Gegen das Zwielicht (eBook)

Roman
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2015 | 1. Auflage
300 Seiten
Forever (Verlag)
978-3-95818-069-7 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Gegen das Zwielicht -  Carolin Kippels
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100 Jahre nach dem alles vernichtenden großen Krieg ist die Welt nicht mehr, wie sie einmal war. Die Städte liegen in Schutt und Asche, die Menschen kämpfen ums Überleben. Nur die sieben Bezirke stellen eine erste Zivilisation dar, die durch den Regenten und sein Heer Sicherheit und Schutz gegen die Waldvölker bietet. Doch dafür zwingt sie ihre Angehörigen in eine strenge Klassengesellschaft. Der junge Sichem gehört der untersten Schicht dieses Systems an. Er soll die Todesstrafe erhalten, weil er sich gegen Soldaten aus dem wohlhabenden ersten Bezirk verteidigt hat. Doch in letzter Sekunde rettet Klara, die Tochter des Regenten, sein Leben. Jahre später steigt Sichem unerkannt zum Leibwächter der Herrscherfamilie auf und eine zarte Freundschaft zwischen ihm und Klara entspinnt sich. Die Ereignisse überschlagen sich, als der erste Bezirk gestürzt werden soll. Sichem selbst gerät zwischen die Fronten, als er sich entscheiden muss: Kämpft er für eine Welt der sozialen Gerechtigkeit oder beschützt er Klara und ihre Familie?

Carolin Kippels wurde 1995 in Gummersbach geboren. In ihrer Kindheit erkundete sie die Wälder des bergischen Landes und brachte mit klaren Strichen abenteuerliche Fantasiegebilde auf Papier. In der Schulzeit entwickelte sich ihr reges Interesse an zwischenmenschlichen Prozessen, über die sie Kurzgeschichten verfasste. Nach ihrem Abitur 2013 baute sie dieses Interesse aus und startete ein Psychologiestudium in Köln. Mit 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Thriller in Eigenregie. Sie ist eine Hundefreundin und widmet sich in ihrer Freizeit leidenschaftlich ihren Lieblingsserien Game of Thrones, Sherlock und American Horror Story.

Carolin Kippels wurde 1995 in Gummersbach geboren. In ihrer Kindheit erkundete sie die Wälder des bergischen Landes und brachte mit klaren Strichen abenteuerliche Fantasiegebilde auf Papier. In der Schulzeit entwickelte sich ihr reges Interesse an zwischenmenschlichen Prozessen, über die sie Kurzgeschichten verfasste. Nach ihrem Abitur 2013 baute sie dieses Interesse aus und startete ein Psychologiestudium in Köln. Mit 18 Jahren veröffentlichte sie ihren ersten Thriller selbst unter Eigenregie. Sie ist ein Hundefreund und widmet sich in ihrer Freizeit leidenschaftlich ihren Lieblingsserien Game of Thrones, Sherlock und American Horror Story.

-Klara


»Ascher hat sich heute wieder unmöglich verhalten. Wirklich. Ich finde diese Gesetze auch nicht alle gut, aber deswegen kann man trotzdem nicht so respektlos sein«, schnaubte Klara und stapfte mit Blaire die Treppe hinunter.

»Er wird der neue Regent. Er kann so ziemlich alles machen, solange er den Rat nicht zu sehr verärgert. Das weißt du doch, und abgesehen davon glaube ich nicht, dass er es böse gemeint hat. Er war sicher nur etwas müde und gereizt.«

Blaire versuchte öfters das Verhalten ihres älteren Halbbruders in Schutz zu nehmen.

»Er ist für ein so hohes Amt nicht geeignet. Ascher besitzt weder Weisheit noch Disziplin. Das Einzige, was er hat, ist sein gutes Aussehen und etwas Charisma. Und die zwei Eigenschaften benutzt er fast jede Nacht, um sich mit Mädchen zu vergnügen. Du weißt, dass es in diesem Ausmaß eigentlich nicht geduldet wird. Was ist, wenn eine von ihnen schwanger wird?«, fragte Klara und war noch immer verärgert.

»Ich glaube, dass die anderen Regenten in ihrer Jugend auch etwas Spaß hatten. Wir wissen, dass der dritte Regent Thomas eine Freundin hatte, bevor er heiratete und das Amt annahm.«

»Das war eine Freundin für mehrere Jahre. Nicht eine pro Nacht oder wer weiß wie viele Ascher nachts abschleppt. Aber eigentlich will ich es auch nicht wissen.« Klara schüttelte den Kopf vor Abscheu, sodass ihre hellbraunen Haare kurz durch die Luft flogen.

»Es geht ja nicht darum, dass er einfach nur Spaß haben will. Erinnere dich an unsere Reise zu Bezirk Sieben. Er hat damit rumgeprotzt, dass er aus dem ersten Bezirk stammt, um ein paar mittellose, junge Frauen ins Bett zu kriegen.«

»Ich weiß, ich weiß. Aber ich will nicht so über Ascher sprechen. Er ist noch immer unser Bruder«, wandte Blaire ein. Sie war im Gegensatz zu Klara eher sanft und versuchte Konflikten aus dem Weg zu gehen.

