Das Haus an der Küste (eBook)

Roman.
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2012 | 1. Auflage
416 Seiten
Gerth Medien (Verlag)
978-3-96122-179-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Haus an der Küste -  James L. Rubart
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Alles beginnt mit einem Brief. Ein entfernter Verwandter vererbt Micha Taylor ein Haus am Meer. Doch so richtig glücklich ist Micha nicht darüber. Führt es ihn doch zurück an den Ort seiner Kindheit. An einen Ort, an den er sich lieber nicht erinnern möchte. Doch das Anwesen übt eine starke Anziehung auf ihn aus. Verblüffend stimmt es mit seinen Idealvorstellungen von einem Haus überein. Und es verändert sich. Immer neue Räume tauchen auf, die am Vortag noch nicht da gewesen sind. Micha beginnt, an seinem Verstand zu zweifeln. Das Haus spiegelt sein Innerstes wider: seine tiefsten Gefühle, verdrängte Verletzungen, längst begrabene Träume. Und Gott scheint bei alledem eine gravierende Rolle zu spielen. Je mehr er sich auf das Haus und seine Räume einlässt, desto mehr gerät sein Leben aus den Fugen. Schon bald muss Micha eine Entscheidung treffen ... Ausgezeichnet mit dem 'USA Best Books Award 2011' in der Kategorie 'Visionary Fiction'.

James L. Rubart lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen an der Nordwestküste der Vereinigten Staaten. Er betreibt eine Marketingfirma und hat bereits eine Reihe von preisgekrönten Romanen geschrieben. In Deutschland wurde er mit 'Das Haus an der Küste' bekannt.

James L. Rubart lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen an der Nordwestküste der Vereinigten Staaten. Er betreibt eine Marketingfirma und hat bereits eine Reihe von preisgekrönten Romanen geschrieben. In Deutschland wurde er mit "Das Haus an der Küste" bekannt.

Kapitel 1

WARUM SOLLTE EIN MANN, den er nie kennengelernt hatte, ihm ein Haus an einem der spektakulärsten Strände der amerikanischen Westküste bauen?

Micha Taylor schaute aus den Fenstern seines Eckbüros mit Blick über den Puget Sound und klopfte mit der Kante des geheimnisvollen Briefes in seine Handfläche. Cannon Beach, Oregon. Das Haus stand direkt am Pazifik und sein Großonkel Archie hatte es für ihn bauen lassen. Wenigstens behauptete
das dieser Brief. Aber warum ausgerechnet dort? An einem Ort, den er verabscheute. An einem Ort, den er liebte. Beides gleichzeitig. Das Schicksal konnte doch nicht so grausame Scherze machen!

Vergiss es. Es gab dort bestimmt kein Haus, das ihm gehörte. Unmöglich. Nicht ausgerechnet dort. Das war bestimmt ein Witz, mit dem sein Team ihn auf die Schippe nehmen wollte; das sähe seinen Mitarbeitern ähnlich. Der Unternehmenskultur bei RimSoft konnte man beim besten Willen nicht nachsagen, sie sei langweilig. Aber sie hatten keine Ahnung, wie sehr sie diesmal ins Fettnäpfchen getreten waren. Micha seufzte.

Aber falls der Brief doch echt war …

„Wir müssen los, Boss.“

Shannon stand mit ihrer grau melierten Kurzhaarfrisur im Türrahmen und schaute ihn durch ihre Versace-Brille auffordernd
an. Seit drei Jahren war sie nun Michas Assistentin. Sie war sehr klug, ließ sich nicht so leicht einschüchtern und trug entscheidend dazu bei, sein Unternehmen zusammenzuhalten.

„Ich hasse es, wenn man Boss zu mir sagt.“ Das erinnerte ihn zu sehr an seinen Vater.

„Ja, ich weiß.“ Sie zog ihre Brille ein Stück nach unten und bedachte ihn mit ihrem Piratenblick: ein Auge zu- und das andere zusammengekniffen.

Micha versuchte zu lächeln und warf den Brief auf den Schreibtisch. Vergiss es, sagte er sich noch einmal. Es half nicht.

