Der letzte Schwur (eBook)
672 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-0298-3 (ISBN)
Die Gesellschaft, wie sie war, existiert nicht mehr. Gestaltwandler, Mediale und Menschen stehen vor schweren Entscheidungen und müssen lernen, einander zu vertrauen. Doch neue Machtansprüche drohen den jungen Frieden zu zerstören. Im Visier der Terroristen: ein kleines Mädchen, das sowohl mediale Kräfte besitzt als auch die Gestalt wandeln kann und damit das Symbol für die neue Ordnung ist. Naya, die Tochter von Sascha Duncan und Lucas Hunter, dem Alpha-Paar der DarkRiver Leoparden! Als es zu einem Anschlag auf Naya kommt, steht die Welt erneut vor dem Abgrund ...
<p>Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Ihre Romane sind regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste vertreten.</p>
Nalini Singh wurde auf den Fidschi-Inseln geboren und ist in Neuseeland aufgewachsen. Nach verschiedenen Tätigkeiten, unter anderem als Rechtsanwältin und Englischlehrerin, begann sie 2003 eine Karriere als Autorin von Liebesromanen. Ihre Romane sind regelmäßig auf der Spiegel-Bestsellerliste vertreten.
1
Lucas Hunter, das Alphatier der DarkRiver-Leoparden, beendete den Videoanruf, indem er mit dem Zeigefinger auf den Monitor tippte. Doch sein derzeitiger Gemütszustand strafte seine äußere Gelassenheit Lügen. Ein grimmiger Zug erschien um seinen Mund, und er spürte inwendig seine Krallen, als sein schwarzer Panther fauchte.
Er kämpfte noch mit dem Bedürfnis, das Fauchen herauszulassen, als einer seiner Wächter den Kopf ins Zimmer steckte. Es war Lucas’ privates Büro im Hauptquartier des Rudels am Rand von Chinatown, von wo aus dieses seine zahlreichen Firmen leitete. Der schwarzhaarige, breitschultrige Clay, dessen grüne Augen einen lebhaften Kontrast zu seiner dunkelbraunen Haut bildeten, war offiziell der Oberbauleiter von DarkRiver Construction und eines der vertrauenswürdigsten Mitglieder des Rudels, ein Mann, von dem Lucas wusste, dass er sich blind auf ihn verlassen konnte.
Clays Kleidung – eine strapazierfähige schwarze Outdoor-Hose und ein dschungelgrünes T-Shirt mit dem weißen Aufdruck DarkRiver Construction auf dem Rücken – erweckte den Eindruck, als wolle er zu einer Baustelle, bis er dann sagte: »Jon und seine Freunde haben unten an den Piers etwas entdeckt.«
Lucas, der heute nicht in Stimmung für jugendlichen Übermut war, blickte finster. »Wieso sind sie nicht in der Schule?«
»Die Hälfte des Unterrichts entfällt. Irgendein großes, stadtweites Lehrertreffen.« Clay stützte sich mit der Hand gegen den Türrahmen. Dabei verrutschte der rechte Ärmel seines T-Shirts und gab den Blick auf seine Tätowierung frei – Kratzspuren, die den Jägermalen auf Lucas’ rechter Gesichtshälfte nachempfunden waren. Dieser war mit den gezackten, wilden Linien, die ihn als Gestaltwandlerjäger identifizierten, geboren worden und verfügte somit über die Fähigkeit, Einzelgänger, die sich komplett dem Tier in sich ergeben hatten, aufzuspüren und zur Strecke zu bringen.
Anders als wilden Tieren durfte man wild gewordenen Gestaltwandlern nicht erlauben, einsam umherzustreifen, weil es trotz ihrer äußeren Erscheinung keine Tiere waren. Einzelgänger machten ausnahmslos Jagd auf die, die sie einst geliebt hatten, als erinnerte sich ein Teil von ihnen daran, wer sie gewesen waren, und neidete den Rudelgefährten und Liebsten, dass sie dieses Leben noch immer führten. Lucas hatte seit sieben Jahren keinen wild gewordenen Leopard exekutieren müssen und hoffte, dass er diesen Rekord für viele weitere Sieben-Jahre-Blöcke würde halten können.
Kein Alphatier wollte seine eigenen Leute töten.
