Gefrorener Schrei (eBook)

Spiegel-Bestseller
Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
656 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-403572-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gefrorener Schrei -  Tana French
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Die Nummer 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste jetzt im Taschenbuch Ein Fall so dicht wie der Nebel über Dublin Die Kollegen in der Dubliner Mordkommission machen der eigenwilligen Antoinette Conway das Leben zur Hölle. Nur ihr Partner Stephen Moran hält noch zu ihr. Als eine junge Frau zu Hause tot aufgefunden wird, sieht alles nach einer schnell aufzuklärenden Beziehungstat aus. Aber warum hat dann jemand aus der Mordkommission ein Interesse, die Ermittlungen zu behindern? Soll Antoinette endgültig aus dem Dezernat fliegen? Weiß außer ihr und Stephen noch jemand, dass sie das Opfer schon einmal gesehen hat? Ermittler, Verdächtige und Zeugen finden sich in einem gefährlichen Vernehmungskreisel wieder.

Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ?markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ?Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin. 

Tana French schreibt Romane und Kriminalromane von mächtiger Spannung und Schönheit. Die vielfach ausgezeichnete Autorin zeichnet mit ihrer eindrücklichen Sprache ​markante Natur- und Gesellschaftsbilder und schaut tief in die Seelen der Menschen. Ihre Werke stehen weltweit ganz oben auf den Bestsellerlisten. Tana French wuchs in Irland, Italien und Malawi auf, absolvierte eine Schauspielausbildung am Trinity College und arbeitete für Theater, Film und Fernsehen. ​Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im nördlichen Teil von Dublin. 

die Autorin [bleibt] in ihrem neuen Buch ihrem Stil treu: psychologische Mysterien statt Blut und Brutalität und beweist einmal mehr, wie spannend das sein kann.

atmosphärisch dicht und voller glaubwürdiger Figuren

Man ist oft wie in Echtzeit an der mühsamen Ermittlungsarbeit dran. Ganz großartig finde ich einige Verhör-Szenen, die eine tolle innere Spannung haben.

Auch der sechste Thriller der irischen Autorin Tana French ist richtig gut – Spannungsliteratur im Kammerspielformat.

Man möchte kein Wort verpassen. Tana French macht auch in ihrem neuen Krimi das Reden zur spannenden Hauptsache.

Die Autorin schildert punktgenau die Ermittlungen, leuchtet weit in die Seelen der Lebenden und der Toten. [...] French zählt fraglos zu den Großen der europäischen Kriminalliteratur.

Der neue Thriller von Gänsehaut-Autorin Tana French kommt noch schauriger daher als seine Vorgänger: Beklemmende Vernehmungsszenen in einer intelligent verstrickten Mordgeschichte.

Der vielleicht beste French!

1


Der Fall kommt an einem frostigen frühen Morgen im Januar rein oder jedenfalls rein zu uns. Es ist ein Januar, der stillzustehen scheint, so dass du schon glaubst, die Sonne wird sich nie wieder über den Horizont hieven. Mein Partner und ich haben gerade mal wieder eine von diesen Nachtschichten hinter uns, von denen ich dachte, die gäbe es in der Mordkommission nicht: ein Riesenhaufen Langeweile und ein noch größerer Haufen Blödheit gekrönt mit einer ganzen Lawine Papierkram. Zwei Asos haben aus Gründen, die nicht mal ihnen selbst einleuchten, beschlossen, zum Abschluss ihres Samstagabends den Kopf eines anderen Asos als Tanzmatte zu benutzen. Wir haben sechs Zeugen aufgetrieben, von denen jeder Einzelne hackevoll war, von denen jeder Einzelne eine andere Geschichte erzählte als die übrigen fünf, und von denen jeder Einzelne wollte, dass wir den Fall vergessen und stattdessen herausfinden, warum er aus dem Pub geflogen ist/schlechtes Gras angedreht bekommen hat/von seiner Freundin abserviert wurde. Als Zeuge Nummer 6 mich beauftragte herauszufinden, warum man ihm die Stütze gestrichen hat, war ich kurz davor, ihm zu sagen, weil er zu dämlich ist, um von Amts wegen als menschliches Wesen eingestuft zu werden, und die ganze Bagage mit einem Tritt in den Hintern auf die Straße zu befördern, aber mein Partner ist in Sachen Geduld besser als ich, was einer der Hauptgründe ist, warum ich ihn behalte. Wir schafften es tatsächlich, vier Zeugenaussagen nicht nur miteinander in Übereinstimmung zu bringen, sondern auch mit der Beweislage, so dass wir einen dieser Vollpfosten wegen Totschlag und den anderen wegen schwerer Körperverletzung drankriegen können, was wahrscheinlich bedeutet, dass wir die Welt auf irgendeine Weise, die mir sonstwo vorbeigeht, vor Bösem bewahrt haben.

