Filou -  Olaf M.-Ahlers

Filou (eBook)

Ein Schlitzohr, die "Alten" und ich!
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
216 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7448-4239-6 (ISBN)
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Tatsächlich passierte Geschichten aus einem ereignisreichen Hundeleben - nämlich das des ungarischen Jagdhundes "Filou"- erwarten den Leser in diesem engagiert erzählten Buch. In kleinen Episoden aus dem Alltag berichtet Olaf M.-Ahlers (Jahrgang 1965) von ganz persönlichen Erlebnissen mit seinem schlitzohrigen Freund auf vier Pfoten, diversen Artgenossen - und mit Menschen wie du und ich. Sein bewegender Besuch mit "Therapeut" Filou bei den "skurrilen Alten" in einem Pflegeheim zieht sich wie ein roter Faden durch die von großer Beobachtungsgabe kündenden Schilderungen. Als staatlich zugelassener Hundetrainer weiß Ahlers, wovon er spricht. Oft mit einem Augenzwinkern, immer authentisch schreibt der Autor über seine Erfahrungen mit den Gattungen Hund und Mensch. Neben den meist lustigen, manchmal auch dramatischen oder gar tragischen Begegnungen erfährt der Leser nicht nur zwischen den Zeilen jede Menge Wissenswertes über unsere liebsten Vierbeiner. Auch stellt Ahlers die provokante Frage: Braucht der Hund eigentlich den Mensch? In jedem Satz spürt man dabei die enge Verbundenheit mit seinem Filou. Kurzum: Dieses Buch berührt die Herzen! Und richtet sich an alle, die Hunde und Menschen mögen. ( ... auch für Kinder geeignet! )

1965: ... geboren in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) 1984: ... Abschluss der Lehre als "Wartungsmechaniker für Datenverarbeitungsmaschinen" ab 1990: ... Nebenberuflich: Musikalische Auftritte als "Liedsänger mit Gitarre" sowie künstlerisch gestalterische Aktivitäten 2002: ... berufliche Weiterbildung zum "Versicherungsfachmann" ab 2012: ... Nebenberuflich: Besuch diverser Seminare und Lehrgänge zur Ausbildung als Hundetrainer 2016: ... Erbringung des Sachkundenachweises als behördlich zugelassener "Hundetrainer nach § 11 TierSchG"

Die Begrüßung


„Mich kennen Sie ja bereits und wie heißt mein kleiner Freund hier an meiner Seite?“

Mit dem kleinen Freund ist im Übrigen ein mittlerweile ausgewachsener und durchaus muskulös stattlicher Hund gemeint, seines Zeichens und korrekt benannt ein ungarischer Jagd- und Vorstehhund.

Ein kurzer Moment der Stille trat ein sowie ein rätselratender Blick in den doch meist zufrieden scheinenden betagten Gesichtern der etwa fünfzehn Menschen, die in einem Stuhlkreis um uns herum saßen bzw. von ihren Pflegekräften, zwecks verordneter Beschäftigungszeit, um uns herum gesetzt wurden.

„Sie haben ihn alle schon mal hier gesehen“, versuche ich das jetzt fast kindlich wirkend gespannte Publikum bei der Namenssuche meines Vierbeiners zu motivieren.

Es sei hier erwähnt, dass ich bereits zum fünften Mal, im Abstand von etwa drei Monaten mit meinem Hund ein kleines Programm mache, welches zum einen der Beschäftigung und zum anderen zur Belebung der Sinne durch ein Wesen mit einer ganz anderen Art der Kommunikation dient.

Die Idee, dies zu tun, kam mir nach einem Aufruf in der örtlichen Tagespresse. Warum nicht, dachte ich, so hat mein Hund neben der physischen Beschäftigung beim Agility und Bällchenwerfen im Wald auch noch etwas Kopfarbeit und bringt nebenbei noch ein paar Leute zum Schmunzeln. Für mich war die Form des „Auftrittes“ ohnehin nichts Neues, da ich mit meiner Gitarre schon so ein paar Menschen mit eigenen und anderen bekannten Liedern bei Familienfeiern und Veranstaltungen unterhalten durfte.

