Tante Dimity und der verschwiegene Verdacht (eBook)

Wie alles begann | Cosy Crime

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Aufl. 2016
250 Seiten
beTHRILLED (Verlag)
978-3-7325-3370-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Tante Dimity und der verschwiegene Verdacht - Nancy Atherton
Systemvoraussetzungen
5,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Emma Porter hat die Nase voll. Ihr langjähriger Freund hat sie wegen einer jüngeren Frau verlassen und ihre Mutter und Freundinnen hören nicht auf, sie deswegen zu bemitleiden. Kurzentschlossen macht sie sich auf den Weg nach Südengland, um sich dort die wunderschönen Gärten anzusehen. Emma ahnt nicht, dass die geheimnisvolle Tante Dimity ihre Hände im Spiel hat, als sie ausgerechnet in Penford Hall landet, einem alten Schloss in Cornwall. Dort erwarten sie ein mysteriöses Rätsel um eine Zauberlaterne und andere mörderische Geheimnisse.

'Tante Dimity und der verschwiegene Verdacht. Wie alles begann' spielt chronologisch vor Loris Ankunft in Finch und erzählt die Geschichte von Emma Porter, die später zu Loris bester Freundin wird. Daher kann der Band außerhalb der Reihe gelesen werden.

Ein zauberhafter Wohlfühlkrimi für gemütliche Lesestunden. Jetzt als eBook bei beTHRILLED.

Versüßen Sie sich die Lektüre mit Tante Dimitys Geheimrezepten! In diesem Band: Nells Erdbeertörtchen.

'Ein Buch, mit dem man sich geborgen und glücklich fühlt.' (The Denver Post)

'Kein anderer Krimi ist so liebenswert wie ein Tante-Dimity-Abenteuer!' (Kirkus Reviews)

Prolog


»KOMMEN SIE ZURÜCK, Master Grayson!«

»Master Grayson, halt!«

»Grayson Alexander! Wenn ich dich in die Finger kriege ...«

Das wütende Brüllen seines Vaters wurde vom aufkommenden Wind übertönt, während der Junge die Terrassenstufen hinunterstürmte und auf die Burgruine zurannte. Sein Hemd war aus der Hose gerutscht und wehte wie eine Fahne hinter ihm her. Er achtete weder auf die Rufe des Dieners noch auf den Zorn seines Vaters, sondern stürmte davon, nur auf sein Entkommen bedacht. Schwarze Wolken ballten sich am Himmel zusammen, und von der See her peitschte ein kalter Wind, der die Klippen heraufheulte und an Graysons Haaren zerrte, während er durch leere Torbögen stürzte und an zerbröckelnden Mauern vorbeihetzte. Blind von Tränen stürzte er über einen halb versunkenen Granitquader und lag einen Moment lang keuchend da, dann raffte er sich auf und rannte weiter.

Er erreichte die grüne Tür, stieß sie weit auf und stolperte die Steinstufen hinunter in Großmutters Garten, der von einer Mauer umgeben war. Hier, hoch auf den schroffen Felsen, die die Bucht flankierten, stand ein kleines, dem Wind trotzendes Bauwerk. Man nannte es die Marienkapelle, obwohl es niemandem besonders heilig war, außer vielleicht dem Jungen. Es thronte über der hinteren Gartenmauer und blickte auf das sturmgepeitschte Meer hinaus wie ein Schiff, das auf dem Wellenkamm reitet; ein kleines, rechteckiges Gebäude aus grob behauenen Granitquadern und mit spitzem Dach, die Tür in einem Rundbogen mit vom Alter schwarzen Scharnieren. Uralt und moosbedeckt erhob es sich, als sei es hier gewachsen, mit Wurzeln, die tief in die dunkle Vergangenheit von Cornwall hinabreichten. Der Junge reckte sich, um den Riegel zu erreichen, dann stemmte er sich mit der Schulter gegen die Tür und schlüpfte hinein. Immer noch keuchend stieß er die Tür hinter sich zu.

Stille. Ruhe.

Licht?

Er wurde unsicher. Er nahm Kerzenlicht wahr, das von irgendwoher kam, wo kein Kerzenlicht hingehörte, nämlich dort vom Sims unter dem Glasfenster – dem bunt leuchtenden Fenster, das aufs Meer hinausging.