Wir haben unsere Asos zwecks Überstellung in U-Haft an die Kollegen weitergereicht und tippen unsere Berichte, damit sie auch hübsch ordentlich auf dem Schreibtisch vom Boss liegen, wenn er reinkommt. Mir gegenüber pfeift Steve vor sich hin, was mich bei den meisten Leuten aggressiv machen würde, aber bei ihm klingt es gut: irgendein altes Volkslied, an das ich mich vage vom Singen in der Schule erinnere, leise und gedankenverloren und zufrieden, mit kurzen Pausen, wenn er sich konzentrieren muss, um dann mit lockeren Trillern und frischem Schwung neu einzusetzen, wenn der Bericht ihm wieder flott von der Hand geht.

Er und das säuselnde Summen der Computer und der Winterwind, der sachte um die Fenster streicht: nur das und Stille. Das Morddezernat ist in der Dubliner Burg untergebracht, mitten im Herzen der Stadt, aber unser Gebäude liegt ein paar Ecken entfernt von dem noblen Zeug, das die Touristen anlockt, und unsere Mauern sind dick; sogar der frühmorgendliche Verkehr auf der Dame Street kommt bei uns bloß als unaufdringliches Rauschen an. Die Mengen an Unterlagen und Fotos und handschriftlichen Notizen, die auf den Schreibtischen herumliegen, sehen aus, als würden sie sich aufladen, ungeduldig darauf warten, dass es losgeht. Draußen vor den hohen Schiebefenstern lichtet sich die Nacht zu einem kalten Grau. Der Raum riecht nach Kaffee und warmen Heizkörpern. Wenn ich über alles hinwegsehen könnte, was an der Nachtschicht nervt, könnte ich unser Großraumbüro um diese Tageszeit wirklich lieben.

Steve und ich kennen alle offiziellen Gründe, warum wir so oft Nachtschicht schieben müssen. Wir sind beide solo, keine Ehefrauen oder Ehemänner oder Kinder, die zu Hause warten. Wir sind die Jüngsten im Dezernat, wir können die Müdigkeit besser wegstecken als die Kollegen kurz vor dem Ruhestand. Wir sind die Neuen – sogar ich, obwohl ich schon zwei Jahre dabei bin –, also haltet mal schön die Klappe! Und das tun wir. Wir sind hier nicht bei der Streife, wo du eine Versetzung beantragen kannst, wenn dein Boss ein gemeiner Fiesling ist. Es gibt keine andere Mordkommission, in die du versetzt werden könntest. Das hier ist die einzige. Wenn du hier arbeiten willst, und das wollen wir beide, dann nimmst du alles, was du kriegen kannst.

Manche arbeiten tatsächlich in der Mordkommission, die ich damals angestrebt habe: wo du tagsüber messerscharfe Gedankenspiele mit psychopathischen Genies spielst und weißt, dass ein Blinzeln zu viel den Unterschied ausmachen kann zwischen Sieg oder der nächsten Leiche. Steve und ich dürfen den durchtriebenen Psychopathen nur hinterherschauen, wenn die anderen sie an dem Vernehmungsraum vorbeiführen, in dem uns irgendein Ehemann der Woche aus der Endlos-Serie »Gewalt in der Familie« in den Wahnsinn treibt. Der Boss drückt uns genau diese Fälle aufs Auge, weil er weiß, dass sie mich stinksauer machen. Die kopftanzenden Asos waren wenigstens mal eine Abwechslung.

Steve klickt auf Drucken, und der Drucker in der Ecke erwacht ruckelnd und schnaufend zum Leben. »Fertig?«, fragt er.

»So gut wie.« Ich überfliege meinen Bericht auf der Suche nach Tippfehlern, um dem Boss keinen Vorwand zu liefern, mich runterzuputzen.

Steve verschränkt die Hände über dem Kopf und reckt sich so weit nach hinten, dass sein Sessel quietscht. »Bierchen? Die ersten Pubs machen gleich auf.«

»Soll das ein Witz sein?«

»Um zu feiern.«

Steve, ganz großartig, ist auch in Sachen positives Denken besser als ich. Ich werfe ihm einen bösen Blick zu, der seinen Versuch schon im Ansatz ersticken dürfte. »Um was zu feiern?«

Er grinst. Steve ist dreiunddreißig, ein Jahr älter als ich, sieht aber jünger aus: Vielleicht liegt das an der Schuljungenstatur, schlaksige Beine und schmale Schultern; vielleicht an dem karottenroten Haar, das in alle Himmelsrichtungen absteht; oder vielleicht an seiner ständigen, gottverdammten guten Laune. »Wir haben sie drangekriegt, schon vergessen?«

»Die beiden hätte sogar deine Oma drangekriegt.«

»Wahrscheinlich. Und dann hätte sie sich hinterher ein Bierchen genehmigt.«

»War wohl Alki, was?«

»Total versoffen. Ich versuche bloß, ihrem Beispiel zu folgen.« Er geht zum Drucker und fängt an, die Seiten zu sortieren. »Komm schon.«

»Nee. Ein anderes Mal.« Ich habe einfach keine Lust. Ich will nach Hause, noch eine Runde joggen, irgendwas in die Mikrowelle schmeißen und mich mit hirnlosem Fernsehen betäuben, und dann will ich ein paar Stunden schlafen, bevor alles wieder von vorne losgeht.

