Schatten (eBook)

Spiegel-Bestseller
Salzburg-Thriller
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
416 Seiten
Rowohlt Verlag GmbH
978-3-644-21301-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Schatten -  Ursula Poznanski
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Eine Entführung. Drei Morde. Und ein Täter aus der Vergangenheit ... Ein Mann, grausam zugerichtet in seiner Wohnung. Eine Hebamme, ertränkt in einem Bach - zwei Fälle, die Beatrice Kaspary als Ermittlerin im Dezernat Leib und Leben der Polizei Salzburg lösen muss. Schnell erkennt Beatrice, dass die beiden Morde zusammenhängen - und dass sie etwas mit ihr zu tun haben müssen. Denn sie kannte beide Toten. Sie konnte sie nicht leiden. Und sie weiß: Wenn sie nicht handelt, wird es weitere Opfer geben ...

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer Jugendbücher 'Erebos' und 'Saeculum' landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller 'Fünf' auf den Bestsellerlisten. Bei Wunderlich folgten 'Blinde Vögel', 'Stimmen' und 'Schatten'; gemeinsam mit Arno Strobel 'Fremd' und 'Anonym'. Inzwischen widmet sich Ursula Poznanski ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.

Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Sie war als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig. Nach dem fulminanten Erfolg ihrer Jugendbücher "Erebos" und "Saeculum" landete sie bereits mit ihrem ersten Thriller "Fünf" auf den Bestsellerlisten. Bei Wunderlich folgten "Blinde Vögel", "Stimmen" und "Schatten"; gemeinsam mit Arno Strobel "Fremd" und "Anonym". Inzwischen widmet sich Ursula Poznanski ganz dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.

1. Kapitel


Das Klingeln ihres Telefons drang nur langsam bis in ihr Bewusstsein durch, es war der Refrain von Lilly Allens Fuck you, der Ton, den sie für Achim eingestellt hatte.

Beatrices Kopf lag noch an Florins Schulter, oder vielleicht auch schon wieder, und sie löste sich ebenso langsam wie unwillig aus seiner Umarmung, stieg aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Schloss die Tür hinter sich, ehe sie das Gespräch entgegennahm. «Guten Morgen.»

«Von wegen, guten Morgen.» Achim war bereits auf Betriebstemperatur, sie hörte es an seiner Stimme. Wach und geladen bis zum Anschlag. «Kannst du mir verraten, wo du Minas Taschenrechner versteckt hast? Sie hat heute Mathetest, und er ist nirgendwo zu finden.»

Wo ich ihn versteckt habe. Beatrice ließ sich auf den Badewannenrand sinken. Es war gerade Viertel nach sechs, da schliefen die Kinder noch, auch wenn sie bei ihrem Vater übernachteten, der jetzt zwar nicht mehr nachts anrief, um sie zu terrorisieren, aber Beatrice mit Vorliebe frühmorgens aus dem Schlaf riss. Er wusste, sie stellte das Handy nicht lautlos, wenn Jakob und Mina bei ihm waren.

«Ich habe gar nichts versteckt. Wenn der Rechner nicht in Minas Tasche ist, hat sie ihn wahrscheinlich in der Schule gelassen.»

Achim schnaubte. «Wäre es zu viel verlangt, dass du in ihr Zimmer gehst und nachsiehst?»

Beatrice schloss für einen Moment die Augen. Sie würde wieder einmal lügen müssen, denn Achim wusste nichts von der Beziehung zwischen ihr und Florin; erst recht wusste er nicht, dass sie die Nächte, in denen die Kinder außer Haus waren, ebenfalls anderswo schlief. Ihr graute zu sehr vor dem, was er dann lostreten würde, er machte ihr schon jetzt das Leben so schwer wie möglich.

«Okay, ich gehe nachsehen. Moment.» Sie senkte die Hand mit dem Handy, zählte bis zwanzig, hob es dann wieder ans Ohr. «Nein, da ist nichts. Ich bin sicher, der Rechner ist in der Schule. Und Mina ist alt genug, um ihre Sachen selbst zusammenzuhalten.»

Achim lachte höhnisch auf. «Natürlich. Hauptsache, du musst dich um nichts kümmern, nicht wahr?» Damit legte er auf.

Beatrice widerstand der Versuchung, das Handy in die Ecke zu pfeffern. Stattdessen beugte sie sich über das Waschbecken und klatschte sich kaltes Wasser ins Gesicht.

Achim war nicht der einzige Unsympath, der heute ihren Weg kreuzen würde. Ihr stand ein anstrengender Tag bevor.

