Schenk mir deine Träume (eBook)
480 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490258-6 (ISBN)
Als Marie Force Urlaub in Vermont, USA, machte, spürte sie sofort, dass diese wunderschöne, unberührte Landschaft die perfekte Kulisse für unwiderstehlichen Lesestoff bietet. Auf der Suche nach Souvenirs entdeckte sie in einer idyllischen Kleinstadt den Green Mountain Country Store und lernte dessen Besitzer kennen: eine moderne und sympathische Familie, die mit großer Freude heimische Produkte verkauft. Und schon sah Marie Force das Setting für die Romane vor sich. Fehlt nur noch die Liebe ... aber die findet sich in Butler, dem fiktiven Städtchen in dieser Serie, zum Glück an jeder Ecke. Marie Force lebt mit ihrer Familie in Rhode Island, USA, sie ist New-York-Times- sowie SPIEGEL-Bestsellerautorin, und allein in den USA verkauften sich ihre Bücher über 4 Millionen Mal.
Als Marie Force Urlaub in Vermont, USA, machte, spürte sie sofort, dass diese wunderschöne, unberührte Landschaft die perfekte Kulisse für unwiderstehlichen Lesestoff bietet. Auf der Suche nach Souvenirs entdeckte sie in einer idyllischen Kleinstadt den Green Mountain Country Store und lernte dessen Besitzer kennen: eine moderne und sympathische Familie, die mit großer Freude heimische Produkte verkauft. Und schon sah Marie Force das Setting für die Romane vor sich. Fehlt nur noch die Liebe … aber die findet sich in Butler, dem fiktiven Städtchen in dieser Serie, zum Glück an jeder Ecke. Marie Force lebt mit ihrer Familie in Rhode Island, USA, sie ist New-York-Times- sowie SPIEGEL-Bestsellerautorin, und allein in den USA verkauften sich ihre Bücher über 4 Millionen Mal. Lena Kraus schreibt auf Englisch und übersetzt aus dem Englischen und Norwegischen ins Deutsche. Nach dem Studium der Anglistik und Skandinavistik strebt sie nun einen PhD in kreativem Schreiben an der Universität in Edinburgh an und arbeitet an ihrem ersten Roman. Sitzt sie nicht am Schreibtisch, ist sie oft in ihrem Kajak auf der Nordsee vor der Küste Schottlands zu finden. Sie lebt in Deutschland und Schottland.
1
Geschäftsgelegenheiten sind wie Linienbusse: Früher oder später kommt der nächste.
Sir Richard Branson, Gründer der Virgin Group
Als ihre Schwester und ihr Schwager ihr gesagt hatten, dass sie sich Montagabend mit ihr im Diner treffen wollten, hatte Megan Kane sich auf gute Nachrichten gefreut. Sie hatte erwartet, dass die Nichte oder der Neffe, den sie sich wünschte, seit die beiden geheiratet hatten, endlich unterwegs war. Die Wörter, die Brett und Nina dann stammelnd und stotternd zu abgehackten Sätzen formten, hatten allerdings herzlich wenig mit Babys zu tun.
»Nach Europa.«
»Den Diner verkaufen.«
»Tut mir so leid, dass wir dir das antun müssen.«
»Es war eine so gute Gelegenheit.«
»Wir konnten nicht nein sagen.«
»Du kannst mitkommen.« Nina war sichtlich niedergeschlagen, ihrer kleinen Schwester, die allerdings schon achtundzwanzig und damit gar nicht mehr so klein war, diese Neuigkeiten mitzuteilen. »Das wäre so toll! Wir könnten zusammen alles erkunden, wenn Brett auf der Arbeit ist. Wir könnten so viel Spaß haben!«
Megan schüttelte den Schreck ab und fand ihre Stimme wieder. »Nein. Du hast dich um mich gekümmert, seit du zweiundzwanzig warst, Nin. Es wird Zeit, dass du dein eigenes Leben lebst. Ich komm schon klar.«
»Wir meinen es wirklich ernst, wenn wir sagen, dass du mitkommen sollst«, sagte Brett. Er war immer so nett zu ihr, in all den Jahren hatte er sich kein einziges Mal so verhalten, als ob ihm ihr enges Verhältnis zu seiner Frau etwas ausmachte.
»Das kann ich doch nicht machen. Ich wäre das fünfte Rad am Wagen. Ich hänge euch schon viel zu lange am Rockzipfel.«
»Du hängst uns doch nicht am Rockzipfel, Megan«, sagte Nina. »Wir hätten so einen Spaß! Denkst du bitte darüber nach, bevor du automatisch nein sagst? Bitte?«
»Na gut.« Megan sagte ihrer Schwester, was sie offensichtlich hören musste. »Ich denk drüber nach.«
»Super!«, sagte Nina und strahlte über diesen kleinen Sieg.