„Alles in Ordnung?“

„Ja. Alles bestens.“ Er nahm seinen Notizblock und hob mahnend den Zeigefinger, während er und Shannon sein Büro verließen. „Du solltest nicht Boss zu jemandem sagen, wenn du beinahe alt genug bist, um seine …“

„… ältere Schwester zu sein?“

„Genau“, sagte Micha, während sie im Gleichschritt durch die Gänge von RimSoft schritten. Normalerweise liebte er Freitage. Die Kreativität seines Teams war unglaublich. Wenn es eine olympische Disziplin gäbe, bei der es darum ging, wer die besten Leute einstellen konnte, hätte Micha schon viele Goldmedaillen gewonnen.

Aber heute war kein normaler Freitag. Heute lag ein bizarrer Brief auf seinem Schreibtisch und drohte Erinnerungen in ihm zu wecken, die er für immer begraben hatte.

Als sie auf dem Weg zum Konferenzraum um die letzte Ecke bogen, kam Kelli Kay, eine der talentiertesten Programmiererinnen der Firma, auf ihn zu. „Wollen Sie mal etwas wirklich Cooles hören?“ Ihre roten Locken hüpften auf ihren Schultern.

„Unbedingt.“ Micha ging weiter, aber jetzt rückwärts, wobei seine Nike-Sportschuhe leicht über den blaugrünen Teppichboden schleiften.

Kelli war bis vor vier Monaten alleinerziehende Mutter gewesen und hatte neben einer Vierzigstundenwoche und der Erziehung ihres zehnjährigen Sohnes ein Informatikstudium absolviert. Sie beklagte sich nie über Fünfzigstundenwochen. Oder über Sechzigstundenwochen.

„Mein Sohn hat den Kunstwettbewerb gewonnen, von dem ich Ihnen letzte Woche erzählt habe; im Sommer fährt er nach L. A. und nimmt dort am landesweiten …“

„Im Ernst? Wow! Hören Sie: Wenn er gewinnt, fliege ich mit ihm und Ihnen und Ihrem Mann nach New York. Wir besuchen mit ihm die Kunstgalerien und legen es so, dass wir uns ein Spiel der Mariners gegen die Yankees anschauen können.“

„Ehrlich?“ Kelli musste fast laufen, um mit ihm Schritt zu halten.

RimSoft hat mit diesem kleinen Antivirenprogramm, das Sie letztes Jahr entwickelt haben, schon zwei Millionen Dollar verdient. Sie sind sensationell.“ Micha drehte sich um und beschleunigte seine Schritte.

Shannon tat es ihm gleich. „Du könntest wirklich stehen bleiben, wenn du mit Leuten sprichst.“

Micha schaute Shannon stirnrunzelnd an. „Wir haben doch ein Meeting. Du weißt schon, die Firma? Viel Arbeit.“

„Du bist heute Morgen irgendwie nicht du selbst.“

„Mir geht vieles durch den Kopf.“ Er öffnete die Tür zum Konferenzraum, hielt sie Shannon auf und erwiderte ihren finsteren Blick mit einem gezwungenen Lächeln.

Der Konferenzraum war klein, aber gemütlich. Keine hohe Zimmerdecke, kein riesiger Tisch, nur zwei hellbraune Ledersofas und sechs dunkelbraune Sessel, die in der Mitte des Raums einen Kreis bildeten. Der Raum war nicht darauf ausgelegt, das eigene Ego zu präsentieren; er diente der Effektivität.

Auf jedem Sofa saßen zwei Leute. Auf dem einen der Leiter von Michas Rechtsabteilung mit seinen schwarzen Haaren und der John-Lennon-Brille. Neben ihm lungerte der Leiter der Abteilung „Fusionen und Übernahme“. Er war erst 30, sah aber mit seinen vorzeitig ergrauten Haaren wie 50 aus. Auf dem anderen Sofa saß seine Marketingchefin, die mit jedem Tag mehr wie eine jüngere Version von Oprah Winfrey aussah. Neben ihr wartete der Leiter seiner Finanzabteilung. Zwei Leute von Michas Software-Entwicklung saßen auf den Sesseln.

Shannon nahm ebenfalls in einem Sessel Platz; Micha ging vor seinem auf und ab.

Gut. Alle waren bereit. Es konnte losgehen.

„Okay“, sagte Micha mit leicht erhöhter Lautstärke. „Fangen wir an. Wie weit sind wir mit der i2-Rock-Fusion?“

„Erledigt“, antwortete der Fusionsleiter.