»Unser Halbbruder«, korrigierte ihre ältere Schwester sie sofort. »Manchmal frage ich mich, ob es nicht besser gewesen wäre, wenn Vaters erste Frau wenigstens einen gesunden Sohn zur Welt gebracht hätte, bevor sie verstarb.«

Blaire dachte über die Worte ihrer Schwester nach, ehe sie antwortete: »Wenn die erste Ehe unseres Vaters problemlos gelaufen wäre, hätte es vielleicht weder Ascher noch uns gegeben.«

»Das kann schon sein, aber ich denke, dass Ruths Sohn ein besserer Regent als Ascher gewesen wäre. Besser als Ascher zu sein ist auch wirklich nicht schwer.«

»Irgendwie haben die Frauen des Regenten nie Glück. Zumindest nicht bei unserem Vater«, bemerkte Blaire.

»Ruth war seine erste Frau und starb, als sie ihren Sohn zur Welt brachte. Aschers Mutter Dina litt unter Depressionen und brachte sich zwei Jahre nach seiner Geburt um. Unsere Mutter lebt zwar noch, ist mit der Ehe aber alles andere als glücklich, glaube ich.«

Blaire nickte. »Ich weiß. Ich habe einmal von einer Zeit gehört, in der es für Frauen leichter war, selbstständig zu sein. Bei uns gibt es zwar auch einige Frauen, die unabhängig und klug oder stark sind, aber diese haben entweder genug Unterstützung, um sich so zu entwickeln, oder sie sind sehr, sehr hartnäckig. Wie zum Beispiel die Rat-Älteste Leela Khanna. Unser Gesetz verbietet Frauen ja auch nicht, sich zu entwickeln und unabhängig zu sein. Es unterstützt sie nur nicht«, stellte Blaire nüchtern fest.

»Ich weiß«, murmelte Klara und warf dann einen Blick auf die Uhr. »Oh verdammt. Wir sind spät dran. Vater hat uns doch heute erlaubt, an einer seiner Sitzungen mit dem Rat teilzunehmen. Schnell, lass uns los!«

Die beiden Mädchen liefen die Treppe hinunter, durch den geräumigen, hellen Salon. Unter den Füßen der beiden befand sich ein großer, blauer Teppich, den man eigentlich nicht mit Schuhen betreten durfte. Er war wohl verdammt teuer gewesen. Aber gerade war niemand da, der die Mädchen dabei erwischen konnte. Die beiden mussten durch die Stadt zum Rathaus, das gleichzeitig das Regierungsgebäude war. Momentan war die politische Lage soweit sicher, dass sie das Haus ohne Leibwächter verlassen durften. Sie hetzten durch die Straßen, bis sie das Rathaus erreichten.

Der Saal war der größte Raum des Rathauses. Die Wände waren vollkommen weiß und bildeten so einen starken Kontrast zu dem Parkett aus schwarzem Ebenholz. Die Fenster waren hoch und schmal. Da die Vorhänge aufgezogen waren, fiel Licht herein. Allerdings war es kein freundliches, warmes Licht, da sich Regen ankündigte. Ihr Vater nickte den zwei Mädchen zu, als sie in den Saal eintraten, und wies sie an, etwas abseits des Rats Platz zu nehmen. Der Rat bestand aus fünfundzwanzig Mitgliedern, also mussten sich Klara und Blaire recht weit nach außen setzen. Erst als die Mädchen Platz genommen hatten, erhob sich die Rat-Älteste, Leela Khanna zur Begrüßung.

»Der Rat und Frederic van Cleve, der Regent der sieben Bezirke, erklären die Sitzung hiermit für eröffnet. Wir hoffen durch gerechte Abstimmung zu klugen Urteilen zu gelangen.«

Sie machte eine kurze Pause und kam dann zu den aktuellen Themen.

»Eigentlich sollten wir heute über den Bezirk Zwei sprechen, da unsere Forscher um eine neue Finanzierung für ihr aktuelles Projekt gebeten haben, doch durch einen skandalösen Zwischenfall wird dieses Thema vertagt.«

Die Stimme der Ältesten war brüchig und müde. Klara fragte sich, ob Leela Khanna ihr Amt noch lange durchhalten würde. Trotz ihres Alters hatte sie aber noch immer einen gewissen Charme.

Leela räusperte sich kurz, ehe sie weitersprach: »Im siebten Bezirk gab es einen Zwischenfall, bei dem zwei unserer Wachen getötet wurden. Der Name des Mörders ist Sichem. Wie wir in Erfahrung bringen konnten, besitzt er keinen Nachnamen. Er ist neunzehn Jahre alt und schon öfters auffällig geworden durch Diebstahl und Schlägereien. Er spricht heute ohne Verteidigung zu uns.«

»Nun gut. Lasst ihn herein.« Ein schneller Wink ihres Vaters und die Wachen schleiften den jungen Mann herbei.