»Hallo, Grayson.« Die Stimme klang freundlich und beruhigend. »Jetzt müssen wir wohl erst mal sehen, was wir mit deinem Knie machen, nicht wahr?«

In der ersten Reihe des hölzernen Gestühls saß eine Frau. Als sie sich umdrehte, fiel das Kerzenlicht auf ihr weißes Haar und die grauen Augen in dem freundlichen, runzligen Gesicht, und als sie lächelte, erinnerte er sich: Großmutters Freundin, eine Frau, für die Crowley seine tiefsten Verbeugungen reserviert hatte und in deren Gegenwart sogar Nanny Coles Stimme sanft geworden war. Wenn sie Geschichten erzählte, drängten sich die Bediensteten um die Tür zum Kinderzimmer, um ihr zuzuhören. Zuerst hatte sie Miss Westwood geheißen, aber dann hatte sie einen anderen Namen bekommen.

»Tante Dimity?« Er wischte sich die Tränen ab und ging den Mittelgang entlang zu ihr.

»Das wird eine ungemütliche Nacht, fürchte ich«, sagte sie, indem sie ihre perlgrauen Handschuhe abstreifte. »Ein richtiger Cornwall-Sturm, der sich da zusammenbraut. Aber hier sitzen wir im Warmen und Trockenen.«

Aus den Tiefen ihrer voluminösen Tasche aus Gobelinstoff, die zu ihren Füßen lag, zog sie ein Tüchlein hervor sowie ein Fläschchen und eine Mullbinde. »Setz dich, mein Junge«, befahl sie. »Es wird ein bisschen brennen.« Mit geschickten Händen reinigte und verband sie ihm das Knie, das er sich beim Sturz in der Ruine verletzt hatte. Nachdem sie Tuch und Fläschchen wieder in die Tasche gesteckt hatte, lehnte sie sich zurück, faltete die Hände und wartete.

»Warum bist du nicht gekommen?«, fragte er.

»Ich wusste es nicht«, antwortete sie.

Natürlich. Großmutters Beerdigung war eine jämmerliche Angelegenheit gewesen. Vater hatte es sicher nicht bekannt gegeben.

»Es tut mir schrecklich leid, Grayson«, fügte sie hinzu. »Ich kann mir vorstellen, wie sehr du sie vermisst.«

Grayson rieb sich mit den schmutzigen Fäusten die Augen, dann starrte er auf seine immer noch geballten Hände, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Crowley war als Erster weg gewesen. Dann waren Newland, Bantry und Gash gefolgt. Nanny Cole würde die Nächste sein. Zusammen mit der kleinen Kate würde man sie aus Penford Hall wegschicken, genau wie die restlichen Bediensteten, und er würde sie nie wiedersehen.

Er fing an, Tante Dimity alles zu erzählen, langsam zunächst, dann mit immer größerer Dringlichkeit, und in seiner Stimme schwangen Zorn und Verzweiflung. Es gab sonst niemanden, dem er es hätte erzählen können. Jetzt, wo seine Großmutter tot und das Dorf verwaist war, wo die Hausangestellten entlassen waren, war der zehnjährige Grayson der einzige Zeuge des Verrats, den sein Vater begangen hatte.

»In Penford Hall ist niemand mehr«, beendete er traurig seine Erzählung. »Und jetzt ... jetzt verkauft er alle ihre Sachen.« Er sagte es leise, den Blick zu Boden gerichtet, als ob er dieses Geständnis den Fliesen anvertraute. »Großmutters Schmuck, ihre Bilder ... ihre Harfe.«

»Ach Gott.« Tante Dimity seufzte. »Charlottes wunderschöne Harfe ...«

»Er hat ihre Laterne verkauft.« Graysons Finger zeigte anklagend auf den Granitsims unter dem Kirchenfenster, wo jetzt die Kerze stand. »Wie können wir denn ohne die Laterne das Fest feiern?« Er ließ den Kopf hängen, als ob er sich des Vaters schämte, der selbst keine Skrupel kannte.

Mit leicht gerunzelter Stirn fragte Tante Dimity: »Weißt du ganz bestimmt, dass er das getan hat?«

Der Kopf des Jungen schoss hoch.

»Bist du wirklich ganz sicher, dass die Laterne verkauft wurde?«, fragte Tante Dimity noch einmal. »Ich denke nämlich, dass Charlotte niemals damit einverstanden gewesen wäre, dass sich die Familie von diesem Stück trennt, was meinst du?«

»Wo sollte sie denn sonst sein?«, fragte Grayson ohne Umschweife.