»Wenn du dich entschließt hierzubleiben, helfen wir dir, eine neue Arbeit zu finden«, sagte Brett. »Vielleicht würden die neuen Besitzer des Diners dich sogar behalten. Sie wären verrückt, wenn nicht!«
Seit Brett ihre Schwester vor neun Jahren geheiratet hatte, war er ein unglaublich toller Schwager gewesen. Bisher war er ganz in der Nähe Lehrer an einer Privatschule für Jungen gewesen, und anscheinend hatte er sich schon länger auf mehrere Stellen in Europa beworben, und jetzt endlich Erfolg gehabt.
Ohne Nina in Ninas Diner arbeiten? Unvorstellbar. »Ich find schon was. Ihr braucht euch wirklich keine Sorgen zu machen.«
»Klar machen wir uns Sorgen, Meg.« Nina griff über den Tisch und nahm die Hand ihrer Schwester. »Es wäre mir gar nicht möglich, mich nicht um dich zu sorgen.«
»Für mich ist es wahrscheinlich an der Zeit, mein eigenes Leben zu führen.« Megan versuchte, ruhig zu bleiben, obwohl sie tief in ihrem Inneren schon bei dem Gedanken daran Panik bekam, Nina nicht mehr jeden Tag zu sehen. »Mom und Dad würden ausrasten, wenn sie wüssten, dass ich immer noch bei euch im Anbau wohne.«
»Sie wären stolz auf dich.«
»Nein, auf dich wären sie stolz, aber du hast das auch verdient. Du hast hier so ein tolles Geschäft aufgebaut, und jetzt hast du diese Möglichkeit zu reisen. Ich würde euch nie daran hindern wollen zu tun, was ihr euch wünscht!«
Bretts Erleichterung war so deutlich zu erkennen, dass er praktisch in sich zusammensackte. Es war ihnen offensichtlich sehr schwergefallen, ihr von dem Umzug zu erzählen. »Du kannst wirklich mit uns mitkommen, wenn du möchtest, Megan«, sagte er. »Es wäre toll, dich in Frankreich dabeizuhaben.«
»Ich komme euch gern besuchen, wenn ihr da wohnt, aber hier bin ich zu Hause.« In Wirklichkeit war Nina ihr Zuhause, nicht Butler oder das Haus, in dem sie früher mit ihren Eltern gelebt hatten, aber diesen Gedanken behielt Megan lieber für sich.
»Du hast gesagt, du denkst darüber nach!«, sagte Nina.
»Nina, ich kann nicht einfach nach Frankreich abhauen, so toll sich das auch anhört. Ich muss mein eigenes Leben in den Griff kriegen und herausfinden, was ich damit tun werde. Das geht in Frankreich nicht. Ich will nicht, dass sich einer von euch um mich Sorgen macht. Ich verspreche euch, ich krieg das hin.«
»Bist du sicher?«, fragte Nina mit Tränen in den Augen. »Du würdest es mir doch sagen, wenn das nicht stimmt, oder?«
»Ganz sicher.« Megan unterdrückte ihre Gefühle – zumindest für den Augenblick. »Wahrscheinlich ist das Ganze total gut für mich. Das ist vielleicht der Arschtritt, den ich brauche, um endlich weiterzukommen.«
Megan hatte seit mehr als zehn Jahren nur auf der Stelle getreten, seit jener verschneiten Nacht, in der sie und Nina ihre Eltern durch einen Autounfall verloren hatten. Sie war damals fast mit der Highschool fertig gewesen.
Nina war seitdem ihr Fels in der Brandung gewesen: Mutter, Vater und große Schwester in einem. In all den Jahren hatten sich die Schwestern gegenseitig gestützt, und der Gedanke an ein Leben ohne Nina war Megan nahezu unmöglich.
»Wenn du einverstanden bist, vermieten wir das Haus«, sagte Brett, »aber der Anbau gehört dir, so lange du ihn willst oder brauchst. Wir haben der Maklerin gesagt, dass er nicht zum Angebot gehört.«
»Natürlich bin ich einverstanden. Es hätte doch keinen Sinn, das Haus leer stehen zu lassen, wenn ihr damit Geld verdienen könnt.« Es brach ihr fast das Herz, wie lieb ihr Schwager war, aber sie würde auf keinen Fall vor ihnen weinen. Weil es aber Tränen geben würde – und zwar viele – und sie diese nicht mehr lange zurückhalten konnte, musste sie so schnell wie möglich weg. Sie würde es auf keinen Fall zulassen, dass die beiden sich wegen etwas, auf das sie sich so freuten, schlecht fühlten. Megan packte ihre Sachen zusammen und stand auf. »Bis morgen, dann.«
»Ich fahr dich nach Hause«, sagte Nina.
