Das Mädchen im Dunkeln (eBook)

Spiegel-Bestseller
Psychothriller
eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
431 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-2997-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das Mädchen im Dunkeln -  Jenny Blackhurst
Systemvoraussetzungen
9,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

SEINE FREUNDE SOLLTE MAN SICH GUT AUSSUCHEN - SEINE FEINDE NOCH BESSER ...

Als Karen Brown ihre neue Patientin zum ersten Mal sieht, hält sie Jessica für einen psychologischen Routinefall: eine gelangweilte Frau, die ihren tristen Alltag mit einer heimlichen Affäre aufpeppt. Doch schon nach ihrem ersten Gespräch hat Karen das Gefühl, dass Jessica geradezu besessen ist von der Ehefrau ihres Liebhabers. Als wenig später die Leiche jener Frau gefunden wird, steht die Polizei vor Karens Tür. Sie gilt als dringend mordverdächtig. Karen ahnt, dass Jessica sie nicht zufällig ausgewählt hat - und dass es ein großer Fehler war, Jessica zu unterschätzen ...

DER NEUE ROMAN DER SPIEGEL-BESTSELLERAUTORIN - FESSELND, ABGRÜNDIG UND ABSOLUT UNVORHERSEHBAR

»In ihrem Debütroman Die stille Kammer entfesselt die 29 Jahre alte Britin Jenny Blackhurst ein Gefühlschaos, beklemmend und mitreißend.« Kölner Stadt-Anzeiger



Jenny Blackhurst ist seit frühester Jugend ein großer Fan von Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes. Ihr Debüt Die stille Kammer wurde in Deutschland zu einem großen Erfolg und stand wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England.

Jenny Blackhurst ist seit frühester Jugend ein großer Fan von Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes. Ihr Debüt Die stille Kammer wurde in Deutschland zu einem großen Erfolg und stand wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England.

Kapitel 3


BEA

»Hallo zusammen! Ich heiße Eleanor, und mein Scheißdrauf an diesem Freitag ist …« Eleanor machte eine Pause, um maximale dramatische Wirkung zu erzielen – etwas, was sie seit ihrer gemeinsamen Kindheit sehr gut beherrschte. »… dass ich mindestens sechzehn Windeln wechseln musste, wovon eine mir auf die Füße gefallen ist. Was buchstäblich Scheiße war.«

Bea und Karen konnten ihren Lachanfall, der durch das kleine Café hallte, nicht stoppen. Bea sah, dass einige Gäste sie über ihre Zeitungen hinweg ansahen, als wären sie drei lärmende Teenager in einer Bibliothek, und widerstand dem Drang, ihnen die Zunge herauszustrecken. Karen erinnerte Bea jede Woche aufs Neue daran, dass sie mittlerweile erwachsen wären – aber wenn sie beisammen saßen, schienen die vergangenen fünfzehn Jahre wie weggeblasen, und sie lagen wieder zu dritt auf Eleanors Schubladenbett und ließen eine Flasche Mad Dog 20/20 kreisen, einen hochprozentigen Billigwein.

Eleanor verzog ihr Gesicht und nahm einen Schluck von ihrem Getränk.

»Ja, lacht nur, ihr blöden Ziegen. Ihr müsst ja auch nicht die Kacke von euren neuen flachen, ach so vernünftigen Schuhen kratzen. So! Karen ist dran.«

Karen griff nach ihrer Tasse und hielt sie hoch, aber Bea sah, dass sie zögerte. Nur für den Bruchteil einer Sekunde, was den meisten Leuten gar nicht aufgefallen wäre, aber die kannten ihre Freundinnen ja nicht auch schon seit Urzeiten. »Freut mich, mit euch an diesem wunderschönen Freitagnachmittag zusammenzusitzen. Mein Scheißdrauf ist, dass ich vergangene Woche bei der Arbeit so viel zu tun hatte, dass ich einen Zahnarzttermin vergessen und eine Podiumsdiskussion mit einem renommierten Psychiater verpasst habe, auf die ich mich seit Monaten gefreut hatte. Ich hatte schlicht vergessen, den Termin in meinen Kalender einzutragen.«

Bea und Eleanor stöhnten theatralisch. Eleanor legte den Kopf auf den Arm, der auf dem Tisch lag. »Um Gottes Willen, Karen Browning, du könntest dir wenigstens irgendwas ausdenken, wenn dein Leben so verdammt an Unsere kleine Farm erinnert«, sagte sie leise in ihren Ärmel. Sie schaute hoch. »Ich hab in letzter Zeit so viele Treffen mit der Mitarbeiterin vom Gesundheitsamt verpasst, dass sie die Aufsichtsbehörde garantiert auf Schnellwahl gestellt hat. Bea – du bist dran. Und komm uns bitte nicht mit Aa auf den Schuhen. Ich bezweifle, dass ich damit klarkäme, dieses Spiel in drei aufeinanderfolgenden Wochen zu gewinnen.«

Bea schenkte sich Saft aus dem Krug nach, der auf dem geschmacklosen rot-weißen Tischtuch stand, und setzte sich gerade hin.