Hund trifft Muse

In der Runde waren wie immer, bis auf zwei drei Neuzugängen, die gleichen älteren Herrschaften versammelt. Doch dieses Mal saßen an einem separaten Tisch, sozusagen in der zweiten Reihe, zusätzlich zwei noch relativ agil wirkende ältere Damen, die einer Basteltätigkeit nachgingen, mir aber einen Blick zuwarfen, der zu sagen schien: wir sind noch fit und brauchen keine „Delfintherapie“. Ich hörte aber die Eine hinter vorgehaltener Hand zur Anderen sagen: „Das ist aber ein Hübscher“. Ich fühlte mich kurz geschmeichelt, merkte aber dann an ihren wohlwollenden Blicken in Richtung Filou, dass ich hier eher nicht gemeint sein konnte.

Mir war die Konstellation gar nicht so recht, da gerade an diesem Tag die lokale Presse zugegen war, bestehend aus einem Zweierteam.

Da war eine sehr klug wirkende Reporterin, wohl wegen der fast übergroßen schwarz umrandeten Brille, und ein wie sich noch herausstellte sehr beweglicher, da in Folge aus allen nur denkbaren Körperstellungen heraus knipsender Fotograf. Die Zeitung war interessiert an dieser Tätigkeit und wollte in einer der nächsten Ausgaben einen illustrierten Bericht veröffentlichen. Darüber sollte aber nicht unbedingt die Überschrift „Störfeuer aus der zweiten Reihe“ stehen.

Da hob plötzlich eine mir vertraute sehr zierliche Frau aus der Runde zögerlich den Arm. Sie wirkte wie ein kleines, hinter ihrer Schulbank eingezwängtes schüchternes Mädchen, die sich einerseits ihrer Sache sicher schien, aber trotzdem die Folgen einer falschen Antwort, welche es ja hier gar nicht geben kann, befürchtete.

Und das ist auch eine besondere Erfahrung, die ich bei meinen Besuchen im Alters- und Pflegeheim gemacht habe: nämlich, dass die älteren Menschen fast wieder zu „verkindlichen“ scheinen. Meiner Meinung nach verzichten sie immer mehr darauf, ihren gerade in unserer heutigen Gesellschaft so wichtigen kommunikativen Schutzschirm aufzubauen bzw. sie investieren dafür nicht mehr ihre letzten Ressourcen. Und gerade das macht sie so authentisch und liebenswert.

Bekannt war mir die alte Dame schon deshalb, weil sie immer so stolz über den Neufundländer ihrer Tochter berichtete. Dieser würde sie bei den Besuchen im Hause der Tochter immer „liebevoll“ bewachen, indem er sich vor ihre Füße legt und sie dabei aber kaum die Couch verlassen darf.

Er schaut sie dann immer aus seinen großen fast tiefschwarzen Augen fordernd an, wenn sie mit dem Kraulen aufhört – so ihre Worte. Natürlich lasse ich sie in dem Glauben, dass das auch mit dem maßregelnden Blick einhergehende Geräusch aus den Tiefen dieses siebzig Kilogramm schweren, eher einem Grizzlybären als einem Hund ähnelnden Vierbeiner, natürlich nur ein wohl gemeintes Brummen sein kann. Auch wenn wir in diesem Fall noch lange nicht von einem „Problembären“ sprechen müssen, so hatte doch hier vermutlich das Tier die Streicheloma längst unter seine Kontrolle gebracht.

„Das ist doch der Filou?“ fährt es nun, wenn auch etwas zögerlich, aus ihr heraus.

„Genau, das ist der Filou“, sage ich im vollen Brustton und bestätige damit noch einmal den Mut meiner „Schülerin“. „Und der Name „Filou“ kommt ja aus dem Französischen und heißt frei übersetzt ein ausgekochter schlitzohriger Typ“, sage ich und „Der Filou trägt seinen Namen nicht umsonst, denn er war von seinen elf Geschwistern der Größte und der Dickste, also er hat genau und am besten gewusst, wie er an die Milch seiner Mama herankam“… und tatsächlich war es so, doch dazu später mehr.