„Wir lieben ihre Hardware; sie lieben unsere Software, nicht wahr?“

„Genau.“

„Ausgezeichnet. Gute Arbeit.“ Micha schaute Oprahs Zwillingsschwester an. „Ist das Layout für Wired fertig?“

„Ja.“

„Ihre letzte Kampagne hat alle Erwartungen übertroffen. Ich bin also gespannt.“ Er wandte sich nach rechts. „Die Betatests für Version Vier sind abgeschlossen, richtig?“

„Am Mittwoch abgeschlossen.“

„Sehr gut. Unglaublich, dass das Programm schon fast völlig fehlerlos läuft.“ Micha schaute den Leiter seiner Rechtsabteilung an. „Sind die Papiere für den Bay-C-Aufkauf fertig?“

„Noch nicht ganz.“ Der Mann schaute zu Micha auf. „Aber wir haben es bald.“

Micha blieb abrupt stehen. Was war das Problem dieses Typen? Alle anderen wussten, dass sie ihr Bestes geben mussten. Er konnte es sich einfach nicht leisten, dass dieser Mann weiterhin im Schneckentempo arbeitete.

„Sie haben gesagt, Ihre Abteilung wäre bis Dienstag fertig. Jetzt ist Freitag.“

Der Leiter der Rechtsabteilung wand sich und murmelte: „Wir werden heute noch fertig.“

„Wann?“

„Heute.“

„Wann?“

„Um vierzehn Uhr.“

„Was kommt aus einem Toaster?“

Der Mann runzelte die Stirn. „Toastbrot?“

„Jetzt ist es halb zehn. Was sind Sie, wenn Ihre Papiere bis Mittag nicht fertig sind?“

Der Leiter der Rechtsabteilung errötete. „Toastbrot.“

„Ein bisschen lauter bitte, damit es alle hören können.“

„Dann bin ich Toastbrot.“

Jemand aus dem Team hustete. Alle anderen hielten ihre Blicke krampfhaft auf ihre Agenda gerichtet.

Micha drehte sich um, schaute aus den Fenstern des Konferenzraums und betrachtete den Puget Sound. Einatmen. Ausatmen. Wirklich toll, Micha. So machte man sich keine Freunde. Er wandte sich wieder an sein Team. „Okay, machen wir weiter.“

Eine halbe Stunde später schaute Micha jeden Einzelnen aus seinem Team direkt an. „Danke für zwei Dinge: Erstens dafür, dass Sie so gut sind, dass diese Firma ohne Sie zweifellos nicht überleben könnte. Und zweitens, dass Sie doch nicht so gut sind, dass ich nicht doch noch Verbesserungen einbringen könnte.“ Er nahm seinen Notizblock und schritt zur Tür.

War er zum Leiter der Rechtsabteilung, der mit seiner Arbeit immer zurücklag, zu hart gewesen? Wahrscheinlich. Micha seufzte. Eindeutig. Warum hatte er sich so benommen? Er verdrehte die Augen. Micha wusste ganz genau, warum er sich so benommen hatte.

Cannon Beach.

Shannon trat vor ihm aus der Tür und marschierte fast im Laufschritt den Flur hinab.

Mit zwei großen Schritten holte Micha sie ein. „Hey, geh langsamer.“

Sie ging schneller und gab ihm keine Antwort.

„Du hast wieder diesen ‚Micha ist ein Blödmann‘-Blick drauf.“

Sie schaute ihn mit einem dünnen Lächeln an. „Es war erst das erste Mal in diesem Jahr. Du besserst dich.“

Sie gingen einige Schritte schweigend nebeneinander her. „Ich wollte nur etwas klarstellen. So bin ich normalerweise eigentlich nicht.“

„So?“

Wieder vier Schritte.

„Du hast recht; ich hab mich da drinnen wie ein hundertprozentiger Idiot benommen“, flüsterte er. Sein Gesicht wurde warm, als er über die Narbe auf seiner linken Handfläche fuhr. „Es ist nur so … dass ich manches nicht ablegen kann, auch wenn ich es gern würde.“

„Du bist also nicht schon seit deiner Geburt so?“

Nein. Erst, seit er neun war.

Er schaute nach unten und schüttelte leicht den Kopf.

„Du bist eine Null! Du bist nichts! Absolut gar nichts! Und aus dir wird nie...

Erscheint lt. Verlag 15.1.2012
Verlagsort Asslar
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Belletristik • Brief • Haus • Küste • Leben • Meer • Roman • Vergangenheit
ISBN-10 3-96122-179-0 / 3961221790
ISBN-13 978-3-96122-179-0 / 9783961221790
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