»Hallo zusammen! Ich heiße Bea.«

»Hallo Bea«, sagten die beiden anderen Frauen im Chor. Bea hob ihr Glas und nickte in Richtung Eleanor, die schon ganz neugierig wartete.

»Ich möchte Eleanor für meine Nominierung danken. Mein Scheißdrauf an diesem Freitag ist, dass ich vergessen habe …«, sie hielt inne, als ihr einfiel, dass das, was sie vergessen hatte, vor Karen nicht erwähnt werden durfte. Rasch rief sie sich ihren Nachmittag im Büro in Erinnerung. »Ich hab vergessen, einen unserer größten Kunden für unser Seminar für Führungskräfte anzumelden, weshalb mein Arsch von einem Chef mich vor versammelter Mannschaft als unfähig abgekanzelt hat.«

»Dieser Wichser«, sagte Eleanor leise und rieb Bea die Schulter, während sie mit der anderen Hand die SMS öffnete, die sie gerade eben bekommen hatte. »Um Himmels willen, Noah schläft noch. Der kriegt heute Nacht kein Auge zu, wenn Mum ihm erlaubt, tagsüber ein langes Schläfchen zu halten.«

Ganz kurz war Bea verärgert, aber im letzten Moment rehabilitierte sich Eleanor und steckte ihr Handy in ihre viel zu voll gestopfte Handtasche zurück.

»Es lohnt nicht, auch einen Gedanken an den Kerl zu verschwenden.«

Eleanor griff nach Beas obstsaftfreier Hand – und sah auf ihrem Handrücken feine Kugelschreiberabdrücke, vermutlich eine Gedächtnisstütze oder eine Telefonnummer, die ein anderthalb Minuten langes Duschbad nicht ganz gelöscht hatte. Wieder summte Beas Handy unter dem Tisch, aber sie beachtete es kaum – was ihr hoch anzurechnen war.

»Das hat Fran auch gesagt.« Bea grinste. »Allerdings mit etwas deutlicheren Worten.«

Karen zog die Augenbrauen hoch. »Bist du nicht ein bisschen zu alt dafür, dass deine große Schwester dir zur Hilfe eilt?«

»Ach, lass sie doch, Karen.« Bea grinste gutmütig. »Fran hat mir immer geholfen. Du hast sie einfach nie an dich herangelassen. Ich finde es schön, endlich eine Schwester zu haben, mit der ich reden kann. Keine Beziehung ist so wie die zwischen Schwestern, weißt du.« Als ihr einfiel, was Karens Schwester vor langer Zeit zugestoßen war, schlug sie die Hand vor den Mund. »O Mist, tut mir leid.«

Karen lächelte, aber ihr Mund verzog sich zu einem dünnen Strich, sodass es eher aussah, als zöge sie eine Grimasse. »Schon gut, du musst dich nicht dafür entschuldigen, dass du deine Schwester liebst. Ich freue mich, dass du dich wieder besser mit Fran verstehst, ehrlich.«

Diesmal lächelte sie aufrichtig und hob ihren Becher. »Okay, heute hat Eleanor gewonnen. Auf dein beschissenes Leben!«

Bea stieß mit Karen an. Eleanor hob ebenfalls ihren Becher.

»Auf mein beschissenes Leben.« Sie seufzte. »Also … sagt die Fitness-Mami zur berufstätigen Mami: ›O nein, ich wundere mich nur, dass gerade du die Zeit hattest …‹« Sie hielt inne und schaute von Bea zu Karen und wieder zu Bea. »O Gott, ich bin langweilig, stimmt’s?« Sie stützte den Kopf in beide Hände. »Geht einfach, wenn ihr wollt, ich schau weg, dann könnt ihr euch unbemerkt rausschleichen.«

Bea lachte. »Nein, im Ernst, ich wollte wirklich wissen, was die Fitness-Mami zu der anderen sagt … der Veganer-Mami?«

Eleanor stöhnte. »Na gut. Aber ihr sollt wissen, dass diese sechzehn Minuten Kommunikation zwischen Erwachsenen bei der Abholung der Kinder von der Schule alles ist, womit ich mich an den meisten Tagen begnügen muss. Ich sitze nicht in einem Büro herum und tratsche darüber, wer wessen Truthahn-Sandwich geklaut hat, oder bringe anderer Leute Kopf wieder in Ordnung. Ich verkehre bloß mit streitenden Müttern.«

»Hast du mal darüber nachgedacht, wann du wieder arbeiten gehen willst?« Als Bea die niedergeschlagene Miene ihrer Freundin sah, bereute sie sofort, die Frage gestellt zu haben.

»Adam findet, ich sollte mir eine Auszeit nehmen. Nur solange, bis Noah zur Schule geht. Er meint, bei den hohen Kosten für die Kinderbetreuung könnte ich genauso gut Zeit mit den Jungs verbringen, solange sie klein sind. Außerdem könnten wir es uns ja auch leisten, von seinem Gehalt zu leben.«

»Und was findest du?«, fragte Karen vorsichtig nach.

