Mörderisches Ostfriesland II. Ann Kathrin Klaasens vierter bis sechster Fall in einem E-Book (eBook)

Drei Romane in einem Bundle: Ostfriesensünde / Ostfriesenfalle / Ostfriesenangst
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
1344 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490380-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mörderisches Ostfriesland II. Ann Kathrin Klaasens vierter bis sechster Fall in einem E-Book -  Klaus-Peter Wolf
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Drei weitere Fälle für Ann Kathrin Klaasen (Band 4 - 6) 'Ostfriesensünde' - Was geschah damals wirklich bei dem Banküberfall, als Ann Kathrins Vater erschossen wurde? Bis heute konnte der Fall nicht geklärt werden. Als brisante Fotos auftauchen, stellt sich der Fall für Ann Kathrin Klaasen neu. 'Ostfriesenfalle' - Wie kommt Markus Poppinga ins Restaurant Ben Ash in Manhattan? Markus starb vor drei Jahren auf Borkum. Doch eine Klassenkameradin will ihn jetzt dort gesehen haben. 'Ostfriesenangst' - Als die Schulklasse aus Bochum ohne ihren Lehrer von einer Wattwanderung zurückkehrt, stellen sich für die Auricher Ermittler eine ganze Menge Fragen. Denn der Lehrer ist nicht ertrunken, sondern er wurde erschossen.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Klaus-Peter Wolf, 1954 in Gelsenkirchen geboren, lebt als freier Schriftsteller in der ostfriesischen Stadt Norden, im selben Viertel wie seine Kommissarin Ann Kathrin Klaasen. Wie sie ist er nach langen Jahren im Ruhrgebiet, im Westerwald und in Köln an die Küste gezogen und Wahl-Ostfriese geworden. Seine Bücher und Filme wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Bislang sind seine Bücher in 26 Sprachen übersetzt und über fünfzehn Millionen Mal verkauft worden. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden verfilmt, darunter viele für »Tatort« und »Polizeiruf 110«. Der Autor ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Romane seiner Serie mit Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen stehen regelmäßig mehrere Wochen auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste, derzeit werden mehrere Bücher der Serie prominent fürs ZDF verfilmt und begeistern Millionen von Zuschauern.

Ansgar Kröger wusste, dass er etwas Verbotenes tat, als er das Haus betrat. Es war ein unheimliches Gebäude. Er konnte es vom Fenster seines Kinderzimmers aus sehen. »Ein Rattenloch« nannte sein Vater es abschätzig und die Mutter »die ewige Baustelle«. Aber es war ein spannender Spielplatz für Ansgar.

Ansgar wollte später einmal Pirat werden und große Abenteuer erleben. Er träumte davon, gegen Riesenkraken zu kämpfen, unbekannte Inseln zu entdecken und schöne Frauen zu retten.

Er hörte Bettina Göschls Piratenlieder. Er konnte jedes Lied von der CD auswendig mitsingen. Er wollte sich Bettina und ihrer Bande anschließen, um dem bösen König das Gold zu stehlen und unter die Armen zu verteilen. Er wollte ein guter Pirat werden. Einer, den die Menschen lieben. Einer, auf den die Mutter stolz sein kann.

Jetzt saß Mama auf der Terrasse und sprach mit Tante Hedi, die einen neuen Freund hatte, was aber keiner wissen durfte, weil der noch verheiratet war. Die Frauen frühstückten zusammen und waren viel zu sehr mit sich beschäftigt, um auf Ansgar zu achten.

Er wollte nur ganz kurz in das Gebäude. Er musste sich selbst beweisen, dass er mutig genug war. Kein kleiner Schisser wie Gerrit.

Aber dann hörte Ansgar dieses Geräusch. Da war ein Klopfen in der Wand. Es gab dort keine Tür, nur diese Mauer. Aber dahinter musste jemand wohnen.

»Hallo?«, sagte Ansgar. »Hallo?«

Er kam sich komisch dabei vor, in diesem leeren Raum »Hallo« zu rufen, doch er wusste, dass Ratten Angst vor Geräuschen hatten. Sie würden ihn nicht beißen. Sie würden vor ihm fliehen, wenn dies wirklich ein Rattenloch war.

Er trat fest mit dem Fuß auf. Er hatte es im Fernsehen gesehen. Ratten und Schlangen fliehen, wenn sie die Füße der Menschen auf dem Boden trampeln hören. Sogar Haie fliehen, wenn man unter Wasser laut schreit. Aber er durfte auch nicht zu laut sein. Mama und Tante Hedi sollten ihn nicht auf der Terrasse hören.

Ratten haben gute Ohren. Ein Flüstern musste reichen.

