Menschenkinder

Novellenzyklus

(Autor)

Iris Schäfer (Herausgeber)

Buch | Softcover
386 Seiten
2016 | 1. Ungekürzte Ausgabe nach der Erstausgabe von 1899, mit Erläuterungen, zeitgenössischen Rezensionen und einem Personenregister
Welsch, Ursula (Verlag)
978-3-937211-56-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Menschenkinder - Lou Andreas-Salomé
32,80 inkl. MwSt
„Mit großer Bewunderung habe ich die Menschenkinder gelesen! Sie sind eine hervorragende Seherin in die feinen Nuancen einer Seele – besonders Frauenseele“, so schreibt Ellen Key im April 1900 an Lou Andreas-Salomé. Der außergewöhnliche Novellenzyklus, den die berühmte Reformpädagogin hier würdigt, kreist um die Standortbestimmung junger Frauen und die Definition weiblicher Identität – in teils kritischer, teils ironischer Auseinandersetzung mit den zeitgenössischen Diskursen um das „Rätsel des Weibes“.

Lou Andreas-Salomé entwirft ein Spektrum höchst unterschiedlicher Protagonistinnen, von der jungen, noch von traditionellen Tugendvorstellungen geprägten Mutter bis zur Studentin, Ärztin oder Journalistin, die in einer langsam brüchig werdenden patriarchalen Gesellschaft neue Möglichkeiten der Selbstfindung erkunden. Auch heikle Themen wie Homosexualität oder Selbstmord werden angesprochen. Hier bedient sich die Autorin einer metaphern- und symbolreichen Sprache, um ihre Leser über den Prozess der Dekodierung bewusst zu eigenen Analysen anzuregen.

Diese kunstvollen Kompositionen bieten nicht nur ein facettenreiches Panorama der Gesellschaft des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Besonders hinsichtlich der literarischen Entwürfe von Weiblich-, aber auch Männlichkeit bergen sie ein überaus reiches Potential für Forschungsansätze in Literaturwissenschaft, Psychologie und Philosophie.

Das Leben der Lou Andreas-Salomé (1861–1937) umfasst die Emanzipation vom zaristischen Russland mit Hilfe eines sehr scharfen und sich keinerlei Zwängen beugenden Verstands, die finanzielle Unabhängigkeit mit Hilfe der Schriftstellerei und die bereitwillige umfassende Akzeptanz des psychoanalytischen Prinzips in Bewunderung ihres Gründers. Die Stadien dieses Lebens könnten auch betitelt werden mit den Weggefährten jener Zeit – Friedrich Nietzsche, Rainer Maria Rilke, Sigmund Freud –, man wird damit jedoch diesem selbstbestimmten Frauenleben nicht annähernd gerecht. Eine ausführliche Lebensbeschreibung findet sich in: »Lou Andreas-Salomé. ›Wie ich dich liebe, Rätselleben‹. Eine Biographie«, von Michaela Wiesner-Bangard und Ursula Welsch, und auf unserer Website zu Lou Andreas-Salomé.

Iris Schäfer, geboren 1981, studierte Germanistik und Komparatistik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und dem King's College in London. Sie promovierte 2015 am Institut für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität in Frankfurt. Ihre Dissertation ist 2016 bei Peter Lang in Frankfurt am Main unter dem Titel: »Von der Hysterie zur Magersucht. Adoleszenz und Krankheit in Romanen und Erzählungen der Jahrhundert- und der Jahrtausendwende« erschienen. Sie lehrt seit 2014 am Institut für Jugendbuchforschung in Frankfurt und hat dort seit 2016 eine Projektstelle inne, in der sie sich im Rahmen eines Editionsprojekts mit der Neuauflage von Lou Andreas-Salomés Novellenzyklus: »Menschenkinder« befasst. Forschungsschwerpunkte: Adoleszenzliteratur, Literatur der Zeit um 1900, Krankheitsnarrative, Literatur und Psychoanalyse.

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Literarisches Werk ; 7
Werke und Briefe von Lou Andreas-Salomé ; 13
Sprache deutsch
Maße 145 x 210 mm
Gewicht 506 g
Themenwelt Literatur Klassiker / Moderne Klassiker
Schlagworte 19. Jahrhundert • Frauenliteratur • junge Frauen • Moderne Lebensentwürfe • Selbstbestimmtheit
ISBN-10 3-937211-56-X / 393721156X
ISBN-13 978-3-937211-56-5 / 9783937211565
Zustand Neuware
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