Sie seufzte. Erinnerte sich daran, wie beschwingt sie sich nach Kossars Mitteilung, er würde wieder einmal für ein Jahr in die USA gehen, gefühlt hatte. Er würde seine Profiler-Ausbildung fortsetzen und bei seiner Rückkehr noch besserwisserischer sein, aber das war okay. Beatrice hatte sich darauf gefreut, mit einem anderen Psychologen zusammenarbeiten zu können, oder diesmal vielleicht sogar mit einer Psychologin?

 

Florin war zu ihr gekommen, umarmte sie von hinten und küsste ihre linke Schulter. «Wir müssen, Bea. Willst du zuerst duschen?»

Sie stellte das Wasser so heiß, dass es beinahe schmerzhaft war; danach drehte sie den Hebel zur anderen Seite, bis an den Anschlag. Die Kälte brachte ihr Herz kurz aus dem Takt, sie ertrug sie nur wenige Sekunden lang. Dafür war aber spätestens jetzt jede Müdigkeit von ihr gewichen, und sie fühlte sich gewappnet für den Tag. Er würde schon sehr schlimm werden müssen, um den Ärger von eben zu toppen.

 

Der Besprechungsraum war bereits halb voll, als sie ihn betrat. Stefan Gerlach unterhielt sich mit Drasche von der Spurensicherung, der in den letzten Wochen sichtlich ein paar Kilo leichter geworden war. Beatrice hatte ihn noch nie in Markenjeans gesehen. Stand ihm aber nicht schlecht. Vielleicht hatte er ja eine Freundin?

Auf der anderen Seite des Tisches saß Bechner, der flüchtig aufblickte, als sie sich einen Stuhl heranzog, dann aber weiter auf seinem Smartphone herumtippte.

Neben ihm starrte Hoffmann ins Leere. Das Gesicht grau, der Mund ein weicher Strich, die Hände ineinander verschränkt.

Sein Anblick verursachte Beatrice jedes Mal größeres Unbehagen, schon allein, weil sie nicht wusste, welche Reaktion angemessen war. Hoffmann konnte sie ebenso wenig leiden wie sie ihn, daraus hatten beide nie ein Hehl gemacht, aber jetzt … sie hatte noch nie erlebt, dass jemand so massiv unter dem Tod des Ehepartners litt. Seitdem Hoffmanns Frau an Lungenkrebs gestorben war, schien es, als habe er die Verankerung in der Welt verloren. Gelegentlich überkam Beatrice sogar der Impuls, ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. Oder ihm wenigstens mitfühlend zuzulächeln.

Nur würde er das wahrscheinlich als Hohn interpretieren. Als Schadenfreude. Alles denkbar.

«Ist Florin noch nicht da?» Stefan hatte sich ihr zugewendet, das rote Haar stand ihm in sämtlichen Richtungen vom Kopf ab. Flaumige Löckchen. Mit fünfunddreißig würde er kahl sein, schätzte Beatrice, aber bis dahin hatte er noch fast zehn Jahre Sturmfrisur vor sich.

«Er musste noch telefonieren. Wird gleich kommen.» Sie setzte sich, verschränkte die Finger auf der Tischplatte. In einer Stunde würde das hier hoffentlich vorbei sein, und sie konnten sich endlich dem Tagesgeschäft zuwenden.

Vom Gang her hörte Beatrice Florins Lachen, einen Moment später erschien er in der Tür, gemeinsam mit Ebner, Drasches rechter Hand. «Guten Morgen.» Er nickte in die Runde und setzte sich dann neben Bechner. Früher hätte er gezielt den Stuhl neben Beatrice angesteuert – fiel das niemandem auf? Umso besser. Obwohl sie Florin gerade heute gerne neben sich gehabt hätte.

Hoffmann warf einen müden Blick auf die Uhr. «Eigentlich sollte er schon hier sein. Fängt ja gut an.»

Nur Sekunden darauf klopfte es an der Tür.

«Es tut mir unendlich leid, dass ich zu spät bin.»

In dem eleganten, dunkelgrauen Anzug wirkte Vasinski völlig anders als in weißer Hose und weißem Poloshirt. Beatrice kannte ihn nur aus dem Umfeld der Psychiatrischen Abteilung des Klinikums Salzburg Nord, und dort war er immer in seiner typischen Arztkluft herumgelaufen.