»Schon okay. Die frische Luft wird mir guttun, nachdem ich den ganzen Nachmittag drinnen war.« Sie hatten ihren »freien« Nachmittag und Abend für die allmonatliche Grundreinigung des Diners genutzt.
»Sicher, dass alles okay ist?«, fragte Nina.
Megan bückte sich und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Alles gut. Ich freue mich so für euch.«
Nina umarmte sie fest. »Hab dich lieb, Meggie.«
Megan konnte sich nicht erinnern, wann ihre Schwester zuletzt ihren Spitznamen aus Kindertagen verwendet hatte. »Ich dich auch.«
Losgerissen von der einen Konstante, die es in ihrem Leben noch gab, fühlte sie sich wie ein Boot, das schutzlos den Gezeiten ausgeliefert war. Sie trat aus dem Diner und atmete einen Moment lang die klare, frische Herbstluft. Die Tränen, die sie vor Brett und Nina noch hatte zurückhalten können, brachen in tiefen Schluchzern aus ihr hervor, so dass sie sich nach einem Ort umsah, wo sie den Sturm abwarten konnte.
Sie überquerte die Straße und versteckte sich hinter dem Green Mountain Country Store, fest entschlossen zu warten, bis Nina und Brett sich auf den Heimweg gemacht hatten.
Das Letzte, was sie wollte, war, dass sie sie weinen sahen, aber es würde an ein Wunder grenzen, wenn sie ihren Kummer auch nur einen Moment länger verbergen könnte.
Nach einem weiteren Zwölf-Stunden-Marathon am Computer stand Hunter Abbott auf und streckte sich ausgiebig. Als Finanzchef des Green Mountain Country Store und anderer Unternehmen der Abbott-Familie arbeitete er sozusagen pausenlos. Wäre nicht das starke Verlangen nach Nahrung gewesen, das sein Körper ihm alle paar Stunden signalisierte, würde er wahrscheinlich rund um die Uhr schuften.
Es war ja nicht so, dass er etwas Besseres zu tun gehabt hätte. Und war das nicht eine überaus traurige Erkenntnis?
Sein Magen ließ ein erschreckend lautes Knurren hören. Er schaute auf die Uhr an seinem Computer. Zehn nach neun. Weil der Diner heute geschlossen hatte, war Pizza um diese Uhrzeit die einzige Möglichkeit. Er kannte die Nummer von Kingdom Pizza auswendig und bestellte eine kleine Gemüsepizza und einen Salat. Wenn er schon nicht selbst kochte, sollte sein Essen wenigstens halbwegs gesund sein. Bevor seine Zwillingsschwester im Sommer wieder geheiratet hatte, wäre er jetzt vielleicht noch zu ihr gefahren, um ein Abendessen und eine Unterhaltung zu schnorren. Aber jetzt, wo Nolan bei Hannah wohnte und die beiden seit der Hochzeit ihre rosaroten Brillen noch nicht abgelegt hatten, hielt sich Hunter lieber von dort fern.
Beim Hinausgehen bemerkte er überrascht, dass im Büro seiner Schwester Ella noch Licht brannte. Er ging hinüber und klopfte an die offene Tür. »Du machst Überstunden.«
»Du doch auch.«
»Nur dass das bei mir nichts Besonderes ist. Was ist deine Ausrede?«
»Ein paar neue Sachen ins System einfüttern und diesen Papierstapel abarbeiten, der nie kleiner zu werden scheint.«
»Kenn ich. So viel zum Thema Selbständigkeit, was?«
Sie lächelte ihn an, aber er bemerkte einen Hauch von Traurigkeit in ihren Augen, der ihn überraschte. Ella war einer der fröhlichsten Menschen, die er kannte, immer gutgelaunt und putzmunter.
»Alles okay?«
»Klar. Warum fragst du?«
»Du hast nur … Keine Ahnung, für einen Moment hast du irgendwie traurig ausgesehen oder so.«
»Mir geht’s gut. Kein Grund zur Sorge.«
»Na gut.« Hunter trat einen Schritt zurück und wollte gehen, aber da war es schon wieder – die Traurigkeit, die er zuvor bemerkt...
Erscheint lt. Verlag | 23.3.2017 |
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Reihe/Serie | Lost in Love. Die Green-Mountain-Serie | Lost in Love. Die Green-Mountain-Serie |
Übersetzer | Lena Kraus |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | Abbott • Abbotts • Ablenkung • Berge • Butler • Country-Store • Diner • Familie • Familie Abbott • Freundschaft • Green-Mountain-Serie • heimische Produkte • Hunter • Kleinstadt • Laden • Landschaft • Leidenschaft • Liebe • Lost in Love • Megan • Prickeln • Sex • Trost • Valentinstag • Verlust • Vermont |
ISBN-10 | 3-10-490258-5 / 3104902585 |
ISBN-13 | 978-3-10-490258-6 / 9783104902586 |
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