»Hallo? Hallo?«

Dann bekam er eine Antwort: »Ich bin hier! Hier! Ich werde hier gegen meinen Willen festgehalten. Bitte helfen Sie mir! Holen Sie mich hier raus! Ich heiße Judith Harmsen! Ich werde hier gegen meinen Willen … «

»Wo bist du?«

»Hier, hier, hinter der Wand!«

Sie schlug so heftig gegen die Steine, dass Ansgar zurückschreckte.

»Hinter der Wand?«

»Ja, hier! Ich bin hier! Bitte … «

Sie erkannte die Kinderstimme. Ein spielendes Kind. Die Rettung!

»Ich heiße Judith Harmsen. Wie heißt du?«

»Ansgar Kröger.«

»Ansgar! Böse Menschen haben mich hier eingemauert. Bitte befrei mich!«

»Bist du ein Geist?«

»Nein, ich bin kein Geist. Ich heiße Judith Harmsen. Ich wohne eigentlich in Bremen. Ich bin nicht freiwillig hier.«

Ansgar kannte eine Geschichte von einem Geist, der in einer Flasche eingesperrt worden war. War das hier so ähnlich? Hatte er auch drei Wünsche frei, wenn er Judith Harmsen befreite?

Er überlegte, was er sich wünschen sollte. Eine Ritterburg mit vielen Figuren, so wie der Gerrit sie hatte. Und vielleicht für Mama ein eigenes Auto, damit sie sich nicht immer mit Papa zanken musste, wer den alten BMW fahren durfte.

»Ansgar, bitte, lauf ganz schnell nach Hause zu deinen Eltern! Sag ihnen, dass ich hier sitze. Ich heiße Judith Harmsen. Sie sollen die Polizei rufen! Bitte beeil dich, bevor der Mann zurückkommt und dich auch schnappt!«

Ansgar drehte sich um. Da war kein Mann. Und er wollte nicht feige sein.

»Meine Mama darf nicht wissen, dass ich hier bin. Ich darf hier gar nicht hinkommen.«

»O mein Gott, nein! Muss mich ausgerechnet ein Kind hier finden? Wie alt bist du, Ansgar?«

»Fünf.«

»Wo wohnst du?«

»Direkt hier nebenan, bei meiner Mama.«

»Wie heißt die Stadt? Wo sind wir? Weißt du das?«

»Jever.«

»Bitte, Ansgar, ich sterbe hier, wenn man mich nicht herausholt. Nur du kannst mich retten, Ansgar. Deine Mama wird nicht böse auf dich sein, wenn du ihr die Sache erzählst. Bitte! Ich verlass mich auf dich! Beeil dich!«

 

Als Ansgar das Haus verließ und mit ausgebreiteten Armen über das gebogene lange Brett balancierte, rutschte er ab und fiel in die Grube mit dem Bauschutt. Er schlug sich das Knie auf und es tat am Rücken weh. Er blutete. Er weinte und schrie. Er wollte nicht weinen. Er wollte ein Pirat sein. Ein tapferer Held. Judith Harmsen befreien und …

Aber dann schimpfte die Mama mit ihm, und Tante Hedi sah sehr besorgt aus. Seine Wunde am Knie musste desinfiziert werden, und Mama bestand darauf, dass er eine Tetanusspritze bekommen müsste.

Eine Spritze. Wie schrecklich sich das anhörte. Aber dann tat es gar nicht so weh, wie er gedacht hatte. Er musste versprechen, nie wieder dorthin zu gehen.

Er versuchte, immer wieder zu erzählen, was er erlebt hatte. Aber etwas anderes war wichtiger. Sie hörten ihm nicht richtig zu.

Erst als sie in Tante Hedis Auto vom Arzt zurückfuhren und die Aufregung sich gelegt hatte, gelang es Ansgar, eine Gesprächspause zu nutzen und seinen Satz loszuwerden.

»Da im Haus ist eine Frau. Hinter der Wand. Sie hat mit mir gesprochen.«

Seine Mutter ging nicht darauf ein. Sie drehte sich auf dem Beifahrersitz nach hinten, sah ihn an und sagte streng: »Du gehst da nie wieder hin, Ansgar! Papa hat schon die Stadtverwaltung angeschrieben. Da muss sich mal jemand drum kümmern. So geht das nicht weiter.«

»Da ist eine Frau, Mama. Die heißt Judith. Sie hat gesagt, ich soll sie befreien.«

Seine Mutter wandte sich wieder Tante Hedi zu. »Er ist ja so ein phantasiebegabter Junge. Also, mich fasziniert das. Du solltest mal sehen, wie das ist, wenn er mit Gerrit spielt. Du bist jetzt Indianerhäuptling, ich bin Cowboy, und dann geht es los. Die sind sofort in ihrer eigenen Welt und können dann stundenlang darin spielen und versinken … «

»Wir spielen nicht Cowboy und Indianer. Wir spielen Piraten und manchmal Ritter, aber nicht … «

