits sämtliche Waffen ihres Raumschiffes auf ihn loslassen, taten ein Übriges, um diese Ansicht zu festigen. Als er die kurze Unterhaltung mit ihr noch einmal im Gedächtnis Revue passieren ließ, stellte er fest, dass ihre dreiste Ansage ihn sowohl...
Erscheint lt. Verlag | 4.12.2017 |
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Reihe/Serie | Star Trek - Seekers |
Übersetzer | Susanne Picard |
Verlagsort | Ludwigsburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Comic / Humor / Manga ► Comic |
Schlagworte | Föderation • Klingonen • Star Trek - Vanguard • Vanguard |
ISBN-10 | 3-95981-442-9 / 3959814429 |
ISBN-13 | 978-3-95981-442-3 / 9783959814423 |
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