Clays Tätowierung sprach eine völlig andere Sprache; wie auch die anderen Leopardenwächter hatte er sie sich als stilles Symbol für seine Loyalität gegenüber Lucas stechen lassen. Es war ein Treueeid, den Lucas niemals als selbstverständlich betrachtete. Ein Alphatier, das den Respekt solch starker Männer und Frauen nicht schätzte, durfte eigentlich nicht ihr Anführer sein.
»Jedenfalls werde ich nachsehen, was dort los ist«, setzte Clay hinzu. »Die Jungs klangen besorgt.«
»Ich komme mit.« Lucas umrundete seinen Schreibtisch, dabei ließ er die Schultern kreisen, um die Verspannung zu lösen, die sich mit Beginn des Videoanrufs in ihnen festgesetzt hatte. »Die frische Luft wird mir guttun. Wollen wir laufen?« Es war nicht weit bis zum Hafen.
Clay schaute auf die robuste, schwarze Armbanduhr an seinem Handgelenk. »Lass uns lieber hinfahren. Ich muss innerhalb der nächsten Stunde auf der Baustelle sein.«
»Ich gehe zu Fuß zurück, dann kannst du dich sofort auf den Weg dorthin machen, nachdem wir mit den Jungen gesprochen haben.« Während sie das Gebäude verließen und in eins der Fahrzeuge des Rudels sprangen, zog Lukas sein Handy hervor und sendete eine Nachricht.
Die Antwort, die dreißig Sekunden später eintraf, linderte seine heftige Anspannung. Genau wie die zärtlichen Gefühle, die Sascha ihm über das Paarungsband schickte. Nichts konnte seinen Panther so schnell beschwichtigen wie ihre Berührung. Sie war eine Frau, die über die kostbare Gabe verfügte, seelische Wunden heilen zu können. Trotzdem wusste er, dass sie nicht versuchte, ihn zu manipulieren oder zu beeinflussen. Es war allein Saschas Liebe, die ihn beruhigte, zusammen mit dem Wissen, dass sie und ihrer beider Kind gesund und munter waren.
Clay neben ihm schwieg, als sie das Hauptquartier hinter sich zurückließen. Doch anders als früher schlummerten keine dunklen Gefühle in dem Schweigen – der große, muskelbepackte Wächter war einfach nur still.
»Ein Teich der Stille«, hatte Lucas’ Gefährtin vor nicht allzu langer Zeit bemerkt. In den weißen Sternen ihrer schwarzen Kardinalenaugen hatten farbige Funken geschillert, wie es nur denen der Empathen zu eigen war. »Aber es ist keine Leere. Clay ist einfach nur ganz bei sich und von solcher Zufriedenheit erfüllt, dass mich jedes Mal, wenn ich in seiner Nähe bin, tiefe Ruhe überkommt.«
Clay war nicht immer so gewesen. Er hatte sich den Leoparden als starker, jedoch undisziplinierter Achtzehnjähriger angeschlossen, der nie zuvor in einem Rudel gelebt oder auch nur einen anderen Leopardengestaltwandler gekannt hatte. Hinzu kam, dass er mehrere Jahre im Jugendgefängnis gewesen war. Er hatte sich verloren gefühlt, war zornig und aggressiv geworden, eine große, gefährliche Katze, ohne eine Vorstellung davon, wie sie ihre Kraft und ihre immense Wut kanalisieren sollte.
Es war Nathan gewesen, der ranghöchste Offizier der DarkRiver-Leoparden, der den einsamen Jungen gefunden und ihn ins Rudel integriert hatte. Doch es war allein Clays Verdienst, dass er mit viel harter Arbeit zum Wächter aufgestiegen war und sich seinen Platz an Lucas’ Seite verdient hatte. Auf emotionaler Ebene war er hingegen noch lange Zeit gebrochen geblieben. Allein seine Pflichten im Rudel sowie seine Loyalität gegenüber Lucas und den anderen Wächtern hatten ihn davor bewahrt, sich seinen Dämonen zu ergeben.
Dann war Talin in sein Leben getreten.
Indem er sie zur Gefährtin genommen und mit ihr Jon und Noor adoptiert hatte, war es Clay gelungen, die Einsamkeit und den Schmerz seiner Vergangenheit restlos hinter sich zu lassen.
»Beschäftigt dich das Dreigruppenbündnis?« Der Wächter sah kurz zu Lucas, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße richtete.