Nachdem ich dann wieder einmal erfahren habe, dass viele der Leute um uns herum ja auch schon Hunde kennen, wie zum Beispiel den kleinen Spitz Max der ehemaligen Nachbarin, der ja so hinterhältig war, weil er den Hausmeister immer in die Waden kniff. Oder der Dackelrüde einer Cousine, der keinen Besuch auf die Couch und wenn er es dann doch geschafft hat nicht mehr herunter ließ, stellte ich in den Raum: „Ich glaube Sie kennen nicht nur Hunde, nein in jedem von Ihnen steckt auch ein „kleiner“ Hundetrainer!“

Da Selbstvertrauen nicht nur einem, in diesem Fall älteren Menschen gut tut, ist diese Aussage gleichzeitig Ansporn bei der folgenden Übung, nämlich den Hund zu sich zu rufen, „Sitz“ machen und „Pfötchen“ geben zu lassen sowie dann in der Folge als Belobigung ihm ein Leckerli zuzustecken. Natürlich ist Filou vorab in diese „Nummer“ eingeweiht und er sagt sich immer, für etwas „Taschengeld“ in Form eines Wurststückchens mache ich das Theater doch gern mit.

Doch nicht immer ist er mit dem Übungsablauf, an dessen Ende ja die leicht verdiente Beute wartet, einverstanden. Mithin kam es nämlich vor, dass ein Stück dieser frisch geräuchert geradezu duftenden Belobigung im Mund des bzw. der angehenden Hundetrainers bzw. -trainerin verschwindet, noch bevor Filou sich überhaupt in Szene setzen konnte. Ich pflege mich dann, natürlich mehr im Spaß, an die Pflegekräfte zu wenden mit der Frage, wann es denn das letzte Essen gab.

Aber natürlich hat es dann bei einigen Versuchen geklappt und ich sah stolze Newcomer der Hundetrainerszene und einen vorerst zufriedenen Vierbeiner, wenngleich sein Blick auch sagte: „Lass uns mal weiter machen im Programm, das Ende der Wurst ist ja noch lange nicht erreicht!“

Und dieser eindringliche Blick … wer ihn kennt, weiß wovon ich rede. Den haben ja auch schon die kleinen Hundewelpen drauf, nur ist es hier der „Bitte-nimm-mich-mit-Blick“. Nur merken einige der Neuhundehalter später ganz überrascht, dass sich hinter diesem schmachtenden Augenaufschlag in der Folge nicht immer nur ein romantischer gemeinsamer Mensch-Hund-Alltag verbirgt.

Bei meinem Hund Filou tritt, wenn ich seinem Ansinnen nicht sofort nachkomme, eine anatomische Besonderheit ein. So bleibt nämlich sein rechtes Auge weiterhin starr auf mich gerichtet und die Pupille des linken Auges bewegt sich nach rechts, so als ob dieses Auge kontrolliert, dass das andere Auge der Forderung auch entsprechend Nachdruck verleiht. Nicht selten fragen in diesem Fall die Leute: „Ihr Hund schielt wohl?“. In ihrer Wahrnehmung haben sie dann wohl recht.

Um nun die Teilnehmer auf meine nächste Übung im Programm überzuleiten, stelle ich die Frage: „Mit welchem Sinnesorgan arbeitet ein Hund wohl am meisten, wenn wir von den normal gebräuchlichen Nase, Augen und Ohren ausgehen?“. Zur Sicherheit frage ich meistens noch, ob sie noch ein anderes Sinnesorgan kennen, natürlich ist dies meistens nicht der Fall.

Nachdem sich die Mehrheit für die Nase entschieden hat, was ich lobend bestätige, frage ich in die Runde, wievielmal mehr wohl ein Hund besser riechen würde als der Mensch. Laut wissenschaftlicher Untersuchungen ist dies ca. über eine Million Mal, bei einigen Hunderassen, an der Spitze die Bloodhounds, sogar noch um ein Vielfaches mehr.

Natürlich habe ich die Frage schon oft gestellt und viele haben auch schon einmal die Antwort gehört, trotzdem beginnt von neuem wieder großes Rätselraten auf meine Schätzfrage. Eine Frau meint zehnmal und ein mutiger älterer Herr sagt tausendmal mehr. Als ich daraufhin sage, dass es viel mehr ist, berichtigt sich derselbe Herr und sagt jetzt: „…dann fünfhundertmal mehr“. Um keine Verwirrung aufkommen zu lassen, löse ich auf. Alle sind erstaunt über...

Erscheint lt. Verlag 20.4.2017
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur
ISBN-10 3-7448-4239-8 / 3744842398
ISBN-13 978-3-7448-4239-6 / 9783744842396
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