Menschenkinder
Welsch, Ursula (Verlag)
978-3-937211-56-5 (ISBN)
Lou Andreas-Salomé entwirft ein Spektrum höchst unterschiedlicher Protagonistinnen, von der jungen, noch von traditionellen Tugendvorstellungen geprägten Mutter bis zur Studentin, Ärztin oder Journalistin, die in einer langsam brüchig werdenden patriarchalen Gesellschaft neue Möglichkeiten der Selbstfindung erkunden. Auch heikle Themen wie Homosexualität oder Selbstmord werden angesprochen. Hier bedient sich die Autorin einer metaphern- und symbolreichen Sprache, um ihre Leser über den Prozess der Dekodierung bewusst zu eigenen Analysen anzuregen.
Diese kunstvollen Kompositionen bieten nicht nur ein facettenreiches Panorama der Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Besonders hinsichtlich der literarischen Entwürfe von Weiblich-, aber auch Männlichkeit bergen sie ein überaus reiches Potential für Forschungsansätze in Literaturwissenschaft, Psychologie und Philosophie.
Das Leben der Lou Andreas-Salomé (1861–1937) umfasst die Emanzipation vom zaristischen Russland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers. Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Weggefährten jener Zeit – Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht. Eine ausführliche Lebensbeschreibung findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe, Rätselleben‹. Eine Biographie«, von Michaela Wiesner-Bangard und Ursula Welsch, und auf unserer Website zu Lou Andreas-Salomé.
Iris Schäfer, geboren 1981, studierte Germanistik und Komparatistik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und dem King's College in London. Sie promovierte 2015 am Institut für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität in Frankfurt. Ihre Dissertation ist 2016 bei Peter Lang in Frankfurt am Main unter dem Titel: »Von der Hysterie zur Magersucht. Adoleszenz und Krankheit in Romanen und Erzählungen der Jahrhundert- und der Jahrtausendwende« erschienen. Sie lehrt seit 2014 am Institut für Jugendbuchforschung in Frankfurt und hat dort seit 2016 eine Projektstelle inne, in der sie sich im Rahmen eines Editionsprojekts mit der Neuauflage von Lou Andreas-Salomés Novellenzyklus: »Menschenkinder« befasst. Forschungsschwerpunkte: Adoleszenzliteratur, Literatur der Zeit um 1900, Krankheitsnarrative, Literatur und Psychoanalyse.
Erscheinungsdatum | 04.01.2017 |
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Reihe/Serie | Literarisches Werk ; 7 | Werke und Briefe von Lou Andreas-Salomé ; 13 |
Sprache | deutsch |
Maße | 145 x 210 mm |
Gewicht | 506 g |
Themenwelt | Literatur ► Klassiker / Moderne Klassiker |
Schlagworte | 19. Jahrhundert • Frauenliteratur • junge Frauen • Moderne Lebensentwürfe • Selbstbestimmtheit |
ISBN-10 | 3-937211-56-X / 393721156X |
ISBN-13 | 978-3-937211-56-5 / 9783937211565 |
Zustand | Neuware |
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