In diesen Roman geriet ich aus Versehen oder vielmehr durch eine Bequemlichkeit.Dieser Satz eröffnet eine Recherche, über das Leben zweier Familien während des vergangenen Jahrhunderts.
Ein Roman also des 20. Jahrhunderts, der des Schriftstellers Rainer Trutz und der von Waldemar Gejm, einem Professor für Mathematik und Linguistik an der Lomonossow-Universität, der seit Jahren ein neues Forschungsgebiet entwickelt: die Mnemotechnik, die Lehre von Ursprung und Funktion der Erinnerung.
Die partei-offizielle Gedächtnissteuerung staatlicher Stellen wird Trutz wie Gejm in den darauffolgenden Jahren zum Verhängnis: Der Deutsche wird in einem sowjetischen Arbeitslager erschlagen. Die Umschwünge der Politik des Genossen Stalin führen im Falle Gejm zur Deportation mit anschließendem Tod.
Nur die beiden Söhne, Maykl Trutz und Rem Gejm, überleben und begegnen sich Jahrzehnte später zeigt sich die Ironie der Geschichte und die ihres Lebens: Das Jahrhundert, das auf ein nicht-staatlich bevormundetes Gedächtnis angewiesen wäre, arbeitet unerlässlich daran, das Gedächtnis auszulöschen.
In seiner objektiven und zugleich einfühlenden Chronik der Lebensläufe zweier Familien bündelt Christoph Hein die vergebliche Hoffnung auf eine Existenz jenseits von Elend und Sklaverei.
Und so ist ihm ein Jahrhundertroman im zweifachen Sinn gelungen: ein Jahrhundert umgreifend, ein Jahrhundert widerspiegelnd, ein Jahrhundert verstehbar zu machen und nachzuerleben.
Christoph Hein wurde am 8. April 1944 in Heinzendorf/Schlesien geboren. Nach Kriegsende zog die Familie nach Bad Düben bei Leipzig, wo Hein aufwuchs. Ab 1967 studierte er an der Universität Leipzig Philosophie und Logik und schloss sein Studium 1971 an der Humboldt Universität Berlin ab. Von 1974 bis 1979 arbeitete Hein als Hausautor an der Volksbühne Berlin. Der Durchbruch gelang ihm 1982/83 mit seiner Novelle Der fremde Freund / Drachenblut. Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und Stefan-Heym-Preis.
»Dieser Roman sollte Pflichtlektüre in Schulen und so zu einer Flaschenpost der Aufklärung werden ... « Carsten Otte taz. die tageszeitung 20170628
Hein knüpft auch mit dieser historisch ausgreifenden Geschichte mühelos an die erzählerische Virtuosität an … Dieser Roman ist ungemein packend und berührend.
Frankfurter Neue Presse
Christoph Hein, einer der wichtigsten deutschen Schriftsteller, legt mit dem bitteren Roman Trutz ein beeindruckendes und schmerzendes Buch vor. Als genau beobachtender Chronist, mit großem Gespür für die Verwerfungen der Gesellschaft ... ein brillant recherchiertes Buch.
Rainer Kasselt, Sächsische Zeitung
Hein erzählt gewohnt unprätentiös,kunstlos, bei aller Einfachheit aber nie banal. Die härtesten Schläge führt Hein mit einer Beiläufigkeit aus, die atemberaubend ist.
Christian Eger, Mitteldeutsche Zeitung
Ein großer Roman, mit dem der deutsch-deutsche Chronist Christoph Hein sein imposantes Lebenswerk fortschreibt.
Welf Grombacher, Freie Presse
Hein schreibt seine Familiensaga mit kühler, dokumentarischer Präzision. Akribisch hat er deutsche und russische Akten durchwühlt, all die Archive der Denunziationen und Todesurteile. Er blättert Opfer-Biographien auf, erzählt Schicksale, die uns in Trauer und Wut versetzen. Statt literarischer Pirouetten wuchert Hein mit Weltgeschichte, sein Roman ist eine erschütternde Chronik des Schreckens.
Reinhold Jaretzky, Mitteldeutscher Rundfunk artour – Das Kulturmagazin des MDR
Der Roman stellt keinen Gewinner im Kampf zwischen Wissenschaft und Kunst fest. Ist er er doch beides: Große Erzählkunst und Ergebnis akribischer wissenschaftlicher Recherche.
U. Gellermann, rationalgalerie.de
... ein großer Roman, der Richtung Langzeitgedächtnis drängt.
Judith von Sternburg, Frankfurter Rundschau
Hein ist – dem Thema zum Trotz – ein lustvoller Fabulierer, dem man auch in die dunklen Ecken seines Familienepos folgt. Sein Setting hat er exakt recherchiert und detailselig nachgebaut ...
Christian Buß, Spiegel Online
Erneut gelingt es dem leidenschaftlichen Chronisten Hein, die historischen Ereignisse ganz im Erleben seiner Protagonisten zu spiegeln und verheerende Ereignisse wie die Bücherverbrennung vom Mai 1933 oder den Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939 in persönliche Notlagen zu transformieren.
Katrin Hillgruber, Der Tagesspiegel
Erscheinungsdatum | 20.03.2017 |
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Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 215 mm |
Gewicht | 582 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Historische Romane |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | 20. Jahrhundert; Romane/Erzählungen • 20. Jahrhundert; Romane/Erzählungen • Bücher Bestseller 2017 • Familie • Familiensaga • Gedächtnistraining • Gedächtnistraining • Jahrhundertroman • Kinderbuchpreis des Landes Nordrhein-Westfalen 2020 • Mitteleuropa • Nationalsozialismus • Neurolinguistik • Osteuropa • Prix du Meilleur livre étranger 2019 • romane bestseller 2017 • Russland • Samuel-Bogumil-Linde-Preis 2019 • spiegel bestseller • Spiegelbestseller • SPIEGEL-Bestseller • spiegel bestsellerliste |
ISBN-10 | 3-518-42585-4 / 3518425854 |
ISBN-13 | 978-3-518-42585-5 / 9783518425855 |
Zustand | Neuware |
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