Klara musterte den Gefangenen. Auch wenn der Rat ihn soeben als Mörder beschrieben hatte, fand sie nicht, dass er bedrohlich wirkte. Nein, er sah wie ein einfacher, armer Junge aus. Sein Haar war blond und ein wenig verdreckt. Seine Haut hatte einen leichten Braunton. Anscheinend musste er draußen in der Sonne hart arbeiten, um zu überleben, denn er war muskulös. Seine grünblauen Augen huschten in dem Raum hin und her wie die eines aufgeschreckten Tieres.

»Ich entschuldige mich, Herr Regent«, sagte er dann.

»Wofür genau?«, fragte ihr Vater und musterte den Jungen.

»Für meine Verbrechen.«

»Na, also. Er gesteht. Dann ist der Fall wohl klar«, kommentierte Ruven Morer und setzte sich auf. Ruven war mit seinen dreiundzwanzig Jahren das jüngste Mitglied im Rat. Klara hatte schon einige Male gehört, dass er Menschen gerne zu den höchsten Strafen verurteilte und dann dabei zusah, wenn die Urteile vollstreckt wurden.

»Lass ihn erst einmal ausreden, Ruven«, ermahnte ihn Leela Khanna.

Morer hob kurz abwehrend die Arme und es war eine Weile still, bis der Junge weitersprach.

»Ich gebe zu, dass ich in mehrere Schlägereien verwickelt war, und ja, ich habe auch gestohlen, aber ich hatte nicht die Absicht, die Wachen zu töten.«

»Welche Absicht dann?«, fragte ein anderer Ratsangehöriger.

»Ich hatte gerade den Lohn für meine Arbeit bekommen. Ich helfe beim Bau einer Schule. Da griff mich die Wache an und wollte mir den Lohn … streitig machen. Wahrscheinlich glauben mir alle Beteiligten hier nicht, aber so etwas geschieht häufiger im siebten Bezirk. Die Wachen versuchen öfters, ihr Gehalt aufzubessern. Als die Wache bemerkte, dass ich ihm meinen Besitz nicht so einfach überlassen würde, gingen er und sein Kollege auf mich los.«

»Schickt die Mädchen und den Jungen einen Augenblick lang hinaus. Wir werden uns beraten«, befahl Frederic van Cleve. An diesem Teil der Besprechung durften sie nicht teilnehmen. So saßen Klara und Blaire eine ganze Weile draußen und sprachen über den Fall.

»Ich glaube nicht, dass er lügt«, sagte Klara und schaute fragend zu ihrer Schwester. »Was meinst du?«

»Ich weiß nicht. Nach dem Sicherheitsgesetz für Wachen gibt es Überprüfungen für diese Berufsgruppe. Egal, in welchem Bezirk sie stationiert sind. Wenn sich Wachen nicht angemessen verhalten, werden sie bestraft oder verlieren sogar ihren Job.«

»Du weißt aber genauso wenig wie ich, wie gründlich diese Überprüfungen sind«, gab Klara nachdenklich zurück. Nach einer Weile öffneten sich die Türen des Saales und sie wurden wieder hereingebeten.

Klara fiel sofort auf, dass Ruven Morer lächelte, und sie wusste, dass das für den Jungen nichts Gutes zu bedeuten hatte. Ruven erhob sich und sprach das Urteil.

»Der Rat und der Regent haben entschieden und verurteilen den Verdächtigen Sichem hiermit. Zwar sagte dieser, dass er angegriffen wurde, aber dafür existieren keine Beweise. Die Anschuldigung des Verdächtigen erscheint nicht glaubwürdig, da die Wachen nach dem Sicherheitsgesetz regelmäßig überprüft werden. Des Weiteren ist Sichem, dessen Nachname unbekannt ist, schon mehr als einmal straftätig geworden, weswegen die Gültigkeit seiner Anschuldigungen gegenüber der Wache angezweifelt wird. Somit verurteilen wir Sichem dazu, für das Leben der Wächter mit seinem eigenen zu …«

»Nein«, rief Klara und stand auf.

Eine Weile lang war es totenstill.

Doch dann erhob sich Geflüster. Ihr Vater schaute sie wütend an, während Blaire die...

Erscheint lt. Verlag 30.11.2015
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bezirke • Dystopie • Familie • Fantasy • forever • Fortschritt • Freundschaft • Gerechtigkeit • Heer • Herrscherfamilie • Klassengesellschaft • krig • Leibwächter • Neue Welt • Regent • Revolution • Schutz • Sozial • Spannung • System • Todesstrafe • tribute von panem • Ullstein • Waldvolk • Zivilisation • Zukunft
ISBN-10 3-95818-069-8 / 3958180698
ISBN-13 978-3-95818-069-7 / 9783958180697
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