»Ich weiß nicht.« Tante Dimitys Blick wanderte über das Buntglasfenster und die schwach beleuchteten Wände der Kapelle, dann richtete sie sich auf und sah den kleinen Jungen an. »Aber es ist noch lange hin bis zum Fest, und im Moment müssen wir uns um wichtigere Dinge kümmern. Um dein Gesicht zum Beispiel.« Mit einem leisen missbilligenden Laut holte sie ein sauberes Tuch aus ihrer Tasche und machte sich daran, die Tränenspuren in Graysons staubigem Gesicht wegzuwischen. »Ich kann mir vorstellen, wie schrecklich alle diese Veränderungen für dich sein müssen«, sagte sie leise, »und ich werde dir auch nicht sagen, dass du sie wie ein Mann ertragen musst. Erwachsene Männer vergessen viel zu oft, was für Träume sie einmal hatten, doch manche Träume sind es wert, dass man an ihnen festhält.«

Tante Dimity hob das Kinn des Jungen an und sah ihm ins Gesicht, dann strich sie ihm das blonde Haar aus der Stirn. »Du hast doch auch Träume, wenn du an Penford Hall denkst, nicht wahr?«, ermunterte sie ihn. Als der Junge missmutig schwieg, beharrte sie: »Oder meinst du etwa, dass es in Penford Hall wirklich nichts gibt, was dir etwas bedeutet? Nichts und niemanden?«

Alles, was ich liebe, ist hier, dachte Grayson. Ich würde alles tun, um es zu retten, alles, um Kate hier zu behalten und die anderen Bediensteten zurückzubringen. Und laut sagte er: »Was nützt das denn? Bald sind alle weg, und nichts wird mehr so sein wie früher.«

»Ach, Unsinn. Das ist doch dummes Zeug.« Tante Dimity schnaubte verächtlich. »Mein lieber Junge, wenn du erwartest, dass ich dir über den Kopf streichle und sage: ›Ach wie traurig, was für ein schreckliches Schicksal‹, dann hast du dich in mir geirrt, dann hältst du mich offenbar für jemanden, mit dem ich persönlich lieber nicht bekannt sein möchte. Ich habe für derlei Torheiten nicht viel übrig, und deine Großmutter hätte es auch nicht gehabt. Denk daran, dass dein Vater nicht ewig der Herzog sein wird. Eines Tages wird Penford Hall dir gehören.«

»Dann wird es aber leer sein.«

»Dann musst du es wieder mit Leben füllen.«

»Es wird noch Jahre dauern, bis ...«

»Wenn eine Sache es wert ist, dass man sie besitzt, dann ist sie es auch wert, dass man darauf wartet.«

»Aber ...«

»Und Penford Hall ist es wert, dass man sich darum bemüht«, sagte Tante Dimity mit Bestimmtheit. »Wenn du im Moment nicht so verstört wärst, würdest du es genauso sehen wie ich. Aber vielleicht drücke ich mich nicht klar genug aus«, fügte sie hinzu. Nachdenklich betrachtete sie das Kirchenfenster, dann legte sie den Arm um den Jungen und strich ihm das wirre Haar glatt. »Sie hätte nicht aufgegeben«, sagte Tante Dimity und blickte mit ihren grauen Augen in die braunen des Jungen. »Und ihr standen weitaus schlimmere Dinge bevor als dir. Kennst du die Sage von der...

Erscheint lt. Verlag 1.11.2016
Reihe/Serie Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
Ein Wohlfühlkrimi mit Lori Shepherd
Übersetzer Christine Naegele
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Aunt Dimity and the Duke
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Britisch • Britischer Krimi • COSY • Cosy Crime • Cotswolds • Cozy • Cozy Crime • England / Großbritannien • Hobbyermittler • Krimis • Landhauskrimi • Liebesroman (modern) • Serienkrimi (Serienermittler) • Wohlfühlkrimi
ISBN-10 3-7325-3370-0 / 3732533700
ISBN-13 978-3-7325-3370-1 / 9783732533701
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Ohne DRM)

Digital Rights Management: ohne DRM
Dieses eBook enthält kein DRM oder Kopier­schutz. Eine Weiter­gabe an Dritte ist jedoch rechtlich nicht zulässig, weil Sie beim Kauf nur die Rechte an der persön­lichen Nutzung erwerben.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich
Psychothriller

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2022)
Droemer eBook (Verlag)
9,99
Krimi

von Jens Waschke

eBook Download (2023)
Lehmanns Media (Verlag)
9,99
Psychothriller | SPIEGEL Bestseller | Der musikalische Psychothriller …

von Sebastian Fitzek

eBook Download (2021)
Droemer eBook (Verlag)
9,99