Die Tür fliegt auf, und O’Kelly, unser Superintendent, steckt den Kopf herein. Er ist wie immer zu früh, weil er hofft, irgendwen bei einem Nickerchen zu erwischen. Meistens kommt er frühlingsfrisch an, duftet nach Duschgel und Spiegeleiern mit Speck, jedes einzelne seiner schütteren Haare da, wo es hingehört – ich kann nicht beweisen, dass er damit den müden Hunden, die nach Nachtschicht und pappigen Donuts aus dem Supermarkt riechen, eins auswischen will, aber es würde zu ihm passen. Heute Morgen sieht er zumindest einigermaßen angeschlagen aus – Tränensäcke, Teefleck auf dem Hemd –, aber ich vermute, die kleine Genugtuung, die mir das verschafft, wird für den ganzen Tag reichen müssen.

»Moran. Conway«, sagt er und beäugt uns mürrisch. »Irgendwas Gutes reingekommen?«

»Schlägerei«, sage ich. »Ein Toter.« Dass dein Privatleben drunter leidet, ist nicht das Schlimmste an der Nachtschicht: In Wahrheit wird sie von allen gehasst, weil nie irgendwas Ordentliches reinkommt. Die spektakulären Morde mit komplexen Hintergründen und faszinierenden Motiven mögen ja nachts passieren, manchmal, aber sie werden erst morgens entdeckt. Die einzigen Morde, die schon nachts auffallen, werden von besoffenen Vollpfosten begangen, die nur ein Motiv haben, dass sie nämlich besoffene Vollpfosten sind. »Die Berichte sind gleich fertig.«

»Wenigstens hatten Sie was zu tun. Aufgeklärt?«

»So ziemlich. Den Rest erledigen wir heute Abend.«

»Gut«, sagt O’Kelly. »Dann können Sie ja das hier übernehmen.« Und er hält ein Einsatzformular hoch.

Bloß für eine Sekunde mache ich mir idiotische Hoffnungen. Wenn ein Fall vom Boss zugeteilt statt von der Zentrale direkt zu uns hochgeschickt wird, muss er was Besonderes sein. Einer, der so publicityträchtig oder so brutal oder so heikel ist, dass er nicht einfach an den Erstbesten auf dem Dienstplan gehen kann; so einer braucht die richtigen Leute. Ein Fall, der direkt vom Boss kommt, surrt durchs Dezernat, lässt alle Haltung annehmen und aufhorchen. Ein Fall, der direkt vom Boss kommt, würde bedeuten, dass Steve und ich es endlich, endlich aus der Loser-Ecke des Spielplatzes geschafft haben: Wir sind drin.

Ich muss meine Faust zwingen, nicht nach dem Blatt zu greifen. »Worum geht’s?«

O’Kelly schnaubt. »Gucken Sie nicht, als wäre Fütterungszeit im Zoo, Conway. Ich hab’s mitgenommen, als ich reinkam, hab gesagt, ich bring es hoch, um Bernadette den Weg abzunehmen. Die Streifenkollegen am Tatort sagen, es sieht aus wie eine glasklare Beziehungstat.« Er wirft das Einsatzformular auf meinen Schreibtisch. »Ich hab gesagt, Sie werden denen sagen, wonach es aussieht, besten Dank auch. Man weiß ja nie, vielleicht haben Sie Glück: Könnte auch ein Serienmörder gewesen sein.«

Um Bernadette den Weg abzunehmen, ja klar. O’Kelly hat das Einsatzformular hochgebracht, weil er unbedingt meinen Gesichtsausdruck sehen wollte. Ich lasse es unangetastet liegen. »Die Tagschicht müsste jeden Moment hier sein.«

»Und Sie sind es jetzt schon. Falls Sie heute noch ein heißes Date haben, sollten Sie sich beeilen und den Fall aufklären.«

»Wir sitzen an unseren Berichten.«

»Menschenskind, Conway, Sie...

Erscheint lt. Verlag 29.12.2016
Reihe/Serie Mordkommission Dublin
Übersetzer Ulrike Wasel, Klaus Timmermann
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Alarmsignale • Betrug • Beziehungstat • Dublin • Dublin Castle • Dubliner Burg • Ermittlung • Gangs • Gnade • Instinkt • Irland • Kommissarin • kreisen • Lover • Lüge • Manipulation • Menschenkenntnis • Mobbing • Mordkommission • Mutter • Passion • spannend • Spannung • Stoneybatter • Tochter • Vater • Verdacht • Verdächtige • Verhör • Verhörraum • Verschwinden • verschwunden • Verwirrung
ISBN-10 3-10-403572-5 / 3104035725
ISBN-13 978-3-10-403572-7 / 9783104035727
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