Ostfriesentod (eBook)
560 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403771-4 (ISBN)
Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.
- Spiegel Jahres-Bestseller: Belletristik / Taschenbuch 2017 — Platz 7
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 25/2017) — Platz 20
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 23/2017) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 22/2017) — Platz 15
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 21/2017) — Platz 14
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 20/2017) — Platz 12
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 19/2017) — Platz 9
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 18/2017) — Platz 8
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 17/2017) — Platz 6
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 16/2017) — Platz 5
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 15/2017) — Platz 3
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 14/2017) — Platz 3
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 13/2017) — Platz 3
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 12/2017) — Platz 1
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 11/2017) — Platz 1
- Spiegel Bestseller: Belletristik / Taschenbuch (Nr. 10/2017) — Platz 1
Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.
Spannend von der ersten bis zur letzten Seite
Spannung und Tempo hält Wolf durch die raschen Perspektivwechsel, die seine Bücher zur lebendigen Lektüre machen
ein nervenaufreibender Thriller, der beweist, dass die Serie noch lange nicht auserzählt ist
Klaus-Peter Wolf bietet mörderisch gute Unterhaltung
Ein Kriminalroman mit Tiefgang und Hintergedanken und ein Plädoyer für die Freundschaft
In einem Fall von Manipulation, Lüge und Verführbarkeit fesselt Klaus-Peter Wolf den Leser [...] und lässt ihn bis zu dem furiosen Ende nicht mehr los.
Der elfte Band der Ostfriesenkrimi-Reihe ist aufwühlend, hochspannend und birgt Suchtgefahr.
Diesmal […] hat sich Wolf selbst übertroffen. Großes Psychothriller-Kino. Hochspannung bis zum Schluss ist garantiert. Sehr lesenswert.
Es hatte alles ganz harmlos begonnen. Ein kleiner Spaß. Ein Studentenstreich. Mehr nicht. Aber jetzt brannte das Haus, und einer war tot …
Innerlich wehrte Sigmar sich dagegen, dafür verantwortlich zu sein, und gleichzeitig weidete er sich an seiner Macht. Er hatte Hauke Hinrichs tatsächlich so weit getrieben, selber Schluss zu machen.
Er stand auf der Norddeicher Straße und sah zu, wie die Flammen hinter den Fenstern flackerten.
Entweder hat der Idiot keinen Rauchmelder, oder er hat vorher die Batterien rausgenommen, dachte er. Ja, vermutlich wollte er verhindern, dass jemand aufmerksam wird und rechtzeitig Rettung kommt. Die Hütte sollte bis auf die Grundfesten niederbrennen.
Er fühlte sich, als würde er Hauke Hinrichs’ letzten Willen erfüllen, indem er jetzt nicht die Feuerwehr rief, sondern dabei zusah, wie sich die Flammen zum Dachstuhl durchfraßen.
Schon als Kind hatte er gern Streiche gespielt, nur war er dabei meist erwischt worden. Die Strafen hatte er stets gelassen ertragen. Manchmal musste er dabei sogar grinsen, denn er stellte sich die Folgen seiner Taten vor, ließ sie vor seinem inneren Auge passieren und lachte noch Tränen, nachdem der Schmerz der Ohrfeige längst verflogen war.
Sein Vater hatte ihn ermahnt: »Sigmar! Ein Indianer kennt keinen Schmerz.«
Er war kein Indianer und nahm den Satz als Zeichen für die galoppierende Verblödung seines Vaters. Er hatte doch nicht geweint, weil die Ohrfeige weh tat, sondern weil der Anblick so herrlich gewesen war, als die Nachbarin, die blöde Ziege, an dem Faden gezogen hatte. Nie wieder würde er dieses Bild vergessen! Er hatte zwölf mit Wasser gefüllte Plastikbecher, in denen einmal Joghurt gewesen war, aneinandergebunden und auf die Fensterbank gestellt. Eine Schnur baumelte herunter, daran hing ein Zettel. Und darauf stand: Bitte ziehen!
Sie hatte daran gezogen, und zwölf Plastikbecher waren nach unten gesegelt. Frau Sudhausen wurde pudelnass und kreischte vor Wut. Sie trat zornig mit dem Fuß auf. Puterrot war sie im Gesicht.
Leider gab es damals noch keine Filmchen auf Facebook. Herrje, das wäre dort ein Hit geworden! So hatte er es nur in seinem Kopf gespeichert.
Er lachte noch heute, wenn er an diesen gelungenen Streich dachte. Schadenfreude war die schönste Freude, besonders, wenn der andere sich den Schaden selbst zufügte und sich deswegen auch noch schämte.