Lucas ließ sein Fenster herunter und klopfte mit den Fingern auf den Türrahmen. »Ja und nein.«
Die Idee einer weltumspannenden, bahnbrechenden Zusammenarbeitsvereinbarung war in unfassbar kurzer Zeit verwirklicht worden, was allein der Existenz des sogenannten Konsortiums zu verdanken war. Das Ziel der geheimnisumwitterten Gruppe war es gewesen, die Weltwirtschaft aus dem Gleichgewicht zu bringen, um dann von dem nachfolgenden Chaos zu profitieren, doch am Ende hatte sie das genaue Gegenteil erreicht. Die grundverschiedenen Parteien hatten schließlich das Gespräch gesucht und dabei festgestellt, dass sie einen gemeinsamen Feind hatten. Das Dreigruppenbündnis war zwar ein wesentlicher Bestandteil für den Aufbau einer stabilen Weltordnung, nur war es leider in solchem Tempo zusammengeschustert worden, dass mehr als eine bedenkliche Lücke klaffte.
Diese Eile war unvermeidbar gewesen, doch die Probleme, die daraus resultierten, durften nicht unterschätzt werden. Die Tinte der ersten Unterzeichner war noch nicht lange getrocknet auf den Verträgen, folglich verfügte das Dreigruppenbündnis über keinen Verwaltungsapparat, was bedeutete, dass alles auf Ad-hoc-Basis geregelt wurde.
Aber das war nicht der Grund, warum in Lucas’ Kehle ein Knurren aufstieg und sich in seinem Panther erneut ein wilder Beschützerinstinkt meldete, dass sich ihm die Nackenhaare aufstellten, als er an den Videoanruf zurückdachte. »Aden hat mich kontaktiert, um einige Informationen weiterzugeben«, sagte er. Aden Kai war der Anführer der Pfeilgarde, einer Truppe von Auftragsmördern und Geheimagenten, die ihresgleichen suchte, doch zugleich waren diese todbringenden Soldaten der medialen Gattung in jüngster Zeit zu stillen Helden geworden.
Es war Aden, der das Dreigruppenbündnis ins Rollen gebracht hatte.
Clay warf ihm wieder einen flüchtigen Seitenblick zu. »Deine Krallen sind ausgefahren.«
»Verflixt.« Lucas zog sie mit äußerster Willenskraft ein, dann strich er sich die Haare aus den Augen. Die schwarze Mähne reichte ihm derzeit bis zum Nacken. Er hätte sie kürzen lassen, aber Sascha liebte es, mit den Fingern darin zu wühlen. Auch wenn er gelegentlich menschliche Gestalt annahm, war er durch und durch eine Katze und würde seine Chancen, gekrault zu werden, nicht freiwillig schmälern.
Leider waren es nicht derlei freudige Gedanken, die ihn im Moment umtrieben.
»Adens Leute haben über verborgene Kanäle im Medialnet Getuschel über Naya aufgeschnappt.« Sascha hatte ihm das geistige Netzwerk, das alle Medialen weltweit, mit Ausnahme der Abtrünnigen, verband, als einen gigantischen Wissensspeicher beschrieben. Es war nicht fest umrissen und so groß, dass niemand jemals alle Teile davon hätte kennen können.
Doch die Pfeilgardisten überwachten selbst seine dunkelsten Winkel. Ob sie nun Helden waren oder nicht, irgendjemand musste die Monster zur Strecke bringen, die im Medialnet ihr Unwesen trieben, jene verdrehten Kreaturen, die ausschließlich nach Mord und Gewalt trachteten. Selbst nach mehr als hundert Jahren kalter Emotionslosigkeit, die dazu gedacht gewesen war, geistige Labilität auszumerzen und ihre Gattung in eine Gattung ohne Makel zu verwandeln, gab es unter den Medialen noch immer eine abnorm hohe Anzahl von...
Erscheint lt. Verlag | 9.12.2016 |
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Reihe/Serie | Psy Changeling |
Psy Changeling | Psy Changeling |
Übersetzer | Patricia Woitynek |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Allegiance of Honor |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | fast burn • Frauenunterhaltung • für Frauen • G.A. Aiken • Gestaltwandler • J.R. Ward • Lara Adrian • Liebe • Liebesroman • Mediale • Psy Changeling • Romantische Fantasy |
ISBN-10 | 3-7363-0298-3 / 3736302983 |
ISBN-13 | 978-3-7363-0298-3 / 9783736302983 |
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