Eleanor seufzte.

»Ich denke, ich will keine blöde Mittelschicht-Tussi sein, die sich darüber beklagt, die Chance zu haben, ihre Kinder selbst großzuziehen, wenn es unzählige Frauen gibt, denen nichts anderes übrig bleibt, als wieder arbeiten zu gehen, und die alles dafür tun würden, um in meiner Lage zu sein.«

»Okaaaay«, erwiderte Bea und steckte die Gabel in das Stückchen Karottenkuchen, das auf Karens Teller übrig geblieben war. »Aber was denkst du, wenn deine Freundinnen nichts dabei finden, wenn du eine Mittelschicht-Tussi bist?«

»Ich denke, ich dreh noch durch, wenn ich nicht bald etwas tue, das dazu führt, dass ich mich wieder wie ich selbst fühle. Ich bin zu egoistisch, um von morgens bis abends jemandes Mami oder jemandes Ehefrau zu sein.«

»Du könntest eine Firma gründen«, schlug Karen vor. »Dann wärest du Mami und gleichzeitig Super-Geschäftsfrau. Noah könnte ein paar Tage in der Woche morgens in eine Kita gehen – er würde vom Zusammensein mit anderen Kleinkindern profitieren, und du könntest netzwerken. Ich hab da ein paar Kontakte, deren Telefonnummern ich dir geben kann. Ich kenne viele Mütter, die das Gleiche gemacht haben.«

Eleanor machte ein Gesicht, als wüsste sie nicht, was sie von der Idee halten sollte.

»Ich weiß nicht«, sagte sie, aber zwischen den Zeilen las Bea, dass durchaus Interesse bestand – ein Interesse, das sie bei Eleanor, die in einer Werbeagentur gearbeitet hatte, nicht mehr wahrgenommen hatte, seit diese im Mutterschaftsurlaub gegangen war. »Ich meine, bei Fresh hatte ich einen ziemlich festen Kundenstamm. Wenn ich eine Firma gründen würde, hieße das, dass ich wieder ganz von vorne anfangen müsste. Das wäre viel Arbeit … Ich werd’ mal darüber nachdenken. Wäre bestimmt besser, als in meinen alten Job zurückzukehren und mir die Brust auf der Behindertentoilette abzupumpen.«

»Ich dachte, du stillst nicht mehr?«

»Ja, schon, aber die Mistdinger – entschuldige, Karen – hören einfach nicht auf, Milch zu geben. Jeden Morgen wache in einer Pfütze Milch auf.«

Bea verzog das Gesicht. »Igitt.«

»Ach, Bea, eines Tages … wenn du erst mal Kinder hast …«

Bea tat so, als würde sie schaudern. »Verdammt, ich kann gar keine Kinder bekommen. Zunächst einmal habe ich ein cremefarbenes Sofa.«

Eleanor lachte. »Du wirst schon noch Kinder haben. Und das weißt du auch. Ich kannte mal eine Frau, die …«

»Im Ernst, Eleanor«, schaltete sich Bea ein. »Wenn du noch ein Wort über diese Moira aus dem Büro verlierst, die ihr erstes Kind mit 42 bekommen hat, übergebe ich mich.«

Eleanor zog ein gekränktes Gesicht, dann sagte sie grinsend: »Aber sie hat eins bekommen! Es ist also nie zu spät.«

»Ganz genau. Mehr noch: Ich fange sofort damit an. Dem nächsten Mann, mit dem ich schlafen will, händige ich...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2017
Sprache deutsch
Original-Titel Love Your Enemies
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Abgründe • abgründig • blutig • Blutlinie • Chevy Stevens • Cody McFadyen • Crime • crime/thriller • Dan Brown • Dunkel • dunkle Geheimnisse • düster • Eifersucht • England • England / Großbritannien • ethan cross • Europa • ficiton • finster • Fitzek • Freundinnen • Freundschaft • Gänsehaut • Geheimnis • Gillian Flynn • grausam • Joy Fielding • kognitive Dissonanz • Krimi • Kriminalroman • Neid • Nervenkitzel • Paula Hawkins • Polizei • Psychiaterin • Psycho • Psychologie • psychologische Spannung • Psychothriller • Schlitzer • Seelische Abgründe • Serienkiller • Serienmörder • S. J. Watson • spannend • Spannung • subtile Spannung • Suspence • Suspense • Tana French • Thriller • thriller/suspense • todeskünstler • Unheimlich • Vatikan • Verschwörung
ISBN-10 3-7325-2997-5 / 3732529975
ISBN-13 978-3-7325-2997-1 / 9783732529971
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Wie bewerten Sie den Artikel?
Bitte geben Sie Ihre Bewertung ein:
Bitte geben Sie Daten ein:
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Verlagsgruppe Droemer Knaur
9,99