Die Norddeicher Straße war jetzt kaum befahren. Noch vor einer halben Stunde war das ganz anders gewesen, weil viele Touristen zum Fähranleger unterwegs waren. Die Frisia V hatte noch auf den verspäteten IC gewartet. Als der endlich Norddeich Mole erreichte, war es schon fast zu spät, um nach Juist auszulaufen. Der Rhythmus von Ebbe und Flut war pünktlich wie immer und ließ sich nicht ernsthaft von menschlichem Termindruck oder der Deutschen Bahn beeinflussen.
Irgendjemand war da noch im Haus und schrie. Waren das Kinder? Oder Katzen?
Auf einem Kymco-Motorroller näherte sich eine Frau von beeindruckender Gestalt. Sie hieß Gudrun Garthoff und war unterwegs zu Ann Kathrin Klaasen.
Sie sah die Flammen, bremste und stieg vom Motorroller. Sie nahm ihren schwarzen Helm ab.
Mist, dachte er. Die wird noch alles verderben.
Jetzt winkte sie ihm auch noch. Er tat, als ob er nichts bemerken würde.
Sie rief: »Hallo! Da brennt es! Haalloooo!«
Er reagierte nicht. Sie vermieste ihm ja das ganze Vergnügen. Er wollte ruhig hier stehen, zuschauen und genießen, und nun versaute sie alles.
Sie machte ihn echt wütend!
Jetzt sprach sie in ihr Handy. Sie hatte ein lautes Organ. So, wie sie telefonierte, hatte sie überhaupt kein Handy nötig. Die Polizeiinspektion war ja keinen Kilometer weit entfernt.
Verflucht! Polizei und Feuerwehr werden gleich hier sein. Besser, ich verziehe mich …
Es war zwar so gut wie unmöglich, einen Zusammenhang zwischen ihm und dem tragischen Geschehen herzustellen, aber es war trotzdem besser, in keiner Polizeiakte aufzutauchen.
Gudrun Garthoff überquerte jetzt die Straße und lief auf ihn zu.
»Wir müssen helfen! Schnell! Vielleicht sind da noch Menschen drin! Da schreit doch einer!«, rief sie und lief zum Haus zurück.
Er stand stocksteif. Die Motorrollerfahrerin versuchte jetzt, die Haustür zu öffnen. Sie klingelte, und gleichzeitig warf sie sich gegen die Holztür.
Er rannte weg.
Gudrun Garthoff rief hinter ihm her: »He! Sie können doch jetzt nicht weglaufen! Haallooo?!«
Ann Kathrin Klaasen hatte aufgegeben. Sie musste es sich zugestehen: Sie schaffte es einfach nicht. Manchmal, wenn sie nach einem Zehnstundentag nach Hause kam, saß sie geschafft vor dem Fernseher, sah sich Sendungen an, die weder ihrem Geschmack noch ihrem Bildungsniveau entsprachen, und wenn Weller nicht gekocht hatte, aß sie irgendetwas, das gerade greifbar war. Sie sah dann nicht, ob die Fenster geputzt werden mussten oder ob sich die Bügelwäsche im Badezimmer türmte.
Wenn sie versuchte, sich in einen Fall wirklich zu versenken, erst alles aus der Perspektive des Opfers zu sehen und dann aus der des Täters, dann war sie wenig alltagstauglich, wurde blind für Hausarbeit oder Geburtstagspost. Sie vergaß, die Blumen zu gießen, Rechnungen zu bezahlen oder den Wagen zum TÜV zu fahren.
Nein, an Weller lag es nicht. Dem konnte sie nun wirklich keinen Vorwurf machen. Er kochte gern und gut, hatte keine Angst vor einem Staubsauger, sondern tanzte mit ihm, dass sie beim Zuschauen fast eifersüchtig wurde, hörte Steppenwolf, am liebsten Born to be wild, und grölte laut mit:
»Get your motor runnin’,
head out on the highway,
looking for adventure
in whatever comes our way.«
Manchmal sah es aus, als würde er Hausarbeit mit einer Orgie verwechseln, und dabei trank er mit Vorliebe spanischen Rotwein. Aber er machte es eben nicht regelmäßig, sondern nur anfallartig. Manchmal mitten in der Nacht, wenn sie noch Dienst hatte und er schon zu Hause war. Wenn sie sich dann ihrem Haus im Distelkamp näherte, hörte es sich an, als würde dort eine Party steigen.
Ab jetzt sollte alles in geordneteren Bahnen laufen. Ann Kathrin hatte sich mit ihrer Freundin Gudrun Garthoff geeinigt. Gudrun war bereit, die beiden als Haushaltshilfe zu entlasten. Heute Morgen sollte ihr Dienst beginnen.