«Der Verkehr war eine Katastrophe.» Er setzte sich neben Hoffmann, lächelte in die Runde. Schenkte Beatrice einen dieser durchdringenden Blicke aus seinen ungewöhnlich blauen Augen, die so merkwürdig mit seinem dunklen Haar kontrastierten.

Sie zwang sich ebenfalls ein Lächeln ab. Ein guter Teil ihres inneren Widerstands gegen Vasinskis Anwesenheit lag sicherlich darin, dass sie ihn lange Zeit verdächtigt hatte, die Morde in der Traumaklinik begangen zu haben. Das war ein Irrtum gewesen – für den sie sich nicht entschuldigen musste, auch wenn es sich irritierenderweise so anfühlte.

Ein zweiter Grund war seine mangelnde Qualifikation für den Job, den Kossar ihm vor seiner Abreise zugeschanzt hatte. Beatrice hatte auf jemanden gehofft, der frischen Wind ins Team bringen und es mit echtem Expertenwissen bereichern würde. Wenn Kossar einmal richtiggelegen hatte, dann war das aus Zufall gewesen – und er hatte seine Ausbildung immerhin beim FBI absolviert. Davon konnte bei Vasinski keine Rede sein.

«Schön, dass Sie jetzt hier sind.» Hoffmann klang völlig desinteressiert. «Mit einigen von uns haben Sie ja bereits früher Bekanntschaft gemacht, nicht wahr? Vor allem mit Florin Wenninger und Beatrice Kaspary, soviel ich weiß?» Hoffmann zog den linken Mundwinkel nach oben. «Frau Kaspary ist übrigens gar nicht damit einverstanden, dass Sie unseren Kollegen Kossar interimistisch als Profiler vertreten wollen. Allerdings ist sie selten mit etwas einverstanden.»

Sie hätte wissen müssen, dass Hoffmann es schlimmer machen würde. Egal, dann musste sie mit ihren Bedenken wenigstens nicht mehr hinter dem Berg halten. «Ich habe lediglich kritisiert, dass Sie für diese spezifische Tätigkeit nicht qualifiziert sind, und das sollten Sie eigentlich selbst wissen, Dr. Vasinski. Sie haben mit Traumapatienten gearbeitet, nicht mit Straftätern. Sie haben keine polizeiliche Ausbildung. Unter diesen Voraussetzungen könnten wir theoretisch jeden Psychiater zur Hilfestellung heranziehen.»

Vasinski hatte ihr zugehört, immer noch lächelnd. In seinem Gesicht zuckte kein Muskel. «So ganz richtig ist das nicht. Sehen Sie …», er legte die Fingerspitzen aneinander, «… ich bin sowohl Psychologe als auch Psychiater, und ich habe sehr wohl in der forensischen Psychiatrie gearbeitet. Sieben Jahre lang, in Wien. Ich bin erst nach Salzburg gegangen, als eine Stelle in Prof. Klements Abteilung vakant geworden war. Und nachdem die Traumastation nun aufgelöst wurde, bin ich in mein altes Gebiet zurückgekehrt.» Er hob die Hände, als wolle er einen Einwand abwehren, noch bevor jemand auch nur den Mund aufgemacht hatte. «Natürlich haben Sie trotzdem recht, Frau Kaspary. Ich bin kein Profiler. Ich habe keine Polizeiausbildung, nichts dergleichen. Aber soweit ich verstanden habe, brauchen Sie jemanden, der Ihnen kurzfristig zur Seite stehen kann, wenn es um Tätereigenschaften geht. Wenn Sie bei einer Fallanalyse Unterstützung wünschen. Dann werde ich Ihnen sehr gern behilflich sein – natürlich nur so lange, bis Sie jemand Qualifizierteren gefunden haben.» Sein Lächeln vertiefte sich. «Aber trauen Sie mir bitte ein gewisses Fachwissen zu. Sobald eine Frage meine Expertise übersteigt, werde ich das in aller Ehrlichkeit sagen.»

Das war auf jeden Fall mehr, als sie von Kossar jemals hätten erwarten können. Beatrice nickte und hoffte, dass es freundlich, nicht gönnerhaft wirkte. Florins Gesichtsausdruck zufolge gelang ihr das nur bedingt.

«Wenn es so bleibt, wie es...

Erscheint lt. Verlag 10.3.2017
Reihe/Serie Kaspary & Wenninger ermitteln
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Beatrice Kaspary • Entführung • Florin Wenninger • Salzburg • Serienmörder • Vergangenheit
ISBN-10 3-644-21301-1 / 3644213011
ISBN-13 978-3-644-21301-2 / 9783644213012
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