Tante Hedi lachte. »Ja, so sind sie, die Kinder. Wie schön, dass diese magischen Kinderwelten ihnen noch offenstehen. Irgendwann ist das vorbei. Dann beginnt die Realität. Der harte Alltag des Lebens.«

 

»Das Gespräch mit meiner Mutter ist ziemlich schiefgelaufen. Es liegt mir quer im Magen, Frank. Ich glaube, ich muss noch einmal zu ihr. Ich … «

»Klar ist das schiefgelaufen. Es hat sich für deine Ma bestimmt angehört wie eine Zeugenbefragung. Euer Verhältnis ist nicht ganz unbelastet, Ann. Ich denke, du solltest das jetzt erst mal ruhen lassen.«

Weller wusste, dass es so nicht weiterging. Ann Kathrins Lippen wurden immer schmaler. Die Mundwinkel zeigten nur noch nach unten, und sie lief herum wie eine abgezogene Handgranate, die jederzeit explodieren konnte. Man kann nicht nur unter Spannung stehen, dachte er. Ohne Entspannung flippt man irgendwann aus.

Er hatte ihr ein großes Frühstück bereitet, mit ihrer Lieblingsmortadella von Meister Pompe. In dünne Scheiben geschnitten, leicht angebraten, mit einem knusprigen Rand, einem Hauch von Knoblauch und frischgemahlenem Pfeffer.

Die Küche war durchzogen vom Duft der ausgepressten Orangen. Er mischte noch ein paar Limonenspritzer ins Glas.

Mit dem neuen Milchaufschäumer hatte er einen Schneeberg auf ihre Tasse gezaubert, doch sie saß nur mit angezogenen Beinen auf dem Stuhl, das Kinn auf die Knie gestützt, die Haare ungekämmt, die Augen verklebt von einer Nacht mit wenig Schlaf.

Einen Menschen zu lieben, dachte Weller, heißt auch, ihn so auszuhalten, ja, anzunehmen. Wenn sie sexy-hexy durch die Innenstadt tigert, fahren alle auf Ann Kathrin ab. Partnerschaft entscheidet sich in der Krise.

Sie nahm seine Bemühungen scheinbar gar nicht wahr. Nippte nicht mal an ihrem Kaffee, sondern starrte nur auf einen Fleck an der Tapete.

Weller begann zu essen. Vielleicht, so hoffte er, stecke ich sie mit meinem Appetit an.

Mit vollem Mund sprach er. »Heute ist mal Pause, Ann. Einmal innehalten und Luft holen. Morgen sehen wir dann weiter.«

Sie verzog spöttisch die Mundwinkel.

Immerhin, dachte er, sie hört also, was ich sage.

Auch wenn sie es nicht ernst nahm, aber einen Trumpf hatte er noch. Sie selbst hatte es bereits vor Wochen in den Kalender eingetragen: Bücherflohmarkt in Norddeich am Hafen. Wie oft hatte er mit ihr solche Flohmärkte besucht? In Norden am Markt, in Jever, Sande, Oldenburg. Um seltene Stücke für ihre Kinderbuchsammlung zu finden, war ihr kein Weg zu weit. Sie liebte solche Flohmärkte.

Er setzte alles auf diese Karte.

»Ich fahre mit dir nach Norddeich.«

»Häh? Norddeich?«

»Zum Bücherflohmarkt. Steht bei dir im Kalender.«

Er zeigte auf die Pinnwand hinter ihr, neben dem Kühlschrank.

Sie warf einen Blick darauf. Unter dem Eintrag Bücherflohmarkt stand: Mit Rita und Peter zu Otto Groote / Gulfhof Ihnen.

Mein Gott, dachte Ann Kathrin, es gibt wirklich noch ein Leben außerhalb des Ganzen. Wie lange hatten wir uns das schon vorgenommen? Den Bücherflohmarkt und am Abend das Otto-Groote-Ensemble.

Die Eintrittskarten aus dem Vorverkauf waren mit einem blauen Pin neben dem Eintrag angeheftet.

»Jetzt sag bloß, du hast es vergessen, Ann.«

Der Ansatz eines Lächelns huschte über ihr Gesicht, erstarb aber sofort wieder.

»Ja. Hab ich.«

»Aber wir fahren doch hin, oder?«

Er setzte sich anders hin und sprach forsch, voller demonstrativer Vorfreude. »Lass uns bald fahren, bevor die besten Teile weg sind.«

Sie wollte sagen, du sammelst doch keine Kinderbücher, sondern ich, aber im letzten...

Erscheint lt. Verlag 27.10.2016
Reihe/Serie Ann Kathrin Klaasen ermittelt
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Borkum • Bundle • Deich • Kriminalroman • New York • Norddeich • Norden • Ostfriesland • Schulklasse • Wattenmeer • Wattwanderung
ISBN-10 3-10-490380-8 / 3104903808
ISBN-13 978-3-10-490380-4 / 9783104903804
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