Ann Kathrin sah auf die Uhr. Sie hatte Mühe, alles so zu lassen, wie es war. Am liebsten hätte sie saubergemacht, die Spülmaschine ausgeräumt und noch schnell die Hemden gebügelt, bevor Gudrun kam. Ein bisschen genierte sie sich vor ihr, weil sie es einfach nicht alleine hinbekam. Gleichzeitig kam sie sich lächerlich dabei vor, sauberzumachen, bevor Gudrun kam, nur um dann vor ihr besser dazustehen …
Das alles wird sich mit der Zeit abschleifen, dachte sie. Ich könnte nicht jeden in unseren Haushalt lassen. Gudrun schon.
Ann Kathrin zwang sich, jetzt nicht die Küche aufzuräumen und die große Pfanne zu spülen, in der Weller am Vorabend die Zanderfilets auf der Haut gebraten hatte. Stattdessen ging sie die Holztreppe hoch in ihr Arbeitszimmer und sah sich den Schreibtisch an, der wie eine Papiermüllhalde auf sie wirkte.
Das hier konnte Gudrun nicht für sie erledigen, da musste sie schon selber ran. Es galt, Rechnungen zu überweisen, den Stromzähler abzulesen und … ach …
Den blauen Brief aus Emden öffnete sie zuerst. Sie wusste, darin konnte nur eine Verwarnung für eine Verkehrsordnungswidrigkeit stecken, vermutlich mit einem Zahlschein.
Angeblich war Ann Kathrin auf der Auricher Straße in Emden, wo nur fünfzig Stundenkilometer erlaubt waren, achtzig gefahren. Sie wusste genau, wo der Blitzautomat stand. Manchmal hatte sie direkt dahinter bei der Jet-Tankstelle getankt. Zweimal war sie Ende Mai während der Matjes-Wochen dort geblitzt worden. Weller hatte über sie gelacht: »Den Kasten kennt doch jeder! Da kassiert die Stadt Emden eine Dummensteuer für Touristen.«
War er jetzt selbst mit achtzig in die Falle gerasselt? Das sah ihm gar nicht ähnlich. Er kannte doch diese Stelle nur zu genau.
Dann guckte sie sich das Foto an, und für einen Moment stockte ihr der Atem.
Auf dem Bild war eine blonde Frau, die eine für ihr Gesicht viel zu große Sonnenbrille trug. Damit sah sie aus wie Puck, die Stubenfliege, fand Ann Kathrin. Trotzdem hatte sie zweifellos Ähnlichkeit mit ihr, aber Ann Kathrin war sich sicher: Sie war das hier ganz sicher nicht!
Zunächst hielt Ann Kathrin alles für einen Irrtum. Sie sah sich das Autokennzeichen an. Es stimmte.
Ann Kathrin holte die Lupe aus der Schreibtischschublade, um das Foto genauer zu untersuchen. Nein, sie kannte diese Frau nicht.
Wer, verdammt, dachte sie, fährt mit unserem C4 durch die Gegend und verstößt dabei gegen Verkehrsregeln?
Gudrun Garthoff wusste nicht, ob sie wirklich ein Kind schreien hörte oder sich das nur einbildete. In ihrer Phantasie steckte hier ein Kind in einer brennenden Wohnung fest.
Sie war selbst Mutter und kannte jetzt keine Hindernisse mehr, sondern nur noch Lösungen.
Da rennt der einfach weg … Männer!, dachte Gudrun und warf sich mit ihrem ganzen Gewicht gegen die Tür. Das Holz krachte, und oben lockerten sich bereits die Scharniere. Sie nahm Anlauf, trat noch einmal gegen das Schloss, und die Tür flog auf.
Hier unten sah sie keine Flammen, sondern nur Qualm. Sie wedelte mit den Armen durch die Luft. Sie wollte nicht gegen irgendwelche Gegenstände...
Erscheint lt. Verlag | 16.2.2017 |
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Reihe/Serie | Ann Kathrin Klaasen ermittelt | Ann Kathrin Klaasen ermittelt |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Krimi / Thriller / Horror ► Krimi / Thriller |
Schlagworte | Ann Kathrin Klaasen • Aurich • Café Ten Cate • Deich • Emden • Frank Weller • Identitätsklau • Internet • Mordermittlung • Norden • Norden-Norddeich • Ostfriesenkrimi • Ostfriesische Inseln • Ostfriesland • Ostfriesland-Magazin • Regionalkrimi • Restaurant Smutje • Rupert • Ubbo Heide • Untersuchungshaft • Wangerooge • Wattenmeer |
ISBN-10 | 3-10-403771-X / 310403771X |
ISBN-13 | 978-3-10-403771-4 / 9783104037714 |
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